DE948016C - Verfahren zur Herstellung waessriger Emulsionen von Polyvinylchlorid - Google Patents
Verfahren zur Herstellung waessriger Emulsionen von PolyvinylchloridInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
- C08F—MACROMOLECULAR COMPOUNDS OBTAINED BY REACTIONS ONLY INVOLVING CARBON-TO-CARBON UNSATURATED BONDS
- C08F14/00—Homopolymers and copolymers of compounds having one or more unsaturated aliphatic radicals, each having only one carbon-to-carbon double bond, and at least one being terminated by a halogen
- C08F14/02—Monomers containing chlorine
- C08F14/04—Monomers containing two carbon atoms
- C08F14/06—Vinyl chloride
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Description
(WiGBl. S. 175)
AUSGEGEBEN AM 23. AUGUST 1956
St 1749 IVb/ 39 c
Es ist bekannt, die Polymerisation von flüssigem Vinylchlorid unter Druck in wäßriger Emulsion
bei neutraler bis sauerer Reaktion auszuführen. Um hochwertige Erzeugnisse zu erhalten, muß man bei
Temperaturen um oder unter 500 arbeiten; hierdurch zieht sich aber die Polymerisation in die
Länge. Die lange Dauer ist nicht nur wirtschaftlich ungünstig, sie bringt auch den Nachteil mit sich,
daß die Gefahr der Chlorwasserstoffabspaltung besteht. Aus diesem Grunde hat man offenbar bisher
vermieden, in alkalisch wirkendem Medium zu arbeiten. Man polymerisierte in neutraler bis
sauerer Emulsion unter Anwendung nicht verseifend wirkender Emulgatoren, wie z. B. Fettalkoholsulfonaten,
Polyvinylalkohol u. a.
Es wurde nun die Beobachtung gemacht, daß man auch bei alkalischer Reaktion der Emulsion
Vinylchlorid polymerisieren kann. Überraschenderweise verläuft die Polymerisation schon bei Temperaturen
unter 500 so rasch, daß trotz der alkalisehen Reaktion praktisch gar keine Chlorwasserstoffabspaltung
stattfindet. Es wurde gefunden, daß die so hergestellten Polymerisate in mehrfacher
Hinsicht den nach bekannten Verfahren hergestellten Erzeugnissen überlegen sind. Einmal
weisen sie bessere mechanische Eigenschaften auf, und dann sind sie auch von erhöhter Beständigkeit.
Aus dem Polymerisat hergestellte Filme zeichnen sich durch Nervigkeit und Elastizität aus. Die
Wärmebeständigkeit ist ausgezeichnet, noch bei hohem Weichmacherzusatz neigen die Filme nicht
zum Kleben bei der Verarbeitung über ioo°. Besonders auffallend ist die verbesserte Stabilität
gegenüber den in nicht alkalischem Medium her-
gestellten Polymerisaten, d. h. die Tendenz im Licht oder in der Wärme Chlorwasserstoff abzuspalten
ist wesentlich verringert, so daß auf den Zusatz der üblichen Stabilisierungsmittel verzichtet
werden kann.
Die alkalische Reaktion kann durch Zugabe von löslichen oder unlöslichen alkalisch wirkenden
Stoffen, wie freies Alkali, Wasserglas, Soda, Alkaliphosphat, Magnesiumcarbonat, Calciumhydroxyd,
Ammoniak u. a., hervorgerufen werden. Es genügt, wenn eine schwach alkalische Reaktion
vorliegt. Man kann daher die benötigten Mengen an alkalisch reagierenden Stoffen außerordentlich
klein halten; so genügen z. B. schon ein Teil Ätznatron auf 10 000 Teile einer 3o%*igen Emulsion.
Diese Menge ist auch geeignet, während der ganzen Dauer der Polymerisation die alkalische Reaktion
aufrechtzuerhalten. Daß eine so geringe Menge Alkali sich gegenüber einer im Verhältnis sehr
großen Menge Chlorkohlenwasserstoff behaupten kann, und den Verlauf der Polymerisation von Beginn
bis zum Schluß steuern kann, beweist, daß nur außerordentlich geringe Mengen Chlorwasserstoff
abgespalten werden. Dieser Verlauf ist in hohem Grade unerwartet.
Man kann die Alkalizugabe gestaffelt vornehmen, indem man die alkalisch wirkenden Stoffe während
der Polymerisation von Zeit zu Zeit in kleinen Mengen zufügt. Vorzugsweise wird man aber bei
Beginn der Polymerisation so viel alkalisch reagierende Stoffe zufügen, daß auch nach beendeter Reaktion
die Emusion noch alkalisch reagiert.
Man kann die Polymerisation in Gegenwart üblicher Mengen an Emulgator vornehmen. Der erfindungsgemäßen
alkalischen Polymerisation ist es aber eigen, daß der Bedarf an Emulgator niedriger
als gewöhnlich gehalten werden kann. Es genügen überraschend geringe Mengen. Zum Beispiel können
bereits 1 Promille Kaliumstearat angewendet werden. Auch diese geringe Menge kann noch
durch Alkalien oder Wasserglas teilweise ersetzt werden. Ja, man kann sogar allein mit Alkali auskommen.
In diesem Falle hat das Alkali eine doppelte Funktion. Es wirkt sogleich als Polymerisationskatalysator
und als Emulgator. Es empfiehlt sich aber eine Spur Seife zuzusetzen. Hierdurch wird der Emulsionsvorgang sehr erleichtert.
Wie weiter gefunden wurde, eignen sich zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
insbesondere Seifen von gesättigten Fettsäuren, wie Palmitate, Stearate u. a.
Als Polymerisationskatalysatoren kommen die bekannten in Betracht; besonders geeignet sind
Persulfate, wie Kalium- oder Ammoniumsulfat.
Die Polymerisation setzt sehr rasch ein, und schon bei 40 bis 45° C ist nach wenigen Stunden die
Häuptmenge des eingesetzten Vinylchlorids polymerisiert. Bei größeren Ansätzen arbeitet man
zweckmäßig' so, daß das Vinylchlorid nicht auf einmal, sondern "nach und nach im Verlauf der
Polymerisation zugeführt wird. Den gewünschten Polymerisationsgrad kann man weitgehend durch
die 'Temperatur einstellen, und zwar ist für hohen Polymerisationsgrad eine tiefere, für niedrigen
Polymerisationsgrad eine höhere Temperatur zu wählen. Die Emulsionen fallen je nach der Konzentration
und der Rührvorrichtung dünnflüssig bis sahneartig aus. Die Isolierung des' Polyvinylchlorids
daraus geschieht nach den allgemein bekannten Methoden, z. B. Fällen mit Säuren, SaI-zen
u. a. m.
Nach der Herstellung des Polymerisats kann dieses,'in Form einer Emulsion weiterverarbeitet
werden, oder das Polymerisat kann gefällt und in an sich bekannter Weise aufgearbeitet werden.
200 kg Wasser, in dem 0,06% Kaliumstearat, 0,06 "VoSiO2 und 0,02% Ätznatron in Form von
Wasserglas, ferner 0,7% Kaliumpersulfat gelöst -sind, werden mit 50 kg Vinylchlorid in einem
Aluminiumgefäß von 500 1 Fassungsvermögen 2 Stunden bei 45 bis 480 kräftig geschüttelt oder
gerührt. Der Druck beträgt dabei ungefähr 7 kg/cm2. Danach wird das Druckgefäß geöffnet.
Es blasen zunächst etwa 1 kg unverändertes Vinylchlorid ab, durch Entgasen bei Unterdruck oder
Ausblasen mit Stickstoff oder Wasserdampf werden daraus weitere 2 kg entfernt. Der Rest,
also etwa 94 °/» der Ausgangsmenge, wird in Form einer dünnflüssigen Emulsion erhalten, die das
Polyvinylchlorid in außerordentlich feiner Verteilung enthält. Die Emulsion ist so fein, daß sie
durch gewöhnliche Filter läuft. Die Emulsion reagiert gegen Phenolphthalein alkalisch. Durch, Eingießen
in etwa 110 kg einer i°/oigen Magnesiumsulfatlösung
wird die Emulsion gebrochen. Der Brei wird abgesaugt, gewaschen und getrocknet. Man erhält ein völlig weißes, mehlfeines Polymerisat.
Das Polymerisat ist bei gewöhnlicher Temperatur in den üblichen Lösungsmitteln praktisch
unlöslich, bei Erwärmen löst es sich in Chlorbenzol, etwas in Gemischen von Aceton und Benzol,
in Cyclohexanon, sowie in den üblichen Weichmachern, wie Trikresylphosphat, Dibutylphthalat
200 kg Wasser, in dem 0,1% Ammoniumstearat, 0,01 ϋ/α Ammoniak und 0,5 %>
Ammonium-'persulfat gelöst sind, werden in einem verzinnten Druckgefäß von 500 1 Fassungsvermögen mit
100 kg Vinylchlorid bei 45 °, wie im Beispiel 1,
4 Stunden lang behandelt. Nach dem öffnen werden etwa 10% des eingelegten Vinylchlorids
unverändert zurückerhalten, der Rest ist als Polymerisat mit dem Wasser zu einer sahneartigen
Emulsion vereinigt. Die Aufarbeitung kann wie oben geschehen. Man kann die Emulsionen auch
als solche für vielerlei Zwecke verwenden.
Claims (4)
- Patentanspbüche:i. Verfahren zur Herstellung alkalisch reagierender wäßriger Emulsionen von Polyvinylchlorid durch Polymerisation von flüssigemVinylchlorid in geschlossenen, druckfesten Apparaten mit wasserlöslichen Persulfaten als Katalysatoren, dadurch gekennzeichnet, daß das wäßrige Medium während der Polymerisation dauernd alkalisch gehalten wird.
- 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Polymerisation in Gegenwart von Seifen gesättigter Fettsäuren, wie Palmitate, Stearate u. dgl., durchgeführt wird.
- 3. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Polymerisation in Anwesenheit geringer Mengen an Emulgatoren durchgeführt wird..
- 4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in Gegenwart besonderer Emulgatoren polymerisiert wird.In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschrift Nr. 663 220; französische Patentschrift Nr. 820 749; USA.-Patentschrift Nr. 2259 180; Plastics, Bd. 6, 1942, S. 156, 157.© 609588 8.56
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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CH239764T | 1942-06-27 |
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Family Applications (1)
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE1495871B1 (de) * | 1961-06-22 | 1970-09-10 | Goodrich Co B F | Verfahren zur Herstellung von Vinylchloridpolymerisaten |
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FR820749A (fr) * | 1935-09-28 | 1937-11-17 | Ig Farbenindustrie Ag | Procédé de préparation de produits de polymérisation |
DE663220C (de) * | 1935-10-19 | 1938-08-02 | I G Farbenindustrie Akt Ges | Verfahren zur Herstellung von gegen Licht und Hitze bestaendigen Polymerisationsprodukten aus Vinylchlorid |
US2259180A (en) * | 1938-10-27 | 1941-10-14 | Goodrich Co B F | Method for continuous polymerization |
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1942
- 1942-06-27 CH CH239764D patent/CH239764A/de unknown
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- 1943-06-26 DE DEST1749D patent/DE948016C/de not_active Expired
- 1943-07-09 FR FR896293D patent/FR896293A/fr not_active Expired
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Also Published As
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FR896293A (fr) | 1945-02-16 |
CH239764A (de) | 1945-11-15 |
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