DE943765C - Verfahren zur Herstellung von Kunstledern, Wachstuchen, Folien und Formkoerpern auf der Basis weichmacherhaltiger Kunstharze in Verbindung mit anderen Kunststoffen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Kunstledern, Wachstuchen, Folien und Formkoerpern auf der Basis weichmacherhaltiger Kunstharze in Verbindung mit anderen KunststoffenInfo
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Description
- Verfahren zur Herstellung von Kunstledern, Wachstuchen, Folien und Formkörpern auf der Basis weichmacherhaltiger Kunstharze in Verbindung mit anderen Kunststoffen _ Kunstleder, Wachstuche, Folien sowie Formkörper, die mit Hilfe von weichgemachten Kunstharzen hergestellt werden, weisen bis heute folgende Nachteile auf i. In vielen Fällen, z. B. bei weichgemachten Polyvinylchloriden, wandert der Weichmacher außerordentlich leicht in andere Kunstharzfilme, wie z. B. solche aus Nitrocellulose, Acrylaten, Acetaten usw., ein.
- a. Mineralische und vegetabilische Fette und Öle sowie manche Gruppen von Lösungsmitteln vermögen sofort oder allmählich z. B. aus Polyvinylchloridfilmen den Weichmacher zu extrahieren und machen nach kurzer Zeit den in Frage stehenden Artikel unbrauchbar. 3. Viele natürliche und synthetische Farbstoffe wandern bei Berührung mit weichgemachten Kunstharzfilmen in diese hinein und ergeben unansehnliche Flecke, die nicht mehr zu entfernen sind.
- q.. Viele Kunstleder, z. B. solche für Polsterzwecke, erhalten dann, wenn sie den vom Verarbeiter gewünschten weichen »Griff« erhalten sollen, eine sich feucht anfühlende, klebende und besonders im Winter kalte Oberfläche; sie sind wenig beliebt.
- Bekannt sind Versuche, diese Nachteile durch weichmacherfreie letzte Deckschichten abzustellen. Sie scheiterten an der Tendenz der Weichmacher, besonders der Polyvinylchloridweichmacher, in die Deckschichten einzudringen und diese nach kurzer Zeit zu -einem zähen@Sirup zu erweichen. Das einzige bekannte, bewährte Verfahren ist eine Abdeckung mit vernetzten Polyurethanlacken in besonderer Kombination mit bindungsvermittelnden Zusätzen. Diese Lacke haben - allein angewandt = den Nachteil, daß sie verhältnismäßig schwer zu handhaben sind und, da sie keine Lösung eines Hochpolymeren darstellen, sondern in Form ihrer niedermolekularen Komponenten aufgebracht werden (z. B. Toluylendiisocyanat -I- hydroxylgruppenhaltige Polyester; bestehend aus beispiels: weile 7 Mol Adipinsäure, i Mol Trimethylolpropan und 3 Mol Butandiol), eine derart lange Trockenzeit benötigen, daß die meisten Verarbeitungsmaschinen nicht ohne weiteres dafür geeignet sind.
- Gegenstand der Erfindung ist- ein Verfahren, das diese Mißstände abstellt und auf -den* üblichen Verarbeitungsmaschinen mit üblichen Geschwindigkeiten angewendet werden kann. Zu diesem Zweck wird eine aufzubringende Schlußs'chicht mit der obersten Schicht eines üblich fertiggestellten, weichmacherhaltigen Kunstharzfertigstücks - sei es mit glatter oder sei es mit rauher Oberfläche -dadurch verhaftet, daß eine Zwischenschicht auf das Fertigstück, z. B. Kunstleder, aufgebracht wird, die sowohl Bestandteile der normalen weichmacherhaltigen Kunstharzbeschichtung als auch der aufzubringenden Schlüßschicht enthält.
- Da nach diesem Verfahren als Schlußschichten gelöste hochpolymere Polyamide oder Polyurethane - vernetzte oder urivernetzte - verwendet werden, gebraucht man zur Abmischung für den Zwischenstrich die niedermolekularen Komponenten in Form von Diisocyanaten und Diaminen oder Diisocyanaten und Polyalkoholen. Dabei reagieren die niedermolekularen Komponenten nach dem Aufbringen auf die weichmacherhaltige Kunstharzschicht unter Polyaddition zunächst für sich allein und später; nach Aufbringen der Deckschicht, auch mit den Polyamiden dieser Schicht. Man bedient sich am. besten bereits bei Zimmertemperatur beständiger Mischungen, wie z. B. mit Polyisocyanaten vorvernetzter hydroxylgruppenhaltiger Polyester oder hydroxylgruppenhaltiger Polyester und Diisocyanate. Solche Lackkompositionen, wie sie bereits als Schlußstrichmassen beispielsweise für spezielle Kunstleder geliefertwerden, bedürfen, allein angewandt, der oben bereits- erwähnten, überaus langen Trocknungszeit. Diese Zusätze werden nun, je nach der Art der weichmacherhaltigen Kunstharzkomponente; in beliebigem Mischungsverhältnis dein Zwischenfilm beigemischt und trocknen bei i2o bis 13o° auf den üblichen Verarbeitungsmaschinen in längstens i Minute auf. Der zum Schluß aufgebrachte Lackfilm aus gelösten Polyamiden oder Polyurethanen haftet ausgezeichnet auf der Zwischenschicht, fühlt sich trocken an und ist für Weichmacher und Farbstoff undurchlässig.
- Hier ist ausdrücklich zu betonen, daß das Verfahren von -einem anderen grundsätzlich abweicht, das den Versuch macht, Polyamidlösungen in die Kunsthärzmassen der Zwischenschicht einzubringen. Auf solchen Zwischenschichten haftet die abschließende Lackschicht in keiner auch nur annähernd befriedigenden Weise.
- Beim vorliegenden Verfahren vermitteln, so ist anzunehmen, die bis zuletzt noch vorhandenen freien N C O-Gruppen eine Hauptvalenzverbindung zum Polyamid. Ferner wird das Verfahren bewußt in Gegensatz gestellt zu dem Verfahren, das nur mit geringen Zusätzen anderer hochmolekularer Filmbildner, z. B. Polyvinylchlorid, versehene Lacke aus -Diisocyanaten und hydroxylgruppenhaltigen Polyestern auf die Kunstharzoberfläche direkt aufbringt. Eine solche Methode braucht zu lange Trocknungszeit und besondere Einrichtungen, mit denen staub- und feuchtigkeitsfrei gearbeitet werden kann. Anwendungsbeispiel I Auf eine gelierte und oberflächlich geglättete Polyvinylchlorid-I3' unstlederbeschichtung wird eine aus io lcg Polyvinylchloridpaste und 4,2 kg Polyurethanlack bestehende, gut durchgemischte Paste in einer Auflage von 35 bis 4o g aufgebracht (Zusammensetzung z. B. i,2 kg Toluylendiisocyanat -I- 3 kg eines Polyesters aus 7 Mol Adipinsäure, i Mol Trimethylolpropan -f- 3 Mol Butandiol).
- Die Ware läuft in bekannter Weise über eine auf i2o bis 14o° erhitzte Trommel oder durch einen auf 13o bis 16o° erhitzten Trockenkanal und wird darauf mit einer 2o- bis 25o/oigen Lösung eines Polyamides (etwa io bis 15 g/qm Festsubstanz Polyamid) überstrichen und noch einmal getrocknet. Schließlich wird 4 Minuten lang bei 170 bis i So' mit gleichzeitiger Gaufrage nachbehandelt. Anwendungsbeispiel II Auf gelatinierte oder urigelatinierte, möglichst geglättete Xunstlederbeschichtungen bringt man 3o bis 40g eines Films, der wie folgt hergestellt wird: 0,3 kg bimolekulares Toluylendiisocyanat rührt man in 3,8 kg Toluylendiisocyanat und gibt diese Mischung in io kg Polyester gemäß Anwendungsbeispiel I, rührt gut durch und vermischt von diesem Ansatz 4,8 kg mit io kg einer Polyvinylchloridpaste (6o Teile Polyvinylchlorid und 4o Teile Weichmacher). Man trocknet bei i25 bis i5o° etwa i Minute und benutzt zum letzten Strich Polyamidlösung.
- Beim Gelatinieren gehen die drei Schichten eine feste Bindung miteinander ein. Die verhaftende Wirkung von Zwischen- und Schlußstrich wird durch das bei iSo° frei werdende Toluylendiisocyamat noch 'verbessert. (Reaktion mit N H-Gruppen des Polyamids.) Falls dies gewünscht wird, kann man sofort oder später gaufrieren. Anwendungsbeispiel III Wie Anwendungsbeispiel I, nur wird die Zwischenschicht auf urigelatinierte Polyvinylchloridschichten aufgebracht. Die Gelatinierung und Trocknung erfolgt in einem Arbeitsgang am Schluß der Behandlung.
- Anwendungsbeispiel IV Gemäß Anwendungsbeispiel II, doch werden zur Herstellung, um einer leichten Vergilbung oder Lichtempfindlichkeit vorzubeugen, als Isocyanatkomponente Hexamethylendiisocyanate verwendet. Für bedruckte Wachstuche wird der Druck entweder zwischen Mittel- und Schlußstrich aufgebracht, oder man führt die Polyamidbeschichtung mit mehreren Schichten durch und setzt den Druck zwischen die Polyamidschichten. Anwendungsbeispiel V Man verwendet ausgelatinierte Kunstleder oder trägerlose Folien aus weichgemachtem Polyvinylchlorid. Um das Eingelatinieren der Polyvinylchloridpasten des Zwischenstrichs mit den reagierenden Polyurethanen zu erleichtern und zu verbessern, um den Zwischenstrich dünner zu geben und eine noch höhere Arbeitsgeschwindigkeit zu erreichen, wird auf Kunstleder oder trägerlose Folien eine Zwischenschicht aus Lösung aufgetragen. Zu diesem Zwecke löst man Polyvinylchloridpaste aus 7o Teilen Polyvinylchlorid und 3o Teilen Dioctylphthalat in Zoo Teilen Cyclohexanon oder einem anderen Lösungsmittel, fügt ioo Teile der unter I genannten Polyurethanlackkomposition hinzu, verrührt gut und bringt von dieser Lösung etwa io bis 15 g/qm auf das Leder. Trockenzeit bei 125° etwa 30 Sekunden. Man bringt danach eine Polyamidlösung auf und trocknet bei 130°. Man kann nachträglich bei erhöhter Temperatur ausgelieren und gaufrieren. Anwendungsbeispiel VI Man läßt nach dem Tauchverfahren hergestellte Weichpolyvinylchloridhandschuhe auf der Form, taucht sie in eine Lösung gemäß Beispiel V, läßt die überschüssige Lösung abtropfen, trocknet etwa 20 Sekunden kurz bei 125°, taucht anschließend in eine Polyamidlösung, läßt wieder abtropfen und trocknet i bis 3 Minuten bei 13o bis 14o°.
Claims (3)
- PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung von Kunstledern, Wachstuchen, Folien und Formkörpern auf Basis weichmacherhaltiger Kunstharze in Verbindung mit anderen Kunststoffen durch Anwendung von Zwischenschichten, dadurch gekennzeichnet, daß man Schlußschichten bzw. Schutzschichten aus Lösungen von Polyamiden oder Polyurethanen mit den weichmacherhaltigen Kunstharzschichten derart zur Verhaftung bringt, daß man zwischen die weichmacherhaltigen Kunstharzschichten einerseits und die Schluß- bzw. Schutzschichten andererseits eine Zwischenschicht einschaltet, die aus weichgestellten Polyvinylchloridpasten oder sonstigen der Eigenart der weichmacherhaltigen Kunstharzschichten entsprechenden Polymerisaten besteht, denen eine Mischung von hydroxylgruppenhaltigen Polyestern und Di- oder Polyisocyanaten in beliebigen Anteilen des Pastengewichts hinzugefügt worden ist.
- 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß in der Zwischenschicht ein Teil des Diisocyanates durch dimolekulares Diisocyanat ersetzt wird, dessen bei etwa 185' sich reichlich abspaltende Diisocyanatkomponenten mit den N H-Gruppen der Polyamid-oder Polyurethandeckschichten reagieren.
- 3. Verfahren nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Zwischenschicht die weichmacherhaltige Kunstharzkomponente und die Isocyanatpolyesterkomponente in Lösung miteinander verarbeitet werden. Angezogene Druckschriften: M ü n z i n g e r, Kunstlederhandbuch, 1950, S.276, 28o; deutsche Patentschrift Nr. 672 291.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DEH10031A DE943765C (de) | 1951-10-12 | 1951-10-12 | Verfahren zur Herstellung von Kunstledern, Wachstuchen, Folien und Formkoerpern auf der Basis weichmacherhaltiger Kunstharze in Verbindung mit anderen Kunststoffen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DEH10031A DE943765C (de) | 1951-10-12 | 1951-10-12 | Verfahren zur Herstellung von Kunstledern, Wachstuchen, Folien und Formkoerpern auf der Basis weichmacherhaltiger Kunstharze in Verbindung mit anderen Kunststoffen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE943765C true DE943765C (de) | 1956-06-01 |
Family
ID=7146216
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DEH10031A Expired DE943765C (de) | 1951-10-12 | 1951-10-12 | Verfahren zur Herstellung von Kunstledern, Wachstuchen, Folien und Formkoerpern auf der Basis weichmacherhaltiger Kunstharze in Verbindung mit anderen Kunststoffen |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE943765C (de) |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE672291C (de) * | 1933-03-21 | 1939-02-25 | Walter M Muenzinger | Verfahren zum Aufbringen von Lackierungen auf Kautschukoberflaechen |
-
1951
- 1951-10-12 DE DEH10031A patent/DE943765C/de not_active Expired
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE672291C (de) * | 1933-03-21 | 1939-02-25 | Walter M Muenzinger | Verfahren zum Aufbringen von Lackierungen auf Kautschukoberflaechen |
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