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Leimung von Papier und Pappe Bei der Destillation von Fettsäuren,
die man durch Oxydation von Paraffinen, beispielsweise Paraffinen aus der Fischerschen
Synthese aus Kohlenoxyd und Wasserstoff, gewinnt, gehen vor den eigentlichen seifenbildenden
Fettsäuren die sogenannten Vorlauffettsäuren. über. Diese konnten bisher, obgleich
sie in großen Mengen anfallen., keine befriedigende Verwendung finden und stellten
daher ein unerwünschtes Nebenprodukt der Paraffinoxydation dar.
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Es wurde nun- gefunden., daß sich diese, bisher fast wertlosen Produkte
ausgezeichnet zur Leimung und zum Wasserabstoßendmachen von Papieren und Pappen
eignen, wenn man die im Zuge der technischen Paraffinoxydation als Vorlauf bei der
Fettsäuredestillation anfallenden Fettsäuren mit 6 bis io Kohlensto:ffatomen bzw.
ihre Gemische in Form der Aluminiumsalze verwendet. Gegebenenfalls kann ihre Verwendung
in Gegenwart bekannter Le,imungs- und Imprägn.ierungsmittel der Papier- und Pappeindustrie,
z. B. Wachs, Wasserglas, Harz u. dgl. erfolgen,.
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Die Aluminiumsalze der Vorlauffettsäuren mit 6 bis io Kohlenstoffato:men
werden zweckmäßig erst während des Leimungs- und Imprägnierungsvorganges selbst
aus den entsprechenden Natriumsalzen nach deren Lösung im Papierbrei erzeugt, was
durch Zusatz von Lösungen wasserlöslicher Aluminiumsalze erfolgen kann..
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Es ist bekannt, Alkalisalze von, seifenbildenden Fettsäuren mit Aluminiumsalzen,
in Papierbrei zu Aluminiumseifen umzusetzen, um das daraus gewonnene
Papiermaterial
wasserabstoßend zu machen. Demgegenüber muß es überraschen, daß die Aluminiumsalze
von Vorlauffettsäuren aus der Paraffinoxydation die von seifenbildenden Fettsäuren
voll und ganz ersetzen und auf diese Wise einer technischen Verwendung zugeführt
werden können.
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Es war zwar bekannt, alkalische solcher Oxydationsprodukte flüssiger
Petroleumkohlenwasserstoffe; deren Oxydation. in Gegenwart von Oxydationsvermittlern
und unter Anwendung von erhöhtem Druck so weit getrieben. ist, daß sich die gebildetem,
hochmolekularen, organischen Säuren in der Kohlenwasserstoffmischung abscheiden,
welche dann zusammen mit den unverseifbaren Oxydationsprodukten. von den nicht oxydierten
Kohlenwasserstoffen abgetrennt und mit Dampf behandelt wurden, als Papierleimungsmitteil
zu verwenden. Hier ist aber von hochmolekularen organischen Säuren die Rede. Diese
hochmolekularen Säuren sind dem, seifenbildenden Fettsäuren natürlichen Ursprungs,
wie man sie bereits für derartige Zwecke verwandt hat, weitgehend analog. Es war
aber bisher unbekannt und nicht vorauszusehen, daß auch die nicht seifenbildenden
Fettsäuren mit etwa 6 bis io Kohlenstoffatomen im Molekül, wie sie bei der Paraffinoxydation
entstehen. und bei der Isolierung der seifenbildenden Fettsäuren durch Destillation
als Vorlauf anfallen, für den gleichen Zweck mit Erfolg anwendbar sind.
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Nach. einem anderen bekannten Verfahren werden bestimmte, durch Oxydation
fester Erdölparaffine im geschmohzenen Zustand hergestellte Produkte als Papierleimungsmittel
verwandt. Die Oxydationsbedingungen sollen .dabei so eingestellt werden, daß ein
Teil der Massee in aliphatische Fettsauren umgewandelt und der Rest so verändert
wird, daß sich das ganze Oxydationsprodukt emulgieren läßt. Unter diesen Umständen
bilden sich neben, wasserlöslichen Karbonsäuren auch nicht neutralisierbare Oxydationsprodukte,
wieAlkohole, Ketone und Aldehyde. Die Beschaffenheit dieses Produktes, unterscheidet
sich. damit grundsätzlich von den nach vorliegender Anmeldung zu verwendendem..
Damit ist aus der bekannten Verwendung von Kohlenwasserstoffoxydaten als Papierleimungsmittel
nicht auf die gleichartige Verwendung niedermolekularer, hei der Paraffinoxydation
anfallender Karbonsäuren zu schließen. Ganz im Gegenteil gewinnt der Fachmann aus
der beschriebenen Abtrennung niedrigerschmelzender, d. h. niedermolekularer Oxydationsprodukte
den Eindruck, daß die höhenschmelzenden, d. h. höhermolekülaren Produkte für die
Verwendung als Papierleimungsmittel besonders geeignet sind..
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Der durch dieVerwendung vonVorlauffettsäuren der Paraffinoxydation.
erzielte technische Fortschritt liegt darin, daß die niederen Fettsaurem. als: helle
Produkte anfallen, während man bei den Produkten des zuerst genannten Verfahrens
eine Chlorbleiche der dunkelgefärbten Oxydationsprodukte für zwecli#näßig hält.
Außerdem erschließt die Erfindung ein neues. Anwendungsgebiet für ein. Abfa,llprodukt
der Paraffinoxydation.
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Beispiel i -In einem Holländer werden ungefähr i20 Gewichtsteile im
Kollergang zerkleinertes Altpapier mit Wasser auf 6%, Festsubstanz eingestellt und
gut durchges.rbeitet. Zu dem Brei werden. 3,6 Gewichtsteile Schnitzel aus den Natriumsalzen
von Vorlauffettsäuren mit 6 bis 9 Kohlenstoffatomen gegeben.. Nach einer Laufzeit
des Holländers von ungefähr 3o Minuten wird mit Aluminiumsulfat bis zu. einem PH
= 4,8 gefällt, worauf nach kurzem Durcharbeiten der Brei in üblicherWeise auf Pappe
verarbeitet wird. Die erhaltene Pappe hat vorzügliche mechanische und wasserabstoßende
Eigenschaften.
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Beispiele In einem Holländer werden, io Gewichtsteile gekollertes
Altpapier, enthaltend . 3 Gewichtsteile Trockensubstanz und, q.2 Gewichtsteile Wasser,
0,o6 Gewichtsteile einer aus Montanwachs durch Verseifen mit Ätznatron hergestellten
Montanwachsseife und o,oq.o Gewichtsteile Schnitzel der Natriumsalze von Vorlauffettsäuren
mit 6 bis 9 Kohlenstoffatomen 1/2 Stunde gemischt, worauf mit einer io%igen Aluminiumsulfatlösung
bis zu einem pH vom ¢,8 gefällt wird. 7,5 Gewichtsteile des erhaltenen Breis werden,
auf einem Blattbildner üblicher Konstruktion verarbeitet. Das entstandene Blatt
wird unter etwa 3o Atm. 2 Minuten gepreßt und dann bei ungefähr 6o'°' getrocknet.
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. Beispiel 3 Zu dem im Beispie12 beschriebenen Altpapier-Wasser-Ansatz
werden: 0,i286 Gewichtsteile Schnitzel aus. Natriumsalzen von Vorlauffettsäuren.
mit 6 bis 9 Kohlenstoffatomenund 0,2753 Gewichtsteilen -einer Wasserglaslösung
von 29,5° B8 zugesetzt, worauf wieder 1/2 Stunde gemischt und dann mit einer ro0/0igen
Aluminiumsulfatlösung bis zum PH = ¢,8 gefällt wird: Die Weiterverarbeitung erfolgt
wie im Beispiel 2 angegeben.