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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von gelocktem bzw. gewelltem
Haar Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von gelocktem
bzw. gewelltem Haar, vorzugsweise durch Dauerwelle und Wasserwelle in einem Arbeitsgang,
mittels einer Wickelvorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
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Zur Herstellung einer Dauerwelle werden heute meist die bekannten
Flachwickelstäbe verwendet. Auf diese werden bei der heute üblichen Kaltwellmethode
die abgeteilten Haarsträhnen aufgewickelt, die mit einer .die Erweichung des Haares
bewirkenden Flüssigkeit angefeuchtet sind. Hierbei besteht die Gefahr, daß das an
sich schon nicht zugspannungsfrei aufzuwickelnde Haar in diesem Zustand fixiert
wird, was sich ungünstig auf die Haarstruktur auswirkt. Durch Fixierung eines unter
Zugspannung aufgewickelten Haares kann leicht ein frisiermüdes Haar entstehen. Es
kommt hinzu, daß heute meist zwei Arbeitsgänge mit verschiedenen Wickelvorrichtungen
erforderlich sind, um aus der durch Flachwicklung entstandenen Krause mittels Papillotiergeräte
unter erneuter Zugspannung des Haares eine fachgerechte Frisur zu entwickeln, wobei
jedoch die intensivere Flachwickelkrause immer vorherrschen wird und z. B. bei Feuchtigkeitseinflüssen
sofort. die Frisur verdrängen wird.
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Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß das Haar durch das in etwa
zqtägigen Abständen erfolgende Einlegen der Frisur und der dadurch bedingten, für
das Glättender Krause notwendigen, Spannung überdehnt und schlaff werden kann.
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Ferner besitzt dieses Flachwickelverfahrenauch bei der Verwendung
von kurzen Haaren insofern Schwierigkeiten, als Längen unter 5 cm nur noch
auf
verhältnismäßig .dünne Wickler aufgewickelt werden können, die naturgemäß eine kleinlockige
Krause ergeben müssen. Will der Friseur auch in kurzem Haar eine großlockige Krause
erzielen - wie sie sich aus ästhetischen Gründen heute immer mehr- durchsetzt und
auch aus modischen Aspekten-gefordert wird -, so muß er, um die benötigten dicken
Wickler von etwa ro mm Durchmesser zweckdienlich befestigen zu können, das Haar
bedeutend länger lassen, als erforderlich ist.. Ein nochmaliges Schneiden der Haare
vor dem Einlegen der Frisur oder beim Aus.f.risieren ist. dann, besonders bei .den
modischen Kurzhaarfrisuren, unbedingt notwendig. Ferner ist bekannt, zum Einlegen
der Frisur Steilwickler oder Klipse zu verwenden. Mit diesen lassen sich wohl Wasserwellen,
aber Dauerwellen oder Dauerwellen und Wasserwellen in einem Arbeitsgang mit einem
exakten Ergebnis nicht erzielen. Sowohl bei Verwendung von Klips als auch von Steilwicklern,
ist ein sicheres Befestigen zum Zwecke der Dauer-. wellung in der für den - Erfolg
notwendigen exakten Papillotenform sehr schlecht möglich, .da das glatte nicht dauergewellte
Haar, besonders wenn es sich um, kurzes, hartes, federndes Haarhandelt, naturgemäß
das. Bestreben hat, mit seinen effilierten Spitzen nach außen abzustehen, da ja
seitlich keinerlei Begrenzung für die Papillote vorhanden ist. Soll mit ;diesen
Geräten Dauerwelle und Wasserwelle in einem Arbäitsgang ausgeführt werden, so erweist
sich, daß die Haftfähigkeit bzw. Haltekraft dieser Geräte den beträchtlichen Anforderungen
während des erforderlichen gründlichen Ausspülens und Fixiereis nicht gewachsen
ist. Somit ist es nicht möglich, die Papillote von Anfang an, während des. gesamten
Danerwell- und" Fixierprozesses, bis zum Ausfrisieren in Lage und Form konstant
zu erhalten. Bei Verwendung von `Steilwicklern läßt sich außerdem eine gründliche
Fixierung nicht durchführen, da sich die aufgewickelte Haarsträhne unter Zugspannung
befindet und außerdem die Papillote von innen her durch den Wickler begrenzt ist,
wodurch die Haarsträhne eine ungenügende Saugfähigkeit -besitzt. Deshalb werden
Teile der Haarsträhne und besonders die Spitze von den fixierenden- Komponenten
nicht erreicht.. Bei Verwendung von Klipsen wird sich ferner ein Benetzen .der Kopfhaut
mit Kaltwellösung selbst bei größter Vorsicht nicht vermeiden lassen, da sich zwischen
Papillote und Kopfhaut keine Vorrichtung befindet, .die diese Gefahr herabmindern
würde.
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Es ist nun zwar schon bekanntgeworden, Dauerwelle und Wasserwelle
in einem Arbeitsgang durchzuführen, indem die auf reiner herausziehbaren Achse innerhalb
eines Topfes -gewickelte Haar.-strähne durch eine deckelartige, an der Achse des.
Topfes entlang schiebbare Vorrichtung zusammengedrückt und somit kraftschlüssig
befestigt ist. Hier besteht jedoch derselbe Nachteil, wie bei den eingangs beschriebenen
Verfahren, nämlich der, daß das Haar während der Behandlung und besonders während
der Fixierung nicht zugspannungs-frei und im allgemeinen auch nicht druckfrei ist.
Darüber hinaus gelingt es nicht, mit diesem Gerät eine fachgerechte Papillote zu,erzielen,
da keine Haltevorrichtung vorhanden ist, die das Gerät mitsamt der papillotierten
Haarsträhne, in dex für einen einwandfreien Erfolg unbedingt erforderlichen schlaufenfreien
Form der Papillote, sicher am Kopf halten würde. Es hat sich gezeigt, daß die Geräte
nach dem Aufwickeln, besonders an den Seiten des Kopfes und im Nacken, ihrem wenn
auch geringen Eigengewicht folgend, an dem Pap.illotenansatz hängen. Da die Richtung
dieses Papidlotenansatzes, stets mit der Grundrichtung der jeweiligen Frisurenpartie
übereinstimmen muß, auf keinen Fall also stets die Tendenz nach unten haben darf,
ist die Papillote in ihrer Form weitgehend zerstört. Somit ist es nicht möglich,
eine exakte Frisur zu erzielen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren vermeidet die geschilderten Nachteile
dadurch, daß die vorzugsweise über einen Finger erfolgende Papillotierung vor der
Einlage in einen die Haarwickelung umfassenden, mit Löchern versehenen Wickeltopf
durchgeführt wird und daß die somit zugspannungsfrei eingelegte Papillote durch
eine Haltevorrichtung, z. B. einen den Wickeltopf senkrecht zu seiner Achse umklammernden
und duxch den Ansatz der Haarsträhne gesteckten Kammschieber, zur an sich bekannten
Dauerwellen-, Wasserwellenod. d@gl. -behandlung formschlüssig festgehalten ist.
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Der zur- Durchführung des Verfahrens verwendete erfindungsgemäße Wickeltopf
weist am Zylindermantel und am Boden in bekannter Weise einen breiten Ausschnitt
auf,. der jedoch im Boden nach innen -zu halbmondförmig ausgebildet ist. Dieses
hat den Vorteil, daß die Haarsträhne mit ihrem Ansatz bequem und ungefährdet durch
Druck oder Quetschungen eingelegt werden kann. Der Kammschieber ist.doppelschenkelig
ausgebildet. Dabei ist der untere Schenkel als Kamm und der obere als federnde Zunge
oder Doppelzunge ausgeführt. Beide Schenkel sind durch einen Steg miteinander verbunden,
der im aufgesteckten Zustand des @Schie-A bers den Ausschnitt am Zylindermantel
des Wickeltopfen ganz oder teilweise überdeckt.
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Ferner ist #der Wickeltopf zur Führung der Federzunge etwa in der
Höhe der oberen -Begrenzungskante am Ausschnitt des Zylindermantels mit Einschnitten
und am gegenüberliegenden Ende ebenfalls mit derartigen Einschnitten versehen. Die
Federzunge ist am äußeren Ende abgebogen und rastet im aufgesteckten Zustand des
Kammschiebers am Zylindermantel des Wickeltopfes ein.
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Die Erfindung ist aus dem in der Zeichnung wiedergegebenen Ausführungsbeispiel
ersichtlich, das .in der nachstehenden Beschreibung erläutert ist. Es zeigt Fig.
i eine Draufsicht auf den Wickeltopf gemäß der Erfindung, F:ig. z einen Querschnitt
durch denselben gemäß der Linie a-b der Fig: i, Fig: 3 eine Seitenansicht von dem
Kammschieber und
Fig. 4, eine Draufsicht auf denselben.
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Wie aus Fig. i und 2 ersichtlich, weist der Wickeltopf i am Zylindermantel
und am Boden einen Ausschnitt z auf, der breit gehalten ist, aber der jeweiligen
Größe des Behälters angepaßt sein muß. Der Zylindermantel des Wickeltopfies weist
an,der oberen Begrenzungskante vier Einschnitte 3, d., 5, 6 auf, die paarweise symmetrisch
zueinander angeordnet sind. Von diesen befinden sich die Ausschnitte 3 und q. in
wulstartigen Vorsprüngen 7, 8, während die Einschnitte 5 und 6 auf der dem Ausschnitt
2 gegenüberliegenden Seite des Wickeltopfes etwa in gleicher Höhe angebracht sind.
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Diese Einschnitte dienen zur Führung des Kammschiebers i i, der in
Fig. 3 und q. dargestellt ist. Dieser ist doppelschenkelig ausgebildet. Der. untere
Schenkel weist die Form eines Kammes i? -auf und ist durch einen mit einem Handgriff
13 versehenen Steg 1q. mit den Federzungen 15 verbunden. Letztere sind, wie aus
der Fig. 3 ersichtlich, an ihren Enden nach oben umgebogen.
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Die Handhabung dieses Gerätes zur Herstellung von Dauerwellen, Wasserwellen
bzw. Dauerwellen und Wasserwellen in einem Arbeitsgang erfolgt in der Weise, daß
der Wickeltopf i mit seinem Ausschnitt 2 unter der papillotierten Haarsträhne am
Haaransatz derselben angesetzt wird, worauf die Papillote in den Wickeltopf eingelegt
werden kann. Ist dies geschehen, so wird der Kamm 12 des Kammschiebers i i von der
Ausschnittsseite des Wickeltopfes her durch den Ansatz der papi(Ilotierten Haarsträhne
unter den Boden des Wickeltopfes gesteckt. In der Schließstellung greifen die Federzungen
15 in die Einschnitte 3 und q. bzw. mit ihren umgebogenen Enden in die Einschnitte
5 und 6 ein. Die Ausführung dieses Kammschiebers- bzw. ,des Wickeltopfes kann auch
in anderer Weise vorgenommen werden, indem z. B. an Stelle der Einschnitte auch
entsprechend geformte Nasen od. dgl. vorgesehen, oder die federnden Zungen am äußeren
Ende beispielsweise mit Vorsprüngen versehen und ganz oder zum Teil am Wickeltopf
geführt sein können.
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Das Haar kann dann in der üblichen Weise behandelt werden, indem es
zunächst mittels Wattebausches oder noch zweckmäßiger mit einer gewöhnlichen Glaspipette
mit Kaltwellösungnachgefeuchtet wird. Nach Beendigung der Einw irkungsizeit wird
das Haar gründlich abgebraust, was bedenkenlos geschehen kann, da der Erfindungsgegenstand
sehr fest im Haar haftet. Die Fixierung erfolgt in der üblichen Weise mittels Pinsels
oder noch zweckmäßiger mittels Glaspipette, mit der die Schaumf xierlösung von oben
her auf die Papillote geträufelt wird. Nachdem etwa 5 bis io Papilloten derartig
behandelt worden sind, erzeugt man mit dem Pinsel auf den behandelten Papilloten,Schaum.
Da während der Fixierung das Innere der Papillote weder durch eine Achse noch Wickelzylinder
od. dgl. begrenzt ist, wird in Verbindung mit der sich aus dem zugspannungsfreien
Einlegen der Haarsträhne ergebenden guten Saugfähigkeit eine. vollkommene Fixierung
bis in die Spitze und ein gründliches Ausspülen des Haares erreicht. Somit ist das
Haar auf eine die Elastizität schonende Art präpariert worden und nach dem Trocknen
zum Ausfrisieren fertig. Denn das pap.illotierte Haar liegt lose in seiner Lage
gehalten vollkommen zugspannungsfrei in dem gleichsam siebartig mit Löchern versehenen
Wickeltopf. Ein Ausweichen der Haarspitzen während der Fixierung und des Ausspülens
usw. ist völlig ausgeschlossen, da sie sich an der Innenwand des Wickeltopfes anlegen
und von oben durch die federnden Zungen des Kammschiebers begrenzt sind. Ferner
liegt die Papillote vollkommen druckfrei in dem Wickeltopf, da die federnden Zungen
des Kammschiebers nicht auf dem Haar, sondern nur auf dem Rand des Wickeltopfes
aufliegen. Dadurch wird im Zusammenwirken mit den Kammzinken des Kammschiebers,
welche durch den Ansatz der papillotierten Haarsträhne gesteckt worden sind, eine
erstaunliche Haftfähigkeit bewirkt. Somit können Haarsträhnen jeder beliebigen Länge,
auch harte federnde Haare unter 5 cm Länge, in der erforderlichen exakten Papillotenform
befestigt und auch während der Fixierung und des Ausspülen:s in der selben Form
und Lage beibehalten werden. Der jeweils vorhandenen Haarlänge und der gewünschten
Krümmung des Haares wird in der Weise Rechnung getragen, daß Wickeltöpfe mit verschiedenen
Durchmessern verwendet werden, an deren Innenwand sich die Haarsträhnen anlegen.
Somit ist durch das zu:gspannungsfreie Einlegen und die formschlüssige Befestigung
eine äußerst schonende Behandlung sowie eine großlockige Präparation des. Haares
bei Dauerwellen bzw. bei der Herstellung von Dauerwelle und Frisur in einem Arbeitsgang
erreicht. Selbstverständlich ist die Anwendung des erfindungsgemäßen Wicklers nicht
auf die Kaltwelle beschränkt, sondern er kann auch in Verbindung mit der Haubendauerwelle
zur Anwendung gelangen.