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Verfahren zur Herstellung von Pregnanen Die Erfindung betrifft ein
Verfahren zur Herstellung von Pregnanen, die in i i-Stellung eine sauerstoffhaltige
Gruppe enthalten, insbesondere von Estern des q.-Pregnen-i7 a, 2i-diol-3, i i, 2o-trions
(Cortison) und des 4-Pregnen-i i a, 17 a, 2i-triol-3, 2o-dions aus den Triestern
des 3 ß, i i a, 2 i-Trioxypregnan-2o-ons.
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Die Ausgangsprodukte für das erfindungsgemäße Verfahren, die Triester
des 3 ß, i i a, 2i-Trioxypregnan-2o-ons, können aus dem Sarmentogenin dargestellt
werden, das seinerseits aus pflanzlichen Glycosiden, wie Sarmentocymarin, Sarnovid
und deren Derivaten nach dem in der holländischen Patentschrift 65 613 beschriebenen
Verfahren gewonnen werden kann. Hierzu öffnet man den Ring E z. B. des 3 ß, i i
a-Diacyloxysarmentogenins durch oxydativen Abbau, setzt durch eine gelinde Verseifung
des Spaltungsproduktes die Ketolgruppe am Kohlenstoftatom 17 frei, spaltet
anschließend die Hydroxylgruppe in der 14-Stellung z. B. durch Behandlung mit Phosphoroxychlorid
in Pyridin, wobei sich eine Doppelbindung bildet, ab, verestert die Ketolgruppe
in irgendeiner Weise und hydriert schließlich die Doppelbindung zwischen den Kohlenstoffatomen
1q. und 15. Hierbei bleiben die Acyloxygruppen in der 3- und der i i-Stellung
erhalten, und das Endprodukt ist das 3 ß, i l a, 2 i-Triacyloxypregnan-2o-on.
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Als Ausgangsverbindungen für das erfindungsgemäße Verfahren sind besonders
die Triester der Formel I (vgl. die nachstehenden Formelbilder) geeignet, die verhältnismäßig
leicht verseifbare Gruppen
in der 3- und der ii-Stellung besitzen,
z. B. das 3 ß, i i a, 2 i - Triacetoxypregnan - 20 - an vom F. = 178 bis
18i° und .das 3ß, iea-Dibenzoyl-2i-acetoxypregnan-2o-on vom F.= 197 bis 2oo°.
Leicht verseifbare Gruppen sind die Carbomethoxy-, Carboäthoxy-, Carbobenzoxy- und
Trifluoracetoxygruppen.
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Es wurde nun gefunden, daß man aus diesen Triestern die vorstehend
genannten Pregnane, wie nachstehend beschrieben, darstellen kann. Dabei beziehen
sich die angegebenen römischen Ziffern auf die nachstehenden Formelbilder, in denen
R, und R2 verhältnismäßig leicht verseifbare und R3 und R4 beliebige Säurereste
bedeuten.
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Man lagert Cyanwasserstoffsäure an die 2oständige Ketogruppe an und
spaltet Wasser ab, wobei eine Cyanverbindung Il mit einer Doppelbindung zwischen
den Kohlenstoffatomen 17 und 2o erhalten wird. Anschließend verseift man
dieses Cyanid entweder vollständig zu einer Verbindung III oder partiell zu einer
Verbindung VIII. Sodann verestert man die freie eiständige Hydroxylgruppe, läßt
auf den gebildeten Ester ein hydroxylierend wirkendes Mittel, wie Osmiumtetroxyd,
einwirken, oxydiert und spaltet das erhaltene Produkt reduzierend in willkürlicher
Reihenfolge, wobei die freie 3ständige Hydroxylgruppe bzw. die 3- und die eiständige
Hydroxylgruppe in Ketogruppen umgewandelt werden und am Kohlenstoffatom 17 eine
Hydroxylgruppe gebildet wird. Schließlich führt man in an sich bekannter Weise eine
Doppelbindung zwischen die Kohlenstoffatome 4 und 5 ein, z. B. durch Halogenierung
und Abspaltung von Halogen-Wasserstoff. Die erhaltene Verbindung kann erforderlichenfalls
verseift und dann erneut verestert werden.
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Die Einführung einer Hydroxylgruppe in die i7-Stellung durch Anlagerung
von Cyanwasserstoffsäure, nachfolgende Wasserabspaltung, Einwirkung von Osmiumtetroxyd
als hydroxylierendes_ Mittel und reduzierende Spaltung der Osmiate wurde zuerst
von L. H. S a r e t t durchgeführt (vgl. z. B. Journ. Amer. Chem. Soc., Bd. 70,
1948, S. e454 und Bd.7e, 1949, S. 2443). Hierbei ging man von in 3 a-Stellung substituierten
Pregnanen aus, deren 3 a-ständige Gruppe, im Gegensatz zu der entsprechenden 3 ß-ständigen
Gruppe, leichter verseifbar ist (vgl. z. B. Helv. Chim. Acta, Bd. 2e, 1938, S. 503
und 5o6). Sarmentogenin und die Verbindungen des vorliegenden Verfahrens gehören
zur Koprostanreihe, deren ß-ständige Estergruppen (in den Koprostanolestern) schwerer
verseifbar sind als die entsprechenden a-ständigen Estergruppen in den Epikoprostanolestern.
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Das erfindungsgemäße von den 3 ß, i i a, 2i-Triacyloxyverbindungen
ausgehende Verfahren ist bisher nicht beschrieben worden.
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Es wurde gefunden, daß die Verseifung der 3 B-und der i i a-ständigen
Acyloxygruppe ohne stärkere Beeinflussung der Nitrilgruppe möglich ist. Als Nebenprodukt
einer alkalischen Hydrolyse erhält man nach dem Ansäuern der alkalischen Lösung
und nach der Methylierang mit Diazomethan den Methylester der Ätiocholansäure. Neben
einem völlig verseiften Produkt (III), aus dem die Cortisonester dargestellt werden
können, erhält man insbesondere durch saure Verseifung ein ei a-Monoacylat (VIII).
Durch Veresterung der eiständigen Hydroxylgruppe und nachfolgende Behandlung mit
z. B. Osmiumtetroxyd, Chromtrioxyd und Natriumsulfit kann dieses Monoacylat in eine
Verbindung der Formel XI übergeführt werden, in die eine Doppelbindung zwischen
die Kohlenstoffatome 4 und 5 eingeführt (XII) werden kann und deren Estergruppen
gewünschtenfalls verseift werden können, wobei man das 4-Pregnen- i i a, 17a, 2i-trio1-3,
so-dion (ii-epi-i7a-Oxycorticosteron) und dessen Derivate erhält.
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Bei der Anlagerung von Cyanwasserstoffsäure an die Carbonylgruppe
der Verbindung I wendet man vorteilhafterweise einen großen f_Tberschuß an Cyanid
an, während die gesamte berechnete Menge der Säure nicht auf einmal zugegeben wird.
Im weiteren Verlauf des Verfahrens wird in Gegenwart von überschüssiger Säure gearbeitet,
so daß die Spaltung des Cyanhydrins vermieden wird. Vorzugsweise wird dieses Cyanhydrin
nicht abgetrennt, sondern direkt mit einem wasserabspaltenden Mittel, wie Phosphoroxychlorid
in Pyridin oder einem geeigneten Carbonsäuresalz, z. B. Silber-und Kaliumacetat,
behandelt.
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Die Verseifung wird in einem sauren oder alkalischen Mittel durchgeführt,
wobei hauptsächlich die 3 ß- und die geständige Estergruppe (VIII) bzw. die Gruppen
in der 3 ß-, ie a- und 2i-Stellung verseift werden. Dabei erhält man die Verbindung
III, wobei der Gehalt von sauer reagierenden Reaktionsprodukten jedoch zunimmt.
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Die eiständige Hydroxylgruppe wird in üblicher Weise z. B. mit Essigsäureanhydrid
in Pyridin acyliert. Das erhaltene Gemisch der i e a, 2i-Diacylverbindung und der
:2i-Monoacylverbindung wird nicht abgetrennt, sondern gemeinsam, in den Beispielen
mit Osmiumtetroxyd, hydroxyliert. Es sind jedoch auch andere Oxydationsmittel, z.
B. wäßrige Kaliumpermanganatlösung, hierfür geeignet.
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Die reduzierende Spaltung des erhaltenen Produktes, z. B. der Osmiat-Verbindung,
kann vor oder nach der Oxydation der 3- bzw. der 3- und iiständigen Hydroxylgruppen
zur Ketogruppe durchgeführt werden. Um jedoch sowohl den ii a, 2i-Diester als auch
den 2i-Monoester in besserer Ausbeute zu erhalten, ist es günstiger, zuerst die
Oxydation und danach die reduzierende Spaltung durchzuführen.
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Die bisher noch nicht beschriebenen Ester (V) können in üblicher Weise
zu den freien 2i-Alkoholen verseift werden, die in bekannter Weise z. B. mit einem
Säureanhydrid oder einem Säurechlorid, wie Propionsäureanhydrid, Trimethylessigsäurechlorid,
Phenylpropionsäurechlorid oder Benzoylchlorid, wieder verestert werden können.
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Die Einführung einer Doppelbindung in die a-Stellung zur 3 ständigen
Ketogruppe, z. B. nach dem Verfahren von T. H. K r i t c h e v s k y und T. F. Gallagher
(Journ. Amer. Chem. Soc.,
Bd. 73, 1954 S. 184) führt zu den wertvollen
Estern des Cortisons (VII) und zu 4-Pregneniia, 17a, 2i-triol-3, 2o-dion-ii, 2i-Diacylaten
(XII).
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Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es erstmals möglich, Cortison
aus Sarmentogenin oder dessen Glycosiden und Derivaten herzustellen, wodurch eine
weitere pflanzliche Quelle als Ausgangsmaterial für die Herstellung dieses Nebennierenrindenhormons
zur Verfügung steht und wodurch es möglich wurde, den Weg zu der neuen Verbindung
XII und deren Derivaten - welche bisher noch nicht beschrieben wurden und die für
die Hormontherapie von Bedeutung sind - aufzubauen. Das erfindungsgemäße Verfahren
unterscheidet sich von den bisher bekannten Verfahren besonders dadurch, daß es
verhältnismäßig einfach und in wenigen Reaktionsstufen durchgeführt werden kann.
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Die folgenden Beispiele erläutern das erfindungsgemäße Verfahren.
Beispiel i 17(2o)-Pregnen-2o-cyan-3 ß, 1i a, 2i-triol-3, i i, 2i-triacetat (II)
Zu einer Lösung aus 95o mg 3ß, i 1 a, 2 i-Triacetoxypregnan-2o-on (I) in
50 ccm absolutem Äthanol und 9,5 ccm Eisessig gibt man 9,5 g feinpulverisiertes
Kaliumcyanid, schüttelt 2 Stunden und läßt weitere 2 Stunden stehen. Nach Zugabe
von 2 ccm Eisessig in Zoo ccm Wasser wird der Alkohol im Vakuum entfernt und die
erhaltene Suspension mit Äther ausgeschüttelt. Die ätherische Lösung wird mit verdünnter
Salzsäure und Wasser gewaschen, über Natriumsulfat getrocknet und eingedampft. Zu
der Lösung des Rückstands in 8 ccm absolutem Pyridin gibt man sodann 1,6 ccm P O
C13, läßt 16 Stunden bei 35° und weitere 6 Stunden bei 40° stehen, dampft die Lösung
im Vakuum bei 3o° ein, gießt auf Eis und schüttelt mit Äther aus. Die ätherische
Lösung wird mit verdünnter Salzsäure, Sodalösung und Wasser gewaschen und über 2,#Tatriumsulfat
getrocknet. Nach dem Eindampfen bleiben goo mg eines festen Stoffes zurück, welche
an 30 g Aluminiumoxyd chromatographiert werden.
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Man eluiert mit Petroläther-Benzol-Mischungen mit steigendem Benzolgehalt.
Die mit diesen Lösungsmittelmischungen eluierten Fraktionen (:27o mg), welche bis
zu So% Benzol enthalten, ergeben nach der Entfernung des Lösungsmittels die unveränderte
Ausgangsverbindung (I). Die weiteren Fraktionen (492 mg) werden mit Petroläther-Benzol
und Benzol-Äther eluiert und ergeben aus Äther-Petroläther 334M9 Kristalle des Nitrils
(II) von einem F. = 144 bis i5o°. Nach wiederholtem Umkristallisieren aus Äther-Petroläther
erhält man farblose Plättchen vom F.= i 5o bis 156° und einer spezifischen Drehung
[a] 'D = 15,8° ± 2° (c= i,013 in Chloroform). 10,133 mg werden in i,oo2 mg Chloroform
gelöst (1 = i dm) und ergeben einen Wert von [al 'ö =-o,16 ± o,o2°. Das Ultraviolett-Absorptionsspektrum
in Alkohol zeigt zwei Maxima, bei 223 m,Y (log E # 4,07) und bei 282 m,tt. (log
s = 1,29).
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17(2o-Pregnen-2o-cyan-3 ß, i i a, 21-triol (III) Zu 294 mg
des Nitrils (II) werden io ccm Methanol und 700 mg Kaliumhydroxyd in
0,7 ccm Wasser gegeben. Man läßt die Mischung 16 Stunden bei 2o° stehen,
verdünnt anschließend mit Wasser und entfernt das Methanol im Vakuum bei 2o°. Die
zurückbleibende Lösung wird viermal mit Chloroform ausgeschüttelt, der Extrakt mit
wenig Wasser gewaschen, über Natriumsulfat getrocknet und eingedampft. Daraufhin
werden 164 mg einer neutral reagierenden und 75 mg einer sauer reagierenden Verbindung
und als Nebenprodukt teilweise verseiftes 17 (20) - Pregnen-2o-cyan-3ß, iia,21-triol-ii-acetat
(VIII) erhalten. 17(2o)-Pregnen-2o-cyan-3ß, 11 a, 2i-triol-21-acetat (IV) 164 mg
der neutral reagierenden vorstehend beschriebenen Verbindung werden durch Eindampfen
mit Benzol im Vakuum getrocknet. Zu der Lösung des Rückstands in 3 ccm absolutem
Dioxan gibt man bei o° o,13 ccm absolutes Pyridin und o,io ccm Essigsäureanhydrid,
läßt 16 Stunden bei o° stehen, dampft sodann im Vakuum bei 30° ein, fügt Wasser
zu und schüttelt die Lösung mit Chloroform-Äther (1 :3) aus. Der erhaltene Extrakt
wird nacheinander mit verdünnter Salzsäure, Sodalösung und Wasser gewaschen, über
Natriumsulfat getrocknet und schließlich im Vakuum eingedampft. Es werden 181 mg
Substanz erhalten. Neben dem gewünschten Monoacetat findet sich als Nebenprodukt
das i 1, 2 i-Diacetat, das durch Acetylierung des in der voihergehenden Stufe auftretenden
Nebenproduktes (VIII) gebildet worden ist. Pregnan-3 ß, 11 a, 1701, 2 i-tetraol-2o-on-2i-acetat
(V) 181 mg der vorstehend genannten, die Verbindung IV enthaltenden Mischung werden
in 2 ccm absolutem Benzol und o,o8 ccm absolutem Pyridin gelöst, worauf Zoo mg Osmiumtetroxyd
hinzugefügt werden. Man läßt 16 Stunden bei 2o° stehen, engt die Lösung im Vakuum
bis auf i ccm ein, gibt anschließend 5 ccm Äthylalkohol und eine Lösung aus o,5
g Nag S 03 in 5 ccm Wasser zu und schüttelt 4 Tage bei 2o°. Die Lösung wird filtriert,
mit Alkohol gewaschen und mit Essigsäure angesäuert. Der Äthylalkohol wird im Vakuum
abdestilliert und die zurückbleibende Flüssigkeit mehrmals -mit Chloroform ausgeschüttelt.
Der Extrakt wird mit Wasser gewaschen, über Natriumsulfat getrocknet und von Chloroform
befreit. Es werden i i i mg einer festen Substanz erhalten. Nach dem Lösen in wenig
Aceton und nach Zugabe von Äther scheiden sich leicht dunkelgefärbte Flocken aus,
die abfiltriert werden. Nach dem Verdampfen der Flüssigkeit ergibt das Filtrat ioi
mg eines festen Stoffes.
112 mg der rohen Mischung der 2i-Acetate,
die aus der Mutterlauge des chromatographisch gereinigten Cyanids (II) dargestellt
werden, ergeben nach Hydroxylierung nach der soeben beschriebenen Methode weitere
68 mg der Verbindung.
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Beide Präparate werden vereinigt und durch Eindampfen mit Benzol im
Vakuum getrocknet. Der Rückstand wird in 2 ccm absolutem Dioxan gelöst. Bei o° werden
o,ii ccm absolutes Pyridin und 0,o9 ccm Essigsäureanhydrid zugefügt, worauf man
die Mischung 16 Stunden bei o° stehenläßt. Nach dem vorstehend beschriebenen Verfahren
werden 183 mg Substanz erhalten, welche an 6 g Aluminiumoxyd chromatogräphiert
werden.
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Man eluiert mit Benzol-Äther-Mischungen bei steigendem Äthergehalt.
Aus Eluaten, welche bis zu io % Äther enthalten, erhält man eine Fraktion, die nur
15 mg eines amorphen Materials ergibt.
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Aus Eluaten, die bis zu 2o °/o Äther enthalten, erhält man die Verbindung
X vom F. =.2,2,2 bis 225' (s. Beispiel 2).
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Beim Eluieren mit Mischungen, die mehr als 2o 11/o Äther enthalten,
ebenso wie mit reinem Äther, erhält man Fraktionen, aus denen 68 mg rohes 2i-Monoacetat
(V) als farbloses Harz erhalten werden, dieses besitzt eine spezifische Drehung
[a] 'D = -i- 3.2,8'-± 1° (c=2,134 in Aceton). 21,q.09 mg der in i,öo29 ccm
gelösten Substanz (1 = i dm) ergeben einen Wert von [a] 'ö= -I- 0,70° ± 0,02°.
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355 mg einer der Formel V entsprechenden Verbindung werden in 35,5
ccm Methanol gelöst, und nach Zugabe einer Lösung aus 355 mg Kaliumbicarbonat in
7,7 ccm destilliertem Wasser läßt man die Mischung bei Zimmertemperatur"unter Stickstoffatmosphäre
48 Stunden stehen.- Anschließend wird der größte Teil des Methanols vorsichtig abgedampft,
der Rückstand mit Wasser verdünnt und fünfmal jeweils mit 40 ccm Chloroform extrahiert.
Der Chloroformextrakt wird über - Natriumsulfat getrocknet und zur Trockne eingedampft.
Der feste Rückstand kristallisiert aus Chloroform-Methanol und ergibt
250 mg Pregnan-3 ß, i i a, 17, 21-tetraol-2o-on.
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Dieser freie Alkohol kann in üblicher Weise, z. B. durch Umsetzung
mit Propionsäureanhydrid, Trimethylessigsäurechlorid, ß-Phenylpropionsäurechlorid
und- Benzoylchlorid in die entsprechenden 2 i-Acylate übergeführt werden. Pregnan-17,
2i-diol-3, ii, 2o-trion-2i-acetat (VI) Zu einer Lösung aus 68 mg des rohen, chromatographisch
gereinigten Monoacetats (V) in o;5 ccm Eisessig gibt man innerhalb von 6 Stunden
in kleinen Portionen insgesamt 1,7 ccm einer 2°/oigen Cr 03 Eisessiglösung und läßt
2 Stunden bei 2o° stehen. Danach soll eine Spur von Cr 03 noch nachweisbar sein.
Es werden sodann o,i ccm Methanol hinzugefügt, worauf man die Mischung weitere 5
Stunden stehenläßt, dann im Vakuum bei 300 eindämpft, Wasser hinzufügt und die Lösung
mit Chloroform-Äther (1 :3) ausschüttelt. Der erhaltene Extrakt wird mehrmals mit
verdünnter Salzsäure, Sodalösung und Wasser gewaschen, über Natriumsulfat getrocknet
und schließlich im Vakuum eingedampft. Man erhält 54 mg eines neutralen Stoffes,
die an 2 g Aluminiumoxyd chromatographisch gereinigt werden.
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Die mit Benzol-Äther eluierten Fraktionen ergeben aus Aceton-Petroläther
i8 mg des Monoacetats (VI) vom F.= 22o bis 228°. Der Mischschmelzpunkt dieser
Verbindung mit demAnalysenpräparat, das in der im folgenden Abschnitt beschriebenen
Weise hergestellt worden war, zeigte keine Depression. Pregnan-17, 2i-dio1-3, ii,
2o-trion-2i-acetat (VI) aus IV Eine bessere Ausbeute wird erhalten, wenn man das
rohe Osmiat zuerst mit Chromtrioxyd oxydiert und dann mit Natriumsulfit spaltet.-13o
mg einer Mischung des 17 (2o)-Pregnen-2o-cyan-3,B, i i a, 2i-triol-2i-acetats (IV)
und des als Nebenprodukt vorhandenen ii, 2i-Diacetates (IX) werden, wie vorstehend
beschrieben, mit 135m9 Osmiumtetroxyd in 1,5 ccm absolutem Benzol und 0,o6 ccm Pyridin
behandelt. Daraufhin wird die Reaktionsmischung mit Chloroform verdünnt, mit Wasser
gewaschen, über Natriumsulfat getrocknet und im Vakuum bei 30° eingedämpft. Der
erhaltene Rückstand wird in 3 ccm Eisessig gelöst, worauf in kleinen Portionen insgesamt
q. ccm einer 2o/oigen Cr 03 Eisessiglösung (= 8o mg Cr 03) zugegeben werden. Man
läßt die Mischung 2 Stunden stehen, wonach das Cr 03 noch nachweisbar ist. Nach
dem vorstehend beschriebenenVerfahren werden 22o mg roher Substanz erhalten, die
in 5 ccm Äthylalkohol gelöst werden. Dann wird eine Lösung aus 0,3 mg Natriumsulfit
in 5 ccm Wasser zugefügt und die Mischung 48 Stunden bei 20° geschüttelt. Es wird
filtriert, mit Äthanol nachgewaschen, die Lösung mit Essigsäure angesäuert und vom
Alkohol im Vakuum "befreit. Daraufhin wird die Flüssigkeit mit Chloroform ausgeschüttelt,
der Extrakt mit Wasser gewaschen und über Natriumsulfat getrocknet. Nach dem Eindampfen
im Vakuum erhält man 8o mg eines rohen kristallinen Produktes mit einem Schmelzbereich
von 2o8 bis 22o°, das mit 0,3 ccm Essigsäureanhydrid in o,5 ccm absolutem
Pyridin acetyliert wird. Das erhaltene rohe Acetat (89 mg) wird an. 2 g Aluminiumoxyd
c'hromatographiert.
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Mit Benzol-Äther-Mischungen, die mehr als io % Äther enthalten, erhält
man Fraktionen, die aus Aceton-Äther 22 mg des rohen 2i-Monoacetats (VI) ergeben.
Nach dem Umkristallisieren zeigt diese Substanz einen Schmelzpunkt von 226 bis 229°
und eine spezifische Drehung von [a] o = -i- 8i,2° ± 3° (c = o,616 in Aceton). 6,174
mg der Substanz werden in i,oo29 ccm (1= i dm) gelöst und zeigen einen Wert von
[a] 'D = -I- 0,5o° ± 0,o2°. Dieser Wert stimmt mit den in der Literatur angegebenen
Werten ziemlich gut überein.
Beispiel e 17 (2o) Pregnen-2o-cyan-3
ß, i i a, 2 i-trioli i-acetat (VIII) Zu einer Lösung aus 215 mg des nach Beispiel
i dargestellten i7 (2o) -Pregnen-2o-cyan-3 ß, 1 i a, 21-triol-3 ß, i i
a, 2 i-acetats (1I) vom F. = 144 bis 15o° in io ccm Methanol gibt man
350 mg Kaliumhydroxyd in 0,35 ccm Wasser und läßt 24 Stunden bei 20°
stehen. Man verdünnt sodann mit Wasser und entfernt das Methanol im Vakuum bei 2o°.
Die zurückbleibende Lösung wird viermal mit Chloroform ausgeschüttelt, der Extrakt
mit etwas Wasser gewaschen, über Natriumsulfat getrocknet und eingedampft. Man erhält
125 mg eines amorphen, neutral reagierenden Stoffes. Außer der Verbindung VIII enthält
sie als Nebenprodukt die Verbindung III. 17 (2o)-Pregnen-2o-cyan-3 ß, il a, 2i-triol-11,
21-diacetat (IX) Diese Verbindung erhält man neben dem Monoacetat IV durch partielle
Acetylierung der durch die Verseifung des Cyanids II erhaltenen Verbindungen III
und VIII. Pregnan-3 ß, i i a, 17 a, 21-tetraol-2o-on-i i, 21-diacetat (X) 181 mg
einer Mischung aus den Verbindungen IX und XIV werden in 2 ccm absolutem Benzol
und o,o8 ccm absolutem Pyridin mit Zoo mg Osmiumtetroxyd umgesetzt. Nach der Spaltung
mit Natriumsulfit (s. Beispiel i bei der Darstellung der Verbindung V) werden aus
der Reaktionsmischung ioi mg eines rohen Produktes erhalten, die gemeinsam mit 68
mg der aus der Mutterlauge des chromatographisch gereinigten Cyanids Il nach dem
Eindampfen mit Benzol gewonnenen Substanz im Vakuum getrocknet, in :2 ccm absolutem
Dioxan gelöst, bei o° mit o,ii ccm absolutem Pyridin und o,og ccm Essigsäureanhydrid
gemischt und 16 Stunden bei o° stehengelassen werden. Nach dem üblichen Verfahren
werden so 183 mg eines Rohproduktes erhalten, das an 6 g Aluminiumoxyd chromatographiert
wird. Die Fraktionen, welche mit Benzol-Äthermischungen, die bis zu io °/o Äther
enthalten, eluiert werden, ergeben nur 15 mg eines amorphen Stoffes. Die Fraktionen
(3o mg), welche mit bis zu 2o% Äther enthaltenden Benzol-Äthermischungen eluiert
werden, ergeben aus Aceton-Äther i i mg eines kristallinen Diacetates der Formel
X vom F.= 222 bis 225°. Die mit noch stärker ätherhaltigen Mischungen aus
Benzol und Äther und die mit reinem Äther erhaltenen Fraktionen ergeben 68 mg eines
rohen Monoacetats V (s. Beispiel i). Pregnan-i i a, 17, 21-triol-3, 2o-dionii, 2i-diacetat
(XI) Zu einer Lösung aus 8 mg Pregnan-3 ß, i 1 a, 17, 2i-tetraol-2o-on-ii, 2i-diacetat
(X) vom F.=222 bis 225° in o,2 ccm Eisessig gibt man o, i ccm einer 2o/oigen Cr
03-Eisessiglösung (= 2 mg Cr 03) und läßt 8 Stunden bei 2o° stehen. Dann gibt man
o,i ccm Methanol hinzu und läßt weitere 6 Stunden stehen, verdampft die Flüssigkeit
im Vakuum bei 30°, fügt etwas Wasser hinzu und schüttelt die Mischung mit Chloroform-Äther
(1 :3) aus. Die so erhaltene Lösung wird mehrmals mit verdünnter Salzsäure, Sodalösung
und Wasser gewaschen, über Natriumsulfat getrocknet und schließlich im Vakuum eingedampft.
Man erhält 8 mg eines neutralen Stoffes, die aus Aceton-Petroläther in Form farbloser
Plättchen vom F. = 222 bis 226° auskristallisieren. Die Verbindung zeigt eine spezifische
Drehung [a] 'o = + 3q.,8° ± 20 (c = 1,o63 in Aceton). i o,662 mg dieser in i,oo2
ccm Aceton gelösten Substanz (1= i dm) zeigen einen Wert von [a] 'ö = -I- o,37°
± o,o2°. Diese Lösung reduziert nach Zugabe von etwas Methanol eine alkalische Silberdiamminlösung
bei 2o°. Mit konzentrierter Schwefelsäure bildet sie eine gegen einen schwarzen
Hintergrund fluoreszierende Lösung. Pregnan-ii a, 17, 2i-triol-3, 2o-dionii, 2i-diacetat
(XI) aus IX Durch Umsetzung von 130 mg einer Mischung der Verbindungen IV und IX
mit 135 mg Osmiumtetroxyd, wie im Beispiel i beschrieben, nachfolgender Oxydation
mit 2o/oiger Cr O.- Eisessiglösung, Spaltung mit Natriumsulfit und Acetylierung
wurden 89 mg eines rohen Stoffes erhalten, welcher an Aluminiumoxyd chromatographiert
wird. Die mit bis zu io o/o Äther enthaltenden Benzol-Äthermischungen eluierten
Fraktionen ergeben aus Aceton-Äther io mg des rohen Diacetats der Formel XI und
vom F. = 216 bis 226°, die nach dem Umkristallisieren bei 222 bis 226° schmelzen.
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Zur Darstellung des 17 (2o) -Pregnen-2o-cyan-3 ß, i i a, 2i-triol-i
i-acetats (VIII) kann man auch 13o mg des kristallinen 17 (2o)-Pregnen-2o-cyan-3
ß, ii a, 2i-triol-3, ii, 2i-triacetats (II) in 25 ccm io/oiger wasserfreier methanolischer
Salzsäurelösung 16 Stunden auf 3o° erwärmen. Dann wird das Lösungsmittel im Vakuum
verdampft, Wasser hinzugefügt und mit Chloroform-Äther ausgeschüttelt. Der Extrakt
wird mit Sodalösung und Wasser gewaschen, mit Natriumsulfat getrocknet und eingedampft.
Man erhält 104 mg rohes 17 (2o)-Pregnen-2o-cyan-3 ß, 1 i a, 21-triol-i i-acetat
als eine farblose schaumige Substanz (VIII). Pregnan-ii a, 17, 2i-triol-3, 2o-dionii,
2i-diacetat (XI) 104 mg dieses rohen Cyanids der Formel VIII, in welchem R2 eine
Acetylgruppe ist, ergibt bei teilweiser Acetylierung i i2 mg eines rohen Diacetats
IX als schaumige Substanz. In 1,5 ccm absolutem Benzol und o,6 ccm Pyridin wird
es mit 130 mg Osmiumtetroxyd umgesetzt und ergibt 295 mg Osmiat, das in 4
ccm Eisessig gelöst wird. Hierzu werden anteilweise insgesamt 2 ccm einer 2o/oigen
Cr 03-Eisessiglösung hinzugefügt, worauf die Mischung 3 Stunden stehengelassen wird.
Nach dem üblichen Verfahren mit Chloroform erhält man 245 mg eines rohen Oxydationsproduktes,
das
an Aluminiumoxyd chrornatographiert wird. Sämtliche Fraktionen
sind amorph und besitzen eine gelblichbraune Farbe. Sie werden vereint (2oo mg)
und; wie im Beispiel i beschrieben, einer reduzierenden Spaltung mit Natriumsulfit
unterworfen. Nach der Behandlung mit Chloroform erhält man go mg einer rohen Substanz.
Diese wird acetyliert, worauf das Acetat an Aluminiumoxyd chromatographiert wird.
Die mit Benzol eluierten Fraktionen ergeben 8 mg amorphe Substanz. Benzol-Äther-M.ischungen
ergeben 6o mg eines Stoffes, aus dem nach dem Lösen in Aceton-Äther 23 mg reines
Pregnan-z i a,17, 2 i-triol-3, 2o-dion-1 i, 2 i-diacetat (XI) vom F. = 22o bis 227°
erhalten werden. 4-Pregnen-i i a, 17, 21-triol-3, 2o-dionii, 2i-diacetat (XII) Zu
einer Lösung aus 4.o mg der Verbindung XI, in welcher R2 und R4 Acetylgruppen sind,
in o,5 ccm Eisessig, gibt man tropfenweise 8o mg in o,19 mg Eisessig gelöstes Brom,
welches sich rasch entfärbt. Nach dem Eindampfen im Vakuum wird die Mischung in
viel Äther gelöst und mit Kaliumbicarbonatlösung und Wasser gewaschen. Nach dem
Trocknen mit Natriumsulfat und Eindampfen erhält man 4.7 mg einer rohen Substanz,
die nach dem Umkristallisieren aus Chloroform-Äther 33 mg eines kristallinen, bromhaltigen
Produktes vom F. =:223 bis 23o° ergibt, das in 1,5 ccm Eisessig gelöst und mit einer
Lösung aus 24. mg salzsaurem Semicarbazid, 36 mg Natriumacetat in o,i ccm Wasser
und ¢ ccm Eisessig in einer Stickstoffatmosphäre 2 Stunden auf 65° erhitzt wird.
Anschließend fügt man 0,3 cem frisch destillierte Brenztraubensäure, 8o mg
Natriumacetat (' 3 H2 O) und o,6 ccm Wasser hinzu und erhitzt 1,5 Stunden auf 7o°
und schließlich 15 Minuten auf 8o°. Nach dem Abkühlen gibt man weitere o,i ccm Brenztraubensäure
hinzu und läßt die Mischung 16 Stunden bei 2o° stehen. Nach dem üblichen Verfahren
mit Chloroform-Äther erhält man. 32 mg einer neutralen, rohen Substanz, die an i
g Aluminiumoxyd chromatographiert wird. Die mit Benzol-Äther eluierten Fraktionen
ergeben aus Aceton-Äther 14 mg rohe Kristalle vom F. = gor bis 2o6°. Diese neue
Verbindung XII, das 11-ePi-17-OxYcOrticOsterondiacetat, zeigt eine spezifische Drehung
von [a] 'D = -I- 99,7° ± 3° (c = o,852 in Aceton). 854.5 mg in i,oo29 ccm gelöst
(1 = i dm) ergeben einen Wert von [a] 'D = -i- o,85° ± o,o2°. Das Ultraviolett-Absorptionsspektrum
in Alkohol ergibt ein Maximum bei 240 m,u, log s = 4.,1g. Mit konzentrierter Schwefelsäure
gibt die Substanz eine Lösung, welche gegen einen schwarzen Hintergrund fluoresziert.