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Badeschuh und Verfahren zu dessen Herstellung Die Erfindung betrifft
einen Badeschuh aus wasserunempfindlichem, durchlässigem Material und ein Verfahren
zu dessen Herstellung.
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Die bekannten Badeschuhe bestehen im wesentlichen aus Gummi und haben
den Nachteil, daß das von oben oder von der Seite her eingedrungene Wasser nicht
sofort wieder abfließt und sich beim Schwimmen oder nach Verlassen des Wassers störend
bemerkbar macht. (Schwere Füße, Quietschen).
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Badeschuhe aus Bast, Stroh, Loofah od. dgl. haben zwar diese Nachteile
nicht, sind aber weniger haltbar und teuer.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen wasserunempfindlichen
aber wasserdurchlässigen Badeschuh zu schaffen, in dessen Inneren sich Wasser nicht
festsetzt, der schnell wieder trocknet und auch mechanischen Beanspruchungen gegenüber
widerstandsfähig ist. Erfindungsgemäß besteht der neue- Badeschuh aus zu einer Wirrhaarschicht
vereinigten Krollhaaren, @d'ie ganz oder teilweise mit vulkanisiertem Gummi umhüllt
sind. Als Krollhaare können beliebige Materialien verwendet werden, gleichviel ob
sie tierischen, pflanzlichen oder synthetischen Ursprungs sind. Durch die mehr oder
weniger vollkommene Umhüllung der Fasern mit Gummi werden diese wasserabweisend
und wasserunempfindlich, behalten andererseits diejenige Elastizität, die sie im
Augenblick der Vulkanisierung besaßen, und bilden einen durch die Gummierung festgefugten
Verband. Die Grobporigkeit des Fasergebildes gestattet ein leichtes Eindringen und,
Abfließen des Wassers, so daß sich Wassersäcke nicht bilden können und der Schuh
sogleich wieder trocknet. Schuhe dieser Art sind einfach und billig in der Massenfabrikation
herzustellen, die beispielsweise folgendermaßen vor sich geht:
Die
Krollhaare werden in einer Krempelmasohine oder von Hand zu einem Vlies in an sich
bekannter Art vereinigt. Das Vlies wird mit Kautschukmilch besprüht oder bespritzt
oder getränkt, getrocknet und anschließend je nach Bedarf zusammengepreßt und in
diesem Zustand vulkanisiert. Aus der vulkanisierten Preßschicht werden nun die verhältnismäßig
dicken Sohlen, die das Grundgerüst des Badeschuhes bilden, ausgestanzt. Die. Konfektionierung
des Schuhes erfolgt in der Weise, daß Zehenband oder Kappe und Knöchelbänder mit
:der Sohle vernäht oder verklebt werden. Diese können ebenfalls aus einer vulkanisierten
dünneren Wirrhaarschicht bestehen.
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Soll ein einstückiger Badeschuh z. B. in geschaffen werden, so wird
zweckmäßigerweise das den Schuh bildende Vlies aus dem getrockneten latexierten
Vlies vor der Vulkanisierung ausgestanzt, worauf dieses Stück über .eine Schuhform
gepreßt und in diesem Zustand vulkanisiert wird. Das Pressen: auf Form geschieht
am besten mit einem Luftbeutel, der .unter Luftdruck gesetzt wird und die Form mit
dem Stück Vlies umschließt. Die aus latexierten, Krollhaaren bestehende Sohle wird
anschließend wiederum mit Kautschukmilch vulkanisiert, wozu dieselbe Einrichtung
verwendet wird.
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Schuhe dieser Art sind hochelastisch und daher leicht zu verpacken.
Die Sohle schützt bei geeigneter Dicke beim Baden vor Steinen oder ähnlichen Störungen,
ohne daß der Träger des Schuhes ausrutscht. Die Grobporigkeit gibt eine gute Haftfläche
am Boden. Man; kann solche Schuhe selbstverständlich auch für andere Zwecke vorteilhaft
verwenden. Diese Erweiterung der Möglichkeiten ist vor allem dann gegeben, wenn.
man auf die Laufseite der Sohle noch eine Gummischicht aufklebt oder aufspritzt..
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Die Herstellungsmethode kann auch in der Weise variiert werden, :daß
die Sohle oder die noch in einer Ebene liegende Schuhform aus dem noch nicht latexierten
Vlies ausgestanzt und anschließend imprägniert, getrocknet, gepreßt und vulkanisiert
wird. Es ist auch möglich, den Schuh aus mehreren Schichten zu bilden, die anschließend
zusammenvulkanisiert werden. Diese Schichtenbildung kann sowohl durch Aufednanderlegen
von Vliesen als auch durch Aufeinanderlegen der ausgestanzten Formteile erfolgen.
Als Bindemittel können auch andere geeignete Stoffe, wie z. B. synthetische Mittel,
verwendet werden.
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Durch das Besprühen .der Wirrhaarschicht mit Kautschukmilch tritt
bereits eine gewisse Verdichtung der Schicht ein. Nach dem Trocknen setzt eine abermalige
Verdichtung durch Zusammenpressen und gleichzeitiges Vulkanisieren ein. Zweckmäßigerweise
wird -das Zusammenpressen der Vliese oder der ausgestanzten Formstücke in der Weise
erfolgen, daß eine größere Anzahl aufeinandergelegt werden. Die Schichten werden
hierbei durch indifferentes Material voneinander getrennt. In den Zeichnungen ist
ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
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Abb. i zeigt eine Schuhsohle mit hochgewölbtem Rand in einer Ansicht
von oben; Abb.2 ist ein Schnitt durch diese Sohle nach der Linie A-B der Abb. i
; Abb. 3 zeigt einen fertig konfektionierten Badeschuh, dessen Haltebänder ebenfalls
aus einer vulkanisierten Wirrhaarschich.t bestehen; Abb. q. zeigt die Herstellung
eines Schuhes in Pump-Form mit Hilfe eines Druckluftbeutels; Abb. 5 zeigt einen
aus Wirrhaarschichten bestehenden Badeschuh in Pump-Form mit aufgeklebter Verstärkungssohle.
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Es sind' bezeichnet mit i die Sohle, 2 der hochgewölbte Rand, 3 das
Zehenband, q. die Wirrhaare, 5 das Fersenband, 6 die Wirrhaarschicht für den Schuh,
7 die Modellform für den Schuh, 8 das Halteband für den Preßluftbeutel, 9 der Preßluftbeutel,
io Füllventil für den Preßluftbeutel, i i die öffnungen für die Heizung der Modellform,
12 die aufgeklebte Verstärkungssohle.
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Bei :der Herstellung eines Schuhes nach Art der Abb. q, und 5 wird
eine verhältnismäßig dünne Wirrhaarschicht nach der Tränkung mit Kautschukmilch
und Trocknung über die, z. B. aus Metall bestehende, Modellform gezogen. Zufolge
der hohen Elastizität und Dehnbarkeit dieser Schicht paßt sie sich leicht einer
solchen Form an. Hierauf wird der Preßluftbeutel angebracht, .der durch das Band
8 an der Form gehalten und anschließend mit Preßluft gefüllt wird. Die Wirrhaarsohicht
fügt sich jetzt genau der gewünschten Schuhform an. Nunmehr erfolgt das Heizen der
Form, wodurch. die Vulkanis.ierung der Kautschukmi:lch eintritt.
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Die Verstärkungssohle 12 wird zweckmäßigerweise nach Beendigung des
Vulkanisierungsprozesses auf den Schuh aufgebracht und dann mit diesem durch Vulkanisierung
fest verbunden.
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Die Herstellung kann auch in der Weise durchgeführt werden, daß das
Besprühen des Vlieses durch .eine Schablone erfolgt, die der auszustanzenden Form
entspricht. Es werden also auf diese Weise nur diejenigen Teile des Vlieses imprägniert,
die für die Bildung des Schuhes benötigt werden, während :die anderen Teile unverändert
bleiben und nach dem Ausstanzen dem Krempel wieder zugeführt werden.
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Man kann auch so verfahren, daß die Wirrhaare vor der Krempelmasohirne
imprägniert werden, so daß das Vlies von vornherein aus bereits imprägnierten Fasern
gebildet wird.
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Diese können schon während der Vliesbildung zum Aneinanderkleben durch
geeignete Trocknungseinrichtungen gebracht werden.