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Vorrichtung zum selbsttätigen Aufgleisen von Laufrollen an Gliederförderbändern
Bei Gliederförderbändern mit auf Schienen des Bandtraggestells verfahrbaren Laufrollen
kann es vorkommen, daß einzelne Abschnitte des Bandes entgleisen. Erfahrungsgemäß
tritt dies vor allem an den Stellen auf, an denen das Band wegen der gegebenen örtlichen
Verhältnisse oder infolge ungenügender Ausrichtung des Bandtraggestells und seiner
Tragböcke eine starke Mulde zu durchfahren hat. Dann hebt sich nämlich unter Umständen
das Band, wenn es sich beim Anfahren aus dem Ruhezustand strafft, von den Schienen
bzw. Laufbahnen in der Mulde ab und senkt sich anschließend -insbesondere, wenn
die Ausrichtung des Bandtraggestells ungenügend ist, so daß die Laufbahnen in der
Mulde bzw. im Anschluß an sie noch eine horizontale Abweichung aufweisen - nur noch
auf einer Seite auf eine Schiene herab, während es auf der anderen Seite neben der
Schiene (auf der Innenseite des Bandes) herunterhängt und bei seiner weiteren Bewegung
unter diese Schiene gerät. Das Band kann aber auch entgleisen, wenn die in der Regel
aus Winkeleisen bestehenden Laufbahnen stark verschmutzt sind und die Laufrollen
z. B. einen verhältnismäßig großen Stein auf der Laufbahn erfassen. Ein solches
Entgleisen kann schwerwiegende Folgen nach sich ziehen. So können z. B. die Laufrollenachsen
verbogen und die Laufrollen abgerissen oder die Ketten und Stützen des Bandtraggestells
mehr oder minder stark beschädigt werden. Besonders nachteilig wäre aber das Einlaufen
eines entgleisten Bandabschnittes in die Tragkonstruktion des Antriebes und der
Umkehre,
weil an diesen Stellen die von den Kettenrädern erfaßten
Ketten und die entgleisten Laufrollen so große Kräfte ausüben, daß sie die ganze
Tragkonstruktion auseinanderreißen würden. Um diese Mängel zu beseitigen, hat man
bereits Vorrichtungen zum selbsttätigen Aufgleisen von LaufroIlen an Gliederförderbändern
verwendet, und zwar, um die besonders schwerwiegende Schädigung der Endschüsse des
Bandtraggestells (also am Antrieb und der Umkehre) zu vermeiden, in der Regel in
diesen Endschüssen selbst oder in den ihnen vorgeschaltexten sogenannten Übergangsschüssen.
Diese bekannten Aufgleisvorrichtungen bestehen im wesentlichen aus in senkrechter
Ebene schwenkbaren Zungen, die Unterbrechungsstellen der Laufschienen überbrücken,
und diese Unterbrechungsstellen untergreifenden, die Laufrollen des entgleisten
Bandabschnittes erfassenden und auf Schienenhöhe führenden festen Zungen. Beim Auflaufen
entgleister Laufrollen auf solche feste Zungen werden die schwenkbaren Zungen angehoben.
Nach vollzogener Aufgleisung, wenn die Rollen sich also wieder auf den Laufschienen
befinden, senken sich die beweglichen Zungen infolge ihres Gewichtes selbsttätig
wieder herab, so daß die nachfolgenden (nicht entgleisten) Laufrollen die Unterbrechungsstelle
der Schiene überfahren können. Diese bekannen. Aufg,leisvorrichtungen bzw. Aufgleisstellen
waren bisher stets in den mit Rücksicht auf die Unterbringung der Antriebs- und
Umkehrräder größer bzw. höher - im Vergleich zu den normalen Traggestellschüssenausgebildeten
Endschüssen oder in den ihnen vorgeschalteten, ebenfalls größer bzw. höher ausgebildeten
Ubergangsschüssen untergebracht.
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Die Erfindung bezweckt, Aufgleisvorrichtungen der vorstehend geschilderten
Art zu verbessern.
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Dies geschieht erfindungsgemäß dadurch, daß zwei aus je einer festen
und einer schwenkbaren Zunge bestehende Aufgleisstellen, von denen eine die Aufgleisung
in einer Fahrtrichtung, die andere die Auf- -gleisung in der anderen Fahrtrichtung
bewirkt, sowohl im Obertrum als auch im Untertrum eines Bandtraggestellschusses
von normalen Abmessungen vereinigt sind. Infolge der Unterbringung zweier in beiden
Fahrtrichtungen wirksamer Aufgleisstellen hintereinander in einem einzigen normalen
Bandtraggestellschuß, also nicht in den baulich von diesem abweichenden Endschüssen
oder Übergangsschüssen, wird es ermöglicht, die Aufgleisung an jeder beliebigen
Stelle des Bandes vorzunehmen, -indem man lediglich einen normalen Bandtraggestellschuß
entfernt und durch einen mit den Aufgleisstellen versehenen Schuß ersetzt Dadurch
den Streckenverlauf bedingten ungünstigen dern die Möglichkeit, Gefahtenstellen
unschädlich zu machen, an denen erfahrungsgemäß infolge des durch den Streckenve4au.f
bedingten ungünstigen BandverTaufes bisher häufig Entgleisungen vergekommen sind.
Zum Schutze der durch Bandentgleisungen besonders gefährdeten Traggestellendschüsse
des Bandes wird zweckmäßigerweise auch der letzte normale Schuß unmittelbar vor
den tSbergangsschüssen in erfindungsgemäßer Weise ausgebildet.
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Obwohl ein Gliederförderband, wenn es als Streckenfördermittel im
Untertagebergbau Anwendung findet, das gewonnene Gut nur in einer Richtung fördert,
muß doch auch mit Materialtransporten in umgekehrter Richtung gerechnet werden.
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Deshalb werden Aufgleisstellen für beide Förderrichtungen im Obertrum
als auch im Untertrum verwendet.
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In Weiterbildung des Erfindungsgedankens wird vorgeschlagen, mit
der Aufgleisung des Bandes zugleich seine Reinigung zu verbinden und damit auch
die dem Band von den häufig nicht vermeidbaren Verunreinigungen der Ketten und Laufbahnen
drohende Entgleisungsgefahr zu beseitigen.
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Dies geschieht erfindungsgemäß dadurch, daß zwischen den hintereinander
angeordneten Aufgleisstellen (für die Aufgleisung in beiden Förderrichtungen) ein
verhältnismäßig kurzes Schienenstück von der Form eines hochkant gestellten Flach--eisens
angeordnet ist, welches die von den Rollen und Ketten des- Bandes auf den Laufschienen
mitgeschleppten Verunreinigungen zum Abfallen bringt.
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Die angestrebte Reinigungswirkung kann noch dadurch erhöht werden,
daß zwischen den beiden Aufgleisstellen - mit oder ohne das vorerwähnte flacheisenförmige
Schienenstück - ein in die Laschenkette des Bandes eingreifendes, nicht angetriebenes
Kettenrad angeordnet ist, welches Verunreinigungen zwischen den Laschen der Ketten
(insbesondere größere, zwischen den Laschen festgeklemmte Gutsteile) entfernt.
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Eine vorteilhafte bauliche Ausgestaltung der Aufgleisstelle ergibt
sich, wenn die scharnierartig ausgebildeten Gelenke der schwenkbaren Zungen seitlich
der Laufschienen angeordnet sind, weil dann die Laufrollen nicht gegen vorspringende
Gelenkstellen anlaufen. Die schwenkbaren Zungen legen sich ferner vorzugsweise mittels
eines an ihnen befestigten Bügels auf einen feststehenden Träger des Bandtraggestellschusses
auf. Da bei gegebener Förderrichtung nur eine der beiden hintereinander angeordneten
Aufgleisstellen wirksam ist, empfiehlt es sich, die nicht zur Wirkung kommenden
beweglichen Zungen für die andere Förderrichtung in ihrer die Unterbrechungsstellen
der Schienen überbrückenden Lage durch eine Klemmvorrichtung, vorzugsweise eine
Klemmschraube, festzustellen, um ein Anheben der Zungen zu verhindern. Bei Umkehrung
der Förderrichtung muß natürlich die zuvor festgestellte Klemmvorrichtung gelöst
und die andere Klemmvorrichtung festgestellt werden.
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Unterhalb der Reinigungsstelle des Obertrums des Förderbandes wird
zweckmäßigerweise eine Abdeckung vorgesehen, welche verhindert, daß die entfernten
Verunreinigungen auf die Laufbahnen und Ketten des Untertrums geraten.
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In den Zeichnungen sind Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes
schematisch dargestellt, und zwar zeigt Fig. I einen Querschnitt durch ein Gliederförderband
mit auf einer Seite entgleistern Untertrum,
Fig. 2 die Seitenansicht
des Bandtraggestellschusses dieses Gliederförderbandes mit der erfindungsgemäßen
Aufgleisvorrichtung und in Verbindung mit der erfindungsgemäßen Reinigungsvorrichtung,
Fig. 3- einen unterbrochenen Querschnitt durch das Bandtraggestell nach der Linie
111-1 II in Fig. 2, Fig. 4 einen unterbrochenen Querschnitt durch das Bandtraggestell
nach Linie IV-IV in Fig. 2 und Fig. 5 die Seitenansicht eines Bandtraggestellschusses
mit der erfindungsgemäßen Aufgleisvorrichtung und einer von Fig. 2 abweichenden
Reinigungsvorrichtung.
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In dem Ausführungsbeispiel nach Fig. I bis 4 besteht das Gliederförderband
aus den beiden seitlichen Laschenketten 1, den an diesen befestigten muldenförmigen
und einander schuppenartig überdeckenden Tragplatten 2 und den an den Kettenlaschen
in Achsstümpfen 3 gelagerten Laufrollen 4.
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Diese rollen auf aus Winkeleisen bestehenden Laufschienen 5 (im Obertrum)
und 6 (im Untertrum) ab, die Teile des in Schüsse unterteilten Bandtraggestells
bilden, die an den Schußenden von U-förmigen Tragböcken 7 getragen werden. Die Laufschienen
5 und 6 weisen Unterbrechungsstellen auf, die von um Gelenke 8 in senkrechter Ebene
schwenkbaren Zungen g und g' überbrückt werden. Die Unterbrechungsstellen werden
ferner von schräg verlaufenden festen Zungen 10 und I0' untergriffen, welche die
Laufrollen 4 entgleister Bandabschnitte (vgl. hierzu Fig. I) erfassen und auf die
Höhe der Laufschienen 5 bzw. 6 emporführen; dabei werden die normalerweise in Richtung
der Schienen 5 und 6 liegenden schwenkbaren Zungen g und g' von den auflaufenden
Rollen bis in die gestrichelt angedeutete Schrägstellung angehoben. Die in Fig.
2 mit 9 und 10 bezeichneten Zungen (im Obertrum also die Zungen der linksseitigen
und im Untertrum die der rechtsseitigen Aufgleisstelle) sind in der durch den Pfeil
II angezeigten Förderrichtung des Obertrums bzw. in der entgegengesetzten Richtung
des Untertrums wirksam. Für die umgekehrte Förderrichtung entsprechend Pfeil 12
des Obertrums (bzw. die dieser entgegengesetzte Richtung des Untertrums) treten
hingegen die Zungeng' und I0' in Wirksamkeit. Zwischen den beiden Aufgleisstellen
des Ober- und Untertrums bzw. zwischen deren festen Zungen 10 und I0' befindet sich
ein verhältnismäßig kurzes Schienenstück 14 von der Form eines hochkant gestellten
Flacheisens, welches bewirkt, daß von den Ketten und den Rollen des Gliederförderbandes
auf den Laufschienen mitgeschleppte Verunreinigungen (größere Gutsteile) zum Abfallen
kommen. An den schwenkbaren Zungen g und g' sind Bügel 15 befestigt, die sich in
der untersten Stellung der Zungen auf einen feststehenden Träger I6 des Bandtraggestells
auflegen (nur in Fig. 4 dargestellt, in Fig. 2 der Deutlichkeit des Bildes wegen
weggelassen). Um zu verhindern, daß, wenn das Band im Obertrum in Förderrichtung
II (Fig. 2) umläuft, wobei lediglich die Zungen g und 10 zum Aufgleisen benötigt
werden, durch fahrlässiges Anheben der beweglichen Zunge g' das Band von Unbefugten
zum Entgleisen gebracht wird, sind an den schwenkbaren Zungen Klemmvorrichtungen,
im vorliegenden Falle Klemmschrauben I7 (vgl. Fig. 4 und 2), angeordnet, welche
die nicht zur Wirkung kommenden Zungen in ihrer tiefsten, die Unterbrechungsstelle
der Schienen überbrückenden Lage festzustellen gestatten. Bei der Förderrichtung
entsprechend Pfeil ii im Obertrum werden also die Klemmschrauben 17 der beweglichen
Zungen 9', bei der Förderrichtung gemäß Pfeil 12 die Klemmschrauben 17 der beweglichen
Zungen g angezogen. Um ferner zu verhindern, daß die von den Laufrollen und Ketten
des Bandes auf den Laufschienen 5 und 6 mitgeführten und an der Reinigungsschiene
I4 abfallenden Verunreinigungen des Obertrums auf die Laufschienen und Ketten des
Untertrums gelangen, ist unter der Schiene 14 des Obertrums zweckmäßig ein mindestens
die Laufbahnen und Ketten des Untertrums abdeckendes Schutzblech vorgesehen (in
den Abbildungen der Zeichnung nicht dargestellt).
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Das Ausführungsbeispiel nach Fig. 5 unterscheidet sich von dem vorstehend
geschilderten lediglich dadurch, daß zwischen den beiden hintereinander angeordneten
Aufgleisstellen bzw. in die Reinigungsschiene I4 des Obertrums ein in die Laschenketten
I des Obertrums eingreifendes, nicht angetriebenes Kettenrad I8 eingebaut ist, welches
etwaige zwischen den Laschen der Ketten befindliche Verunreinigungen entfernt. Da
die Ketten des Obertrums in erster Linie der Gefahr der Verschmutzung ausgesetzt
sind, vor allem infolge des Beladens, genügt in der Regel die Anordnung eines in
die Ketten des Obertrums eingreifenden Kettenrads. Die Reinigungsschiene kann hierbei
ohne weiteres weggelassen werden, so daß das Band zwischen den Aufgleisstellen nur
von dem Kettenrad I8 getragen wird.
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Statt mit einer Klemmvorrichtung können die schwenkbaren Zungen mit
einer Schraube mit Bruchbolzen versehen sein, die bei allen Zungen fest angezogen
werden können, so daß sämtliche beweglichen Zungen sich nicht von Hand verschwenken
lassen; ein fahrlässiges Betätigen ist damit unterbunden. Der Bruchbolzen dieser
Schrauben ist aber so bemessen, daß er ohne weiteres zu Bruch geht, wenn eine entgleiste
Rolle an der festen Zunge emporgeführt wird. Danach ist also die für das Aufgleisen
erforderliche Beweglichkeit bzw.
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Schwenkbarkeit der beweglichen Zungen gegeben.