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Sicherungsvorrichtung für hochwindbare Arbeitsbühnen od. dgl. Die
Erfindung betrifft eine Sicherungsvorrichtung für Arbeitsbühnen od. dgl., welche
mittels eines Windwerkes mit zwei Wic'keltrommel.n für je ein an ein und derselben
Last angreifendes Lastseil hochwindbar sind.
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Um den umständlichen und kostspieligen Gerüsthau für Außenarbeiten
an Gebäuden, Silos; Schornsteinen und ähnlichen hohen Bauwerken zu vermeiden, bedient
man sich in neuerer Zeit in zunehmendem Umfange besonderer Arbeitsbühnen, die, an
Seilen hängend, längs der Außenwand des betreffenden Bauwerlkes in die gewünschte
Höhe hochgewunden werden. Dabei ist die Sicherung der auf solchen Arbeitsbühnen
tätigen Personen von. größter Bedeutung. Besonders wichtig ist die Sicherung gegen
Absturz infolge Seilbruches. Die hierfür gebräuchlichen Fangvorrichtungen sind nicht
sicher genug, weil sie bei ortsveränderlichen Windwerken im Gegensatz zu ortsfesten
Personenaufzügen nicht die erforderliche Pflege und überwachung haben und infolgedessen
im Falle der Gefahr zu leicht versagen.
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Die sicherste Fangvorrichtung bei Seilriß, die einfachste und hinsichtlich
Pflege und Wartung anspruchloseste ist ein zweites Seil, das die Aufgabe des eigentlichen
Lastseiles übernimmt, wenn letzteres reißen sollte.
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Voraussetzung für die sichere Wirksamkeit des Hilfsseiles ist jedoch,
@daß es, in seinen Abmessungen mit denjenigen des Hauptseiles übereinstimmend,
stets
unter Spannung, d. h. gestrafft, gleichmäßig und gleichzeitig, mit dem Hauptseil
auf- und abgewickelt wird. Würde nämlich eines der -beiden Seile schlaff werden.,
so würde bei einem Riß des jeweils gespannten Seiles die Last um eine gewisse Strecke
- die Überlänge des schlaffen Seiles -abstürzen, und der im Augenblick des Fanges
auftreten-de, schlagartig einsetzende Zug könnte dann auch das Sicherheitsseil zum
Reißen, bringen, abgesehen davon, daß die auf der Arbeitsbühne b:efindlichen Personen
durch den Schlag .allein herabgeschleudert werden könnten.
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Das gleichmäßige Aufwickeln zweier Seile auf zwei Trommeln macht keine
Schwierigkeiten, solange beide Seile in einer einzigen Lage in die in die Trommel
eingedrehten Seilrillen aufgewickelt werden, weil die Durchmesser der Trommeln sehr
genau hergestellt werden können. Das Aufwickeln der Seile in einer einzigen Lage
führt jedoch bei den erforderlichen Seillängen zu sehr langen und/oder :dicken Trommeln,
wodurch die ganze Winde so unförmig wird, daß sie auf einer Arbeitsbühne nicht mehr
untergebracht werden kann.
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Wollte man aber die Seile je für sich in mehreren Lagen auf die Trommeln,
aufwickeln, so .ist nach dem bisherigen Stande keine Sicherheit gegen auftretendes
Schlappseil mit den oben geschilderten Folgen gegeben, weil die Seile unter Umständen
übereinander laufen können, wodurch sich ungleichmäßige Wickeldurchmesser ergeben.
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Hier setzt die Erfindung ein. Ihr liegt die Aufgabe zug'rund'e; eine
Sicherungsvorrichtung für ein Windwerk für Doppelseilbetrieb zu schaffen, welche
auch bei mehr als einer .Seillage auf der jeweiligen Trommel und, bei ungleichmäßig
aufgewickelten Seilen Gewähr dafür bietet, daß stets beide Seile gespannt sind.
und die Last (Arbeitsbühne) daher bei Riß eines :der Seile sofort vom zweiten Seil
ohne @dtyamische Beanspruchung übernommen wird.
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Nach der Erfindung wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß ein an sich
bekanntes Windwerk mit zwei über ein Au.sgleichsgetri-ebe verbundenen Wickeltrommeln
für je ein an derselben Stelle der Arbeitsbühne angreifendes Seil verwendet wird,
wobei mit den Seilen 3, 4 Bremsvorrichtungen 16 zusammenarbeiten, welche die Trommel
i oder 2 des gerissenen, Seiles abbremsen.
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In der Zeichnung ist die Erfindung beispielsweise dargestellt.
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Abb. i ist eine .schematische Ansicht des an sich bekannten Windwerkes
einer Sicherungsvorrichtung ;gemäß Erfindung; Abb. 2 ist ein .Schnitt nach Linie
A-B der Abb. i ; Abb. 3 ist eine Ansicht des Ausgleichsgetriebes in der Ebene C-D
der Abb. i ; Abb. 4 ist ein Schnitt nach Linie E-F der Abb. i; Abb. 5 veranschaulicht
schematisch eine Bremsvorrichtung einer Sicherungsvorrichtung gemäß Erfindung.
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Die dargestellte Ausführungsform einer Sicherungsvorrichtung weist
ein Windwerk mit zwei gegensinnig umlaufenden Wickeltrommeln i, 2 und gegensinnig
darauf aufgewickelten Lastseilen 3, 4 auf.
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Die Winde wird mittels eines beliebigen motorischen oder handbetätigten
Antriebes, im vorliegen-.den Beispiel mittels einer Handkurbel 5, angetrieben. Der
Antrieb ist so ausgebildet, daß er beim Abschalten gegen selbsttätiges Drehen gesichert
ist. Bei der Kurbel 5 geschieht das beispielsweise durch :die Feder 6, welche die
Nabe 17 beim Loslassen der Kurbel mit dem am Windenschild i8 fest angebrachten Teil
ig kuppelt.
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Durch den Antrieb wird die Welle 7 in Drehung versetzt, -auf 'der
das Triebrad eines Ausgleichsgetriebes, im vorliegenden Falle .dias Sonnenrad 8
eines Stirnra.dumlaufgetriebes, befestigt ist. Die Umlaufräder g, io sind auf Lagerzapfen
11, 12 gelagert, die an der Tromme12 parallel zu ihrer Achse befestigt sül:d. An
der gegenüberliegenden Stirnfläche der zweiten Trommel i ist ein Zahnkranz 13 mit
Innenverza'hn ungbefestigt, der mit den Umlaufrädern g, io kämmt. Die Trommel i
ist ebenso wie die Trommel :2 auf ,der Welle 7 drehbar gelagert. Beide Trommeln
i und .2 sind mit je einer Bremsvorrichtung versehen, die bei gestrafftem Seil geöffnet
ist, bei Seilriß sofort schließt und die Trommel des .gerissenen Seiles abbremst.
Die Bremsvorrichtung kann beispielsweise die in Abb. 5 schematisch gezeigte Gestalt
haben. Am straffen Seil 3 bzw. 4 liegt eine Tastrolle 14 an, die durch ein Gewicht
15 am Seilgehalten wird. Das Gewicht 15 betätigt die Trommelbarndbremse 16 dann,
wenn das Seil 3 bzw. 4 schlaff wird oder reißt. Sonst wird die Bremse geöffnet gehalten,
wie in der Abb. 5 veranschaulicht.
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Die Winde arbeitet folgendermaßen: Geht man davon aus, daß die Arbeitsbühne,
also die Last, zunächst am Boden steht und beide Seile 3, 4 noch schlaff sind, so
wird sich beim Drehen der Kurbel 5 erst :diejenige Trommel drehen und das an. ihr
befestigte Seil aufwickeln, welche den geringeren Widerstand, also den besseren
Wirkungsgrad hat, während die andere Trommel ,stillsteht. Bekommt nun das sich aufwickelnde
Seil allmählich Spannung, so beginnt auch die andere Trommel sich zu drehen und
ihr Seil aufzuwickeln, bis auch dieses Seil eine gewisse Spannung erhält. Sobald
und solange sich :dann die Drehmomente beider Trommeln im Ausgleichsgetriebe das,
Gleichgewicht halten, sind beide Trommeln praktisch starr miteinander über das Ausgleichsgetriebe
8 bis 13 verbunden und drehen sich gleichmäßig. Wird nun während des Wickelvorganges
an der einen Trommel das Drehmoment, beispielsweise infolge Übereinanderlaufen:s
:der Seillagen, :gegenüber dem Drehmoment der anderen Trommel größer, so gleicht
sich die Differenz der Drehmomente sofort über das Umlaufgetriebe aus. Da dieser
Ausgleich aber laufend stattfindet, wickeln beide Trommeln ihre zugehörigen Seile
auch laufend unter Spannung auf.
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Reißt eines der beiden. Seile, so fällt sofort die diesem Seil bzw.
,dieser Trommel zugeordnete Bremse 16 ein und hält die Trommel fest. Da die Handkurbel
5 sich hierbei noch in der Hand .des
Bedienungsmannes befindet,
:sie aber andererseits beim Loslassen mit dem Windenschild 18 starr verbunden ist,
hängt die Last sofort ohne Schlag im zweiten Seil.
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Das Senken der Last geschieht durch Rüc'kwärtsdrehen der Kurbel 5
ebenfalls unter laufendem Ausgleieh der beiden Trommeldrehmomente, d.h. ebenfalls
bei stets gespannten. Seilen.