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Verfahren zur Herstellung von linearen Polyester-Polyamiden Die Erfindung
betrifft die Herstellung von faserbildenden, linearen Polyester-Polyamiden mit neuen
und wertvollen Eigenschaften, beispielsweise von größerer Löslichkeit und größerer
Streckbarkeit als die bisher bekannten faserbildenden Polyamide.
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Die neuen Erzeugnisse werden erfindungsgemäß gewonnen, indem man ein
Gemisch aus einem primären oder sekundären gesättigten Diamin einer Kettenlänge
von mindestens 2 Kohlenstoffatomen zwischen den Aminogruppen mit einer Dicarbonsäure
der allgemeinen Formel H 0 0 C - R'- C 0 0 H, worin R' einen gesättigten, zweiwertigen
Kohlenwasserstoffrest einer Kettenlänge von mindestens 4 Kohlenstoffatomen bedeutet,
oder mit einem amid-oder esterbildendenDerivat einer solchen Säure und mit einem
Glykol, in solchen Mengen, daß das Erzeugnis mehr als zwei Estergruppen j e Amidgruppe
enthält, zweckmäßig anfänglich in Gegenwart von Wasser, auf Reaktionstemperatur
erhitzt und das Erhitzen unter Entfernung der Nebenprodukte so lange fortsetzt,
bis sich aus dem gebildeten Polymeren Fäden ziehen lassen.
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Die erfindungsgemäßen Polymeren werden aus bifunktionellen Reaktionsteilnehmern
erhalten und ähneln den in der USA.-Patentschrift 2 07125o beschriebenen synthetischen,
linearen Kondensationspolymeren. Sie haben ein hohes Molekulargewicht
und
können zu orientierten Fasern ausgezogen werden. Ester-Amid-Mischpolymere hat man
indessen bisher nur in einer Zusammensetzung hergestellt, daß auf eine Amidgruppe
höchstens eine Estergruppe kam. Gemäß vorliegender Erfindung, bei welcher dieses
Verhältnis der Estergruppen zu den Amidgruppen mindestens doppelt so groß ist, werden
Erzeugnisse erhalten, deren Eigenschaften sich von denen der bekannten Ester-Amid-Mischpolymeren
und von denen der linearen Ester- oder Amidpolymeren deutlich unterscheiden.
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Die erfindungsgemäßen Ester-Amid-Mischpolymeren werden zweckmäßig
hergestellt, indem man in einer ersten Stufe ein Diamin, eine Dicarbonsäure und
ein Glykol unter Atmosphärendruck in Gegenwart von Wasser erhitzt, und zwar in solchem
Mengenverhältnis, daß das molare Verhältnis von Glykol zu Diamin größer als 2 :
I ist. Die Dicarbonsäuremenge soll annähernd chemisch äquivalent dei - Sümme des
verwendeten Diamins und Glykols sein. Das Reaktionsgemisch wird zweckmäßig unter
Einleiten eines langsamen Stickstoffstromes gerührt. Während der ersten Erhitzungsstufe
werden das zum Zwecke der Homogenisierung des Reaktionsgemisches zugesetzte und
das infolge der Kondensation gebildete Wasser durch Destillation entfernt. Das gebildete
Polymere wird dann in einer zweiten Verfahrensstufe unter Durchleiten eines langsamen
Stickstoffstromes bei vermindertem Druck von etwa 2 bis 4 mm Hg auf höhere Temperatur
so lange erhitzt, .bis das Molekulargewicht so gestiegen ist, daß das Erzeugnis
Fasern zu bilden vermag. Das kann festgestellt werden, indem man das geschmolzene
Polymere mit einem Stab berührt und den Stab dann wegzieht. Wenn die faserbildende
Reaktionsstufe erreicht ist, bildet sich dabei ein fortlaufender Faden von beträchtlicher
Stärke und großer Biegsamkeit. Diese Reaktionsstufe ist im allgemeinen dann erreicht,
wenn das Polyester-Polyamid eine Eigenviskosität, gemäß der deutschen Patentschrift
739 279, von mindestens 0,4 hat. Zweckmäßig wird die Polymerisation so lange fortgesetzt,
bis die Eigenviskosität beträchtlich über 0,4, zweckmäßig über o,6, liegt.
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Die erfindungsgemäßen Reaktionsprodukte stellen kristalline, lineare
Polyester-Polyamide dar. Sie haben faserbildende Eigenschaften, eine unerwartet
hohe Elastizität und kautschukartige Eigenschaften. Im Vergleich mit den einfachen
faserbildenden Polyestern oder Polyamiden zeigen sie eine erhöhte Löslichkeit. Bei
der Hydrolyse mit Salzsäure werden die Ester-Amid-Mischpolymeren in die monomeren
bifunktionellen Ausgangsstoffe gespalten. So ergibt ein aus einem Diamin, einer
Dicarbonsäure und einem Glykol hergestelltes Mischpolymeres bei der Hydrolyse, mit
Salzsäure ein Gemisch aus einem Diaminhydröchlorid, einer Dicarbonsäure und einem
Glykol.
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Die Schmelzpunkte der erfindungsgemäßen Ester-Amid-Mischpolymeren
liegen zwischen denen der reinen Polyester oder reinen Polyamide oder nähern sich
ihnen: Aus den scharfen Schmelzpunkten und den Ringen der Röntgendiagramme folgt,
daß diese Mischpolymeren mehr kristalline,linearePolymere als thermoplastische Harze
sind. Es wurde gefunden, daß die Verbindungen mit hohem Estergehalt in einer großen
Zahl von Lösungsmitteln löslich sind, beispielsweise in Alkoholen, Estern und Ketonen,
während diejenigen mit niedrigem Estergehalt nur in den üblichen Polyamidlösungsmitteln,
wie Phenol und Ameisensäure, gelöst werden können. Dehnbarkeit, Weichheit und Löslichkeit
erreichen ein Maximum, wenn das Verhältnis der Estergrüppen zu den Amidgruppen größer
als 2 : I und geringer als 32 : I ist.
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In den folgenden Beispielen, in welchen die Mengen in Gewichtsteilen
angegeben sind, ist die Herstellung und Anwendung der erfindungsgemäßen Erzeugnisse
erläutert. Der Estergehalt in Prozenten bezieht sich äüf das Gewichtsverhältnis
der verwendeten Ausgangsstoffe und nicht auf den Prozentgehalt an Ester in dem Erzeugnis.
Die bei den Ausgangsstoffen in den Tabellen angegebenen Zahlen bedeuten Gewichtsteile.
Beispiel I Ein Gemisch aus" 73,45 Teilen Hexamethylendiammoniumadipat (dem Salz
aus Hexamethylendiamin und Adipinsäure), =24,=o Teilen Äthylenglykol, 292,r6 Teilen
Adipinsäure (Ester-Amid-Verhältnis 7,14) und 5o Teilen Wasser wird unter Durchleiten
eines schwachen Stickstoffstromes bei Atmosphärendruck 2 Stunden auf =5o°, dann
8 Stunden auf 2oo°, darauf bei einem niederen Druck von 2o mm Hg 5 Stunden auf 25o°
und endlich 18 Stunden auf 25o° bei 2 mm Hg erhitzt. Es wird ein zähes; durchscheinendes,
elastisches Polymeres erhalten, das bei 96° schmilzt, eine Eigenviskosität von 0,74
aufweist und in Estern, Alkoholen, Ketonen und ähnlichen Verbindungen sowie in Gemischen
von Alkoholen und Chlorkohlenwasserstoffen löslich ist. Es kann aus der Schmelze
zu glänzenden Einzelfäden gesponnen werden, die kalt gereckt werden können und die
nach dem Kaltrecken eine hohe Dehnbarkeit aufweisen. Das Erzeugnis kann auch aus
der Schmelze zu durchscheinenden Filmen vergossen werden, deren Festigkeit durch
Kaltwalzen verbessert werden kann. Die orientierten Filme haben eine Zugfestigkeit
von 548,8 kg/cm2 (r236,2 kg/cm2 an der Zerreißgrenze). Die Filme lassen sich wie
Kautschuk dehnen.
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Aus den genannten drei Ausgangsstoffen wurden mit wechselnden Mengenverhältnissen
verschiedene Mischpolymeren hergestellt. Wie aus Tabelle I hervorgeht, steigen die
Schmelzpunkte, die auf dem Metallblock an der Luft bestimmt sind, vom reinen Polyester
bis zum reinen Polyamid. Die Härtekurve geht bei etwa 85 °/o Estergehalt (Ester-Amid-Verhältnis
7,14) durch ein Minimum. Die Erzeugnisse mit hohem Estergehalt besitzen außerordentliche
gute elastische Eigenschaften. Die Streckbarkeit zeigt ein Maximum bei einem Estergehalt
von etwa 85 %, wo die Härte ihr Minimum hat. Die Erzeugnisse mit hohem Estergehalt
über 7o % sind in einer großen Zahl verschiedenartiger Lösungsmittel löslich, beispielsweise
in Alkoholen, Estern und Ketonen; wohingegen die Erzeugnisse mit einem geringen
Estergehalt unter 50')/, nur in den üblichen phenolartigen Polyamidlösungsmitteln
gelöst werden können. Die Mischpolymeren mit hohem Estergehalt, beispielsweise von
8o bis 95 °/o, haben eine größere Löslichkeit als die entsprechenden reinen Polyester
oder Polyamide.
Tabelle I |
Hexamethylendiamin-Äthylenglykol-Adipinsäure- |
Mischpolymere |
Hexamethylen- Äthylenglykol- Verhältnis |
diammonium- Schmelz- Härte |
adipat Adipinsäure punkt ° in g Ester |
zu Amid |
(Gewichtsteile) (Gewichtsteile) |
5 95 64 50 23,8 |
1o go 80 11 11,4 |
15 85 96 8 9:i |
20 80 IM 18 5,1 |
30 70 140 25 2,9 |
Beispiel 2 Ein Gemisch aus 34,83 Teilen Hexamethylendiamin, 292,11 Teilen Pentaglykol
(2, 2-Dimethyl-i, 3-propandiol), 627,87 Teilen Sebacinsäure (Ester-Amid-Verhältnis
9,3) und 4o Teilen Wasser wird bei gewöhnlichem Druck 4 Stunden auf ?oo°, dann 8
Stunden auf 2oo° bei 2 mm Hg und endlich 1o Tage auf 25o° bei 2 mm Hg erhitzt. Während
der gesamten Erhitzungsdauer wird durch das Reaktionsgemisch ein langsamer Stickstoffstrom
geleitet. Es wird ein zähes, durchscheinendes, kautschukartiges Polymeres erhalten,
das bei 98° schmilzt und eine Eigenviskosität von o,88 aufweist. Es ist in fast
allen üblichen organischen Lösungsmitteln löslich, beispielsweise in aromatischen
Kohlenwasserstoffen, Estern, Alkoholen, Ketonen, Äthern, Chlorkohlenwasserstoffen
und ähnlichen Verbindungen sowie in Gemischen von Alkoholen und Chlorkohlenwasserstoffen.
Aus der Lösung oder der Schmelze gegossene Filme weisen einen hohen Grad von Streckbarkeit
und Ziehbarkeit auf. Beim Recken von Hand federn die Filme wie Kautschuk zurück.
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In Tabelle II sind weitere Erzeugnisse aus den obigen Ausgangsstoffen
aufgeführt. Die Weichheit und die kautschukartigen Eigenschaften nehmen mit steigendem
Estergehalt zu, so daß das Erzeugnis mit einem Estergehalt von 95 °/o in seinem
elastischen Verhalten vulkanisiertem Weichkautschuk weitgehend ähnelt und völlig
orientierte Filme bei 6oo°/oiger Dehnung schnell zurückfedern. Die größte Weichheit,
Streckbarkeit und Löslichkeit wird bei einem Estergehalt von etwa
95 % erreicht.
Diese Mischpolymeren können auch in manchen Fällen mit Cellulosenitrat, Celluloseacetat
und anderen Cellulosederivaten vereinigt werden, so daß sie zur Herstellung von
Verpackungsstoffen, Überzügen und Zwischenschichten für Verbundglas hervorragend
geeignet sind.
Tabelle 1I |
Hexamethylendiamin-Pentaglykol-Sebacinsäure- |
Mischpolymere |
Hexamethylen- pentaglykol- Verhältnis |
diamin- Schmelz- Härte Ester |
Sebacinsäure Sebacinsäure punkt ' -in g |
zu Amid |
(Gewichtsteile) (Gewichtsteile) |
5 95 85 I 19,6 |
10 go 98 8 9,3 |
15 85 115 12 5,9 |
30 70 145 28 2,4 |
Beispiel 3 Ein Gemisch aus 19,65 Teilen Hexamethylendiammoniumadipat, 3395 Teilen
Äthylenglykol, 77,3o Teilen Sebacinsäure (Ester-Amid-Verhältnis 5,7) und 1o Teilen
Wasser erhitzt man 3 Stunden auf 15o°, dann 4 Stunden auf 2oo° bei Atmosphärendruck
und schließlich 16 Stunden auf 2oo° bei 2 mm Hg. Es wird ein klares, durchscheinendes,
zähes Polymeres erhalten, das bei ioo° schmilzt und eine Eigenviskosität von o,59
aufweist. Aus der Schmelze gegossene Platten können zu Filmen kaltgewalzt werden,
die eine Zugfestigkeit von 526 kg/cm2 (1o43 kg/cm2 bei der Zerreißgrenze) haben.
Das Mischpolymere löst sich in Estern, Alkoholen, Ketonen und ähnlichen Verbindungen
sowie in Gemischen von Alkoholen und Chlorkohlenwasserstoffen.
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Die in Tabelle III aufgeführte Versuchsreihe ähnelt in vieler Hinsicht
der in Beispiel i beschriebenen Hexamethylendiamin - Äthylenglykol - Adipinsäure
-Reihe. Die Schmelzpunkte dieser Mischpolymeren liegen etwa zwischen denen des reinen
Polyesters. Während die Erzeugnisse mit hohem Amidgehalt, die nicht Gegenstand dieser
Erfindung sind, nur in den üblichen Polyamidlösungsmitteln gelöst werden können,
sind die Erzeugnisse mit hohem Estergehalt wiederum in zahlreichen Lösungsmitteln
löslich, beispielsweise in Alkoholen, Estern und Ketonen. Die Härtekurve erreicht
bei einem Estergehalt von etwa 85
% ein Minimum, etwa bei der Zusammensetzung,
bei welcher die Elastizität ein Maximum aufweist.
Tabelle III |
HexamethylendiammoDiumadipat-Äthylenglykol- |
Sebacinsäuse-Mischpolymere |
Hexamethylen- Athylenglykol- Verhältnis |
diammonium- Schmelz- Härte |
adipat Sebacinsäure punkt ° in g Ester |
zu Amid |
(Gewichtsteile) (Gewichtsteile) |
10 go 92 54 8,9 |
15 85 ioo 30 5,7 |
20 80 115 42 4,0 |
30 70 128 63 2,3 |
Beispiel 4 Man erhitzt ein Gemisch aus 6,87 Teilen Dekamethylendiamin, 54,16 Teilen
Äthylenglykol, 86,26 Teilen Adipinsäure (Ester-Amid-Verhältnis 13,7) und 2o Teilen
Wasser bei gewöhnlichem Druck 3 Stunden auf 15o°, dann 4 Stunden auf 2oo°, darauf
bei einem Druck von 2 mm Hg 8 Stunden auf 2oo° und endlich 16 Stunden auf 25o°.
Es wird ein durchscheinendes, zähes, kautschukartiges Polymeres erhalten, das bei
70° schmilzt und eine Eigenviskosität von o,45 aufweist. Aus der Schmelze gegossene
Platten wurden zu elastischen Filmen kaltgewalzt, die eine Zugfestigkeit von 421,4
kg/cm2 (990,5 kg/cm' beim Zerreißen) aufwiesen.
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Tabelle IV zeigt Erzeugnisse verschiedener Zusammensetzung aus den
obenerwähnten Ausgangsstoffen. Ebenso wie bei den in den vorhergehenden Beispielen
beschriebenen Versuchsreihen Liegt das Maximum der Weichheit, der Streckbarkeit
und der
Löslichkeit wiederum bei einem Estergehalt von etwa 85 0/0.
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Tabelle IV Dekamethylendiamin-Äthylenglykol-Ädipinsäure-Mischpolymere
Dekamethylen- Äthylen glykol- Verhältnis |
diamin- Schmelz- Härte Ester |
Adipinsäure Adipinsäure Punkt . in g |
zu Amid |
(Gewichtsteile) (Gewichtsteile) |
io go 72 -18 13,7 |
15 85 8o io 8,7 |
20 80 94 20 6,1 |
30 70 112 40 3,4 |
Beispiel 5 Man erhitzt ein Gemisch aus 5,8z Teilen Hexamethylendiamin, 2,0,93 Teilen
Äthylenglykol, 79,35 Teilen Sebacinsäure (Ester-Amid-Verhältnis 6,9) und io Teilen
Wasser bei gewöhnlichem Druck 3 Stunden auf 150°, dann 8 Stunden auf 2oo°, darauf
bei einem Druck von 2 mm Hg 4 Stunden auf 2oo° und endlich 6 Stunden auf 25o°. Das
Erzeugnis ist eire zähes, durchscheinendes Polymeres, das bei iio° schmilzt und
eine Eigenviskosität von 0,7o aufweist. Daraus hergestellte orientierte Filme haben
eine Zugfestigkeit von 436,1 kg/cm2 (133o kg/cm2 bei der Zerreißgrenze).
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Aus den gleichen Ausgangsstoffen wurde eine Anzahl von Erzeugnissen
anderer Zusammensetzung hergestellt. Tabelle V gibt die Schmelzpunkte der aus diesen
Bestandteilen hergestellten faserbildenden Polymeren wieder. Die Härte innerhalb
dieser Versuchsreihe zeigt ein Minimum bei einem Estergehalt von etwa 70 °/o, was
etwa der Zusammensetzung entspricht, bei welcher die Elastizität ihr Maximum hat.
Tabelle V |
Hexamethylendiamin-Äthylenglykol-Sebacinsäure- |
Mischpolymere |
Hexamethylen- Ä |
diamin- thylenglykol- Schmelz- Härte Verhältnis Sebacinsäure
Sebacinsäure Punkt' in g |
z Ester |
u Amid |
(Gewichtsteile) (Gewichtsteile) |
5 95 76 80 22,7 |
15 85 11o 80 6,9 |
30 70 138 6o 2,8 |
Beispiel 6 Man erhitzt ein Gemisch von 17,22 Teilen Dekamethylendiamin, 2o,44 Teilen
Äthylenglykol,
87,03 Teilen §ebacinsäure (Ester Amid-Verhältnis 3,8) und
io Teilen Wasser g Stunden auf 15o°, dann 3 Stunden auf 2oo° bei gewöhnlichem Druck,
darauf -n Stünden auf Zoo' und endlich 12 Stunden auf 25o° bei 2 mm Hg. Es wird
ein zähes, faserbildendes Polymeres erhalten, das bei 128° schmilzt und eine Eigenviskosität
von o,59 aufweist. Orientierte Filme daraus haben eine Zugfestigkeit von 5o8,21cg/cm2
bei der Zerreißgrenze. Das Erzeugnis ist in heißen Lösungsmitteln, wie Isobutanol,
Cyclohexanol, Glykoläthyläther und Äthylenchlorhydrin, löslich. -Auch aus den obigen
Ausgangsstoffen wurden Polymeren verschiedenen Estergehaltes hergestellt. Ihre Schmelzpunkte
nehmen mit steigendem Amidgehalt zu, wie aus Tabelle VI zu ersehen ist. Die Härtekurve
geht bei einem Estergehalt von etwa 7o °/o durch ein Minimum, entsprechend dem Bereich
der maximalen Elastizität:
Tabelle VI |
Dekamethylendianün-Äthylenglykol-Sebacinsäure- |
Mischpolymere |
Dekamethylen- Äthylenglykol- Verhältnis |
diamin- Schmelz- Härte Ester |
Sebacinsäure Sebacinsäure Punkt' in g |
(Gewichtsteile) (Gewichtsteile) zu Amid |
- |
5 95 go 62 27,0 |
15 85 ioi 60 8,o |
30 70 124 50 3,3 - |
Das Erhitzen ist so lange fortzusetzen, bis die faserbildende Stufe erreicht ist,
was durch Bestimmung der Eigenviskosität oder mittels der erwähnten Stabprobe festgestellt
wird. In dem folgenden Beispiel ist die Herstellung von Polymeren gleicher Zusammensetzung
bei verschiedenen Reaktionszeiten beschrieben, um die Bedeutung des Erhitzens bis
zu genügenden Polymerisationen zu zeigen.
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Beispiel ? A. Zur Herstellung eines faserbildenden Polyester-Amid-Mischpolymeren
(85 ()/o Estergehalt bei einem Ester-Amid-Verhältnis von 5,7) erhitzt man ein Gemisch
von 4,5o Teilen Äthylendiamin, 26,i2 Teileis Äthylenglykol, 72,46 Teilen Adipinsäure
und 1o Teilen Wasser 3 Stunden auf 15o°, dann 4 Stunden auf 2oo° bei Atmosphärendruck,
darauf 8 Stunden auf 2oo° bei 2o mm Hg und endlich 48 Stunden auf 2oo° bei 2 mm
Hg. Es wird ein zähes, kautschukartiges Polymeres erhalten, das in Solventnaphtha
von hohem Flammpunkt oder in Xylol unlöslich ist. Es schmilzt bei g4° und hat eine
Eigenviskosität von o,41. Es kann durch Gießen oder Walzen zu einem orientierten
Fiten geformt werden, der eine Zugfestigkeit von 357 kg/cm2 bei der Zerreißgrenze
aufweist. Der teilweise orientierte Fiten ist in hohem Maße dehnbar und zeigt kautschukartiges
Verhalten.
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B. Nach dem in der USA.-Patentschrift 2 048 778 beschriebenen Verfahren
wird ein Mischpolymeres hergestellt, wobei man das gleiche Mengenverhältnis (Ester-Amid-Verhältnis
von 5,7) der Ausgangsstoffe wie bei A verwendet. Das Gemisch aus 26,i2 .Teilen Äthylenglykol
und 72,46 Teilen Adipinsäure wird bei Atmosphärendruck i Stunde auf -2oo° erhitzt.
Im Verlauf einer halben Stunde setzt man 4,5o Teile Äthylendiamin hinzu und erhitzt
weitere 12 Stunden auf 2oo° unter Durchleiten eines schwachen Stickstoffstromes.
Es wird ein weiches, weißes Wachs erhalten, das bei etwa 55° schmilzt und in Solventnaphtha
von hohem Flammpunkt und in Xylol löslich ist. Es hat eine Eigenviskosität vor«
o,io, vermag keine Fasern zu bilden und kann nicht zu haltbaren Filmen vergossen
werden.
Die zur Herstellung der erfindungsgemäßen Polymeren vorzugsweise
verwendeten Reaktionsteilnehmer sind folgende Diamine der Formel N H2 - R - N H"
wobei R ein gesättigter, zweiwertiger Kohlenwasserstoffrest mit einer Kettenlänge
von mindestens 2 Kohlenstoffatomen ist. Besonders sind die Amine geeignet, bei denen
R ein Polymethylenrest (CH2)x ist, wobei x mindestens 2 bedeutet. Hierzu gehören
z. B. Äthylendiamin, Tetramethylendiamin, Pentamethylendiamin, Hexamethylendiamin,
Dekamethylendiamin und p-Xylylendiamin. Auch aromatische Diamine, wie m-Phenylendiamin
und Benzidin, und hydroaromatische Diamine können verwendet werden. Wie in den Beispielen
gezeigt, ist es zweckmäßig, das Diamin in Form seines Salzes mit der Dicarbonsäure
anzuwenden. Durch die Dicarbonsäure wird auch das bei der Polymerisation entstehende
Nebenprodukt bestimmt.
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Die Dicarbonsäuren haben die Formel HOOC - R' -C 0 0 H, worin R' ein
gesättigter, zweiwertiger Kohlenwasserstoffrest mit einer Kettenlänge von mindestens
5 Kohlenstoffatomen ist. Als Beispiele seien Adipinsäure, Pimelinsäure, Sebacinsäure,
Diphensäure und die durch Oxydation von hydriertem Ricinusöl erhaltenen Dicarbonsäuren
mit ii und 12, Kohlenstoffatomen erwähnt. Die Mischpolymeren können entweder aus
den Säuren oder aus einem geeigneten amidbildenden oder esterbildenden Derivat der
Säuren, beispielsweise den Estern, Halbestern, Anhydriden, Amiden oder Carbonsäurechloriden,
hergestellt werden.
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Als Glykole eignen sich Äthylenglykol, i, 2-Propylenglykol, Pentaglykol,
Trimethylenglykol, HexamethylenglykolundDekamethylenglykol. Außerdemkönnen aromatische,
hydroaromatische oder aromatisch-aliphatische zweiwertige Alkohole verwendet werden.
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Die Erfindung ist nicht auf Ester-Amid-Mischpolymeren beschränkt,
die aus je einem einzigen Diamin, einem Glykol und einerDicarbonsäure hergestellt
sind. Es können auch mehrere verschiedene Diamine, Glykole und bzw. oder Dicarbonsäuren
verwendet werden. Auch können vor, während oder nach der Polykondensation Zusatzstoffe,
wie Weichmacher, Pigmente, Harze, zugefügt werden. Da die zur Herstellung der erfindungsgemäßen
faserbildenden Ester-Amid-Mischpolymeren erforderliche Reaktionsdauer wesentlich
kürzer ist und keine Molekulardestillation oder sonstige besondere Verfahren nötig
sind wie bei der Herstellung der bekannten faserbildenden Ester-Amid-Mischpolymeren
und die Erzeugnisse auch die geschilderten chemischen und physikalischen Vorteile
aufweisen, wird ein erheblicher technischer Fortschritt erzielt.