DE1595354B2 - Verfahren zur Herstellung von Polyamiden - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von PolyamidenInfo
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Description
Es ist bekannt, durchsichtige Polyamide herzustellen, indem man Salze vom Typ Diamin/Dicarbonsäure bei
erhöhter Temperatur, gegebenenfalls unter Druck, polykondensiert. Als Diamine werden z. B. aliphatische
Diamine mit verzweigten Kohlenstoffketten, wie Trimethylhexamethylendiamin, Cyclohexanderivate,
wie Bis-(5-aminocyclohexyl)-methan, Bis-(4-amino-3- J0
methylcyclohexyl)-methan und 3-Aminomethyl-(3,5,5-trimethyl-1-cyclohexylamine
oder Diamine, die sich von Fluoren ableiten, wie 9,9-Bis-(3-aminopropyl)-fluoren,
verwendet. Weiterhin sind glasklare Polyamide auf der Basis von Tetrahydro-tricyclo-pentadienylendiaminen J5
bekanntgeworden.
Die Ausgangsstoffe für solche Polyamide sind zum Teil sehr schwer zugänglich. Ferner haben solche
Polyamide einen relativ tiefen Erweichungspunkt oder werden von organischen Lösungsmitteln angegriffen.
Einige dieser Polyamide kristallisieren beim Lagern in der Wärme, besonders beim Kochen mit Wasser, nach,
was zu Eintrübungen und Formveränderungen bei aus diesen Polyamiden hergestellten Formkörpern führt.
Es ist auch bekannt, durchsichtige Formkörper aus Polyamiden herzustellen, indem man Gemische mehrerer
polyamidbildender Ausgangsstoffe, ζ. Β. ein Gemisch aus Caprolactam, dem Salz aus Bis-(4-amino-cyclohexyl)-methan
und Adipinsäure und dem Salz aus Hexamethylendiamin und Adipinsäure, polykondensiert
(DT-PS 7 55 617) oder indem man zu herkömmlichen Homopolyamiden glasklare Mischpolyamide zumischt.
Derartige Copolymerisate oder Mischungen von Polyamiden haben in der Regel einen tieferen Erweichungspunkt
als Homopolyamide; sie sind darüber hinaus nicht beständig gegen organische Lösungsmittel. Ferner
zeigen sie einen erheblichen kalten Fluß und bilden oft beim Erwärmen unter Eintrübung Sphärolithe.
Es wurde gefunden, daß man glasklare Polyamide, welche die geschilderten Nachteile nicht aufweisen,
durch Polykondensation von Dimethyl-bis-(4-amino-cyclohexyl)-methan mit Adipinsäure oder deren Derivaten
herstellen kann, wobei gegebenfalls 1 bis 30 Gew.% Lactame oder Salze aus aliphatischen Dicarbonsäuren
und Diaminen mit einkondensiert werden, wenn man ein ft5
Dimethyl-bis-(4-amino-cyclohexyl)-methan verwendet, das mindestens 50% und höchstens 80% des transtrans-
sowie weniger als 10% des cis-cis-lsomeren neben dem cis-trans-lsomeren enthält und das hergestellt
wurde durch Hydrieren von Dimethyl-bis-(4-oxyphenyl)-methan mit Wasserstoff bei erhöhtem Druck
und erhöhter Temperatur in Gegenwart von Nickelkatalysatoren und nachfolgende Aminierung mit Ammoniak
in Gegenwart von Hydrierkatalysatoren.
Besonders beständig sind die genannten Polyamide dann, wenn das zu ihrer Herstellung verwendete
Dimethyl-bis-(4-amino-cyclohexyl)-methan aus 50 bis 70% des trans-trans-Isomeren besteht.
Die Herstellung der glasklaren Polyamide nach der Erfindung ist vor allem deshalb sehr wirtschaftlich, weil
man als Dicarbonsäure die leicht zugängliche Adipinsäure oder deren Derivate, wie Diester oder Dichloride,
verwendet. Die Homopolymerisate aus Adipinsäure und Dimethyl-bis-(4-amino-cyclohexyl)-methan zeichnen
sich außerdem durch einen hohen Erweichungspunkt aus. Dieser liegt 20 bis 700C über dem der
herkömmlichen glasklaren Polyamide.
Es war überraschend, daß nach dem erfindungsgemäßen Verfahren glasklare Polyamide erhalten werden
können. So ist in der US-Patentschrift 25 85 163, Spalte 3, Zeilen 25 bis 30, beschrieben, daß die
Umsetzung von einem festen Isomerengemisch des Bis-(4-amino-cyclohexyl)-rnethans mit Adipinsäure
nicht zu glasklarem Polyamid führt.
Aus Bis-(4-aminocyclohexyl)-methan und Dodecandisäure können dagegen nach üblichen Polykondensationsverfahren
glasklare Polyamide hergestellt werden (BE-PS 6 68 703). Allerdings haben diese Produkte den
Nachteil, daß sie bei thermischer Beanspruchung stärker als die erfindungsgemäß hergestellten Polyamide
zum Nachkristallisieren neigen und damit ihre Durchsichtigkeit verlieren. Ebenso neigen auch die
glasklaren Polyamide aus Dimethyl-bis-(4-amino-cyclohexyl)-methan und Dodecandisäure merklich stärker
zur Nachkristallisation als die entsprechenden auf der Basis von Adipinsäure.
Die erfindungsgemäß hergestellten Polyamide können in Gegenwart von 1 bis 30 Gew.% Lactame oder
Salze aus aliphatischen Dicarbonsäuren und Diaminen hergestellt werden, ohne daß diese Produkte die
vorzüglichen optischen Eigenschaften verlieren. Von diesen Copolyamiden besitzen wiederum diejenigen,
welche Adipinsäure und Caprolactam enthalten, besondere technische Bedeutung.
Das erfindungsgemäß zu verwendende Dimethyl-bis-(4-amino-cyclohexyl)-methan
der Summenformel C15H30N2 wird nach herkömmlichen Verfahren durch
Hydrierung von Dimethyl-bis-(4-oxy-phenyl)-methan mit Wasserstoff bei erhöhtem Druck und erhöhter
Temperatur in Gegenwart von Nickelkatalysatoren und nachfolgende Aminierung der gebildeten Dioxydicyclohexylpropanverbindung
mit Ammoniak in Gegenwart von Hydrierkatalysatoren hergestellt. Dimethyl-bis-(4-amino-cyclohexylj-methan
wird im folgenden mit Bisaminocyclohexylpropan abgekürzt.
Nach solchen Herstellungsverfahren erhält man im allgemeinen ein Gemisch von Stereoisomeren des
Bisaminocyclohexylpropans, und zwar als Hauptmenge das trans-trans-Isomere, eine kleinere Menge des
cis-trans-lsomeren und weniger als 10% des cis-cis-lsomeren. Für die Herstellung von glasklaren Polyamiden
eigent sich als Diaminkomponente besonders ein Isomerengemisch, das mindestens 50% und höchstens
80% des trans-trans-Isomeren enthält. Verwendet man dagegen reines trans-trans-Diamin, dann erhält man mit
Adipinsäure (Fp. des Salzes 262-63° C) ein kristallines,
nichtdurchsichtiges und sprödes Polyamid mit einem für das herkömmliche Schmelzspinnverfahren zu hohen
Schmelzpunkt.
Die nach dem Verfahren der Erfindung hergestellten Polyamide sind glasklar und kristallisieren auch beim
längeren Erhitzen an der Luft oder beim längeren Kochen in Wasser nicht nach und verlieren bei diesen
Behandlungen ihre Durchsichtigkeit nicht. Die erfindungsgemäß hergestellten Homopolyamide besitzen im
Vergleich zu anderen glasklaren Polyamiden höhere Erweichungspunkte, höhere Glastemperaturen, höhere
Schlagzähigkeiten und eine hervorragende Lösungsmittelbeständigkeit. Vor den konventionellen aliphatischen
Polyamiden, die sich vor allem durch hohe Zähigkeit und Festigkeit auszeichnen, besitzen die neuartigen Produkte
den Vorteil der höheren Biegefestigkeit und Steifigkeit im Temperaturbereich von 80 bis 1600C, eine
geringere Wasseraufnahme und den für manche Anwendungen entscheidenden Vorteil der klaren
Durchsichtigkeit. Im Vergleich zu bekannten glasklaren Copolyamiden haben die erfindungsgemäß hergestellten
glasklaren Homopolyamide und zum Teil auch die Copolyamide den Vorteil des wesentlich höheren
Erweichungspunktes, der höheren Formbeständigkeit in der Wärme, der Beständigkeit gegen die meisten
organischen Lösungsmittel, der höheren Schlagfestigkeit und Biegefestigkeit.
Durch das Einkondensieren von 1 bis 30 Gew.% Lactame oder Salze aus aliphatischen Dicarbonsäuren
und Diaminen werden die Verarbeitungseigenschaften der erfindungsgemäß hergestellten hochschmelzenden
Homopolyamide verbessert, ohne daß ihre sonstigen mechanischen Eigenschaften sowie ihre Lösungsmittelbeständigkeit
merklich geändert werden.
Die Polykondensation erfolgt in bekannter Weise. Sie kann in Gegenwart üblicher Zusätze, wie Kettenabbrechern,
z. B. Carbonsäuren oder deren Derivate bzw. Amine, Hitze- oder Lichtstabilisatoren, Stabilisatoren
der Schmelzviskosität, optischen Aufhellern, Füllstoffen oder Schmiermitteln, erfolgen.
Die erfindungsgemäß hergestellten glasklaren Polyamide lassen sich thermoplastisch verarbeiten und
eignen sich beispielsweise zur Herstellung von Formkörpern, wie Platten, Rohren, Stäben, reckbaren Fäden,
Borsten und den verschiedensten Spritzgußformkörpern.
Die in den Beispielen genannten Teile und Prozente beziehen sich auf das Gewicht, sofern nichts anderes
angegeben ist.
Eine Mischung aus 62 Teilen Bisaminocyclohexylpropan (Gehalt am trans-trans-Isomeren etwa 65%), 38
Teilen Adipinsäure und 50 Teilen Wasser wird in ein Druckgefäß (500 cm3) eingebracht und dreimal Stickstoff
bis zu einem Druck von 20 atü aufgepreßt und jeweils wieder entspannt. Danach wird unter Eigendruck
zwei Stunden auf 270° C erhitzt. Anschließend wird das Druckgefäß langsam entspannt, das Polykondensationsgemisch
dabei auf 290° C erhitzt und 2 Stunden bei dieser Temperatur belassen. Danach wird
noch eine Stunde im Vakuum bei ca. 3 mm Hg
ίο nachkondensiert.
Das entstandene Polyamid ist glasklar und zäh. Es hat einen K-Wert von 70 (l%ig in konzentrierter
Schwefelsäure gemessen) und einen Fließpunkt von 28O0C (gemessen auf der Kofier-Bank). Die Glastemperatur
DSC-I liegt bei 191°C. Das auch in großen Schichtdicken glasklar transparente Polyamid zeichnet
sich durch eine auch bei höherer Temperatur große Steifigkeit aus und verliert seine Durchsichtigkeit selbst
nicht nach tagelangem Kochen in Wasser oder bei langsamem Abkühlen seiner Schmelze (z. B. im Verlauf
von 24 Stunden). Im Gegensatz zu herkömmlichen Polyamiden enthält es keine mit Wasser extrahierbaren
Monomeren oder niedermolekularen Anteile, so daß das Polyamid nach dem Trocknen sofort durch
Spritzgießen oder Extrudieren in üblicher Weise verarbeitet werden kann.
Vergleichsversuch 1
Beispiel 1 wurde wiederholt, jedoch — ausgehend von der Lehre der BE-PS 6 68 703 — statt Bisaminocyclohexylpropan
ein Bisaminocyclohexylmethan mit einem Gehalt am trans-trans-Isomeren von etwa 65%
eingesetzt. Das entstandene Polyamid war völlig undurchsichtig.
In einem Polykondensationsgefäß werden 95 Teile des Salzes aus Bisaminocyclohexylpropan und Adipinsäure
(Fp. 243—45°C) zusammen mit 5 Teilen ε-Caprolactam und 30 Teilen Wasser zwei Stunden auf
270°C unter Atmosphärendruck unter Überleiten von Stickstoff über die Schmelze erhitzt. Abschließend wird
innerhalb von zwei Stunden auf 290° C hochgeheizt und danach noch eine Stunde im Vakuum zu Ende
polykondensiert.
Das so erhaltene Polyamid ist glasklar und äußerst zäh. Die Klarheit wird durch Kochen in Wasser oder
langsames Abkühlen der Polymerschmelze nicht verändert. Das Polyamid hat einen K-Wert von 73 und einen
Fließpunkt von ca. 255° C.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung von Polyamiden durch Polykondensation von Dimethyl-bis-(4-amino-cyclohexyl)-methan mit Adipinsäure oder deren Derivaten, wobei gegebenenfalls 1 bis 30 Gew.°/o Lactame oder Salze aus aliphatischen Dicarbonsäuren und Diaminen mit einkondensiert werden, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Dimethyl-bis-(4-amino-cyclohexyl)-methan verwendet, das mindestens 50% und höchstens 80% des trans-transsowie weniger als 10% des cis-cis-lsomeren neben dem cis-trans-lsomeren enthält und das hergestellt wurde durch Hydrieren von Dimethyl-bis-(4-oxyphenyl)-methan mit Wasserstoff bei erhöhtem Druck und erhöhter Temperatur in Gegenwart von Nickelkatalysatoren und nachfolgende Aminierung mit Ammoniak in Gegenwart von Hydrierkatalysatoren.20
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