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Verfahren und Anordnung zur indirekten Prüfung von Leistungsschaltern
Es
ist bekannt, die Abschaltleistung elektrischer Schalter mit Hilfe einer Kunstschaltung
zu prüfen, indem der zu prüfende Schalter gleichzeitig an einen Generator und an
einen Transformator angeschlossen wird, wobei der erstere eine große Stromstärke
von niedriger Spannung und der letztere eine hohe Spannung liefert.
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Skeats hat eine Verbesserung dieses Prüfverfahrens dadurch erreicht,
daß er dem zu prüfenden Leistungsschalter einen zusätzlichen Apparat hinzufügt,
der dazu bestimmt ist, den Leistungsschalter von der Stromquelle in dem Augenblick
zu trennen, in welchem der Strom seinen Nullwert erreicht. Dieser Apparat ist im
nachstehenden mit Hilfsschalter bezeichnet. Beide Schalter, nämlich der zu prüfende
Schalter und der Hilfsschalter, die sich im Hochstromkreis befinden und in Reihe
geschaltet sind, schalten im gleichen Augenblick aus.
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Von diesem Zeitpunkt an ist der Stromerzeuger vom zu prüfenden Leistungsschalter
getrennt, der nun unter Hochspannung gesetzt werden kann.
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Regelmäßig wird als Hilfsschalter ein Leistungsschalter der gleichen
Art wie der zu prüfende Schalter gewählt.
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Das Grundprinzip dieses Prüfungsverfahrens besteht darin, daß zwei
gleichartige Leistungsschalter einen Hochstrom unter niedriger Spannung abschalten,
worauf die Hochspannung an einen beiden Schaltern gemeinsamen Punkt angelegt wird.
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Im allgemeinen besteht die Strom- und Spannungsquelle aus den Sekundärwicklungen
eines oder zweier Transformatoren, Ideren Primärwicklungen durch einen Generator
gespeist werden.
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In der erwähnten Schaltung müssen die die beiden Schalter durchfließenden
Ströme im gleichen Augenblick den Nullwert erreichen. Dies wird dadurch erreicht,
daß der von der Hochspannungswicklung während des Bestehens des Lichtbogens gelieferte
Strom durch eine hohe Selbstinduktion herabgesetzt oder daß in den Hochspannungskreis
eine Funkenstrecke eingeschaltet wird, die das Anlegen der Hochspannung an den Versuchs
schalter verzögert.
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Das Prüfverfahren läßt nur dann zuverlässige Schlüsse über die Eigenschaften
des zu prüfenden Schalters zu, wenn dieser den Stromkreis innerhalb einer einzigen
Halbperiode endgültig öffnet.
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Wenn jedoch der Versuchsschalter versagt, d. h. eine Wiederzündung
ibeim Anlegen der hohen Spannung erfolgt, so verursacht die Wiederzündung des V;ersuchsschalters
nicht notwendigerweise auch die des Hilfsschalters, der einer niedrigeren Spannung
ausgesetzt ist. In diesem Fall bleibt der Hauptstrom unterbrochen.
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Der Erfindung liegt erstmalig die Aufgabe zugrunde, die von S k e
a t s angegebene Prüfmethode dahingehend zu verbessern, daß sie auch für diejenigen
Leistungsschalter angewandt werden kann, deren Abschaltzeit sich über mehr als eine
Halbperiode erstreckt, d. h. eine Schaltung vorzusehen, die den Hauptstromfluß sofort
wiederherstellt, wenn die Abschaltung innerhalb der ersten Halbperiode mißglückt,
um dem Schalter die Mëglichkeit zu geben, bei einem folgenden Nulidurchgang des
Stromes die Abschaltung zu vollenden und den Hauptstromfluß so oft herzustellen,
als sich dies als notwendig erweist.
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Der erfindungsgemäße Lösungsgedanke besteht darin, den Fehlerstrom
selbst als Mittel zur Erzielung des gewünschten Ergebnisses zu verwenden, wobei
unter Fehlerstrom der schwache Strom verstanden wird, der von der Hochspannungswicklung
geliefert wird und durch den Hochspannungskreis fließt, solange im versagenden Versuchsschalter
infolge Wiederzündung ein Lichtbogen vorhanden ist.
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Als konkrete Lösung sieht die Erfindung vor, den Hilfsschalter von
Skeats durch eine Unterbrechungsvorrichtung zu ersetzen, die zwar die Funktion des
Skeats-Hilfsschalters beibehält, darüber hinaus aber das Fließen des Hauptstromes
in dem Fall ermöglicht, in dem der Versuchs schalter beim Öffnen versagt, d. h.
außerstande ist, die wiederkehrende Spannung auszuhalten. Die Notwendigkeit den
Stromfluß innerhalb einer äußerst kurz bemessenen Zeitspanne wieder herzustellen,
schließt die Verwendung eines mechanisch angetriebenen Stromwenders aus. Das einfachste
Mittel ist die Herbeiführung einer plötzlichen Ionisierung der Luftstrecke, welche
die Isolierung des Versuchsschalters bewirkt.
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Im besonderen kann die Lösung des Problems darin bestehen, daß der
Spannungsabfall, welcher an den Klemmen der in den Hochspannungskreis eingeschalteten
Selbstinduktion beim Durchfluß von Fehlerstrom entsteht, dazu benutzt wird, eine
Funkenstrecke mit gesteuerter Zündung zum Ansprechen zu bringen. Hierbei übernimmt
die in den Hochstromkreis geschaltete Funkenstrecke gleichzeitig die Funktion des
Skeatsscben Hilfssohalters.
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Bei einer Ausführungsform der Erfindung wird das Ansprechen dieser
im folgenden mit Hauptfunkenstrecke bezeichneten Funkenstrecke mit gesteuerter Zündung
durch eine parallel zur Impedanz geschaltete Hilfsfunkenstrecke bewirkt.
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Die Hilfsfunkenstrecke erzeugt eine Ionisierung der Überschlagstrecke
der in den Hochstromkreis eingeschalteten Funkenstrecke entweder dadurch, daß der
durch die Hilfsfunkenstrecke erzeugte Lichtbogen auf die Hauptfunkenstrecke übertragen
wird, oder dadurch, daß die im Lichtbogen auftretenden oder die durch diesen erzeugten
ionisierten Gase auf die Hauptfunkenstrecke übergeleitet werden.
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Die Erzeugung der ionisierten Gase kann entweder lediglich durch
den sich in der Hauptfunkenstrecke bildenden Lichtbogen oder durch andere Hilfsmittel
erreicht werden.
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Die vorgeschlagene Prüfanordnung bietet den Vorteil, daß sie ohne
Änderung eine Prüfung der Schalter sowohl hinsichtlich ihres Unterbrechungsals auch
ihres Schließvermögens und ihres Schließ-Öffnungs-Vermögens gestattet.
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S k e a t s hingegen ist bekanntlich dazu gezwungen, zwei verschiedene
Schaltungen vorzusehen, je nachdem es sich um einen Öffnungs- oder Schließversuch
handelt.
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Die folgende Beschreibung erläutert einige Ausführungsbeispiele der
angegebenen Versuchsmethode unter Anwendung von Einrichtungen, die gleichfalls zur
Erfindung gehören.
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In der Zeichnung sind verschiedene Ausführungsbeispiele der Prüfeinrichtung
schematisch wiedergegeben.
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Abb. I läßt ein erstes Ausführungslbeispiel erkennen; Abb. 2 gibt
herausgezeichnet im Schnitt eine besonders zweckmäßige Ausbildung der Vorrichtung
wieder; Abb. 3 verdeutlicht im Längsschnitt die Unterbringung der einen Elektrode
der Hilfsfunkenstrecke in einer Gas abgebenden Röhre aus Isolierwerkstoff; Abb.
4 und 5 zeigen zwei weitere Ausführungsbeispiele der Prüfvorrichtung.
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In Abb. I bezeichnet I den Hochstromgenerator oder den Transformator.
2 ist eine Selbstinduk tion zur Begrenzung des Stromes auf einen gewünschten Wert.
3 und 4 sind die Elektroden der Hauptfunkenstrecke, während die Elektroden der Hilfsfunkenstrecke
die Kennziffern 4 und 5 tragen.
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Der Abstand zwischen diesen drei Elektroden ist der für die Durchführung
der Prüfung vorgesehenen Spannung entsprechend gewählt.
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Der zu prüfende Schalter 7 (Versuchsschalter) wird mit seiner rechten
Anschlußklemme an den
anderen Pol der Stromquelle angeschlossen,
wodurch der Hochstromkreis geschlossen wird. Der Hochspannungskreis umfaßt die Sekundärwicklung
des die Spannung erhöhenden Transformators 8 und den Widerstand 9. Die an den Klemmen
des Versuchsschalters 7 auftretenden Spannungen sowie die den Schalter durchfließenden
Ströme können mit dem Oszillographen °2 und dem zugehörigen Spannungsteiler ii bzw.
mit dem Oszillographen Oi und dem zugehörigen Nebenschlußwiderstand IO gemessen
werden. 12 bezeichnet eine Düse, die einen zwischen den Elektroden 4 und 5 hindurchgehenden
Luftstrahl auf die Elektrode 3 richtet.
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Die Arbeitsweise der Prüfanordnung beim Öffnungsversuch ist folgende:
Durch einen in der Abbildung nicht dargestellten Hauptschalter wird die Anlage unter
Spannung gesetzt. Wenn der Versuchsschalter 7 in diesem Augenblick geschlossen ist,
so fließt im Widerstand 9 ein Strom, der eine Spannungsdifferenz zwischen den Klemmen
des Widerstandes bedingt. Die Spannungsdifferenz genügt, um das Zünden eines Hilfslichtbogens
zwischen den Elektroden 4 und 5 zu bewirken. Der Hilfslichtbogen wird durch den
Blasstrom aus der Düse 12 auf die Elektrode 3 gedrückt. Dies hat das Zünden des
Hauptlichtbogens zwischen den Elektroden 3 und 4 zur Folge. Wenn hiernach der Schalter
7 geöffnet wird, so tritt zwischen seinen Anschlüssen die volle Spannung auf, sobald
der Trennungslichtbogen beim ersten Nulldurchgang des Stromes erlischt.
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Versagt der Versuchsschalter 7 und zündet ein neuer Lichtbogen zwischen
seinen Kontakten während der zweiten Halbperiode, so erzeugt der nun entstehende
Fehlerstrom zwischen den Klemmen des Widerstandes 9 eine Spannungsdifferenz, die
zu einem Wiederzünden der Funkenstrecke 4-5 genügt und hiermit den Hauptlichtbogen
3-4 erneut entstehen läßt. Das endgültige Öffnen des Schalters 7 kann daher erneut
beim nächsten Durchgang des Stromes durch Null angestrebt werden.
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Die Durchführung des Abschaltversuches erfordert eine energische
Beblasung der Elektroden 3, 4 und 5 mit Druckluft, um die Entionisierung der sie
trennenden Luftstrecken zu gewährleisten. Es kann auch zur Erreichung der Entionisierung
und Wiederherstellung des elektrischen Widerstandes der Luftstrecken jedes andere
geeignete Mittel verwandt werden.
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Während eines Einschaltversuches arbeitet die Prüfanordnung in folgender
Weise.
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Im geöffneten Zustand herrscht zwischen den Klemmen des Versuchsschalters
die Summe der vom Generator I und dem Transformator 8 erzeugten Spannungen, von
denen die letztere über den Widerstand 9 an die eine Schalterklemme gelegt ist.
Im Widerstand fließt kein anderer Strom als der vernachlässigbar kleine Meß- und
Ladestrom.
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Der Spannungsabfall zwischen den Endklemmen des Widerstandes und
damit zwischen den Elektroden 4 und 5 ist praktisch gleich Null, so daß zwischen
letzteren kein Lichtbogen zünden kann.
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Das gleiche gilt für die Elektrode 3, die bewußt in einem solchen
Abstand von den Elektroden 4 und 5 vorgesehen ist, daß ohne eine ionisierende Einwirkung
auf die Luftstrecken zwischen der Elektrode 3 und den beiden anderen Elektroden
kein Lichtbogen entstehen kann. Wird nun der offene Ntersuchsschalter geschlossen,
so tritt während des Schließvorganges ein Zustand ein, in welchem die Entfernung
zwischen den Kontakten so gering ist, daß infolge der an den Klemmen des Schalters
herrschenden Spannung ein Überschlag zwischen den Kontakten erfolgt. Der hierbei
entstehende Lichtbogen läßt den Fluß eines schwachen, vom Hochspannungstransformator
8 gelieferten Stromes zu. Letzterer hat zwischen den Klemmen des Widerstandes g
einen Spannungsabfall zur Folge, der genügt, um ein Zünden der Funkenstrecke 4-5
herbeizuführen. Der Lichtbogen wird durch den Luftstrom der Düse I2 auf die Elektrode
3 geblasen, so daß eine Ionisierung der Luftstrecke zwischen den Elektroden 3 und
4 eintritt. Diese Vorgänge spielen sich infolge der Geschwindigkeit des Luftstromes
und der kurzen Überschlagstrecken in einer Zeitspanne ab, die im Verhältnis zu der
Dauer der mechanischen Bewegung des Schalters 7 vernachlässigt werden kann. Sobald
die Luftstrecke zwischen den Elektroden 3 und 4 ionisiert ist, entsteht der Hauptlichtbogen
zwischen den Elektroden 3 und 4. Der vom Generator gespeiste Hauptlichtbogen schließt
die Sekundärwicklung des Transformators 8 kurz und führt den vollen Hochstrom dem
Versuchsschalter 7 zu.
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Abb. 2 gibt eine Anordnung wieder, die besonders für die vorliegende
Versuchsmethode entwickelt ist. In Abb. 2 bezeichnen die Zahlen 3, 4, 5 und 12 die
gleichen Teile wie in Abb. I (Elektroden und Blasrohr). Die Zündelektrode 5 ist
hier innerhalb des aus Isolierwerkstoff bestehenden Blasrohres 12 angeordnet, dem
die Druckluft unter dem gewünschten Druck über die Leitung 13 zugeführt wird. Die
Elektrode 4 ist ringförmig, während die Elektrode 3 die Form eines Kreisels hat.
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Bei dieser Anordnung ergibt sich folgende Wirkungsweise: Sobald eine
genügende Spannungsdifferenz zwischen den Elektroden 4 und 5 auftritt, erfolgt ein
Überschlag zwischen diesen Elektroden, wie es die punktierte Linie andeutet. Die
heißen Gase, die durch Beblasen des Lichtbogens entstehen, bilden einen geradlinigen
Feuerstrahl, der fast augenblicklich die Spitze der Elektrode 3 erreicht und eine
leitende Brücke zwischen den Elektroden 3 und 4 herstellt, so daß sich der Hauptlichtbogen
zwischen letzteren bilden kann. Wird eine längere Dauer des Hauptlichtbogens gewünscht,
ohne daß der Lichtbogen eine Beschädigung der Oberflächen der Elektroden 3 und 4
verursacht, dann muß für ein ständiges Wandern der Lichtbogenfußpunkte gesorgt werden.
Dies läßt sich durch ein Feld mit radialen Kraftlinien erreichen.
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Das Feld kann beispielsweise durch gegeneinanderwirkende Spulen 14
und 15 erzeugt werden, die vorzugsweise in den Elektroden 3 und 4 untergebracht
sind.
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Manchmal kann die einwandfreie Einstellung des Abstandes der Elektroden
4 und 5 Schwierigkeiten bereiten. Dies ist namentlich dann möglich, wenn die Elektroden
in einem unter Druck stehenden Gehäuse untergebracht sind. Die Schwierigkeiten lassen
sich dadurch beheben, daß in die Verbindungsleitung der Elektrode 5 und des-Widerstandes
g eine regelbare Funkenstrecke eingeschaltet ist, die gegebenenfalls eine Blasvorrichtung
zur Löschung des Lichtbogens aufweist.
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An Stelle von Druckluft lassen sich auch Isolierwerkstoffe anwenden,
die unter der Einwirkung des Lichtbogens gasförmige Produkte absondern. In diesem
Fall ist die Elektrode 5 in einer aus einem geeigneten, Gas abscheidenden Isolierwerkstoff
bestehenden Röhre 16 untergebracht, wie es Abb. 3 erkennen läßt.
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In Abb. 4 ist der zu prüfende Schalter (Versuchsschalter) mit 41
und mit 42 eine Stromquelle (Generator oder Sekundärwicklung eines Transformators)
bezeichnet, die einen starken Strom verhältnismäßig niedriger Spannung liefert.
Die Stromstärke kann durch eine Drosselspule oder einen induktiven Widerstand 43
geregelt werden.
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Der Gesamtstromkreis wird durch den Schalter 44 ein- und ausgeschaltet.
Letzterer läßt sich auch durch zwei in Reihe geschaltete Organe ersetzen, von denen
das eine die Einschaltung und das andere die Ausschaltung übernimmt (Trennschalter
zum Einschalten, Leistungsschalter zum Ausschalten).
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Die Funkenstrecke I-I' liegt in Reihe mit dem Versuchsschalter 4I,
dessen mit der Funkenstrecke nicht verbundener Pol geerdet sein kann. Der Generator
42 speist die Primärwicklung 45 eines die Spannung erhöhenden Transformators, dessen
Sekundärwicklung 46 über den Widerstand 47 an dem dem Versuchsschalter 41 und der
Funkenstrecke I-I' gemeinsamen Verbindungspunkt 5 angeschlossen ist.
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Die isolierte Zündelektrode 2 ist in einer Kammer untergebracht,
die mit einer hoffnung 4 an der Oberfläche der Hauptelektrode 1' mündet. Die durch
die Zündelektrode 2 und die Elektrode 4 gebildete Hilfsfunkenstrecke liegt im Nebenschluß
zum -Widerstand 47.
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Der Abstand der Hauptelektroden I-I' ist so gewählt, daß ihre Überschlagsspannung
ohne Einwirkung der Hilfsfunkenstrecke 2-4 höher ist als die von der Sekundärwicklung
46 erzeugte Spannung.
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Bei einem Einschaltversuch des Schalters 41 ergibt sich folgende
Wirkungsweise der Anordnung: Wird der Schalter 44 bei geöffnetem Versuchsschalter
geschlossen, so steht letzterer unter einer Spannung, die gleich der Summe der vom
Generator 42 und der Sekundärwicklung46 gelieferten Spannungen ist und die Versuchsspannung
darstellt. Die Spannungsdifferenz zwischen der Zündelektrode 2 und der Hauptelektrode
4 ist gleich Null, da kein Strom in den Widerstand 47 fließt.
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Infolgedessen kann auch kein Überschlag der Hauptfunkenstrecke I-I'
eingeleitet werden. Wenn der Versuchsschalter 41 geschlossen wird, so erfolgt zwischen
seinen Kontakten in dem Augenblick ein Überschlag, in welchem sich der Abstand der
Kontakte voneinander so weit verringert hat, daß die Überschlagsspannung der Kontakte
gleich der Giersuchsspannung ist. Der hierbei entstehende Strom durchfließt den
Widerstand 47 und erzeugt zwischen dessen Klemmen eine Spannungsdifferenz. die sich
auf die Elektroden 2 und 4 überträgt und einen Überschlag zwischen beiden hervorruft.
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Dieser Überschlag leitet wiederum den Überschlag der Hauptfunkenstrecke
I-It ein. Von diesem Augenblick an fließt der volle Strom des Generators 42 durch
den Versuchsschalter 41. Unter der Bedingung, daß die zwischen der Zündung der Hilfselektrode
und der der Hauptfunkenstrecke verstreichende Zeit vernachläßigbar kurz ist, kaml
der ganze Vorgang als sich so abspielend angenommen werden, als wenn der Versuchsschalter
41 eine Energiequelle eingeschaltet hätte, die einen gleich starken Strom wie der
des Generators 42 unter einer Spannung geliefert hat, die gleich der Summe der vom
Generator 42 und der Sekundärwicklung 46 des Transformators erzeugten Spannung ist.
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Es sei darauf hingewiesen, daß im Augenblick des Ansprechens der
Funkenstrecke 1-1' und der damit verbundenen Hauptentladung die Spannung an den
Klemmen der Primärwicklung des Transformators 45 erheblich sinkt als Folge des Ansteigens
des Generatorstromes und der Wirkung der Drosselspule 43. Das gleiche gilt für die
Sekundärwicklung46, so daß sich günstige Bedingungen für die Löschung des zwischen
den Elektroden 2 und 4 entstandenen Lichtbogens ergeben.
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Sollte die Spannungserniedrigung nicht ausreichen, so kann das Löschen
des Hilfslichtbogens dadurch beschleunigt werden, daß zwischen die Elektrode 2 und
den Widerstand 47 eine Energiequelle eingeschaltet wird, die eine Wechselspannung
geeigneter Größe und Phase liefert.
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Bei der Abschaltprüfung ergibt sich folgende Wirkungsweise: Da der
Versuchsschalter 41 geschlossen ist, fließt mit dem Schließen des Schalters 44 durch
den Widerstand 47 ein Strom, welcher einen Lichtbogen entsprechend der gegebenen
Erläuterungen auf der Funkenstrecke I-I' erzeugt. Dieser Lichtbogen führt den vollen
Strom des Generators 42 dem Versuchsschalter 41 zu. Solange letzterer geschlos sen
bleibt oder solange der Abstand seiner Kontakte zu gering ist, um eine genügende
Abschaltung zu bewirken, zündet der Hauptllchtbogen I-I' nach jedem Erlöschen immer
wieder trotz der Einwirkung der vorerwähnten Vorrichtung, welche den dielektrischen
Widerstand des Überschlagweges erneuert. Die wiederholte Zündung erfolgt deshalb,
weil der Schalter 41 noch nicht ausgeschaltet hat und unter der auf ihn einwirkenden,
von der Sekundärwicklung 46 gelieferten Spannung ein Fehlerstrom zwischen seinen
Kontakten und damit durch den Widerstand 47 fließt, der zur Folge hat, daß die Funkenstrecke
2-4 zum Überschlag gebracht und dadurch die Wiederzündung des Hauptlicht-
bogens
I-I' herbeigeführt wird. Dieser Vorgang wiederholt sich so lange, bis der sich öffnende
Schalter 41 einen Öffnungsgrad erreicht hat, der von der an seinen Klemmen auftretenden
Spannung nicht überbrückt wird. Mit dem weiteren Öffnen des Schalters wird der Widerstand
des Dielektrikums zwischen den Schalterkontakten so groß, daß die wiederkehrende
Spannung den Abstand zwischen den Kontakten nicht mehr überbrückt. Falls die Überschlags
strecke zwischen den Hauptelektroden I-I' von vornherein so gewählt worden ist,
daß sie von der an den Klemmen des Schalters herrschenden Spannung ohne Einwirkung
der Hilfsfunkenstrecke nicht überbrückt werden kann, so kann kein Strom mehr durch
den Widerstand fließen, wenn die Kontakte des Schalters 41 hinreichend weit voneinander
entfernt sind. Hiermit tritt auch keine Spannungsdifferenz zwischen den Elektroden
2 und 4 mehr auf und entsteht kein Lichtbogen auf der Hauptfunkenstrecke I-I'. Der
Schalter 41 hat dann den vollen, vom Generator gelieferten Strom unter einer Spannung
abgeschaltet, deren Höhe vom Übersetzungsverhältnis des Transformators 45, 46 abhängt
und ein Vielfaches der Generatorspannung betragen kann.
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Wenn es wünschenswert ist, den Schalter 44 geraume Zeit vor der Abschaltmöglichkeit
des Versuchsschalters 41 einzuschalten, so ist es überflüssig oder sogar nachteilig,
während dieser Zeit den Hauptlichtbogen zwischen den Elektroden der Funkenstrecke
1-1' bestehen zu lassen. Letzteres läßt sich dadurch vermeiden, daß die Elektroden
I und I' beweglich angeordnet und in Berührung miteinander gebracht werden, solange
der Schalter 4I zum Ausschalten nicht in der Lage ist. Eine vorteilhafte mechanische
Einrichtung hierfür könnte darin bestehen, daß eine oder beide Elektroden I und
I' mit einem Kolben versehen sind, den eine Feder in Richtung der Gegenelektrode
drückt, so daß beide Elektroden gegeneinandergedrückt werden, solange kein hinreichender
Luftdruck in entgegengesetzter Richtung auf den Kolben wirkt. Sobald der entionisierende
Blasstrom den Elektroden zugeführt wird, wirkt der Blasstrom auch auf die Kolben,
wodurch die Elektroden voneinander getrennt werden und die ihnen zugedachte Stellung
einnehmen, so daß die Funkenstrecke in kürzester Zeit ihre normalen Eigenschaften
wiedererlangt.
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In bestimmten Fällen, wenn z. B. die Spannungen so hoch sind, daß
Funkenstrecken I-I' mit namhaften tYberschl,agsstrecken notwendig werden und eine
Herabsetzung der Verzögerung der Zündung erwünscht ist, ist es zweckmäßig, zwei
Zündelektroden 2 und 2' vorzusehen, wie es Abb. 5 erkennen läßt. Hier ist es nicht
unbedingt notwendig, daß beide Elektroden2 und 2' als Folge der Gleichheit der an
sie angelegten Spannungen, welche an den beiden gleich großen Widerständen 47 und
47' abgegriffen werden, gleichzeitig ansprechen. Die beiden Widerstände können im
Gegenteil verschiedene Werte besitzen. So kann z. B. der Widerstand 47t ein hochohmiger
Widerstand sein. Die Zündung der Hilfsfunkenstrecke 2-4 ist dann eine Folge des
Ansteigens des Hilfsstromes, der nach der zuerst erfolgten Zündung der Hilfsfunkenstrecke
2'-4' entsteht. Bei dem wiedergegebenen Ausführungsbeispiel kann, wie bereits erwähnt,
jede Zündelektrode in ihrem Stromkreis mit einem eigenen Regelorgan versehen sein.
Letzteres kann z. B. aus Widerständen 4S, 48' bestehen oder aus Drosselspulen, beblasenen
oder nicht beblasenen Funkenstrecken oder schließlich aus Wechselstromhilfsquellen
für das zeitgerechte Zünden oder Erlöschen des Hilfslichtbogens usw.
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Es können auch ohne Rücksicht auf den Anwendungszweck der Prüfanordnung,
insbesondere aber bei sehr hohen Spannungen, nach der Erfindung mehrere Funkenstrecken
in Reihe geschaltet werden unter der Voraussetzung, daß die üblichen Vorkehrungen
getroffen werden, um eine gleichmäßige Spannungsverteilung sicherzustellen, welche
beispielsweise dadurch erreichbar ist, daß jede Funkenstrecke einen Nebenschluß
erhält, der aus einem Teilabschnitt einer Transformatorenwicklung oder aus einem
Ohmschen, induktiven oder kapazitiven Widerstand von geeigneter Größe besteht.