-
Schnell arbeitendes elektromagnetisches Relais Die Erfindung betrifft
ein schnell arbeitendes elektromagnetisches Relais, bei dem die Ruhe- und Arbeitslagen
des Ankers zwischen zwei den einen Polschuh des Elektromagneten bildenden Hilfspolen
liegen. Derartige Relais werden, beispielsweise als Impuls- oder Linienrelais zur
Einstellung von Wählschaltern oder Drehwählern in: Fernmeldeanlagen verwendet und
durch vom Teilnehmer ausgesandte Impulse gesteuert. Die bekannten Relais dieser
Art sind jedoch in ihrer Ansprech- und Abfallempfindlichkeit sehr stark von der
Beschaffenheit der TN-Leitung bzw. der Impulsleitung abhängig. Die beiden extremen
Werte derartiger Leitungen bestehen vor allem darin, daß die Leitung einen geringen
Leitungswiderstand besitzt, aber eine geringe Isolation und damit eine hohe Leitungsableitung,
oder sie besitzt einen maximalen Widerstand, aber mit guter Isolation und damit
eine geringe Leitungsableitung. Unter diesen, Bedingungen spricht ein Unüenrelais
entweder früher an und fällt langsamer ab (bei dem ersten Extremfall), oder es spricht
später an und fällt schneller ab. Diese Erscheinungen treten bei dem bekannten elektromagnetischen
Relais allgemein auf. Der Anker wird dabei durch die infolge der verschiedenen Leitungsbedingungen,
veränderbare magnetische Kraft nur in einer Richtung angezogen., während er durch
die Rückstellwirkung der betätigten Kontaktfedern abgeworfen wird.
-
Die erste Bedingung (kleiner Leitungswiderstand und maximaleAbleitung)
stellt dieForderung für eine gute Impulsgabe, daß auf den Anker des Relais, der
eine genaue Grundeinstellung besitzt (Ankerhub und Restluftspalt), eine hohe Rückstellkraft
ausgeübt wird, um ihn mit dem Öffnen des Impulskontaktes schnell in seine Ruhelage
zurückzuführen. Infolgedessen ist zum Anzug des Ankers
eine magnetische
Sättigung des Magnetkreises erforderlich. Durch die Wirbelströme und die. verzögerndeNachwirkungserscheinung
des gesättigten Magnetkreises wird der Relaisanker nur langsam abfallen, wenn dieRückstellkraft
der Kontaktfedern nicht groß genug ist.
-
Wird das gleiche Relais, das eine starke Rückstellkraft der Kontaktfedern
besitzt, unter dem Einfluß der zweiten Leitungsbedingung verwendet (großer Widerstand
und keine Ableitung), so fällt der Anker sehr schnell ab, da der Flußpegel des Magnetkreises
niedrig ist. Diese Wirkung, in Verbindung mit der Tatsache, daß durch den hohen
Leitungswiderstand der Anker beim Schließen des Impulskontaktes sehr spät anzieht,
ruft eine starke Verzerrung der Impulse hervor. Bei den bekannten Relais wird die
rückstellende Federkraft derart justiert, daß eine Veränderung der Impulswiedergabe
für die Verhältnisse zwischen beiden extremen Leitungsverhältnissen nur in einem
kleinen Bereich geringfügig ist.
-
Die Erfindung bezweckt, diese Nachteile zu vermeiden. Sie erreicht
dies dadurch, daß der Magnetfluß in dem einen Hilfspol gegenüber dem Magnetfluß
in dem anderen Hilfspol durch besondere Verzögerungsglieder während der Erregung
bzw. Aberregung des Relais verzögert wird und daß der Magnetkreis des Relais derart
dimensioniert ist, da.ß der effektive Betrag des Magnetkreises in dem relativ leicht
beweglichen Anker gegenüber dem effektiven Betrag des übrigen Magnetkreises einschließlich
dem Verhalten der Verzögerungsglieder klein, gehalten: ist. Gemäß weiterer Erfindung
wirkt der v=erzögernde Hilfspol dem eigentlichen Anzugspol in der Weise entgegen,
daß der Anker bei Erregung des Relais von dem unverzögert arbeitenden Hilfspol angezogen
und von dem verzögert wirkenden Hilfspol bei Beendigung des Impulses in seine andere
Lage bewegt wird. Die Erfindung hat den Vorteil, daß sowohl bei den ersten als auch
hei den zweiten extremen Leitungsverhältnissen über einen größeren Bereich als bei
den bekannten Relais eine -einwandfreie Impulswiedergabe gewährleistet ist.
-
Die Erfindung wird an Hand zweier Ausführungsbeispiele und deren Anwendungsmöglichkeiten
in den Fig. i bis 6 näher erläutert.
-
Fig. 1 bis 3 zeigen die Seitenansicht, Draufsicht und Vorderansicht
des Relais R i gemäß der Erfindung; Fig.4 zeigt eine teilweise Seitenansicht des
Relais R2, das dem Aufbau des Relais R i der Fig. 1 bis 3 entspricht; Fig. 5 zeigt
eine prinzipielle Schaltungsanordnung untter Verwendung des Relais R i Fig. 6 zeigt
eine prinzipielle Sohaltungsanordnung gemäß Fig. 5 unter Verwendung des Relais R2.
Das in den Fig. i bis 3 dargestellte Relais R i besitzt ein L-förmiges Joch 2 und
einen Magnetkern 6, die durch die Schraube 7 zusammengehalten sind. Die beiden Spulenflansche
8 und 9 sind auf dem Magnetkern 6 befestigt. Die beiden Relaisspulen 3 werden durch
die Zwischenscheibe 5o voneinander getrennt und sind an den vier im Spulenflansch
9 befestigten Spulenklemmen io angeschlossen. Die Spulenflansche 8 und 9 sind jeweils
auf ihrer einen Seite halbkreisförmig und auf ihrer anderen Seite abgeflacht, wie
es aus Fig. 3 zu ersehen ist. Der Halbkreis des Spulenflansches 9 weist nach oben
zum Joch z hin, während beim Spulenflansch 8 die abgeflachte Seite nach oben zeigt.
Der Spulenflansch 8 ist stärker ausgebildet, so daß das freie Ende des Joches 2
abgestützt ist und ein Verdrehen des Elektromagneiten verhindert wird. Der Anker
5 ist mittels der Ösen 21 auf der Achse 18 drehbar gelagert. Die Achse 18 ruht in
den Ösen 17 der Abstützplatte 15, die durch Schrauben 16 am Joch :2 befestigt
ist. Die Abs,tützplatte 15 besteht aus magnetischem Material. Die Lagerung des Ankers
5 ist derart, daß zwischen diesem und der Platte 15 ein verhältnismäßig großer Luftspalt
entsteht. Die Größe dieses Luftspaltes wird durch eine Leiste i9 von nichtmagnetischem
Material bestimmt, die mittels Niete 2o an der AbstÜtzplatte 15 befestigt ist. Der
Anker 5 wird dadurch in seiner Bewegung zum Hilfspol ,4 hin begrenzt.
-
Der gesamte Federsatz 30 besteht aus zwei nebeneinander angeordneten
Kontaktsätzen 31 und 32 und ist durch die Einspannplatten 34 und 43 zusammengehalten,
die durch die Schrauben 44 fest miteinander verbunden sind. Der gesamte Federsatz
30 ist mit der Schraube 45 auf dem Joch 2 befestigt. Jeder Kontaktfedersatz
31 und 32 bildet einen Umschaltekontakt mit den Kontaktfedern 37, 39 und 41. Die
beiden festen Kontaktfedern 37 und 41 sind stärker gehalten als die be-,vegliche
Kontaktfeder 39. Die Betätigung des Gesamtfedersatzes 3o erfolgt durch den nach
rückwärts T-förmig ausgebildeten Arm 22 des Ankers 5. Dieser Arm 22 wirkt auf eine
verhältnismäßig dünne Betätigungsfeder 35, die mit einem Pimpel 47 aus Isoliermaterial
versehen ist. Die festen Kontaktfedern 37 und 41 besitzen Durchbrüche q:8 (Fig.
2), so daß der Pimpel 47 diese Federn nicht betätigt. Sämtliche Federn sind in dem
Kontaktsatz gegeneinander und gegen die Einspannplatten 34 und 43 durch die Isolierplatten
36, 38 und 40 und 42 isoliert.
-
In abgefallenem Zustand liegt der Anker 5 mit seinem rückwärtigen
Anschlag 23 an einer Platte 25 aus nichtmagnetischem Material, die gleichzeitig
den Federsatz 3o von dem Joch 2. isoliert. Um eine normale Lage des Ankers ,9 sowohl
in seiner Arbeitsstellung (auf Anschlag i9) als auch in seiner Ruhelage zu erreichen,
werden der Betätigungsarm 22 und der Anschlagarm 23 entsPreche-nd abgewogen. Diese
Justage wird durch Löcher 24 in beiden Armen, in die ein geeignetes Justierwerkzeug
einsteckbär ist, wesentlich erleichtert Die Bewegung des Ankers 5 wird durch Erregung
und Aberregung der Spule 3 hervorgerufen und von dem Anzugspol 4 und dem Hilfs-und
Rückstellpol 51 gesteuert. Auf dem Rückstellpol 51 ist ein Verzögerungsglied 52
aufgebracht, das aus einer geeigneten Anzahl dünner Bleche von leitendem Material,
z. B. Kupfer, besteht,
Die Pole q. und 51 sind an ihrem einen Ende
durch die Schraube i i am Magnetkern 6 befestigt. Die dazu notwendigen Öffnungen
sind größer als der Schraubendurchmesser bzw. sind als Langlöcher ausgebildet, so
daß eine Justage der Pole möglich ist. Die Polfläche des Anzugspols 4 befindet sich
unterhalb der oberen Fläche der Leiste i9, so daß bei angezogenem Anker 5 ein Restluftspalt
zwischen Pol 4 und Anker 5 bestehenbleibt. Der Rückstellpol 51 befindet sich so
weit oberhalb des Ankers, daß in der Ruhelage des Ankers ebenfalls zwischen diesem
und dem Pol 51 ein gleich großer Restluftspalt vorhanden ist. Die Restluftspalte
sind jedoch so zu bemessen, daß noch genügend Zugkraft zur Betätigung des Ankers
ausgeübt wird und daß durch den Anker der Federsatz betätigt werden kann.
-
Werden die Spulen! 3 vom Strom durchflossen, so fließt der Magnetfluß
durch beide Pole 4 und 5 i. Das Verzögerungsglied 52 hat nun die Aufgabe, den magnetischen
Fluß durch den; Rücksbellpol 5 i zu hemmen, so daß eine wirksame Anziehungskraft
zunächst nur vom Pol 4 ausgeübt wird und der Anker 5 von diesem angezogen. wird.
Der Anker 5 kommt in seine Arbeitsstellung zu liegen, bevor der magnetische Fluß
durch den Pol 51 einen denn Anker anziehenden Wert erreicht. Bei Aberregung des
Relais wird die Entmagnetisierung des Pols 5 i durch das Verzögerungsglied 52 ebendalls
verzögert, so daß nunmehr der Anker 5 vom Pol 5 i angezogen wird. Es wird somit
außer der durch die Federkraft bedingten Rückstellkraft eine zusätzliche magnetische
Rückstellkraft auf den Anker 5 ausgeübt, der infolgedessen schnell in seine Ruhelage
geführt wird. Die Kontakte des Federsatzes schalten ebenfalls in die Ruhelage zurück.
-
Das in Fig. 4 gezeigte Relais R2 besitzt einen ähnlichen Aufbau wie
das Relais R i. Der Unterschied besteht darin, daß das verzögernde Glied 52 nunmehr
auf den Hilfspol 4 aufgebracht ist. Demzufolge wird bei Erregung der Spulen 3 der
magnetische Fluß durch den Pol 4 verzögert, und der Anker 5 verbleibt in seiner
gezeigten Stellung. Bei Aberregung des Relais wird der Pol 5 i schneller entmagnetisiert
als der Polo. Diese Verzögerung richtet sich je nach der Stärke des Blechpaketes
52. Während dieser Verzögerungszeit wird der Anker 5 vom Pol 4 angezogen und der
Federsatz betätigt. Bleibt eine folgende Erregung der Relaisspule aus, so bleibt
der Anker 5 nur so lange in seiner Arbeitsstellung, bis die. Rückstellkraft des
Federsatzes größer ist als die langsam abnehmende Zugkraft des Hilfspols 4. Der
Anker fällt aber verzögert ab. Bei der Verwendung des Relais R2 als Impulsrelais,
wie nachfolgend in Fig. 6 beschrieben., wird die Relaisspule 3 durch die einzelnen
Impulse einer Stromstoßreihe in Form von Stromunterbrechungen stets von neuem erregt.
Der Anker 5 ist durch die erste Stromunterbrechung in seine Arbeitslage gebracht
und verbleibt während dieser Stromstoßunterbrechung in dieser Stellung. Die nächste
Stromkreisschließung, d. h. mit dem Ende des Im-Pulses, erfolgt vor dem Abfallen
des Ankers. Dadurch wird eine größere Zugkraft durch den Pol 5 i auf den Anker hervorgerufen,
als durch den Polo vorhanden ist. Der Anker wird somit zum schnelleren Abfallen
veranlaßt. In dieser Stellung bleibt er, bis die nächste Stromunterbrechung eintritt.
-
In der Fig. 5 ist ein prinzipielles Anwendungsbeispiel des Relais
R i (Fig. i bis 3) beschrieben. Ein Impulsgeber, beispielsweise eine Fernsprechstation
5oo, von der nur der Hakenumschalter 510 und der Impulskontakt 5 i i dargestellt
sind, ist über eine Leitung 512 eines Zweidrahtsignalsystems mit einem Vorwähler
LS verbunden. Durch diesen Vorwähler kann die Fernsprechstation 500 mit dem
Linienrelais R i verbunden werden. Der Kontakt 5i7 der Vorwählerkontaktbank ist
mit den übrigen nicht dargestellten Vorwählern in bekannter Weise vielfachgeschaltet.
Das Linienrelais R i wirkt zusammen mit dem Verzögerungsrelais 521 einer Schrittschalteinrichtung
SS i. Der Einfachheit halber wirkt die Schrittschalteinrichtung SS auf eire Lampenfeld
55o. Die Schrittschalteinrichtung, beispielsweise ein Drehwähler, besteht aus dem
Wählerarm 527, dessen Ausgangsstellung dargestellt ist und der auf zehn Schaltstellungen
eingestellt werden kann. Der Wählerarm wird durch den, Wählmagneten 523 betätigt
und durch den Rückstellmagneten 526 nach der Auslösung in seine Ausgangsstellung
gebracht. Die Widerstände 513
und 514 stellen die verschiedenen Leitungswiderstände
der Teilnehmerleitung 512 dar. Die Widerstände 515 und 5i6 zwischen den beiden Leitungsdrähten
können durch Nässe, Leitungsbruch oder schlechte Isolation, ferner durch Leitungsschluß
zwischen beiden Drähten und mit Bäumen oder auch durch Feuchtigkeit im Kabel hervorgerufen
werden. Sobald der Hakenumschalter 5io der Fernsprechstation 5oo geschlossen wird,
stellt sich der Vorwähler LS der rufenden Leitung 512 auf eine freie Leitung
ein (wie in der Fig. 5 dargestellt), so daß das Linienrelais R i über seine beiden
Wicklungen anspricht. Dadurch entsteht ein magnetischer Fluß durch den Hilfspo14
und infolge des Verzögerungsgliedes 52 ein verzögerter Fluß durch den Rückstellpol
51 (Fig. i). Infolge der größeren Zugkraft wird der Anker 5 stärker von dem Pol
4 als von dem Pol 5 i angezogen und der Umschaltkontakt des Relais sofort betätigt.
Der Kontakt 39, 41 schließt den Stromkreis für das Verzögerungsrelais 521, so daß
dieses anspricht und mit seinem Kontakt 528 den Stromkreis über die Leitung 522
für den Wählmagneten 523 vorbereitet.
-
Mit dem ersten Impuls wird das Relais R i durch Öffnen des Impulskontaktes
5 i i aberregt. Der Anker 5 fällt sofort durch die Zugkraft des verzögert abnehmenden
Magnetflusses in, dem Pol 51 ab. Mit dem Abfallen des Relais R i wird der Stromkreis
des Verzögerungsrelais 521 durch öffnen des Kontaktes 39, 41 unterbrochen. Da Relais
52i jedoch verzögert abfällt, bleiben dessen Kontakte während der ganzen Stromstoßreihe
angezogen. In dem Moment des Abfallens des Linienrelais
R i wird
ein Stromimpuls auf den Wählmagneten 523 über die Leitung 522 und den Kontakt 39,
37 und 528 gegeben. Der Wählerarm wird durch diesen Impuls auf den ersten Schritt
vorgeschaltet. Bei Impulsende wird bei Schließen des Impulskontaktes Relais R i
wieder erregt und der Anker 5 sofort von dem unverzögert wirkenden Pol. angezogen
und der Stromkreis des Wählmagneten 523 unterbrochen. Auf gleiche Weise schaltet
der Wählerarm 527 mit jedem Impuls um einen Schritt weiter. Da der Wählerarm 527
geerdet ist, leuchten jeweils diejenigen Lampen i bis io des Feldes 5oo, die mit
der Kontaktbank des Wählers verbunden sind, so lange auf, wie der Wählerarm 527
jeweils auf einem der Kontakte i bis io der Kontaktbank eingestellt ist. Am Ende
der Impulsreihe brennt somit nur eine Lampe, und zwar diejenige, die der eingespeicherten
Impulszahl entspricht. Der Arbeitskontakt 525 des Dreh-Wählers wird geschlossen,
sobald der Wählerarm 527 den ersten Schaltschritt au-sfihrt. Bei Gesprächsende,
d. h. wenn der Hakenumschalter 5io öffnet, wird die Auslösung des Wählers eingeleitet,
und zwar fällt mit der Unterbrechung der Teilnehmerschleife 5i2 Relais R i ab, dessen
Anker nach der Stromstoßreihe dauernd angezogen bleibt. Mit dem öffnen des Kontaktes
39, 41 wird das Verzögerungsrelais 521 zum verzögerten Abfallen gebracht,
so daß nunmehr der Stromkreis für das Rückstellrelais 526 geschlossen ist. Dieses
Relais schaltet den, Arm 527 in seine Ruhelage in nicht näher dargestellter, aber
bekannter Weise zurück. Arbeitskontakt 525 des Wählers öffnest nunmehr den Stromkreis
für das Rückstellrelais 526.
-
Fig.6 zeigt eine Schaltungsanordnung, in der das Relais R 2 Verwendung
findet. Die Schaltung entspricht der in Fig. 5 gezeigten Anordnung mit dem Unterschied,
daß die Schaltung des Schrittschaltwerkes entsprechend der anderen Arbeitsweise
des Relais R 2 geändert ist. Relais R2 besitzt den in Fig. 5 dargestellten Arbeitskontakt
37 nicht, dagegen zwei Paar der Kontaktfedern 39 und 41, die in Fig. 6 mit 39 R;
41 R und 39 L, 41 L bezeichnet und in den entsprechenden Federsätzen 31 und
32 der Fig. 2 angeordnet sind.
-
Die Schließung des Stromkreises für Relais R2 geschieht entsprechend
der Fig. 5 durch den Hakenumschalter 51o. Bei Erregung des Relais R2 wird jedoch
der Anker 5 nicht betätigt, sondern verbleibt in seiner Ruhelage (s. Beschreibung
der Fig.4). Die Kontakte des Relais verbleiben in ihrer gezeichneten; Stellung.
In dem Moment der Schleifenunterbrechung durch Öffnen des Impulskontaktes 5 i i
wird Relais R2 aberregt, so daß durch die verzögernde Wirkung des Pols 4 der Anker
angezogen wird und die Kontakte 39L und 39R geschlossen werden. Durch die Wiederherstellung
des Schleifenstromkreises durch Schließen des Impulskontaktes 5 i i wird der Anker
5 des Relais R2 durch die unverzögerte Wirkung des Pols 5 i gegenüber dem verzögert
wirkenden Pol 4 sofort zurückbe-,vegt und in dieser Stellung gehalten, bis die nächste
Impulsgäbe erfolgt. Bleibt die TN-Schleife nach der Impulsgabe geschlossen, wird
der Anker in seiner gezeichneten Ruhelage für die Dauer der Belegung gehalten. Die
Kontakte liegen danach wieder in der dargestellten Anordnung (Fig. 6).
-
Durch Schließen der Relaiskontakte 39R und 3gL kommt ein Stromkreis
für den Wählermagneten 623 über Impulsleitung 622 und Kontakt 628 des Rückstellmagneten
626 zustande, so, daß der Wählerarm 627 entsprechend der Impulsgabe schrittweise,
eingestellt wird. Die mit der Kontaktlamelle verbundene Lampe des Lampenfeldes 65o,
auf die der Wählerarm 627 eingestellt ist, wird eingeschaltet, während die vorher
liegenden Lampen nur kurzzeitig aufleuchten, solange der Wählerarm mit der entsprechenden
Kontaktlamelle verbunden ist.
-
Gleichzeitig ist durch den Relaiskontakt 39 L auch der Stromkreis
für den Rückstellmagneten 626 über die Leitung 624 geschlossen. Der Rückstellmagnet
spricht jedoch etwas verzögert an, so daß während der Impulsgabe der Kontakt 628
nicht betätigt wird. Nach der Impulsgabe sind die Kontakte des Relais R 2 geöffnet,
da dieses über die TN-Schleife erregt gehalten wird und der Anker 5 durch den unverzögert
wirkenden Pol 5 i (Fig. 4) in seiner Ruhelage gehalten wird. Mit der Unterbrechung
der TN-Schleife durch Öffnen des Hakenumschalters (5 io, Fig. 5) wird Relais R.2
stromlos. Der Anker wird nunmehr durch den verzögert wirkenden Pol (4- in Fig. 4)
angezogen, so daß die Kontakte 39 R und 39 L schließen. Da der Stromkreis für Relais
R:2 nicht wieder geschlossen wird, fällt der Anker verzögert ab, wie vorher beschrieben.
Bevor dies jedoch geschieht, spricht das Rückstellrelais 626 etwas verzögert über
Leitung 62q. an, öffnet mit seinem Kontakt 628 den Stromkreis des Wählmagneten
623 und bewirkt die Rückführung des Wählerarmes 627 in die gezeichnete Ruhestellung.
Sobald der Anker des Relais R.2 infolge der Abnahme des Magnetflusses in dem Verzögerungsglied
52 (Fig» 4) durch die Rückstellkraft des Federsatzes abfällt, wird der Rückstellmagnet
626 durch Öffnen des Kontaktes 39 L aberregt.
-
Die gute Wirkungsweise des verbesserten Relais ist hauptsächlich von
dem Aufbau und der Justage des Relais abhängig. So muß der Anker, verglichen an
der aufzuwendenden Arbeitskraft, verhältnismäßig leicht zu betätigen sein (er besitzt
eine effektive leichte Masse oder geringes Trägheitsmoment), so daß durch die Kraft
eine hohe Beschleunigung gemäß der Formel »Beschleunigung =Kraft durch Masse« erreicht
wird, da die Bewegung des Ankers von der einen Lage in die andere schnell erfolgen
muß. So, kann der Anker durch Verengung (Sättigungspunkt im Anker) in der Nähe der
Schrauben 16 (Fig. 2), durch Verringerung des Abstandes der beiden Pole 4 und 5
und, wenn notwendig, durch Vergrößerung der Polflächen verbessert werden. Eine leichte
Betätigung des Ankers wird ferner durch Verwendung eines magnetischen Materials
von maximaler Permeabilität
und hohem Sättigungswert bewirkt, wobei
der Querschnitt des Ankers entsprechend verkleinert sein kann. Bei den in den Beispielen
angewendeten Impulsrelais ist der Anker nicht maximal leicht beweglich ausgebildet.
Als magnetisches Material wurde Eisenblech aus geglühtem Flußstahl verwendet. Auch
halb gewalzter Stahl reicht für eine gute Remanenzwirkung aus. Die beste Wirkung
wird jedoch erreicht, wenn der Anker selbst den engsten Teil des Magnetkreises (hoher
magnetischer Widerstand über Längeneinheit) und den Teil des Kreises enthält, der
zuerst bei Erregung des Relais eine magnetische Sättigung erreicht. Um ein gleichmäßiges
Arbeiten des Relais unter verschiedenen Leitungsbedingungen zu erreichen, ist es
auch notwendig, daß der Anker einen kleinen Hub besitzt, d. h. das Relais muß so
justiert sein, daß die Ruhe- und Arbeitslage derart bemessen sind, wie es zur Betätigung
der Kontakte erforderlich ist. Dies wird am besten erreicht, indem beide Endlagen
des Ankers gleich weit von dem jeweiligen Pol entfernt liegen und der dem Anker
nahe liegende Pol diesen bei seiner Bewegung zum entfernt liegenden Pol hin nicht
übermäßig hemmt. Kommt der Anker in seinen Endlagen mit einem der Pole, insbesondere
mit dem verzögert wirkenden Pol in Berührung, so wird dadurch der Bereich, in dem
ein gleichmäßiges Arbeiten des Relais gewährleistet ist, stark begrenzt. In diesem
Falle -ist eine Justage des Ankerhubes schwierig, vor allem dann, wenn der Abstand
der beiden Pole voneinander nicht verringert wird. Dadurch wird aber der Ankerhub
stark herabgesetzt, so daß seine Bewegung kleiner ist, als zur Kontaktbetätigung
erforderlich ist.
-
Die Wirkung des Verzögerungsgliedes 52 kann in weiten Grenzen schwanken,
z. B. bei der in Fig.5 und 6 dargestellten Schaltungsanordnung zwischen einem Leitwert
von 5oo bis iooo Siemens. Wesentlich höhere Leitwerte können für zehn Stromunterbrechungsimpulse
je Sekunde verwendet werden, wenn der Leitungsstrom und der magnetische Fluß durch
die Pole vor der ersten Stromunterbrechung annähernd einen Dauerzustand erreicht
haben. Bei hohen Impulsfrequenzen, z. B. 2o bis 30 Impulse je Sekunde, deren
Impulse entweder durch Stromunterbrechung oder durch Stromstoßgabe bewirkt werden,
und bei niedrigen Impulsfrequenzen, deren Impulse durch Stromunterbrechung entstehen
und bei denen die erste Stromunterbrechung sofort auf die Schließung des Relaisstromkreises
folgt, ergibt sich die beste Wirkung für die angeführten Beispiele, wenn der Leitwert
des Verzögerungsgliedes 500 Siemens nicht überschreitet.
-
Ein einwandfreies Arbeiten des Relaisankers gemäß den Anwendungsbeispielen
hängt somit hauptsächlich von folgenden Faktoren ab: i. Der Anker muß leicht sein
und Vorspannung besitzen, so daß er durch die restliche magnetische Zugkraft leicht
betätigt werden kann, 2. der Anker muß gegen die im Arbeitsluftspalt herrschenden
unterschiedlichen magnetischen Flüsse empfindlich sein, 3. der magnetische Fluß
muß im wesentlichen gesättigt sein (mindestens an einer Stelle des Magnetkreises),
q.. die Verzögerungswirkung oder das Verhalten des Verzögerungsgliedes ist maßgebend
für die Änderung des Sättigungsflusses zwischen beiden Polen.