DE917812C - Verfahren zur Herstellung von Polyacrylnitrilverbindungen mit basischen Gruppen im Molekuel - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Polyacrylnitrilverbindungen mit basischen Gruppen im MolekuelInfo
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Description
(WiGBl. S. 175)
AUSGEGEBEN AM 13. SEPTEMBER 1954
K 11806 IVc I 3g c
Es ist bekannt, Acrylsäure-/?-aminoätbylester mit
Hilfe von Peroxyden, wie z. B. Benzoylperoxyd, zu basischen Kunststoffen zu polymerisieren. Normalerweise
entstehen aber in diesem Fall Produkte mit verhältnismäßig kurzer Kettenlänge und entsprechend
niederer Viskosität.
Es wurde nun gefunden, daß man sehr wertvolle hochmolekulare, zur Herstellung von Fasern oder
Flächengebilden geeignete und durch Affinität zu Farbstoffen mit sauren Gruppen ausgezeichnete Pofyacrylnitrilverbindungen
erhält, wenn man Acrylnitril gegebenenfalls in Gegenwart anderer, zur Mischpolymerisation
geeigneter Vinylverbindungen mischpolymerisiert mit Acrylsäureverbindungen, die in der
Carboxylgruppe durch eine Gruppe mit quaternärem basischem Stickstoff substituiert sind. Das Verhältnis
der Mischungskomponenten kann an sich beliebig gewählt werden. Vorzugsweise wird aber das Acrylnitril
in überwiegender Menge, z. B. in einer Menge von 70 und mehr Molprozent, vorzugsweise 80 Molprozent, an- ao
gewandt, da dann besonders wertvolle, insbesondere zur Herstellung von Kunstfasern geeignete Produkte
erhalten werden. Unter basischen Acrylsäurederivaten im Sinne der Erfindung sind nicht nur die in der
Carboxylgruppe durch Substituenten mit basischem »5 Stickstoff substituierten Derivate der Acrylsäure selbst
zu verstehen, sondern auch ihrer Analogen, z. B. der in α-Stellung durch Methyl-, Phenyl- oder die Cyangruppe
bzw. durch Halogen substituierten Acrylsäuren. Auch können an Stelle von Acrylnitril seine
Analogen, wie Methacrylnitril, α-Chloracrylnitril,
α-Phenylacrylnitril und Methylenmalodinitril, ganz
oder anteilig verwendet werden.
Als basische Komponenten kommen in erster Linie die basischen Ester und Amide in Frage, vor allem
solche, in denen der Brückensauerstoff bzw. der
Brückenstickstoff von der quaternären Gruppe durch 2 bis 3 Kohlenstoffatome getrennt ist, z. B. quaternäre
Derivate des Acrylsäure-jS-dimethylaminoäthylesters,
des jS-Diäthylaminoäthylesters, des ß-Pyrrolidinoäthylesters,
des jS-Morpholinoäthylesters, des y-Dimethylaminopropylesters,
auch von Aminoalkoholen mit mehr als einem tertiären basischen Stickstoff abgeleitete quaternäre
Acrylester, z. B. das Umsetzungsprodukt von Methylbromid mit Acrylsäure-bis-dimethylamino-isopropylester.
Entsprechende, in Form ihrer quaternierten Derivate brauchbare Amidverbindungen sind:
Acrylsäurediäthylaminomethylamid, Acrylsäure- [/3-dimethylaminoäthyl]-amid,
Methacrylsäure-y-dimethylaminopropylamid,
Acrylsäure-bis- [/J-dimethylaminoäthyl]-amid.
Vorzugsweise bestehen die außerhalb der Kette liegenden Reste am Stickstoff aus Methylgruppen,
Äthylgruppen oder aus einem ringbildenden Alkylenrest, der seinerseits Heteroatome, wie O oder N,
enthalten kann. Die Ester erhält man z. B. durch einfache Umesterung der entsprechenden Acrylsäurealkylester,
insbesondere der Methylester in Gegenwart von Umesterungskatalysatoren, wie Natriummethylat.
Die zur Quaternierung geeigneten tertiären Amide erhält man am besten durch Umsetzen der Salze von
Di- und Polyaminen mit einer primären oder sekundären Aminogruppe und einer oder mehreren tertiären
Aminogruppen und Halogenwasserstoff durch Kochen mit ß-Chlorpropionylchlorid oder ß-Chlorisobutyrylchlorid
in einem indifferenten Verdünnungsmittel, wie Äthylenchlorid, bis zur Beendigung der Halogenwasserstoffabspaltung
und Nachbehandlung der Reaktionsprodukte mit einer Halogenwasserstoff abspaltenden
Base, wie z. B. Triäthylamin.
Die ester- oder amidartig gebundenen tertiären Aminoverbindungen können beispielsweise in Form
ihrer Additionsprodukte mit Alkylierungsmitteln, wie Methylbromid, Äthylbromid, Dimethylsulfat, Diäthylsulfat,
Taluolsulf onsäuremethylester, Allylchlorid, Äthylenbromhydrin, Bromessigsäure, Chloressigsäuremethylester,
Chloracetamid, Benzylchlorid, Chlormethyläthyläther, zur Verwendung kommen. Auch
Alkylenoxyde können als Quaternierungsmittel verwendet werden. In diesem Fall werden jedoch nicht
die freien Basen, sondern ihre Salze, z. B. ihre Acetate, umgesetzt. An Stelle der durch Alkylierung von
tertiären Stickstoffverbindungen erhaltenen quaternären Acrylsäurederivate kann man auch solche verwenden,
die durch Umsetzen von in der Ester- oder Amidgruppe halogenierten Acrylsäureverbindungen,
wie Acrylsäure-ß-bromäthylester, Acrylsäure-y-chlorpropylamid,
mit tertiären Aminen, wie z. B. Pyridin oder Trimethylamin, erhalten werden. Es ist nicht
notwendig, die quaternären Verbindungen vor der Polymerisation zu isolieren. Vielmehr kann man nach
der Erfindung mit Vorteil die tertiären Aminoverbindungen mit den anderen Komponenten mischen, dann
das Alkylierungsmittel in zur Quaternierung ausreichender Menge zusetzen und die Mischung polymerisieren.
Die Polymerisation wird in der üblichen Weise mit pei oxydischen Katalysatoren durchgeführt, vorzugsweise
in wäßrigem Medium. Als Katalysatoren haben sich besonders Persulfate bewährt. Hierbei können
zweckmäßig die üblichen Aktivatoren, wie z. B. Sulfite, Hyposulfite, Sulfoxylate, zugesetzt werden.
Um gut reproduzierbare hohe Viskositäten der aus den Polymerisaten erhaltenen Lösungen während der
Polymerisation zu erreichen, ist eine sorgfältige Kontrolle des pH-Wertes erforderlich, der zweckmäßig in
schwach saurem oder schwach alkalischem Bereich liegt.
Der Verlauf der Mischpolymerisation kann durch Abstufung des Teilungsverhältnisses zwischen wäßriger
und organischer Phase beeinflußt werden. Man kann dies leicht durch geeignete Wahl der Anionen der
quaternären Salze bewerkstelligen oder auch durch Zusatz eines Salzes mit geeigneten Anionen. So wird
die Löslichkeit in der organischen Phase begünstigt durch Anionen von Carbonsäuren oder von Alkyl-
bzw. Arylsulfonsäuren, z. B. durch die Ionen der Butansulfosäure, der p-Toluolsulfosäure oder der
n-Hexylschwefelsäure, die Hydrophilie durch Ionen, wie Halogenionen oder das SO4-Ion.
Als zusätzliche Heterokomponenten eignen sich besonders Vinylmonomere, die eine Acrylnitril gegenüber
höhere Hydrophilie aufweisen oder durch eine chemische Umwandlung hydrophil werden, wie z. B. Acrylsäureamid,
-methylamid, -dimethylamid, Methacrylsäure, Vinylacetat, Vinylchloracetat, Vinylpyrrolidon,
Vinylmethylsulfon.
Die Verfahrensprodukte sind, soweit sie linearen Bau aufweisen, in den für Polyacrylnitrilverbindungen
üblichen Lösungsmitteln, wie z. B. Dimethylformamid, Cyclotetramethylensulfon, Butyrolacton, Äthylencyanhydrin,
a-Chloräthylencyanhydrin, löslich, teilweise
schon in der Kälte. Im allgemeinen ist die Löslichkeit gegenüber Polyacrylnitril verbessert, so daß
namentlich bei Verbindungen mit mehr als einer Heterokomponente bzw. bei höherem Gehalt an solchen
auch andere Lösungsmittel, wie z. B. Acetonitril, Aceton, Cyclohexanon, ferner Nitromethan und Mischungen
derselben mit den obigen oder anderen bekannten Lösemitteln, verwendbar sind. Diese Lösungen
können in üblicher Weise nach dem Naß- oder Trockenspinnverfahren auf Fasern, Fäden, Borsten,
Bändchen oder Folien verarbeitet werden. Die so erhaltenen Gebilde lassen sich, je nach ihrem Gehalt an
basischen Gruppen und anderen hydrophilen Komponenten, durch zahlreiche Farbstoffe, wie saure oder
Acetatfarbstoffe, ζ. Β. Orange II, Alizarinreinblau FFB oder Cellitonblau extra, in tiefen echten Tönen anfärben.
Färberisch besonders wertvolle Resultate erzielt man mit Verbindungen, die im quaternären
Rest noch Carboxyalkylgruppen oder in der Carboxygruppe abgewandelte Derivate, wie Ester oder Amide,
enthalten.
Werden an Stelle der quaternären Verbindungen mit einem Acrylrest solche mit zwei oder mehreren Acrylresten
verwendet oder überhaupt anteilig Komponenten mit zwei zur Polymerisation befähigten
Gruppen, so entstehen vernetzte Produkte, die z. B. als Anionenaustauscher verwendbar sind. In solchen
Fällen sind, um den Wirkungswert zu erhöhen, verhältnismäßig hohe Prozentsätze an quaternären Komponenten zweckmäßig. Eine geeignete Verbindung
dieser Art ist das Umsetzungsprodukt von Methyl-
bromid und dem Acrylsäureester des N-Methyl-diäthanolamins.
Beispiel ι
Zu einer Mischung von 250 Teilen Acrylnitril und 12,5 Teilen Acrylsäure-jS-diäthylaminoäthylester gibt
man in kleinen Anteilen unter Rühren 9,2 Teile Dimethylsulfat, wobei man durch Kühlung dafür sorgt,
daß die Temperatur 300 nicht übersteigt.
Der zehnte Teil der so erhaltenen Monomerenmischung wird in einer Lösung von 3 Teilen cetylschwefelsaurem
Natrium in 2400 Teilen Wasser emulgiert, der pn-Wert auf 6,8 eingestellt, und nacheinander
werden je 100 Teile der Lösungen von 1,32 Teilen Kaliumpersulfat und 1,32 Teilen Natriumhyposulfit
in je 300 Teilen Wasser zugesetzt. Die Luft wird in dem Reaktionsgefäß sodann durch Stickstoff verdrängt
und die Flüssigkeit unter Rühren auf 450 erwärmt.
Sobald der Beginn der Polymerisation an der eintretenden Trübung erkennbar ist, steigert man innerhalb
von 10 Minuten die Temperatur auf 6ocund läßt bei
dieser Temperatur innerhalb von 8 Stunden die Hauptanteile der Monomerenmischung und der Lösungen
von Kaliumpersulfat und von Natriumhyposulfit gleichmäßig eintropfen, wobei der pH-Wert auf der
eingestellten Höhe gehalten wird. Nachdem alles zugegeben ist, läßt man noch 50 Minuten nachreagieren
und nitriert warm ab. Das Polymerisat wird mit warmem Wasser gründlich ausgewaschen, das Wasser
durch Aceton verdrängt und das Produkt bei 6o° getrocknet.
Man erhält ein farbloses Mischpolymerisat der beiden Komponenten, das bereits in der Kälte in Dimethylformamid,
warm in Butyrolacton löslich ist. Die Lösungen zeigen hohe Viskosität und lassen sich in
bekannter Weise zu Fasern verspinnen oder zu Filmen ausgießen und verstrecken. Die so hergestellten Gebilde
zeichnen sich durch hervorragendes Anfärbungsvermögen für saure Wollfarbstoffe, Acetatfarbstoffe
und eine Anzahl von Küpenfarbstoffen aus.
Eine Mischung von 230 Teilen Acrylnitril und 12,5 Teilen Methacrylsäure -diäthylaminoäthylester
versetzt man nach Kühlung auf o° tropfenweise und unter Rühren mit einer Lösung von 6,5 Teilen Methylbromid
in 20 Teilen Acrylnitril. Die so erhaltene Monomerenmischung wird, wie in Beispiel 1 beschrieben,
polymerisiert. Man erhält ein farbloses Mischpolymerisat, das sich zu Fasern oder Filmen verarbeiten
läßt und hohes Anfärbungsvermögen für viele Farbstoffe, z. B. für saure Wollfarbstoffe, zeigt.
Man gibt zu 30 g Acrylnitril, das io°/0 seines Gewichtes
Acrylsäure-[/3-diäthylaminoäthyl]-amid enthält, die für das basische Acrylamid berechnete Menge
von ι Mol Dimethylsulfat langsam zu, wobei man durch Kühlung dafür sorgt, daß die Temperatur 300
nicht übersteigt. Die Monomerenmischung rührt man dann in eine auf io° gekühlte Lösung von 0,15 g
cetylschwefelsaurem Natrium und 0,33 g Kaliumpersulfat in 290 ecm Wasser, die vorher mit verdünntem
Ammoniak auf einen pn-Wert von 7,2 eingestellt war, ein; 70 ecm der so erhaltenen Emulsion
erwärmt man unter Rühren und Einleiten von Stickstoff auf 6o°, wobei man tropfenweise 10 ecm einer
Lösung von 0,33 g Natriumhyposulfit in 40 ecm Wasser zugibt. 10 Minuten nach dem Einsetzen der
Trübung steigert man die Temperatur auf 65° und läßt bei dieser Temperatur die restlichen 220 ecm der
Emulsion sowie 30 ecm der Natriumhyposulfitlösung innerhalb von 5 Stunden gleichmäßig zufließen. Nachdem
alles eingetragen ist, wird noch 30 Minuten auf 700 erwärmt und, wie in Beispiel 1 beschrieben, aufgearbeitet.
Man erhält ein farbloses Mischpolymerisat mit den in den Beispielen 1 und 2 beschriebenen Eigenschaften.
In 50 Teilen auf 0° gekühltem Acrylnitril werden unter gutem Turbinieren 6 Teile y-Brompropylacrylamid
fein verteilt. Darauf läßt man 3,16 Teile Triäthylamin eintropfen, das Gemisch langsam Zimmertemperatur
annehmen und vermischt es unter gutem Rühren mit 200 Teilen Wasser, in welchem 0,6 Teile
octadecylsulfosaures Natrium gelöst sind. Den pH-Wert der entstandenen Emulsion stellt man mit
geringen Mengen verdünnter Schwefelsäure auf 7 ein.
Zur Polymerisation werden 20 Teile einer Lösung von 0,6 Teilen Kaliumpersulfat in 60 Teilen Wasser
und 20 Teile einer Lösung von 0,3 Teilen Natriumdithionit in 60 Teilen Wasser sowie 4 Teile Acrylnitril
in 400 Teilen Wasser langsam unter Rühren im Stickstoffstrom auf 6o° erhitzt. Sobald Polymerisation
eintritt, die sich durch Trübung der Lösung anzeigt, führt man während weiterer 3 Stunden die obige Emulsion
sowie die restlichen 40 Teile der Persulfat- und Dithionitlösung ein. Nach Beendigung wird noch
60 Minuten auf 650 erwärmt und, wie in Beispiel 1 beschrieben, weiter verfahren.
Man erhält ein Mischpolymerisat, das sich ausgezeichnet anfärbt und dessen Lösung in Dimethylformamid
sich gut verspinnen läßt.
Eine Lösung von 1,25 g Acrylsäure-1, 3-bis-(diäthylamino)-2-propylester
in 24 g Acrylnitril wird mit 1,24 g Dimethylsulfat unter Kühlung versetzt, 2,5 g
der Monomerenmischung gibt man zu einer Lösung von 0,5 g isododecylbenzolsulfonsaurem Natrium in
250 ecm Wasser, die außerdem je 0,05 g Kaliumpersulfat und Natriumpyrosulfit gelöst enthält und
deren pH-Wert auf 7 gebracht wurde. Unter Rühren und Einleiten von Stickstoff wird auf 6o° erwärmt, und
nach erfolgter Anpolymerisation läßt man bei dieser Temperatur innerhalb von 5 Stunden 22,75 g der
Monomerenmischung sowie die Lösungen von 0,2 g Kaliumpersulfat und 0,2 g Natriumpyrosuifit in je
40 ecm Wasser zutropfen. Nach Beendigung läßt
man noch 30 Minuten bei 650 nachreagieren und verfährt weiter, wie in Beispiel 1 beschrieben.
Man erhält ein farbloses Mischpolymerisat, dessen Lösung in Dimethylformamid sich gut auf Fasern,
Filme oder Überzüge verarbeiten läßt und das ausgezeichnet färbbar ist.
5
5
Man löst in 2,7 1 Wasser, die mit Ammoniak auf
einen pn-Wert von 7,8 eingestellt wurden, 4,5 g cetylschwefelsaures
Natrium, gibt unter Rühren 40,5 g Acrylnitril sowie die Lösungen von 0,75 g Kaliumpersulfat
und 0,75 g Natriumdithionit in je 300 ecm Wasser zu und erwärmt die Emulsion langsam im
Wasserbad, wobei gleichzeitig Stickstoff eingeleitet wird. Sobald eine Trübung die beginnende Polymerisation
anzeigt, werden bei einer Temperatur von 6o° unter ständigem Rühren die Lösungen von 1,5 g
■Kaliumpersulfat und 1,5 g Natriumdithionit in je
600 ecm Wasser sowie eine Monomerenmischung eingetropft,
die in der Weise bereitet ist, daß ein Gemisch
ao von 330 g Acrylnitril, 22,5 g Acrylsäure-ß-dimethylamino-äthylester
und 22,5 g Vinylacetat unter Kühlung allmählich mit 19,1 g Dimethylsulfat versetzt
wird. Die einzelnen Komponenten sind im Laufe von 6 Stunden der Reaktionslösung gleichmäßig zuzuführen,
und der pH-Wert derselben ist durch ständige Kontrolle in einem Bereich von 7,4 bis 7,8 zu halten.
Nach Beendigung der Zugabe läßt man noch 60 Minuten nachreagieren und filtriert warm ab. Man
wäscht gründlich mit warmem Wasser und trocknet unter vermindertem Druck bei 50 bis 6o°.
Das so erhaltene Produkt löst sich leicht in Dimethylformamid oder Butyrolacton und kann aus
diesen Lösungen zu geformten Gebilden in bekannter Weise verarbeitet werden. Diese lassen sich mit sauren
oder Acetatfarbstoffen in tiefen Tönen anfärben.
Man löst in 330 g Acrylnitril 22,5 g Acrylsäure-[/5-dimethylamino-äthyl]-ester
und versetzt mit 19,25 g Monochloressigsäureäthylester. Nachdem die Mischung
bei o° 6 Stunden aufbewahrt war, gibt man 22,5 g Vinylacetat und 1,27 g Dodecylmercaptan zu und
emulgiert das Ganze in 2,7 1 einer 2°/Qigen wäßrigen
Lösung von Natriumoctadecylsulfat.
Die Emulsion wird auf 400 erwärmt, und unter Rühren bei Ausschluß von Luft werden je 300 ecm
der Lösungen von 2,25 g Kaliumpersulfat und 2,25 g Natriumdithionit in je 900 ecm Wasser zugegeben.
Sobald, nach etwa 15 Minuten, der Beginn der PoIymerisation
erkennbar ist, wird die Temperatur auf 6o° erhöht, und innerhalb von 5 Stunden werden die restlichen
Mengen der Lösungen von Kaliumpersulfat und Natriumdithionit eingetropft. Danach hält man noch
60 Minuten auf der Temperatur und fällt die feinverteilte Dispersion durch Zugabe von etwas Natriumsulfat,
gelöst in Wasser. Das Polymerisat wird abfiltriert, mit warmem und kaltem Wasser gründlich
ausgewaschen und unter vermindertem Druck bei 6o° getrocknet. Es löst sich leicht in Dimethylformamid
oder Butyrolacton und läßt sich hieraus zu geformten Gebilden, wie Fäden, Bändern und Filmen, verarbeiten,
die sich heiß verstrecken und in diesem Zustand mit verschiedenen Farbstoffen, u. a. sauren WoII- oder
Acetatfarbstoffen, leicht in tiefen Tönen und mit guten Echtheitseigenschaften anfärben lassen.
Zu einer mit Eiswasser gekühlten Mischung aus 270 Teilen Acrylnitril und 37,5 Teilen Acrylsäure-/i-dimethylaminoäthylester
gibt man in kleinen Anteilen unter Umschütteln 33 Teile Dimethylsulfat und läßt etwa 1 Stunde bei o° stehen. Inzwischen emulgiert
bzw. löst man in 2700 Teilen Wasser, die 14 Teile octadecylschwefelsaures Natrium enthalten, 30 Teile
Acrylnitril, setzt die Lösungen von 0,75 Teilen Kaliumpersulfat und 0,75 Teilen Natriumdithionit in
je 300 Teilen Wasser zu und erwärmt unter Rühren langsam in sauerstoff freier Atmosphäre, bis der Beginn
der Polymerisation erkennbar ist. Nunmehr läßt man in die Reaktionsflüssigkeit bei 6o° innerhalb von
5 Stunden möglichst gleichmäßig zufließen die nach obiger Vorschrift bereitete Monomerenmischung,
welcher vorher noch 37,5 Teile Vinylchloracetat zugesetzt wurden, sowie die Lösungen von 1,5 Teilen
Natriumdithionit in je 600 Teilen Wasser. Nachdem alles eingetragen ist, läßt man bei gleicher Temperatur
noch 60 Minuten nachreagieren, filtriert warm ab und wäscht gründlich nach.
Das bei 60 bis 65° unter vermindertem Druck getrocknete
Produkt löst sich leicht in Dimethylformamid oder Butyrolacton; auch Mischungen dieser
Lösungsmittel mit Acetonitril oder Aceton sind brauchbar. In bekannter Weise lassen sich hieraus geformte
Gebilde, wie Fäden, Bänder oder Filme, herstellen, die gute mechanische Eigenschaften aufweisen und mit
zahlreichen Farbstoffen, wie saure Wollfarbstoffe, Substantive Farbstoffe, Acetatseidenfarbstoffe, in tiefen
und echten Tönen anfärbbar sind.
Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung von Polyacrylnitrilverbindungen
mit basischen Gruppen im Molekül, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Acrylnitril gegebenenfalls in Gegenwart anderer
zur Mischpolymerisation geeigneter Vinylverbindungen mit Derivaten von Acrylsäuren mischpolymerisiert,
die in der Carboxylgruppe durch eine Gruppe mit quaternärem Stickstoff substituiert
sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als basische Komponente quaternäre Ester einer Acrylsäure mit einem Aminoalkohol
verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als basische Komponente quaternäre Aminoalkylamide einer Acrylsäure verwendet
werden.
4. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die quaternären basischen Gruppen durch eine o-Carboxyalkylgruppe oder
ein funktionelles Derivat einer solchen substituiert sind.
5. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß neben Acrylnitril und den
quaternären Acrylsäureverbindungen noch Acryl-
säuren oder Acrylsäureamide als Komponenten verwendet werden.
6. Verfahren nach Ansprüchen ι bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die zu polymerisierende
Monomerenmischung Acrylnitril wenigstens zu 70 Molprozent als Komponente enthält.
7. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man Mischungen aus Acrylsäurederivaten
mit tertiärem Aminostickstoff und Acrylnitril und gegebenenfalls weiteren polymerisierbaren
Vinylverbindungen herstellt, dann Alkylierungsmittel in zur Quaternierung ausreichender
Menge zusetzt und schließlich die Mischung polymerisiert.
8. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Polymerisation mit wasserlöslichen
Peroxyden in Gegenwart reduzierend wirkender Stoffe durchgeführt wird.
9. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Polymerisation im schwach so
sauren bis schwach alkalischen Bereich durchgeführt wird.
© 9546 9.54
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEK11806A DE917812C (de) | 1951-10-29 | 1951-10-30 | Verfahren zur Herstellung von Polyacrylnitrilverbindungen mit basischen Gruppen im Molekuel |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE318830X | 1951-10-29 | ||
DEK11806A DE917812C (de) | 1951-10-29 | 1951-10-30 | Verfahren zur Herstellung von Polyacrylnitrilverbindungen mit basischen Gruppen im Molekuel |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE917812C true DE917812C (de) | 1954-09-13 |
Family
ID=25798701
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEK11806A Expired DE917812C (de) | 1951-10-29 | 1951-10-30 | Verfahren zur Herstellung von Polyacrylnitrilverbindungen mit basischen Gruppen im Molekuel |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE917812C (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1060855B (de) * | 1953-10-30 | 1959-07-09 | Ciba Geigy | Verfahren zur Herstellung von polymerisierbaren ungesaettigten monomeren Carbonsaeureestern oder -amiden, die mindestens eine quaternaere Ammoniumgruppe enthalten |
DE1131406B (de) * | 1954-10-11 | 1962-06-14 | Ciba Geigy | Verfahren zur Herstellung von Mischpolymerisaten in stabiler feiner waessriger Dispersion |
-
1951
- 1951-10-30 DE DEK11806A patent/DE917812C/de not_active Expired
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1060855B (de) * | 1953-10-30 | 1959-07-09 | Ciba Geigy | Verfahren zur Herstellung von polymerisierbaren ungesaettigten monomeren Carbonsaeureestern oder -amiden, die mindestens eine quaternaere Ammoniumgruppe enthalten |
DE1131406B (de) * | 1954-10-11 | 1962-06-14 | Ciba Geigy | Verfahren zur Herstellung von Mischpolymerisaten in stabiler feiner waessriger Dispersion |
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