DE91630C

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Info

Publication number: DE91630C
Application number: DENDAT91630D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 52: Nähmaschinen.

BERNHARD KÖHLER in CHEMNITZ i. S.

Doppelkettenstich-Nähmaschine. Patentirt im Deutschen Reiche vom 29. Juli 1896 ab.

In der Handschuhbranche strebt man dahin, möglichst feine elegante Wirkstoffe aus sehr feinen Fäden in kleinen Maschen gearbeitet für Handschuhe zu verwenden.

Dieser Feinheit der Stoffe muß sich aber auch die Naht anpassen. Es ist dazu eine Doppelkettenstich-Nähmaschine zu schaffen, die eine Naht mit sehr kurzen Stichen (ca. 17 bis 18 Stiche auf einen Centimeter) und die Verwendung einer sehr feinen Nadel ermöglicht, da selbst die dünnsten Nadeln, welche auf den bisher gebauten Nähmaschinen verwendet werden können, die feinen Wirkfäden zerstechen und die Maschen zersprengen.

Es kommt hier zunächst darauf an, die Nadel und deren Hub möglichst kurz bemessen zu können, da eine lange feine Nadel zu sehr federt; ferner muß dafür Sorge getragen werden, daß auch bei dem kleinsten Stich die Nadel mit Sicherheit in die Schleife des Greiferfadens sticht.

Bei den bisher verwendeten Doppelkettenstich-Nähmaschinen wartet die untere Nadel oder der Greifer so lange, bis die obere Nadel mit ihrem Oehr durch die Greiferschleife gestochen hat. Die obere Nadel muß daher mit dem Oehr mindestens so lange unterhalb des Greifers bleiben, bis der letztere eine Rück- und Vorwärtsschwingung gemacht hat, was bei schnelllaufenden Nähmaschinen nur durch eine verhältnißmäßig lange Nadel und großen Tiefgang erreicht werden kann.

Um die Nadel möglichst kurz und fein verwenden zu können und daß der Greifer nicht zu warten braucht, bis das Nadelöhr bei ihm vorbei ist, und er vollkommen Zeit dazu hat, in die Nadelfadenschleife einzutreten, wenn die Nadel ihre Aufwärtsbewegung beginnt, ist die Aufgabe vorliegender Erfindung.

Die auf beiliegender Zeichnung dargestellte Maschine soll die gestellte Aufgabe lösen.

Fig. ι bis 3 zeigen die Maschine in verschiedenen Ansichten.

Fig. 4 bis 7 veranschaulichen im vergrößerten Maßstab das Zustandekommen der Naht.

An der Welle b, die von der auf der Hauptwelle α sitzenden Nuthenscheibe c unter Vermittelung von Rolle r und Hebel h in eine schwingende Bewegung versetzt wird, ist der den unteren Faden /₂ führende Greifer d befestigt.

Der den Greiferfaden ablenkende Zahn e ist an einem um χ schwingenden Hebel g angeschraubt, der seine Bewegung von der Nuthentrommel i erhält.

Die Nadelbewegung, sowie die Stoffrückerbewegung werden in üblicher Weise durch bekannte Mittel ausgeführt.

Die Naht wird in folgender, durch Fig. 4 und 4a bis 7 und 7 a veranschaulichten Weise zu Stande gebracht.

, Nachdem die Nadel η mit dem Faden J₁ eine Schleife geworfen, tritt der den Fadenenthaltende Greifer d in diese Schleife (Fig. 4 und 4a im Auf- und Grundriß) und die Nadel η geht zurück' (Fig. 5 und 5 a).

Während nunmehr der Stoff weiterrückt, erfaßt der Zahn e den Greiferfaden f₂ und lenkt ihn derart zur Seite, daß die Nadel n, ohne daß der Greifer d auf dieselbe zu warten

(2. Auflage, ausgegeben am 2g. September igo4.l

braucht, auch bei dem kleinsten Stich nicht auf den Faden f₂ stechen kann, worauf schließlich Zahn e zurückgeht (Fig. 7 und 7 a) und die Fäden angezogen werden.

Claims

Patent-Anspruch:

Eine Doppelkettenstich-Nähmaschine, welche die Herstellung· sehr kurzer Stiche unter Verwendung einer möglichst kurzen und schwachen Nadel dadurch ermöglicht, daß der Unterfaden des nur in Richtung der Naht schwingenden Greifers (d) vor dem Einstich der Nadel (n) von einem in rechtwinklig zur Nahtrichtung stoßenden Zahn (e) zur Seite gehalten wird, so daß der Greifer mit seinem Rückgang nicht auf das Einstechen der Nadel zu warten braucht.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.