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Verfahren und Vorrichtung zum Entfernen von schädlichen Gasen aus
Kanalanlagen, unterirdischen Bauwerken, Rohrleitungen od. dgl. durch Absaugen Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Entfernen von schädlichen
Gasen aus Kanalanlagen, unterirdischen Bauwerken, Rohrleitungen od. dgl. durch Absaugen.
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Es sind bereits Einrichtungen zum Entfernen von schädlichen Gasen
bekannt, die die meist in unmittelbarer Nähe der Wasseroberfläche lagernden Schwergase
unter Verwendung eines Sauggebläses und einer Rohrleitung absaugen. Die Rohrleitung
endet in einem mittels eines Schwimmers auf der Wasseroberfläche aufsitzenden Saugkorb.
Es wurde auch vorgeschlagen, das Sauggebläse unmittelbar an einer Öffnung der Kanalanlage,
der Räume od. dgl. anzuschließen, so daß man ohne eine besondere Absaugerohranlage
auskommen kann: Derartige Absaugeeinrichtungen haben sich als solche bewährt. Je
nach Umfang der zu entgasenden Räume ist es notwendig, diese bekannten Absaugeanlagen
mehr oder weniger lange vor dem Einsteigen der Arbeiter in diese Räume arbeiten
zu lassen, um zu verhindern, daß die Arbeiter durch die schädlichen Gase beim Einrichten
der Arbeitsstelle in Mitleidenschaft gezogen werden. Es hat sich gerade bei Kanalanlagen
mit großen Querschnitten gezeigt, daß die bisher übliche Entgasung noch verbessert
werden muß. Dies lehren die in der letzten Zeit häufig aufgetretenen Unfälle mit
teilweise tätlichem Ausgang.
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Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, die Räume, Kanalstrecken, Rohrleitungen
od. dgl., die von Arbeitern betreten werden sollen, durch Absaugen und gleichzeitiges
Belüften zu entgasen und während dieses Vorganges eine Absperrung gegen die
anliegenden
Kanalabschnitte durch Erzeugen eines Druckluftschleiers zu erzielen. Die Belüftung
kann in verschiedener Weise erreicht werden.
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Normalerweise sind dieEinsteige-oder Revisionsschächte eines Kanalsystems
5o bis 6o m voneinander entfernt, in anderen Fällen beträgt die Entfernung aber
auch mehr als ioo m. Will man nun einen zwischen Einsteigeschächten liegenden Teil
des Kanals begehen lassen, so wird empfohlen, beispielsweise drei hintereinanderl.iegende
Schächte zu öffnen und in die beiden äußeren Schächte Absaugeeinrichtungen einzuführen
und mit dem Absaugen zu beginnen. Um zu vermeiden, daß aus Kanalstrecken od. dgl.,
die noch nicht begangen ,werden sollen, schädliche Gase angesaugt werden oder nachströmen,
tat man an diesen Stellen bisher beispielsweise aus Gttmmistoff od. dgl. bestehende
Schürzen, Schieber- oder Trennwände angeordnet. Um derartige Schürzen befestigen
zu können, stieg bisher ein Arbeiter ein und legte die Schürzen fest. Es besteht
dadurch die Gefahr, daß dieser Arbeiter durch die im Schacht noch vorhandenen schädlichen
Gase ohnmächtig wird, und dadurch Schädigungen erleidet. Diese Gefahr soll dadurch
verhindert werden, daß man mit dem Einbringen der Absaugeeinrichtungen in die Schächte
den Teil der Kanalstrecke, der vorläufig noch nicht begangen werden soll, durch
Einblasen von Frischluft abschaltet. Diese Abschaltung erfolgt zweckmäßigerweise
durch eine Einrichtung, die den abzuschließenden Querschnitt unter Bildung eines
Luftschleiers gegen nachströmende Gase abdichtet. Man kann diesen Luftschleier beispielsweise
dadurch erzeugen, daß man ein der Form des Kanals angepaßtes, beispielsweise bogenförmiges
Teil in unmittelbarer Nähe der Einmündung des abzuschließenden Kanals so anordnet,
daß die über Bohrungen geringen Querschnitts austretende Luft den ganzen Kanalquerschnitt
überstreicht. Derartige Anordnungen, die Luftschleier bilden, sind bei Hochbauten
(Türschleier) bekannt. Im Kanalbau hat man ,sie bisher noch nicht benutzt.
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Unabhängig von der Abschottung der nicht zu begehenden Kanalstrecke
wird empfohlen, während des Absaugens der schädlichen Gase durch den mittleren Schacht,
der beispielsweise später dem Einsteigen der Arbeiter dient, Frischluft einzublasen.
Diese Maßnahme hat den Vorteil, daß die von den Absaugeeinrichtungen angesaugten,
auf der Wasseroberfläche schwebenden und die während des Arbeitens im Kanal neu
anfallenden, schädlichen Gase durch die infolge der Frischluftbelüftung auftretende
Wirbelung intensiv abgesaugt werden oder die Absaugewirkung verstärkt wird. Die
Absaugeanlagen sollen dabei zweckmäßigerweise so bemessen sein, daß die Absaugewirkung
stärker ist als die Wirkung der zugeführten Frischluft.
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Es kommt häufig vor, daß in den zu begehenden Anlagen nicht nur schädliche
Gase, sondern auch zu wenig Sauerstoff vorhanden sind, so daß das Absaugen allein
nicht immer ausreicht, um die Kanalstrecken begehbar zu machen. Wird daher nicht
nur abgesaugt, sondern auch Frischluft in ausreichender Menge in diese Strecke od.
dgl. eingedrückt, so wird auch diese Gefahr beseitigt. Es kann zweckmäßig sein,
zuerst einmal nur abzusaugen, nach einer gewissen Zeit Frischluft zusätzlich einzublasen
und erst dann die Kanalstrecke zum Begehen freizugeben.
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Die Arbeiter steigen, nachdem der größte Teil der schädlichen Gase
auf der zu begehenden Strecke abgesaugt ist, zweckmäßigerweise durch den Schacht
ein, durch den Frischluft eingeblasen wurde oder von selbst einfällt. Die Absaugeeinrichtungen
und die Frischluftbelüftung müssen so lange in Tätigkeit bleiben, wie sich Arbeiter
in der entsprechenden Kanalstrecke aufhalten. Dadurch, daß das Saugen bzw. das Belüften
mit Frischluft immer von dem Arbeiter weg erfolgt, werden die Gefahren verringert.
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An Hand eines Ausführungsbeispieles wird der Erfindungsgedanke erläutert.
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In eine Kanalstrecke i münden Schächte 2, 3 und q., die normalerweise
an der Erdoberfläche durch Abdeckung verschlossen sind. Will man den zwischen den
Stellen 5 und 6 liegenden Kanalabschnitt begehen, so führt man in die Schächte 2
und .4 Absaugerohre 7 und die Frischiuftleitung 8 ein. Die Absaugerohre 7 tragen
an ihren Enden einen Saugkorb 9, dessen Eintauchen in das Wasser durch einen Schwimmer
verhindert wird. Die Absaugerohre 7 stehen mit einem von einem Motor i i angetriebenen
Lüfter 12 in Verbindung, der die angesaugten Gase über einen Stutzen 13 in die Atmosphäre
bläst. Zweckmäßigerweise treibt der Motor i i einen Drucklufterzeuger, z. B. ein
Kreiselgebläse 14. an, das Frischluft über die Luftleitung 8 den einen Luftschleier
erzeugenden Teilen 15 zuführt. Jedes Teil 15 weist Bohrungen 16 auf, durch die die
Luft austritt. Die Teile 15 können, solange die Kanalstrecke noch nicht begangen
wird, beispielsweise mittels einer Stange, vor den abzuschließenden Kanalabschnitten
gehalten werden oder an den Steigeisen festgelegt werden.
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Es sei angenommen, daß die Arbeiter, nachdem die zu begehende Kanalstrecke
im wesentlichen entgast ist, durch den Schacht 3 in die Kanalstrecke i einsteigen.
Vor dem Einsteigen kann man, beispielsweise mittels eines von einem Motor 17 angetriebenen
Drucklufterzeugers 18, Frischluft über die Leitung i9 in den Schacht 3 leiten. Die
Frischluft strömt in Richtung auf die Absaugekörbe 9. Zur Erhöhung der Belüftungswirkung
kann man die Leitung i9, wie durch das Rohr 2o gestrichelt dargestellt, bis an die
Einmündungsstelle des Schachtes 3 in die Kanalstrecke i verlängern und am Rohr 2o
Stutzen 21 vorsehen, die die Frischluft in Richtung auf die beiden Saugkörbe 9 blasen.
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Da der Querschnitt der Schächte nicht immer so groß bemessen ist,
daß die in die Kanalstrecke einsteigenden Arbeiter auch dann in den Schacht einsteigen
können, wenn die Frischluftzuführungsleitungen im Einsteigeschacht angeordnet sind,
muß man gegebenenfalls das Einblasen von Frischluft
kurzzeitig unterbrechen,
so daß also dann nur Gase abgesaugt werden, also durch den Einsteigeschacht nur
entsprechend der Absaugeleistung Frischluft einfällt. Sofort nach dem Einstieg soll
dann wieder Frischluft unter Druck der Kanalstrecke zugeführt werden. Die Schachtöffnungen
werden an den Stellen, an denen Absaugeeinrichtungen in die Schüchte münden, zweckmäßigerweise
so abgedeckt, daß durch diese Schächte od. dgl. keine Frischluft aus der Atmosphäre
angesaugt wird.
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Durch das Verfahren gemäß der Erfindung wird ein Entgasen von Kanalstrecken,
die begangen werden sollen, nicht nur in kürzerer Zeit, als es bisher möglich war,
sondern auch mit wesentlich größerer Sicherheit erzielt, da die in den Kanalstrecken
vorhandenen Gase durch das Einblasen von Frischluft aufgewirbelt und der Absaugestelle
zugeführt werden können, weil die Luftschleier eine einwandfreie Abdichtung gestatten,
die mit den bekannten Mitteln nie zu erreichen war.