DE914305C - Verfahren zur Herstellung von kuenstlichen Faeden oder Fasern durch Verspinnen von Proteinloesungen - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von kuenstlichen Faeden oder Fasern durch Verspinnen von Proteinloesungen

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DE914305C DEA13445A DEA0013445A DE914305C DE 914305 C DE914305 C DE 914305C DE A13445 A DEA13445 A DE A13445A DE A0013445 A DEA0013445 A DE A0013445A DE 914305 C DE914305 C DE 914305C
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    • D01NATURAL OR MAN-MADE THREADS OR FIBRES; SPINNING
    • D01FCHEMICAL FEATURES IN THE MANUFACTURE OF ARTIFICIAL FILAMENTS, THREADS, FIBRES, BRISTLES OR RIBBONS; APPARATUS SPECIALLY ADAPTED FOR THE MANUFACTURE OF CARBON FILAMENTS
    • D01F4/00Monocomponent artificial filaments or the like of proteins; Manufacture thereof

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Description

Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Kunstfäden und Kunstfasern durch Verspinnen von Proteinlösungen mit nachfolgendem Härten, das darin besteht, daß man lösliche Zinnsalze an den Proteinen adsorbieren läßt, um damit eine bessere Festigkeit und Zähigkeit der Fäden zu erhalten. Außerdem wird eine Verzögerung der Viskositätserhöhungen der Spinnlösungen erzielt bei Verwendung löslicher Zinnsalze, während bei Verwendung anderer Zinnsalze, beispielsweise Zinnoxydnatrium, in erster Linie nur die Qualität verbessert wird. Zur Herstellung solcher Spinnlösungen eignen sich in Wasser unlösliche Proteine. Im Besonderen gelangen erfindungsgemäß die sogenannten Phosphorproteine, Globuline, Protamine, d. h. die aus der Magermilch von Kühen, Büffelkühen und Schafen gewonnenen Caseine und die mehr oder weniger stickstoffhaltigen, aus Pflanzensamen und aus deren Mahlgut gewonnenen Proteine, so z. B. die Arachisproteine, die Mais- und Baumwollsamenproteine sowie die aus den Sojabohnen und aus ao anderen Bohnenarten gewonnenen Proteine usw., zur Anwendung.
Die aus derartigen erfindungsgemäß vorbehandelten Proteinen ersponnenen Fäden und Fasern werden nachträglich noch im Spinnbad und/oder später nocJirtials 35'" mit Zinnsalzen behandelt.
Die durch Verspinnen der mit Zinnsalz vorbehandelten Proteinen und der daraus erzeugten mit Formaldehyd gehärteten und/oder mit weiteren Härte- bzw. Gerbemitteln behandelten Fäden und Fasern besitzen im trockenen und besonders im feuchten Zustand, auch ohne Verstrecken der Fäden, eine ausgezeichnete Festigkeit und vorzügliche Widerstandsfähigkeit gegenüber den Einwirkungen saurer Farbbäder. Wurden die Fäden im Spinnbad und/oder während einer der darauffolgenden Behandlungsphasen vorgestreckt, so kann eine nennenswerte Verbesserung der Festigkeit dadurch erzielt werden, daß die Proteinmoleküle, die bereits Zinnsalz enthalten, ihre während des Verstreckens gewonnene lineare Lage viel besser beibehalten können. t5 Sorgt man weiter dafür, daß die gewonnenen Fäden zu den bereits von den Proteinen vor dem Verspinnen aufgenommenen Zinnsalzmengen einen weiteren Zinnsalzzusatz erhalten, so kann die Widerstandsfähigkeit der Fäden und Fasern gegenüber den Einwirkungen der sauren Farbbäder noch erhöht werden. Läßt man die Proteine und die aus ihnen gewonnenen Fäden verschiedene Mengen eines bzw. mehrerer Zinnsalze aufnehmen, so kann die Herstellung verschiedentlicher Faden- und Faserarten erzielt werden, deren besondere Effekte von einem schwach durchsichtigen Mattglanz bis zu einem mäßigen Hochglanz besonders in der Textilindustrie Anerkennung rinden.
Erfindungsgemäß können die Proteine, falls sie sich z. B. in wäßrigen Lösungen der verwendeten Zinnsalze nicht auflösen sollten, mit Hilfe geeigneter Lösungsmittel zur Auflösung gebracht werden. Sind die angewendeten Zinnsalze der Art, daß sie eine saure Reaktion auf die behandelten Proteine ausüben, so können die Proteine einer Waschung unterzogen werden, wodurch die während der Behandlung aufgenommene Säure teilweise bzw. vollständig ausgeschieden wird, bevor man zur Auflösung der Proteine schreitet. Die vorzugsweise bereits gewaschenen, mit Zinnsalz behandelten Proteine können nunmehr getrocknet und später, auch nach längerer Zeit, zur Herstellung der obengenannten Kunstfäden und -fasern angewendet werden. Will man Proteine verwenden, die nach ihrer Behandlung mit Zinnsalz getrocknet wurden, so kann die Zinnsalzbehandlung bereits bei der Proteingewinnung, und zwar vor dem Trocknen, erfolgen, wodurch man sich, falls die Behandlung in Herstellungswerken für Kunstfäden und -fasern vorgenommen wird, einen zweiten Trockenvorgang ersparen kann. Werden Zinnsalze verwendet, die geeignet sind, die Proteine teilweise aufzulösen, so kann nachträglich die Auflösung an Hand eines bzw. mehrerer Proteinlösungsmittel vervollständigt werden. Wendet man z. B. Lösungen von Zinnoxydnatrium an, das im allgemeinen etwa 5% freies Natriumhydroxyd enthält, so erzielt man einen Auflösungsbeginn der Proteine und kann, falls die verwandte Zinnoxydnatriummenge besonders stark ist, auch zu einer vollständigen Auflösung der Proteine gelangen. Es können aber auch hier weitere Lösungsmittel herangezogen werden. Verwendet man nur ganz kleine Mengen Zinnoxydnatrium und ist an den behandelten Proteinen keinerlei Auflösungsanzeichen wahrzunehmen, so kann zu anderen Lösungsmitteln gegriffen werden, z. B. zum Natriumhydroxyd, denen man zu der von den Proteinen bereits aufgenommenen kleinen Menge an Zinnoxydnatrium weitere Mengen dieser Substanz zusetzt. Die Zinnsalz enthaltenden Proteinlösungen können nach verschiedenen Methoden versponnen werden und die so hergestellten Fäden und Fasern können auf die eine oder andere Art, z.B. in 7" Salzbädern, gewaschen oder in Härtebädern mit Formaldehyd und/oder mit Hilfe weiterer Härtebzw. Gerbemittel an Hand bekannter kontinuierlicher und/oder diskontinuierlicher Verfahren behandelt werden.
Die Viskosität der Proteinlösungen ist nicht stabil: Während bei Viskoselösungen die Anfangsviskosität während der Reife bis zu einem Mindestgrad herabsinkt, auf dem sie dann etwa 24 Stunden lang verharrt, so daß es möglich ist, die Proteinlösungen während dieser Zeit mit dem gewünschten Reifegrad zu verspinnen, steigert sich die Viskosität der Proteinlösungen fortlaufend. Dies schließt praktisch jedes regelmäßige und kontinuierliche Verspinnen aus.
Erfindungsgemäß ist es möglich, Proteinlösungen mit langsamer und sogar äußerst langsamer Viskösitätssteigerung aufzubereiten. Es wurde festgestellt, daß einige Zinnsalze, z. B. die löslichen Zinnchloride, die Eigenschaft besitzen, die Steigerung der Viskosität in den Proteinlösungen zu verzögern. Andere Zinnsalze besitzen diese Eigenschaft nicht oder nur in geringem Grade, andere wieder üben eine entgegengesetzte Wirkung auf die Proteinlösungen aus, indem sie ihre Viskositätsentwicklung beschleunigen. Um nun Proteinlösungen mit verzögerter und mit äußerst langsamer Viskositätsbildung zu erhalten, müssen die Proteine mit Lösungen vorbehandelt werden, die ein bzw. mehrere lösliche Zinnchloride enthalten, so z. B. Zinnchlorür (Zinnbichlorid) und/oder Stannichlorid (Zinntetrachlorid) bzw. dessen Derivate die Ammoniumzinn- too chloride (Zinn- und Ammoniumchlorid). Zu diesem Zwecke genügen im Verhältnis zum Gewicht der zu behandelnden Proteine kleine Mengen an Zinnchlorid. Je nach dem Prozentgehalt an Zinnsalz, den die Proteine vor dem Verspinnen aufnehmen sollen und je nach der gewünschten, sich in den Proteinlösungen mehr oder weniger langsam bildenden Viskosität kann man die Proteine mit Lösungen behandeln, die Zinnsalze enthalten, die mehr oder weniger geeignet sind, die Entwicklung der Viskosität in den Proteinlösungen zu verzögern, oder solche Zinnsalze, die diese Eigenschaft nicht oder nur schwach besitzen, und andere, die wieder eine entgegengesetzte Wirkung auf die Entwicklung der Viskosität ausüben.
Zinnsalzlösungen mit saurer Reaktion kann man mit Hilfe alkalischer bzw. anderer Mittel in mehr oder weni- ;er basische Lösungen verwandeln. So kann man z. B. Zinnhydrat in einer Zinnchloridlösung so lange auflösen, bis sich eine Bildung von Zinnoxydflocken zeigt, wonach man diese Lösung zur Proteinbehandlung oder dazu benutzen kann, die Aufnahme des gewünschten Zinnsalzzusatzes seitens der gewonnenen Fäden und Fasern zu bewirken. Erfindungsgemäß kann jedes in Wasser lösliche Zinnsalz, z.B. Zinnchlorid/ Zinnacetat, Zinnformiat, alkalische Stannate usw., zur Anwendung gelangen.
Endlich ist die Verwandlung der seitens der Proteine vor dem Verspinnen aufgenommenen Zinnsalze (sowie der Aluminiumsalze und/oder der eventuell nachträglich durch die Kunstfäden und -fasern adsorbierten Zinn-
; salz) in Zinnsilicate bzw. in Zinn- und Aluminiumsilicate möglich, wobei die Proteine bzw. die Kunstfäden und -fasern mit löslichen Silicaten, z. B. mit Natriumsilicat, zu behandeln sind. Die Verwandlung der Zinnsalze bzw. der Zinn und Aluminiumsalze kann so er-
, folgen, daß man die Herstellung von Zinn- und AIuminium-Phosphorsilicate enthaltenden Fäden und Fasern erzielt.
Ausführungsbeispiele
i. 3000 cm3 einer wäßrigen Lösung, in der 10 g Zinnchlorür aufgelöst worden waren, wurden von 1000 g handelsüblichem Milchcasein mit 10 °/0 Feuchtigkeitsgehalt versetzt und von diesem adsorbiert, wobei der Zusatz ununterbrochen erfolgt, um eine gleichmäßige Adsorption zu erzielen. Nach etwa 3 Stunden wurde das Milchcasein in 500 cm3 einer Natriumhydroxydlösung (200 cm3 Natriumhydroxyd, Dichte 1,330, gelöst in 300 cm3 Wasser) aufgelöst. Die Endzusammensetzung ergab:
Milchcasein 1000 g
Zinnchlorürlösung 3000 cm3
Natriumhydroxydlösung .... 500cm3
4500
Die Lösung wurde während 1 Stunde vakuumbehandelt, hierauf filtriert und dann wieder, bis zur vollständigen Luftentziehung, unter Vakuum gesetzt.
Die Temperatur wurde dauernd auf 200 gehalten. Die Viskosität wurde bei 200 bestimmt, wobei die Sekunden berücksichtigt wurden, die eine Stahlkugel mit 3,175 mm Durchmesser braucht, um eine 203,2 mm lange Strecke fallend zu durchlaufen. Die Strecke war an einem Glasrohr von 18 mm Innendurchmesser eingezeichnet, das mit der zu prüfenden Proteinlösung aufgefüllt worden war.
Der Lösungsbestand wurde von dem Augenblick an berechnet, in dem die Solvenslösung dem Protein zugesetzt worden war.
Daneben wurde eine zweite Lösung von 1000 g desselben Milchcaseins aufbereitet, die 3000 cm3 Wasser adsorbiert hatte und nach 3 Stunden in 500 cm3 Natriumhydroxydlösung aufgelöst wurde, wobei die Natriumhydroxydlösung derjenigen, in der das mit Zinnchlorür behandelte Milchcasein aufgelöst worden war, vollkommen entsprach. Die Endzusammensetzung ergab:
Milchcasein 1000 g
Wasser 3000 cm3
Natriumhydroxydlösung .... 500 cm3
4500
Sämtliche Vorgänge sowie die Temperatur waren bei beiden Lösungen genau dieselben, mit dem einzigen Unterschied, daß bei der ersten Lösung das Casein mit einer Zinnchlorürlösung behandelt worden war, bei der zweiten Lösung aber nur mit Wasser.
Die Viskosität der beiden Lösungen ergab sich wie folgt:
Viskosität tn Sekunden
Bestand der Lösungen
in Stunden Mit Zinnchlorür Nur mit Wasser
behandelte behandelte
Lösung Lösung
6 12 8
12 14 42
18 14 202
30 14 geronnen
36 16
42 16
48 16
60 18
66 l8
72 I8
96 25
2. 1000 g handelsüblichen Milchcaseins mit 10 % Feuchtigkeitsgehalt wurden mit 3000 cm3 einer wäßrigen Lösung angefeuchtet, in der bereits 8 g Zinnchlorür und 30 cm3 Stannichlorid, Dichte 1,072, aufgelöst worden waren. Nach 3 Stunden wurde das Milchcasein in 500 cm3 einer Natriumhydroxydlösung (200 cm3 Natriumhydroxyd, Dichte 1,330, gelöst in 300 cm3 Wasser) aufgelöst. Die Endanalyse ergab:
Milchcasein iooö g
Zinnchlorür-Stannichlorid-Lösung 3000 cm3
Natriumhydroxydlösung 500 cm3
4500
Sämtliche Vorgänge sowie die Temperatur entsprachen genau denjenigen vom Beispiel 1. Die Viskosität der Lösung ergab sich, wie folgt:
Viskosität in Sekunden
Bestand der Lösungen
in Stunden Mit Zinnchlorür und
Stannichlorid-Lösung
behandeltes Milchcasein
6 II
12
18 !4
30 14
36 I?
42 I?
48 18
60 20
66 20
72 20
96. 27
3. 1000 g handelsüblichen Milchcaseins mit 10 % Feuchtigkeitsgehalt wurden mit 3000 cm3 einer wäßrigen Lösung angefeuchtet, in der 8 g Zinnchlorür und 30 cm3 Stannichlorid, Dichte 1,072, aufgelöst worden waren. Nach 3 Stunden wurde das Milchcasein in 750 cm3 einer Natriumhydroxydlösung (200 cm3 Na-
triumhydroxyd, Dichte 1,330, gelöst in 550 cm3 Wasser) aufgelöst. Die Endanalyse ergab:
Milchcasein 1000 g
Zinnchlorür-und Stannichloridlösung. 3000 cm3 Natriumhydroxydlösung 750 cm3
4750
Es wurde daneben eine zweite Lösung des Milchcaseins, die der ersten genau entsprach, vorbereitet, mit dem Unterschied, daß das Casein lediglich mit Wasser angefeuchtet wurde. Sämtliche Vorgänge sowie die Temperatur entsprachen genau denjenigen im Beispiel 1.
Die Viskosität der beiden Lösungen ergab sich wie folgt:
Viskosität η Sekunden
Mit Zinnchlorür
Bestand der Lösungen und Nur mit Wasser
in Stunden Stannichlorid behandeltes
behandeltes Casein
Casein
6 6 5
12 IO II
l8 IO 26
30 IO 102
36 IO 180
42 IO 305
48 II koaguliert
60 12
66 12
72 12
96 14
An Stelle des Zinnoxydnatriums können andere Stannate, z. B. Zinnoxydkalium, zur Anwendung gelangen.
Es wurden verschiedene Versuche durch Befeuchtung der Proteine mit wäßrigen Lösungen gemacht, in denen ein Zinnsalz und Ammoniumchlorid (Ammonium-Chlorostannat) als teilweiser bzw. totaler Ersatz für Zinnchlorür und/oder Zinnchlorid aufgelöst wurde. Die erhaltenen Lösungen zeigten, je nach der Proteinkonzentration, eine langsame Entwicklung der Viskosität. Es ist jedoch dem Umstand Rechnung zu tragen, daß bei der nachträglichen Auflösung der Proteine, z. B. mit Natriumhydratlösungen, sich infolge der Zersetzung des im Zinnsalz vorhandenen Ammoniumchlorids in der Lösung Ammoniak entwickelt. Ein solches Zinnsalz kann gut bei der Behandlung von Proteinen angewendet werden, die nachträglich mit Harnstoff aufgelöst werden sollen.
Es wurden weitere Versuche ausgeführt, bei denen die Proteine mit verschiedenen Zinnlösungen befeuchtet wurden, z. B. wurde Zinnacetat, sowohl allein als auch in Verbindung mit Zinnchlorür und/oder Zinnchlorid, oder aber Zinn- und Ammoniakchlorid angewendet. Selbstverständlich ist es ratsam, so vorzugehen, daß die von den Proteinen aufzunehmendeZinnsalzmenge dem bei den Lösungen erwünschten Viskositätsentwicklungsgrad entspricht und daß weiter der Erfolg mit der günstigsten Kostenlage und mit der größtmöglichen Einfachheit der Behandlungsvorgänge verbunden wird, was einem Fachmann nicht schwer fallen wird, wenn er sich zweckmäßig über die Preise der verschiedenen handelsüblichen Zinnsalze auf dem Laufenden hält.
Spinnbäder: Die in den vorgehend aufgeführten Beispielen berücksichtigten Proteinlösungen können in sauren Salzbädern, wie sie allgemein bekannt sind, versponnen werden, so z. B. in wäßrigen Schwefelsäure- und Natriumsulfatbädern mit eventuellem Zusatz von Glykose, Aluminiumsalzen u. dgl. Den Bädern können Zinnsalze zugesetzt werden, z. B. Zinnacetat und/oder Zinnchlorid, wodurch die Kunstfäden nachträglich noch eine zusätzliche Menge Zinnsalz aufnehmen können.
Den sauren, salzhaltigen Spinnbädern kann z. B. Mononatriumphosphat und/oder Phosphorsäure (als teilweiser Ersatz für etwa Schwefelsäure) zugesetzt werden, wodurch die seitens der Proteine adsorbierten Zinnsalze bereits im Spinnbade in Zinnphosphate verwandelt werden können. Selbstverständlich müssen bei den genannten Spinnbädern diejenigen Salze ausgeschlossen werden, die auf Phosphorsäure und die löslichen Phosphorsalze reagieren und sich mit ihnen zu unlöslichen Verbindungen vereinen. Es sind daher auszuschalten: Aluminiumsalze, Zinnsalze u. dgl., die sich im Spinnbad als unlösliche Aluminium- und Zinnphosphate niederschlagen würden.
Bei ihrem Austritt aus den Spinnbädern können die Kunstfäden weiteren Behandlungen und Spülungen, etwa in Salz- und Härtebädern, so z. B. in Formaldehyd und/oder weitere Härte- und Gerbemittel enthaltenden Bädern, unterworfen werden.
Die Kunstfäden können auch im Spinnbad selbst und/oder nachträglich in weiteren Behandlungsbädern und/oder zu jeder Zeit vor dem Zerschneiden zu Fasern der gewünschten Länge verstreckt werden. Werden Fäden hergestellt, die nicht zu Fasern verschnitten werden sollen, so kann man ausgezeichnete Ergebnisse dadurch erhalten, daß man das Material in Phosphorsäure enthaltenden Spinnbädern verspinnt und/oder in solchen, die lösliche Phosphate enthalten, wodurch man Zinnphosphate in den Kunstfäden erhält. Die Fäden können dann auf Spulen gewickelt und nachträglich gewaschen und gehärtet werden. Werden diese Fäden zweckmäßig vor ihrer Wicklung auf die Spulen verstreckt, so kann ihre Festigkeit im trockenen und im feuchten Zustande erheblich verbessert werden. Dabei können die Kunstfäden während der Wicklung der Einwirkung einer Salzlösung, in der z. B. Natriumchlorid und Phosphorsäure und/oder Mononatriumphosphat aufgelöst wurde, ausgesetzt werden, indem die Spule in einem die betreffende Lösung enthaltenden Becken gedreht wird.
Weitere Behandlungen: Bei ihrem Ausgang aus dem Spinnbad können die Fäden in oder zu Fasern verschnitten werden, die dann nach bekannten Methoden iao gewaschen und gehärtet werden. Das Waschen und Härten kann aber auch vor dem Verschneiden zu Fasern erfolgen. Im allgemeinen ist es üblich, die Kunstfäden kontinuierlich durch Wasch- bzw. Spülbäder zu ziehen, z. B. durch Natriumchloridbäder mit eventuellern Zusatz von kleinen Aluminiumsalzmengen und sie
dann wieder durch die genannten Natriumchloridbäder kontinuierlich mit größeren Aluminiumsalzmengen, zu ziehen und/oder mit Zusatz von Formaldehyd letzteres um eine zweckmäßige Vorhärtung zu erzielen Danach werden die Fäden zu Fasern zerschnitten •die einer weiteren ausgiebigen Härtebehandlung im Autoklav bei einer Temperatur von x8 bis ioo° unterzogen werden. Hierauf werden die Fasern gewaschen und getrocknet,
ίο Erfindungsgemäß besteht eine bevorzugte Behandlungsmethode aus den folgenden Arbeitsvorgängen: Die Fäden einer jeden Spinndüse werden verstreckt, etwa um ro bis ioo %, und zwar entweder im Spinnbad oder gleich nach ihrem Austritt aus dem Bade. Hierauf werden die einzelnen Fäden zu einem einzigen dicken Kabel vereint und kontinuierlich unter bzw. ohne Spannung durch eine salzige Waschlösung gezogen, in der je Badliter etwa 200 bis 250 g Natriumchlorid und 20 bis 50 g Aluminiumsulfat, der Rest Wasser enthalten sind. Bevorzugte Temperaturen: 25 bis 400. Bei seinem Austritt aus dem Bad wird das Kabel durch eine zweite wäßrige Salzlösung gezogen, die zum Vorhärten dient und je Liter Bad etwa 150 bis 200 g Aluminiumsulfat, 25 bis 80 g Harnstoff und 130 bis 150 g Natriumchlorid enthält, wobei letzteres bis zur vollständigen Sättigung der Lösung gesteigert werden kann. Vorzugstemperatur: 25 bis 6o°. Bei ihrem Austritt aus der Lösung werden die Kunstfäden wieder um 100 bis 300 °/„ und darüber verstreckt, je nach der bereits erhaltenen Vorverstreckung, wobei zu beachten ist: Nach dem Verstrecken werden die Fäden zu Fasern zerschnitten, die wieder, im Autoklav hermetisch verschlossen, einer weiteren Härtebehandlung unterzogen werden. Dabei läuft im Autoklav eine wäßrige Härtelösung um, die je Liter etwa 150 bis 200 g Natriumchlorid, 100 bis 200 g Aluminiumsulfat und 30 bis 40 g looprozentiges Formaldehyd enthält. Es wird anfangs bei niedriger Temperatur von 20 bis 35 ° gearbeitet, nach einigen Stunden wird die Temperatur langsam auf 70 bis ioo° erhöht und 3 bis 7 Stunden lang auf dieser Höhe gehalten. Hierauf wird gekühlt und die Fasern werden gewaschen und getrocknet. Die Härtebehandlung im Autoklav kann an Hand mehrerer Härtebäder ausgeführt werden, z. B. kann mit dem oben angeführten Härtebad bei niedriger Temperatur gearbeitet werden, dann läßt man im Autoklav bei höherer Temperatur ein Härtebad folgender Zusammensetzung umlaufen: Je Liter Bad etwa 40 g 100-prozentiges Formaldehyd und 250 bis 300 g Natriumchlorid, der Rest Wasser.
Will man, daß die Kunstfäden zusätzlich noch Zinn- und Aluminiumsalze aufnehmen, so kann man wie folgt vorgehen: Man setzt dem Vorhärtebad, das bereits, wie oben näher erkärt, Aluminiumsalze enthält, ein bzw. mehrere Zinnsalze zu, z. B. Zinnchlorür und/oder Zinnchlorid, als Ersatz für einen Teil des Aluminiumsulfats. Erfindungsgemäß besteht eine bevorzugte Ausführungsform darin, daß man das Vorhärtebad nicht ergänzt, sondern die zusätzliche Zinnsalzmenge durch die Fasern nach deren vollständigem Verhärten adsorbieren läßt, wobei die Fasern mit einer Zinnchlorür bzw. mit einer Zinnchloridlösung, Dichte 5 bis 300 Βέ, zu behandeln sind, je nach der Zinnsalzmenge, die man durch die Fasern adsorbieren lassen will. Der Vorgang dauert etwa 1 bis 3 Stunden. Es wird bei 20 bis 400 gearbeitet. Die Fasern werden hierauf gewaschen und gegebenenfalls mit einer Lösung von Mononatrium- bzw. von Binatriumphosphat von 2 bis 5° Be behandelt, um die Zinnsalze in Zinnphosphate bzw., falls Aluminiumsalz in den Fasern vorhanden ist, in Zinn- und Aluminiumphosphat zu verwandeln. Sollen die Kunstfäden starke Zinnsalzmengen adsorbieren, so können die Vorgänge wiederholt werden. Hierauf sind die Gebilde endgültig zu waschen und zu trocknen.
Man kann auf ähnliche Weise vorgehen, um die in den Fasern oder Fäden enthaltenen Zinnsalze in Zinnsilicate bzw. in Zinn- und Aluminiumsilicate zu verwandeln. Um zinn- und aluminiumphosphorsilicathaltige Fäden und Fasern zu erhalten, ist es ratsam, zunächst die Verwandlung in Phosphate und das Waschen der Fasern und Fäden und erst dann die Behandlung vorzunehmen. Zu diesem Zweck arbeitet man mit einer sauren Silicatlösung, während die Fäden noch feucht sind.
Sämtliche Vorgänge, die nötig sind, um seitens der Kunstfäden und -fasern die Aufnahme weiterer Zinnsalzmengen zu erzielen und die darauf folgende Verwandlung in Phosphate und/oder in Zinnsilicate bzw. in Zinnphosphorsilicate zu erlangen, können nach dem g0 Trocknen der Fäden und Fasern vor sich gehen, wobei zu beachten ist, daß es zweckmäßiger ist, die Fasern gut durchzufeuchten, bevor die Behandlung eingeleitet wird, da man dadurch eine viel raschere und gleichförmigere Adsorption der Zinnsalz- und der Phosphatsilicatlösungen erzielen kann.

Claims (4)

  1. PATENTANSPRÜCHE:
    I. Verfahren zur Herstellung von künstlichen Fäden oder Fasern durch Verspinnen von Proteinlösungen und nachträgliches Härten der Gebilde, dadurch gekennzeichnet, daß die Proteine vorzugsweise phosphorhaltige Proteine, Globuline, oder Protamine, wie Caseine, vor ihrer Umwandlung zur Spinnlösung mit Zinnsalzen, wie Zinnchlorid, Zinn- und Ammoniumchlorid, oder auch Suspensionen unlöslicher Zinnsalze, wie Zinnoxydnatrium, gegebenenfalls bei Anwesenheit anderer Salze bzw. entsprechender Doppelsalze und die gefällten Fäden bzw. Fasern gegebenenfalls im Fällbad und/oder nachher mit einer weiteren Lösung eines Zinnsalzes, gegebenenfalls bei Anwesenheit von Aluminiumsalzen, behandelt werden.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Proteine bzw. die gebildeten Fäden oder Fasern außerdem mit Phosphorsäure und/ oder löslichen Phosphaten behandelt werden.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Proteine bzw. die gebildeten Fäden oder Fasern außerdem mit lösliehen Silicaten behandelt werden.
  4. 4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Proteine bzw. die gebildeten Fäden oder Fasern außerdem mit Phosphorsäure bzw. löslichen Phosphaten und/oder löslichen SiIicaten behandelt werden.
    © 9524 6.54
DEA13445A 1950-06-27 1951-06-01 Verfahren zur Herstellung von kuenstlichen Faeden oder Fasern durch Verspinnen von Proteinloesungen Expired DE914305C (de)

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