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Steuerung für druckmittelbetätigte Kippeinrichtungen, insbesondere
an Kraftfahrzeugen Es ist bekannt, Kippeinrichtungen dadurch zu steuern, daß man
Sicherungsbolzen verwendet, die zum Kippen durch Ösen an der Entladeseite gesteckt
werden, und gleichzeitig die Kippdrehachse bilden. Wenn jedoch diese Bolzen nicht
richtig gesteckt sind, z. B. aus Unachtsamkeit, so entstehen, wenn der Kippvorgang
eingeleitet wird, schwere Beschädigungen der Einrichtung.
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Um diesem Mißstand abzuhelfen und eine größere Betriebssicherheit
zu erhalten, ist man bei hydraulischen Kippeinrichtungen dazu übergegangen, die
Steckbolzen oder sonstigen Verriegelungen mit Hilfe eines Kolbens zu lösen, der
durch das Druckmittel betätigt wird, wobei das Druckmittel die Hubvorrichtung erst
nach Lösen der Verriegelung auf der einen Seite der Kippbrücke in Gang setzen kann.
Ein Verteilerorgan bewirkt hierbei die gewünschte Einstellung. Das Schließen der
Verriegelungen wird bei diesen Ausführungsarten jedoch durch Federn bewerkstelligt,
die nach dem Senken der Kippbrücke in Tätigkeit treten. Derartige Auslöseeinrichtungen
der Verriegelungen mittels eines der Federkraft entgegenwirkenden druckmittelbeaufschlagten
Kolbens sind jedoch noch keineswegs in dem erforderlichen Maße betriebssicher, da
immer die Gefahr besteht, daß dabei die Verriegelung durch Federdruck infolge Verklemmung
od. dgl., nicht arbeitet. Insbesondere besteht diese Gefahr bei Sicherungsbolzen,
die gleichzeitig beim Kippen die Drehachsen bilden und daher sowohl in Normalstellung
wie beim Kippen selbst die Last der Kippbrücke samt Inhalt tragen. Aus dem
gleichen
Grunde kann es auch vorkommen, daß die durch Federdruck betätigten Verriegelungen
nicht schließen, wobei auch noch Ungenauigkeiten der Ausführung oder Eindringen
von Fremdkörpern wie Steinchen od. ä. eine Rolle spielen können.
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Es sind auch Kippbolzenlagersicherungen bekannt, bei welchen die Betätigung
der Bolzen von einer zentralen Stelle aus mittels druckmittelbeaufschlagter Kolben
erfolgt.
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Abgesehen davon, daß auch hier jeweils das volle Gewicht der Ladebrücke
auf den Bolzen selbst ruht und Betätigungsstörungen ebenfalls vorkommen können,
ist bei allen derartigen Einrichtungen für jeden Bolzen oder jede Verriegelung ein
besonderer Betätigungskolben erforderlich, so daß die gesamte Einrichtung umfangreich,
kostspielig und in der Bedienung umständlich wird.
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Es ist weiter bekannt, bei Dreiseitenkippeinrichtungen, besonders
an Fahrzeugen, den auf vier Drehlagern ruhenden Kippbehälter mittels federbelasteten
Sperrhaken zu sichern, welche in Zapfen der Drehlager eingreifen und hydraulisch
betätigt werden können. Die Druckflüssigkeit wird bei diesen Einrichtungen durch
einen Schalthebel gesteuert. Auch bei diesen einerseits durch Federdruck und andererseits
hydraulisch betätigten Verriegelungen bzw. Entriegelungen besteht jedoch immer die
Möglichkeit, daß durch an sich geringfügige Umstände, wie Eindringen von Fremdkörpern,
Verklemmung od. dgl., eine Störung eintritt, welche zunächst nicht bemerkt werden
kann und erst beim Kippvorgang unter Hervorrufung von Betriebsstörungen und Beschädigungen
in Erscheinung tritt.
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Bei Kippeinrichtungen hat man auch schon die Betätigung der Hubvorrichtung
hydraulisch und völlig unabhängig und getrennt davon die Ver- ! riegelungs- und
Entriegelungseinrichtung rein me chanisch vorgenommen. Wenn auch dabei sowohl die
Betätigung der Verriegelungen wie auch die Betätigung der Hubvorrichtung durch nebeneinanderliegende
Schalthebel. beispielsweise am Führersitz eines Kraftfahrzeuges, erfolgen, so besteht
dennoch auch hierbei, wie schon eingangs erwähnt wurde, stets die Gefahr einer falschen
Betätigung der Verriegelungen, wodurch sich beim darauffolgenden Einschalten der
Hubvorrichtung weitgreifende Folgen durch Beschädigung der Anlage ergeben.
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Die Erfindung betrifft eine Steuerung für druckmittelbetätigte Kippeinrichtungen,
insbesondere an Kraftfahrzeugen, mit Druckmittelbetätigung der Verriegelungs- und
Entriegelungseinrichtung, bei welcher die Verriegelungselemente der Auflager, auf
welchen der Kippbehälter ruht, wechselseitig durch ein druckmittelbetätigtes mechanisches
Gestänge in zwangläufiger Verbindung stehen, so daß beim Schließen der Verriegelungselemente
der einen Seite die diagonal gegenüberliegenden Verriegelungselemente der anderen
Seite geöffnet werden. Das mechanische Gestänge, welches die Verriegelungselemente
wechselseitig verbindet, steht auf jeder Seite mit einem in einem Zylinder verschiebbaren
Kolben in Verbindung. Die Kolben sind. durch das auch die Hubpresse der Kippeinrichtung
betätigende Druckmittel wechselweise beaufschlagbar.
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Die Verriegelungselemente sind als Sicherungsbolzen ausgebildet und
mit je einem der beiden druckmittelbeaufschlagten Kolben verbunden, und zwar auf
der Rückseite der Kippeinrichtung unmittelbar und auf der Vorderseite durch Stoßstangen,
die ihrerseits wieder mittels Querachsen, Hebeln und an den Stoßstangen befindlichen
Hülsen, in welchen die vorderen Sicherungsbolzen verschiebbar sind, mit den letzteren
so verbunden sind, daß ihre Bewegung wechselseitig zwangläufig und mechanisch gleichgerichtet
ist.
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Die Zeichnung zeigt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung; es zeigt
Abb. I eine Gesamtansicht der Einrichtung an einem Kraftfahrzeug, Abb. 2 die linksseitigen
vorderen Sicherungsholzen und ihre Lager in Ansicht von oben, Abb. 3 die rechtsseitigen
vorderen Sicherungsholzen und ihre Lager in Ansicht von oben.
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Auf dem vorderen Lagerbock I und dem hinteren Lagerbock 2 des Fahrgestells
ruht die Kippbrücke bei Normalstellung in den Lagern 3, 4, 5 und 6. In diesen Lagern
sind Sicherungsbolzen 7, 8, 9 und Io ein- und ausschiebbar. In die Lager greifen
ferner an der Unterseite der Kippbrücke befindliche Ösen, welche die eingeschobenen
Bolzen umschließen.
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Die auf der Rückseite befindlichen Bolzen 9 und Io stehen unmittelbar
in Verbindung mit Kolben, die in den Zylindern II und I2 nach beiden Richtungen
durch Druckmittelbeaufschlagung verschiebbar sind. Das Druckmittel kann dasselbe
wie für die Hubpresse sein. Die Steuerung des Druckmittels erfolgt von dem zentralen
Verteiler I3 aus, der bei Kraftfahrzeugen am besten im Führerhaus, und im übrigen
an einer leicht zugänglichen Stelle angeordnet ist.
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Nach der Vorderseite zu sind die Kolben der Zylinder II und I2 mit
Stoßstangen I4 und I5 verbunden, die an ihren vorderen Enden in zylindrische Hülsen
I6 und I7 eingeschraubt sind. In diesen Hülsen sind die Sicherungsbolzen 7 und 8
verschiebbar.
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Die Hülse I6 ist außen mit zwei Ausnehmungen versehen, in welche der
in zwei kreisförmige Scheiben 18 auslaufende Hebel i9 eingreift. Dieser Hebel steht
über die OuerachSe 20 mit dem Hebel 21 auf der linken Seite in starrer Verbindung.
Der Hebel 21 greift an seinem oberen Ende mit einer kreisförmigen Scheibe 22 in
einen entsprechenden Schlitz des an dieser Stelle mit einer Verstärkung versehenen
Bolzens 8 ein. Infolge dieser Verbindungsart müssen die Stange i.1, die Hülse 16
und der Bolzen 8 stets dieselben Bewegungen ausführen.
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Auch die linksseitige Hülse 17 weist außen zwei Ausnehmungen auf,
in welche der Hebel 23 mit zwei kreisförmigen Scheiben 24 eingreift. Dieser Hebel
ist über die (Querachse 25 mit dem rechtsseitigen Hebel 26 starr verbunden, der
durch einen Längsschlitz 27 der Hülse 16 mit einer an seinem oberen Ende befindlichen
kreisförmigen Scheibe 28
in einen passenden Schlitz des Bolzens
7 eingreift. Die Stange I5, die Hülse I7 und der Bolzen 7 führen daher ebenfalls
stets zwangläufig dieselben Bewegungen aus.
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Zum Kippen nach der rechten Seite wird vom Verteiler I3 das Druckmittel
über eine Zuleitung bei 29 in den Zylinder II eingelassen. Der darin befindliche
Kolben verschiebt sich nach rückwärts unter Verdrängung und Austritt des Druckmittels
bei 30, von wo es durch eine Leitung über den Verteiler I3 zu einem Behälter zurückfließt.
Durch diese Kolbenbewegung wird der Sicherungsbolzen 9 in das Lager 5 und die darin
ruhende Öse der Kippbrücke eingeschoben. Gleichzeitig wird durch die Stoßstange
I4 und die damit verbundene Hülse I6 über die Scheiben I8, den Hebel I9 und die
Querachse 20 sowie den Hebel 2I und dessen Scheibe 22 der Sicherungsbolzen 8 aus
seinem Lager 4 und der entsprechenden Öse der Kippbrücke herausgezogen. Zugleich
erfolgt auch vom Verteiler I3 aus die Druckmittelzufuhr und der Einlaß bei 3I in
den Zylinder I2, dessen Kolben dadurch nach vorwärts verschoben wird, und das im
Zylinder befindliche Druckmittel verdrängt. Dieses tritt bei 32 aus und strömt über
eine Leitung zum Verteiler I3 und in den Behälter. Durch diese Kolbenbewegung wird
der Sicherungsbolzen Io aus dem Lager 6 und der entsprechenden Öse der Kippbrücke
herausgezogen. Gleichzeitig wird durch die Stoßstange I5 und die damit verbundene
Hülse I7 über die Scheiben 24, den Hebel 23 und die Querachse 25 sowie den Hebel
26 und dessen Scheibe 28 der Sicherungsbolzen 7 in das Lager 3 und die darin ruhende
Öse der Kippbrücke eingeschoben.
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Auf diese Weise sind also zwangläufig die Sicherungsbolzen 7 und 9
in ihre Lager geschoben, während die Bolzen 8 und Io herausgezogen sind. Nun kann
das Kippen nach der rechten Seite, in Fahrtrichtung 33 gesehen, erfolgen, indem
man den Kippschalter 34 betätigt. wodurch das Druckmittel der Hubpresse zufließt.
Durch eine mechanische Sperrvorrichtung sind Kippschalter 34 und Verteiler I3 so
verbunden, daß der Kippschalter erst nach Betätigung des Verteilers und Beendigung
des dadurch ausgelösten Bewegungsvorganges der Verriegelungselemente betätigt werden
kann. Während des ganzen Kippvorganges bleiben die Zylinder II und I2 unter dem
Druck des Druckmittels, so daß eine. absolute Sicherung gewährleistet ist.
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Um vom rechtsseitigen Kippen auf das Rückwärtskippen überzugehen,
braucht nur der Kolben des Zylinders I2 betätigt zu werden, während der Kolben im
Zylinder II in seiner Lage stehenbleibt. In den Zylinder I2 tritt das Druckmittel
durch entsprechende Schaltung des Verteilers I3 bei 32 ein und verschiebt den Kolben
nach rückwärts. Über die Stange I5, Hülse I7, Hebel 23, Querachse 25, Hebel 26 und
dessen Scheibe 28 wird der Sicherungsbolzen 7 aus seinem Lager 3 und der entsprechenden
Öse der Kippbrücke herausgezogen, während gleichzeitig der Bolzen Io eingeschoben
wird. Die als Gelenke oder Gelenkwelle ausgebildeten hinteren Ösen der Kippmulde
ermöglichen nun bei Betätigung des Kippschalters das Kippen nach rückwärts.
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Der Übergang vom Rückwärtskippen zum linksseitigen Kippen erfordert
ebenfalls wieder nur die Betätigung eines Zylinders, in diesem Fall des Zylinders
II. Der Druckmitteleinlaß erfolgt bei 30, der Kolben samt Stange I4, Scheiben I8,
Hebel I9, Ouerachse 20, Hebel 2I, Scheibe 22 und damit auch Bolzen 8 bewegen sich
nach vorwärts, wodurch Bolzen 9 aus seinem Lager 5 herausgezogen und Bolzen 8 in
sein Lager 4 und die entsprechende Kippbrückenöse eingeschoben wird. Nach Beendigung
dieses Vorganges kann wiederum der Kippschalter betätigt werden.
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Analog kann von dem Kippen von der einen Seite also jeweils zum Kippen
nach einer anderen Seite übergegangen werden.
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Um sowohl beim Kippen als auch in Normalstellung die Sicherungsbolzen
vom Druck der Kippbrücke bzw. Auflast zu befreien, sind die Lager 3, 4, 5 und 6
an der Innenseite mit Augen 35 versehen, auf welchen sich die Kippbrücke schwenkbar
abstützt. Von diesen Augen wird auf diese Weise die Beanspruchung aufgenommen, und
die Sicherungsbolzen entlastet, welche daher stets leicht beweglich bleiben, so
daß eine völlig unbeeinträchtigte Sicherheit ihres Arbeitens und ihrer Betätigung
durch die Steuerkolben gewährleistet ist.
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Ein weiterer Vorzug ist bei der oben beschriebeneu Kippeinrichtung
darin zu erblicken, daß beim mehrfach aufeinanderfolgenden Kippen nach derselben
Seite nicht mehr jedesmal gewartet zu werden braucht, bis die Verriegelung freigegeben
ist, wie es bisher bei den Einrichtungen mit gekoppelter Kipp- und Verriegelungssteuerung
der Fall war. Infolge der getrennten Schaltwege kann in einem solchen Fall der Verteiler
in derselben Stellung bleiben, und es braucht nur jedesmal der Kippschalter betätigt
zu werden, so daß ein erheblich rascheres Arbeiten möglich ist.
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Günstig wirkt sich auch der Umstand aus, daß' sich der Verriegelungsvorgang
unter niederem Druck vollzieht, während beim anschließenden Kippvorgang die Verriegelungsteile
unter dem hohen Kippdruck des Druckmittels in ihrer Stellung festgehalten werden.
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Naturgemäß kann man an Stelle der beispielsweise beschriebenen Einrichtung
mit Sicherungsbolzen auch andere an sich bekannte Verriegelungselemente beliebiger
Art sinngemäß verwenden.
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Stets sind dabei, wie geschildert, Kippventil und Steuerventil wechselseitig
mechanisch verriegelt, d. h. das Kippventil kann nicht betätigt werden, bevor die
von dem Steuerventil gewählte Stellung der Sicherungsbolzen einwandfrei geschaltet
ist, und es kann keine neue Schaltung der Bolzen vorgenommen werden, bevor der Kippvorgang
nicht beendet ist.