DE910156C

DE910156C - Verfahren zur Herstellung plastisch wirkender Unterglasurdekors auf keramischen Gegenstaenden

Info

Publication number: DE910156C
Application number: DER7952A
Authority: DE
Inventors: Willi Lippert; Dr Georg Wurm
Original assignee: ROSENTHAL-PORZELLAN AG
Current assignee: ROSENTHAL-PORZELLAN AG
Priority date: 1951-12-29
Filing date: 1951-12-29
Publication date: 1954-04-29

Description

Verfahren zur Herstellung plastisch wirkender Unterglasurdekors auf keramischen Gegenständen Die Erfindung betrifft das Dekorieren von keramischen Gegenständen, z. B. Porzellangeschirren, unter Glasur derart, daß die Dekors mit plastischer `'Wirkung in Erscheinung treten.
Gemäß der Erfindung wird der einbrennbare Dekorfarbkörper aus Glühscherben, Tonerdehydrat, Kreide und wasserfreiem Ceroxyd mit einem Zusatz von Gelbfarbe oder einem solchen von Zirkonoxyd gefertigt unter Beimischung eines fetten, nicht einbrennbaren, mitfärbenden Stoffes, z. B. Ruß. Vorzugsweise wird noch eine geringe Menge von Wismut oder Borax zugegeben.
Beim Übertragen des Dekors im Stahldruckverfahren wird die Stahlplatte tiefer, als bisher üblich, geätzt, damit die von der Platte abgenommenen Abzüge an der zur Übertragung dienenden Fläche eine reliefartige Beschaffenheit erhalten.
Einen besonderen, unerwarteten Vorteil bietet die Erfindung darin, daß sie auch eine Herstellung der Dekors im Steindruckverfahren ermöglicht. In diesem Fall werden zur Erzielung der plastischen Dekorwirkung mehrere Lagen des erfindungsgemäß versetzten Dekorfarbkörpers übereinander gedruckt.
Mit Hilfe der Erfindung können neuartige Dekorationen gewonnen werden, insbesondere solche von damastähnlicher Erscheinung. Die Erfindung ist im Wege keramischer Umdruckverfahren einfach und ohne Schwierigkeit ausführbar. Es sind keine anderen Arbeitsvorgänge erforderlich als solche, an welche die in den Dekorationsbetrieben der feinkeramischen Fabriken beschäftigten Arbeitskräfte gewöhnt sind. Auch bedarf es keiner neuen Einrichtungen und keiner besonderen Arbeitsmittel.
Das der Erfindung entsprechende Verfahren ist vornehmlich auf Porzellan und Steingut anwendbar, aber auch für andere keramische Fertigung geeignet. Es können Gebrauchs- und Ziergegenstände, Seriengeschirre und Einzelerzeugnisse im Sinne der Erfindung dekoriert werden. Dabei lassen sich alle Arten von Dekors (Fahnen-, Kanten-, Spiegeldekors usw.) erzeugen und ohne weiteres anbringen.

Bei der Ausführung der Erfindung wird folgendermaßen verfahren: Es «-erden einbrennbare Farbkörper nach folgenden Versätzen hergestellt:

Beispiel I

Glühscherben . . . . . .. . . 46,oo Gewichtsteile

Tonerdehydrat......... 8,oo -

Kreide ............... 17,00 - -

Ceroxyd (wasserfrei) ... 12,00 -

Gelbfarbe ..... . . . . . . . . 17,00 -

ioo,oo Gewichtsteile

Beispiel II

Glühscherben .. . . .. . . . 46,oo Gewichtsteile

Tonerdehydrat......... 8,oo -

Kreide ............... 8,oo

Ceroxyd (wasserfrei) ... 8,oo -

Zirkonoxyd ........... 30,00 -

ioo,oo Gewichtsteile

Die Teilmengen werden abgewogen und unter Zugabe von Terpentinöl und einem fetten; nicht einbrennbaren, färbenden Zusatzstoff, vorzugsweise Ruß, in eine Mühle gefüllt, fein gemahlen, abgelassen und getrocknet. Das Mischungsverhältnis der Farbe und des nicht einbrennbaren Zusatzes (Ruß) ist 2: 1. Hinzugefügt wird eine geringe Menge Wismut oder Borax.

Bei Verwendung des Versatzes I entsteht ein elfenbeinfarbiger Dekor auf ebenso getöntem oder weißem Porzellangrund. Der Versatz II ergibt einen weißen Dekor auf weißem Grund.
Die im Beispiel I erwähnte Gelbfarbe wird nach folgendem Rezept gebildet

Zinnoxyd ............. 84,oo Gewichtsteile

Quarzmehl............ 12,50 -

Titansäure (wasserfrei).. Z,oo -

Vanadinsäurehydrat .... 1,5o -

ioo,oo Gewichtsteile

Hierbei wird nach dem Naßmahlverfahren gearbeitet. Die Materialien werden abgewogen, in eine kleine Trommelmühle gebracht, fein gemahlen, abgelassen, getrocknet, in eine Kapsel gefüllt und gebrannt. Nach dem Brand wird der harte Farbkörper zerkleinert, z. B. auf Kollergängen, und dann auf die Farbmühle gegeben. Die so hergestellte Gelbfarbe wird in den Veraatz I nach dem dort angegebenen Mengenverhältnis eingeführt.
Mittels der in beschriebener Weise hergestellten Farbkörper nach I und I I werden die Dekors folgendermaßen verarbeitet: i. Nach dem Zwischenglasurverfahren : Das Dekormuster ist in eine Stahlplatte eingeätzt und wird aus deren Tiefen mittels Seidenpapiers auf die Fläche des glasierten und Bargebrannten Gegenstandes übertragen. Das Muster wird tiefer als bisher geätzt, so daß der Abzug auf dem Übertragungspapier reliefartig in Erscheinung tritt. Das auf dem Gegenstand erhaben liegende Muster wird nun mit der trockenen Dekorfarbe gepudert. Nach dem Trocknen des bedruckten Gegenstandes wird dieser mit einer dünnen Schicht einer farblosen, transparenten Glasur überzogen (überspritzt). Dann wird die Dekoration im Scharffeuer eingebrannt.
Durch das Beimischen des fetten, nicht einbrennbaren Farb- (Ruß-) Zusatzes, gegebenenfalls unter Hinzufügung einer geringen Wismut- oder Boraxmenge; wird die sonst nicht übertragbare Dekorfarbe druckfähig gemacht. Die tiefe Ätzung des Musters ergibt eine plastische Dekorwirkung.
2. Nach dem Unterglasurverfahren : Das Muster wird aus der tief geätzten Stahlplatte auf den verglühten, unglasierten Scherben übertragen. Nach dem Trocknen findet ein nochmaliger Glühbrand statt, um die in der Glühtemperatur flüchtigen Bestandteile (Öle, Firnis) zu entfernen. Dann folgen die weiteren Arbeitsvorgänge (Glasieren, Garbrennen).
3. Nach dem Steindruckverfahren: Wie praktisch erprobt wurde, können Dekors mit den gemäß der Erfindung beschaffenen Farbkörpern auch im Steindruckverfahren hergestellt werden, was- bei großen Auflagen besonders vorteilhaft ist. Es genügt eine einzige lithographierte Steinplatte; jedoch müssen, da es sich um Flachdruck handelt, in der Regel von der lithographischen Platte mehrere Lagen des Dekors übereinander gedruckt werden, damit die plastische Dekorwirkung entsteht. Es hat sich herausgestellt, daß solche Drucke wie andere Steindrucke lagerfähig sind. Sie werden, wie bei sog. Buntdrucken üblich, auf die glasierte Porzellanfläche übertragen, nach dem Trocknen mit Glasur überspritzt und schließlich im Scharffeuer eingebrannt.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung plastisch wirkender Unterglasurdekors auf keramischen Gegenständen, dadurch gekennzeichnet, daß der einbrennbare Dekorfarbkörper aus Glühscherben, Tonerdehydrat, Kreide und wasserfreiem Ceroxyd unter Zusatz einer Gelbfarbe gefertigt wird.
2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Gelbfarbe aus Zinnoxyd, Quarzmehl, wasserfreier Titansäure und Vanadiumsäurehydrat gebildet wird.
3. Verfahren nach Anspruch i; dadurch Bekennzeichnet, daß der einbrennbare Dekörfarbkörper aus Glühscherben, Tonerdehydrat, Kreide, wasserfreiem Ceroxyd und Zirkonoxyd gefertigt wird. q.. Verfahren nach Ansprüchen i bis 3, dadurch gekennzeichnet,' daß den einbrennbaren Dekorfarbkörpern ein fetter, nicht einbrennbarer, färbender Stoff, z. B. Ruß, beigemischt wird. 5. Verfahren nach Ansprüchen i bis q., dadurch gekennzeichnet, daß dem Gemisch Wismut oder Borax in geringer Menge zugegeben wird. 6. Verfahren nach Ansprüchen i bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß beim Übertragen des Dekors im Stahldruckverfahren das Muster in die zur Gewinnung der Abzüge dienende Platte tiefer als üblich eingeätzt wird. 7. Verfahren nach Ansprüchen i bis 5, dadurch gekennzeichnet, daB der Dekor im Flachdruckverfahren (keramischen Steindruck) übertragen wird, vorzugsweise durch Übereinanderdrucken mehrerer Lagen.