DE4318178A1 - Verfahren zur selektiven Ausbildung entfernbarer Oberflächen im Bereich von Beschichtungen auf Glas, Glaskeramik oder Keramik - Google Patents
Verfahren zur selektiven Ausbildung entfernbarer Oberflächen im Bereich von Beschichtungen auf Glas, Glaskeramik oder KeramikInfo
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Description
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Ausbildung entfernbarer
Oberflächen bestimmter Tiefe im Bereich der auf der Oberfläche eines Sub
strates aus Glas, Glaskeramik oder Keramik aufsitzenden Beschichtungen,
wie Dekoren, Glasuren, Versiegelungen, Schutz- und Farbschichten.
Sie betrifft auch ein um Oberflächenbereiche bestimmter Tiefe reduziertes
Substrat, hergestellt nach dem vorgeschlagenen Verfahren.
Substrate wie Glas, Glaskeramik oder Keramik werden aus ästhetischen, aber
auch aus technischen Gründen, z. B. zur Markierung von Kochzonen, mit einem
Dekor versehen. Zu diesem Zweck wird eine Keramikfarbe nach an sich be
kannten Methoden, z. B. Siebdruck oder Abziehbildtechnik, auf den Artikel
aufgebracht. Die Keramikfarben sind glasartige, chemisch ziemlich wider
standsfähige, dünne Überzugsmassen, auch Emailfarben genannt, die in fein
verteilter Form, z. B. als Pulver oder Suspension auf den zu dekorierenden
Gegenstand aufgebracht werden und durch eine Wärmebehandlung (Einbrennen)
zu einer fest auf dem zu dekorierenden Gegenstand haftenden Schicht ver
schmolzen werden. Bei der Dekoration von Glaskeramik-Artikeln geht man im
allgemeinen aus Gründen der Energieeinsparung so vor, daß man den noch
glasigen Artikel dekoriert und anschließend das Einbrennen und Keramisie
ren in einem Arbeitsgang vornimmt.
Oft ist es technisch notwendig oder wünschenswert, Substrate oberflächlich
und/oder von aufsitzenden Beschichtungen zu reinigen.
Besonders wenn das Substrat einen wertvollen, wiederverwendbaren Rohstoff
darstellt, dessen Eigenschaften durch die aufsitzenden Beschichtungen im
Falle der Wiederverwendung des Substrates negativ verändert werden, ist es
eine zum Teil sehr aufwendige und teure Notwendigkeit, die Beschichtung
vom Substrat zu trennen:
- - Wenn das Produkt infolge von Fabrikationsfehlern den technischen Erfor dernissen nicht entspricht,
- - oder der ästhetische Eindruck, z. B. durch Farbänderungen vom vorgegebe nen Standard, abweicht.
In zunehmendem Maße werden Produkte nach der Einsatzzeit beim Kunden ge
braucht wieder zurückgenommen. Besonders vorteilhaft ist es, wenn diese
Produkte erneut als Rohstoffe bei der Produktion Verwendung finden können.
Allerdings sind oftmals dem gebrauchten zurückzunehmenden Produkt aufsitz
ende Beschichtungen oder Verschmutzungen zu entfernen, da diese häufig ein
an sich technisch mögliches und vorteilhaftes Recycling des Grundmaterials
verhindern oder entscheidend einschränken.
Fest sitzende Beschichtungen und/oder Verschmutzungen sind meist aber nur
sehr kostenintensiv und aufwendig vom Träger zu entfernen.
Stand der Technik ist z. B.,
- - mechanisches Abschleifen oder Abschneiden der Beschichtungen, was sehr zeitintensiv ist, zum Teil einen hohen Aufwand an teuren Maschinen, Schleif- und Trennmitteln erfordert.
- - Abbrand und Oxidation von organischen Beschichtungen und/oder Verschmut zungen mit zum Teil großem Energieaufwand.
Die EP 0 148 427 A2 legt ein Verfahren zum Ablösen bzw. Entfernen von auf
Oberflächen aufgebrachten Schutzbeschichtungen oder Belägen offen, wobei
die abzulösende Beschichtung oder der Belag mit ihrer offenen, der zu
schützenden Oberfläche abgewandten Seite einem Kälteschock ausgesetzt
wird, der mittels eines verflüssigten, inerten Gases erzeugt wird.
Die deutsche Patentanmeldung P 42 30 732.5 der Anmelderin beschreibt ein
Verfahren zur Ausbildung eines entfernbaren Oberflächenbereiches auf einem
Substrat, insbesondere auf einer Glaskeramik, wobei eine im Verhältnis zum
Substrat dünne Schicht eines Materiales mit einem im Vergleich zum Sub
strat stark abweichenden thermischen Ausdehnungskoeffizienten bei einer
Temperatur mit dem Substrat verbundenen und anschließend auf eine andere
Temperatur abgekühlt wird.
Die deutsche Patentanmeldung P 43 04 953.2 der Anmelderin hat ein weiteres
Verfahren zur Ausbildung eines entfernbaren Oberflächenbereiches bestimm
ter Tiefe auf einem Substrat aus Glaskeramik, Glas oder Keramik, mit allen
auf der Oberfläche des Substrates aufsitzenden Beschichtungen, wie Dekoren
u. a., zum Inhalt, wobei hier mittels Energiezufuhr durch einen Laserstrahl
die Oberfläche des Substrates mit allen darauf aufsitzenden Beschichtungen
auf eine Temperatur gebracht wird, bei der sich ein Oberflächenbereich mit
vom Substrat abweichenden physikalischen Eigenschaften ausbildet und an
schließend das so behandelte Substrat auf eine andere Temperatur abgekühlt
wird.
Nachteilig bei allen o.g. Verfahren kann die Tatsache sein, daß jeweils
der gesamte Oberflächenbereich des Substrates so verändert wird, daß das
Substrat nicht unmittelbar wiederverwendet werden kann.
Problematisch im Recyclingprozeß von z. B. Glaskeramikkochflächen ist aber
auch hierbei das Dekor. Das Dekor enthält Fremdstoffe, die im Glasgemenge
nicht oder nur in sehr geringen Mengen vorhanden sein dürfen.
Ohne Dekor kann ein erheblicher Anteil an Glaskeramik, z. B. als Scherben,
auch aus alten gebrauchten Platten, wieder problemlos mit aufgeschmolzen
werden.
Zu maximal etwa 10% kann dekorierte Glaskeramik zurückgeführt werden; und
selbst dieser geringe Anteil kann schon Probleme mit sich bringen.
Die Entfernung der Dekore von der Oberfläche der Glaskeramik ist also
zwingend notwendig, um die Zusammensetzung des Glasgemenges nicht durch
Zufügung von dekorierten Scherben und Bruch aus fehlerhafter Produktion
oder aus Recycling-Beständen zu verändern.
Bei mehrfacher Kreislaufführung dekorierter Scherben würden ohne vorherige
Entfernung des Dekors Bestandteile des Dekors, z. B. Bleiverbindungen, in
unzulässigem Maß angereichert.
Ähnliches gilt für viele andere Oxide, wie z. B. die des Eisens, die in
größerer Menge die Zusammensetzung des Grundglasgemenges so ändern können,
daß z. B. ein reproduzierbarer Keramisierungsprozeß mit gleichen Eigen
schaften des Endproduktes kaum noch zu erreichen wäre.
Auch können die Pigmente aus dem Dekor die Transmission der Glaskeramik
verändern und zu einem Produkt führen, das bei der Keramisierung und im
Gebrauch keine gleichmäßigen Eigenschaften besitzt.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, kostengünstig und umwelt
schonend auf der Oberfläche von Substraten wie Glas oder Glaskeramik, die
als ganze Platten, Scherben aber auch als kleine Bruchstücke und/oder in
komplizierten Geometrien vorliegen können, fest aufsitzende Beschichtungen
und/oder Verschmutzungen zu entfernen, um eine Wiederverwendung des Sub
strates möglich zu machen.
Des weiteren ist es Aufgabe der Erfindung, die Oberflächenbeschaffenheit
des Substrates möglichst unverändert zu erhalten und die abgelösten Be
schichtungen umweltneutral und chemisch inert aufzubereiten und einzubin
den, so daß deren Entsorgung keinerlei Probleme mehr mit sich bringt.
Die Aufgabe der Erfindung wird dadurch gelöst, daß das Substrat zusammen
mit den auf seiner Oberfläche aufsitzenden Beschichtungen mit einem Reak
tionspartner in Kontakt gebracht wird, der selektiv nur mit den Beschich
tungen und den Verbindungen aus der Beschichtung und dem Substrat Reak
tionsprodukte bildet, die leicht vom unveränderten Substrat entfernbar
sind.
Die Entfernung des Dekors ist nach dem Verfahren der Erfindung problemlos
möglich geworden und vermeidet die oben genannten Nachteile der bisher be
kannten Methoden, Oberflächenschichten zu beseitigen.
Dieses Verfahren nach Anspruch 1 hat sich dabei insbesondere bei dekorier
tem Glas und Glaskeramik als außerordentlich effizient erwiesen, d. h. wenn
als Substrat ein Glas, wie z. B. ein Kalk-Natron- oder Borosilicatglas
oder eine Glaskeramik, verwendet wird.
Als Reaktionspartner werden Säuren und/oder Basen eingesetzt.
Je nach Art des Substrates und der Beschichtung, ob es sich also um Glas
oder Glaskeramik, um ein Dekor oder z. B. eine Farbschicht handelt, oder
ob das Dekor nachträglich in einem Dekorbrand oder gleichzeitig bei einer
Keramisierung eingebrannt wurde, ist entweder das saure Verfahren vorzu
ziehen, oder das basische Verfahren bringt die besseren Ergebnisse oder es
sind beide Verfahren nacheinander angewandt, zur restlosen Entfernung des
Dekors notwendig.
Sauere Verfahren z. B. mit Salzsäure bringen sehr gute Ergebnisse bei deko
rierten Kalk-Natron-Gläsern, bei Glaskeramik-Substraten mit nach der Kera
misierung eingebranntem Dekor und gute Ergebnisse z. B. bei Borosilikatglä
sern, bei denen das Dekor bis auf wenige transparente dunkle Reste selek
tiv entfernt werden konnte.
Eine Dekorentfernung bei Glaskeramik-Platten, bei denen das Dekor gleich
zeitig beim Keramisieren eingebrannt worden war, ist dagegen mit dem sau
ren Verfahren nicht möglich.
Hier bringt das basische Verfahren z. B. mit Natronlauge, sehr gute Ergeb
nisse:
Sowohl die Dekore, die auf Glaskeramik-Substraten gleichzeitig bei der Ke
ramisierung eingebrannt worden waren, als auch dekorierte Borosilikatglä
ser konnten so vollständig selektiv entdekoriert werden.
Das basische Verfahren hat zudem den Vorteil, daß mit geringerem apparati
ven Aufwand gearbeitet werden kann, da z. B. keine HCl-Gas-Neutralisation
notwendig ist und alle Armaturen und Vorrichtungen, wie z. B. die Behand
lungswanne, aus Edelstahl hergestellt werden können.
Bei manchen Substrat-/Beschichtungskombinationen hat es sich auch bewährt,
das saure und basische Verfahren hintereinander durchzuführen, da der
Mehraufwand an "Handling" leicht durch eine erheblich verkürzte Gesamt-Be
handlungszeit ausgeglichen wird.
Dabei wird nach der Erfindung bevorzugt 10-32%-ige Salzsäure, insbeson
dere 30%-ige, eingesetzt, die bei 80-120°C, 10-20 min, insbesondere
60 min lang auf das Substrat einwirkt.
Mit 10-45%-iger Natronlauge werden die Substrate bei 70-150°C, 15-
180 min, insbesondere 60 min lang behandelt.
Das Substrat wird dabei vollständig in die Säure bzw. Base eingetaucht.
Als weitere gut geeignete Reaktionspartner haben sich unter anderem erwie
sen: Schwefelsäure und Kalilauge.
Geeignete Reaktionspartner und deren Verfahrensparameter kann der Anwender
passend zu den von ihm gewünschten Bedingungen wie Temperatur und Zeit
auswählen.
Das um einen entfernbaren Oberflächenbereich bestimmter Tiefe im Bereich
seiner aufsitzenden Beschichtungen selektiv reduzierte Substrat aus Glas,
Glaskeramik oder Keramik, hergestellt nach dem Verfahren nach der Erfin
dung hat den Vorteil, daß es jederzeit wieder neu dekoriert werden kann,
da das Substrat in den nicht dekorierten Bereichen vollkommen unverändert
bleibt. Dieses Verfahren bietet sich an, wenn das Substrat an sich in Ord
nung ist und nur ein fehlerhaftes Dekor entfernt werden müßte.
Besonders vorteilhaft ist es, die entdekorierten Glas- bzw. Glaskeramikar
tikel an genau den Stellen wieder zu dekorieren, wo durch Entfernung der
Reaktionsprodukte, die sich aus der Verbindung der Beschichtung und dem
Substrat gebildet haben, kleine Vertiefungen entstanden sind.
Die Vertiefungen können dabei z. B. je nach Grundglaszusammensetzung, Gla
surtyp und den Bedingungen beim Keramisierungs- bzw. Glasurbrand unter
schiedlich ausgeprägt sein. Sie können von einer praktisch nicht meßbaren
oberflächlichen Abtragung, wenn kaum Verbindungen aus Beschichtung und
Substrat gebildet wurden, bis zu 15 µm tief sein.
Durch Aufrakeln z. B. füllt die Dekorpaste genau diese Vertiefungen aus und
eine Platte kann dauerhaft wieder mit derselben Dekorierung versehen wer
den, wie vorher.
Das "zweite" Dekor hat sogar noch Vorteile:
- - es sitzt "versenkt" in den Vertiefungen, geschützt vor Abrieb und Ver schleiß und
- - die Anhaftung des Dekors ist durch die vergrößerte Oberfläche des Sub strates in den durch das Entdekorieren entstandenen Vertiefungen noch verbessert.
An den folgenden Ausführungsbeispielen soll die vorliegende Erfindung wei
ter veranschaulicht werden.
Ein dekorierter Glaskeramikartikel aus einem kristallisierbaren Glassystem
Li₂O-Al₂O₃-TiO₂ der Zusammensetzung (s. DE-PS 39 36 654) in Gew.-% SiO₂
64; Al₂O₃ 21,3; Li₂O 3,5; Na₂O 0,6; K₂O 0,5; BaO 2,5; CaO 0,2; MgO 0,1;
TiO₂ 4,5; ZrO₂ 2,3; Sb₂O₃ 0,5 oder mit Zusammensetzungsbereichen wie sie
z. B. in der US PS 3 788 865 oder US PS 4 192 688 ausführlich beschrieben
werden, wird in eine ausreichend große Edelstahlwanne gelegt und mit 45%
iger Natronlauge vollständig überschichtet.
Als Dekorfarbe auf den Glaskeramikartikeln war eine handelsübliche Farbe
aus einer Suspension eines Pulvers aus färbenden Oxiden und einem Bleibo
ratglas als Binder aufgebracht, die nach dem Einbrand eine Schichtdicke
des Dekors von etwa 3,5 µm ergab.
Dabei können nach der Erfindung als dekorierte Glaskeramikartikel Platten
z. B. mit den Abmessungen 400 × 400 × 5 mm eingesetzt werden, aber eben auch
Scherbenteile oder kleine Bruchstücke.
Vorteilhafterweise werden die zu entdekorierenden Glasartikel in einem
Korb aus Edelstahlgeflecht in die mit Natronlauge gefüllte Wanne abgesenkt
und vollständig eingetaucht. Anschließend wurde die Wanne mit Inhalt auf
130°C erhitzt.
Die Wanne kann dabei auf übliche Weise von außen beheizt werden oder z. B.
in einem regelbaren Muffelofen eingebracht werden.
Die Heizeinrichtungen sollten dabei so ausgelegt sein, daß sie temperatur
steuerbar sind und die Wanne mit Inhalt auf etwa 180°C erhitzt werden
kann.
Im vorliegenden Beispiel wurden 50 kg dekorierte Glaskeramik in Form von
Scherben und Bruchstücken mit der 45%-igen Natronlauge 60 min lang bei
130°C gekocht.
Danach ergab eine Analyse der so behandelten Scherben und Bruchstücke eine
vollständige Entdekorierung der Glaskeramik.
50 kg vollflächig dekoriertes Kalk-Natron-Flachglas wurde in einer ähnli
chen Vorrichtung, wie im Beispiel 1 gezeigt, mit 30%-iger Salzsäure eine
Stunde lang bei 110°C gekocht.
In das Salzsäure-Bad, das in einer Wanne mit Glaseinsatz zubereitet worden
war, wurden gleichzeitig ganze Platten, größere Scherben und kleine Bruch
stücke des o.g. Glases eingebracht.
Nach dieser Behandlung ergab eine Untersuchung der Gläser eine restlose
Dekorentfernung.
Die Vorteile der vorliegenden Erfindung sind:
- - Es können neben ganzen, großflächigen ebenen Platten auch noch sehr kleine Scherben und Bruchstücke und auch Artikel mit sehr komplizierten Geometrien entdekoriert werden.
- - Es wird nach der vorliegenden Erfindung tatsächlich nur das Dekor und der kleine Reaktionsbereich des Substrates mit dem Dekor entfernt, wobei die restliche nicht dekorierte Oberfläche weitgehend unbeeinflußt und unverändert bleibt.
- - Die apparativen Vorrichtungen zur Durchführung des Verfahrens sind sehr einfach und preisgünstig; das Verfahren selbst ist, bei Beachtung der üblichen Vorsichtsmaßnahmen im Umgang mit Säuren und Laugen, wie z. B. einer HCl-Gas Neutralisation beim sauren Verfahren, ebenfalls problem los.
- - Das Verfahren kann 2-stufig durchgeführt werden:
sollten Dekore z. B. nach Anwendung des sauren Verfahrens nicht ausrei chend leicht entfernbar sein, kann mit dem basischen Verfahren als zwei tem Schritt nachbehandelt werden. - - Bei Durchführung des sauren oder basischen Verfahrens mit Salzsäure (HCl) und/oder Natronlauge (NaOH) ergeben sich durch die Neutralisa tionsmöglichkeit geringe Entsorgungsprobleme.
- - Die durch Salzsäure und Natronlauge nicht angegriffenen Farbpigmente der Dekore und Farben, die sich im Reaktionsbad absetzen, können von der Flüssigkeit abgetrennt und entsorgt oder auch wiederverwendet werden.
- - Glasartikel insbesondere Glaskeramik-Platten mit nur beschädigtem oder durch Gebrauch abgenutztem Dekor können nach Entfernung der "alten" Be schichtungen vom Substrat neu dekoriert und wiederverwendet werden.
- - Auch vorgespannte Gläser können nach der Erfindung vom Dekor befreit werden, ohne geschädigt zu werden.
Claims (10)
1. Verfahren zur Ausbildung entfernbarer Oberflächen bestimmter Tiefe im
Bereich der auf der Oberfläche eines Substrates aus Glas, Glaskeramik
oder Keramik fest aufsitzenden Beschichtungen, wie Dekoren u. a.,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Substrat zusammen mit den auf seiner Oberfläche aufsitzenden
Beschichtungen mit einem Reaktionspartner in Kontakt gebracht wird,
der selektiv nur mit den Beschichtungen und den Verbindungen aus der
Beschichtung und dem Substrat, Reaktionsprodukte bildet, die leicht
vom unveränderten Substrat entfernbar sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Reaktionspartner Säuren und/oder Basen eingesetzt werden.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Reaktionspartner Salzsäure und/oder Natronlauge benutzt wer
den.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Salzsäure 10-32%-ig und die Natronlauge 10-45%-ig einge
setzt wird.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Salzsäure bei 80-120°C und die Natronlauge bei 70-150°C
zur Anwendung kommt.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei der Salzsäure Reaktionszeiten von 10-120 min, insbesondere 60
min, bei der Natronlauge von 15-180 min, insbesondere 60 min, ge
wählt werden.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß als weitere Reaktionspartner KOH (Kalilauge), H₂SO₄ (Schwefelsäu
re) eingesetzt werden können.
8. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kontakt zwischen Substrat und Reaktionspartner durch Tauchen
erreicht wird.
9. Substrat mit Vertiefungen im Oberflächenbereich, hergestellt durch Be
handeln eines beschichteten Substrates nach einem oder mehreren der
Ansprüche 1 bis 8 und Entfernen der gebildeten Reaktionsprodukte.
10. Substrat nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vertiefungen im Oberflächenbereich mit einer Dekormasse ge
füllt sind.
Priority Applications (1)
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DE19934318178 DE4318178C2 (de) | 1993-06-01 | 1993-06-01 | Verfahren zum chemischen Entfernen von, mit der Oberfläche eines Substrates aus Glas, Glaskeramik oder Keramik verbundenen Beschichtungen, so hergestelltes Substrat und Verfahren zur Herstellung eines neuen Dekors auf diesem Substrat |
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ID=6489367
Family Applications (1)
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