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Sandstreuvorrichtung für Kraftfahrzeuge und Anhängewagen Die Erfindung
bezieht sich auf eine Sandstreuvorrichtung für Kraftfahrzeuge und Anhängewagen,
insbesondere für lenkbare Wagenräder, bei welcher die Streuung selbsttätig erfolgt
und der Streugutbehälter im Kotflügel eingebaut ist.
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Die Schleuder- und Gleitgefahr für Kraftfahrzeuge ist auf nassen,
glitschigen oder vereisten Fahrbahnen erfahrungsgemäß bei den Lenkbewegungen sehr
groß. Wenn ein Fahrzeug ins Schleudern geraten ist, versucht man es mit Gegensteuern
wieder in die gewünschte Richtung zu bringen. Hierbei ist es dem Fahrer oft nicht
mehr möglich, den Sandstreuhebel noch rechtzeitig zu bedienen. Zur Verhütung einer
Schleudergefahr ist es also unumgänglich, daß die Sandstreuung beim Lenken völlig
selbsttätig einsetzt.
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Bei Kraftfahrzügen kommt der Anhängewagen oft ins Schleudern, ohne
daß es der Fahrer sofort bemerkt. Demnach ist ebenso für die Anhängewagen eine selbständige
Sandstreuvorrichtung nötig.
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Da die tatsächliche Gefahrenstelle auf der Fahrbahn oft vorher nicht
erkannt wird, ist es besser, wenn die Sandstreuvorrichtung vorsorglich einschaltbar
ist und dann selbsttätig beim Lenken des Fahrzeuges wirkt.
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Die bekannten Sandstreuvorrichtungen leisten diesen Erfordernissen
nicht Genüge, weil sie in jedem Gebrauchsfall eigens durch Handhabe eingeschaltet
werden müssen. Bei öfterer Inbetriebsetzung wird somit der Fahrer unablässig mit
einer Hand oder einem Fuß in Anspruch genommen, so daß seine Aufmerksamkeit abgelenkt
wird.
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Bei Sandstreuvorrichtungen mit schwenkbarer Schleuderdüse wird das
Streugut in Abständen quer zur Fahrtrichtung verstreut, so daß nur ein verhältnismäßig
geringer Teil von den Wagenrädern befahren wird.
Eine mit Pendelgewicht
sich selbst einschaltende Sandstreuvorrichtung ist nur nach scharfen Lenkbewegungen
oder starker Fahrgeschwindigkeitsänderung streufähig, und dann auch nur kurzzeitig.
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Diese Nachteile werden erfindungsgemäß dadurch vermieden, daß sich
am Streugutdurchlaß zwei hohle Absperrflügelscheiben an einer Kern-und Hülsenachse
befinden, wobei mit der Achse der unteren Absperrflügelscheibe eine Schwenkgabel
fest verbunden ist, die an ihrem Ende zwei Hilfsrollen trägt, welche an der Reifeninnenseite
laufen, so daß während der Radlenkung die Schwenkgabel ausschlägt und das Streugut
aus dem Durchlaß infolge des sich mitschwenkenden Leitrohres vor die jeweilige Radspur
fällt.
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Ein fahrtechnischer Vorzug ergibt sich noch daraus, daß die Sandstreuvorrichtung
unabhängig, aber mit gleicher Wirksamkeit auch am Anhängewagen verwendbar ist.
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In der Zeichnung sind beispielsweise Ausführungsformen der Sandstreuvorrichtung
dargestellt, und zwar zeigt Abb. I die Sandstreuvorrichtung im Längsschnitt, Abb.2
die Sandstreuvorrichtung im waagerechten Schnitt, vorzugsweise für ein lenkbares
Wagenrad, Abb.3 die Sandstreuvorrichtung im waagerechten Schnitt, vorzugsweise für
ein nichtlenkbares Wagenrad und Abb. 4 den Streugutdurchlaß mit abgeänderter Flügelscheibeneinteilung.
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Am Streugutdürchlaß h, e, e1 befinden sich zwei hohle Absperrflügelscheiben
d, d1 auf einer Kern-und Hülsenachse a, a1, wobei mit der Achse a der unteren Absperrflügelscheibe
d1 eine Schwenkgabel g, g1 fest verbunden ist, die an ihrem Ende zwei Hilfsrollen
r1, r2 trägt, welche an der Reifeninnenseite laufen, so daß während der Radlenkung
die Schwenkgabel ausschlägt und das Streugut aus dem Durchlaß h, e, e1 infolge des
sich mitschwenkenden Leitrohres c, c1 vor die jeweilige Radspur fällt.
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Die obere und die untere Absperrflügelscheibe ist gesondert drehbar.
Um Reibungsflächen zu vermeiden, sind die Scheibenflügel flach gewölbt oder haben
leicht abgebogene Kanten. Zur Verhütung von Sperrungen durch etwa zwischen die Ränder
geratene Sandkörner sind die Scheibenflügel und die Durchlaßlöcher in der Grundform
rundgestaltet. Die Durchlaßlöcher e1 werden bei Drehung der Scheibenflügel verdeckt,
so daß entweder nur die obere oder die untere Absperrflügelscheibe das Streugut
freigibt. Der Durchlaß nach Abb. 4 ist so eingekeilt, daß mit beiden Absperrflügelscheiben
das Streugut freigegeben wird, wodurch je nach Bedarf eine einfache oder doppelt
starke Streuung erfolgen kann. Vorteilhaft ist dies z. B., wenn beim Geradeaus-
oder Bergauffahren die sogenannte Dauerstreuung eingeschaltet ist und im Kurvenfahren
eine gleich starke Streuung noch hinzukommt. Die Einschaltung bzw. Ausschaltung
der selbsttätig andauernden Streuvorrichtung wird vom Fahrersitz aus mittels Kabelzügen
oder Gestänge x, v vorgenommen. Die durch Zugfedern f leicht an der Reifeninnenseite
gehaltenen oder angedrückten Schwenkgabelarme werden bei Ausschaltung weggezogen.
Eine völlige Ausschaltung der Streutätigkeit z. B. für längere Zeit geschieht durch
Hochklappen des Schwenkgabelarmes, wozu die Gabeln ein Gelenk w haben. Auch dann
kann im Notfall die Streuung kurzzeitig noch betätigt werden.
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Über dem Durchlaß ragen Fräsmesser i, i1 zweier kreuzweise liegender
Bügel in den Streugutbehälter. Jeder der beiden Bügel ist getrennt mit einer Achse
der Absperrflügelscheiben verbunden, wodurch das Streugut bei Betätigung der Absperrflügelscheiben
ständig gelockert wird.
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Die Sandstreuvorrichtung ist im Kotflügel eingebaut oder beim Anhängewagen
an Stelle der Kotflügel angebracht. Die Eigenart der Sandstreuvorrichtung begünstigt
es, den Streugutbehälter b doppelwandig zu gestalten. Der hierbei entstehende Hohlmantel
b1 bzw. Hohlraum b2 bildet einen gewissen Schutz gegen Einfrieren des Streugutes,
namentlich wenn der Hohlmantel mit einem Isolierstoff ausgefüllt ist. Auch kann
der Hohlraum ein zusätzliches Streugut oder ein Gefrierlösemittel enthalten, welches
sich dann am Durchlaß u, u1 mit dem Streugut des Behälters mischt. Streugutbehälter,
Hohlmantel und Hohlraum haben je ein eigenes Fülloch k, k1, k2.
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In der Wirkungsweise sind die Sandstreuvorrichtungen nach Abb. I bzw.
2 und 3 gleich. Nur in den Mitteln zur Gabelschwenkung besteht ein Unterschied zwischen
der Sandstreuvorrichtung für das gelenkte Wagenvorderrad und der für das Wagenhinterrad.
Um die Sandstreuvorrichtungen eines Fahrzeuges ein- oder mehrfach miteinander verbinden
zu können, sind an den Rändern der Absperrflügelscheiben sinngemäß Schwenkhebel
l, m, m1, n, n1 zur Befestigung der hierzu nötigen Seilzüge oder Gestänge s, s1,
s2 angebracht. Beispielsweise führt vom Schwenkhebel l (Abb. 2) das Zugseil s2 zu
demselben Schwenkhebel der Sandstreuvorrichtung des anderen Fahrzeugvorderrades.
Auf diese Weise ergänzt sich die Tätigkeit der an sich nur einseitig hei nach Innenschwenkung
der Wagenräder sonst nur mitäusschlagenden Schwenkhebel der beiden Sandstreuvorrichtungen
für die Vorderräder. Hierdurch sind aber statt zweiarmiger nur einarmige Schwenkgabeln
nötig. Ebenfalls wird mit dem Zugseil s (Abb.2) des auch an der unteren Absperrflügelscheibe
befestigten Schwenkhebels m. die Kraft auf den Schwenkhebel m1 (Abb. 3) der oberen
Absperrflügelscheibe der Sandstreuvorrichtung des Fahrzeughinterrades übertragen.
Umgekehrt wirkt die Schwenkkraft der Sandstreuvorrichtung vom Fahrzeughinterrad
durch den an der unteren Absperrflügelscheibe angesetzten Schwenkhebel n1 (Abb.
3) über das Zugseil s1 auf den Schwenkhebel iz (Abb. 2) der oberen Absperrflügelscheibe
der Sandstreuvorrichtung des Vorderrades.
Ebenso wie bei den Sandstreuvorrichtungen
der Fahrzeugvorderräder kann auch bei denen der Fahrzeughinterräder die Schwenkkraft
gegenseitig übertragen werden, wodurch bei einer Sandstreuvorrichtung die Schwenkgabel
ganz erspart wird. Somit ist es auch möglich, mit einer einzigen Schwenkgabel z.
B. die Dauerstreutätigkeit von der Sandstreuvorrichtung des Wagenhinterrades auf
die der anderen Wagenräder zu übermitteln.
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Zur Linienführung der Zugseile sind Laufrollen t an den Winkelstellen
angebracht.
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Bei der Sandstreuvorrichtung am Wagenhinterrad wird der Gabelausschlag
durch eine wellige Reifenschiene p erzeugt, welche an der Radfelge des Reifens v
befestigt ist. Je nach Wagenradgröße kann auch eine wellige Radscheibe angebracht
werden. Der Schwenkgabelarm besitzt hier noch eine eigene Drehachse o und ist am
Innenende über ein Langlochgelenk q am Schwenkhebel n2 mit der unteren Absperrflügelscheibe
verbunden. Mit einer solchen Hebelübersetzung bedarf es eines kleineren Gabelausschlages,
um eine Schwenkung der Absperrflügelscheibe zu erreichen. Somit genügt es für eine
einfache Streuung, wenn die Hilfsrolle r exzentrisch am Schwenkgabelarm gelagert
ist und auf einer glatten Radscheibe läuft.
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Die Betätigung der Schwenkgabeln kann unterschiedlich sein. Beispielsweise
genügt es für ein einfaches Fahrzeug, wenn am Kotflügel des Wagenvorderrades allein
die Schwenkgabel gelagert ist und durch diese bei Wagenlenkung die Streuung am Wagenhinterrad
in Betrieb gesetzt wird. Gegebenenfalls kann zu diesem Zweck auch der Seilzug von
der Spurstange der Wagenlenkeinrichtung ausgehen.
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Das schwenkbare Leitrohr c, c1 ist so gestaltet, daß es mit dem Ende
jeweils bis in die Fahrspur des lenkbaren Wagenvorderrades reicht und so das fallende
Streugut verlustlos zur Reibung zwischen Bereifung und Fahrbahn dient. Bei der Sandstreuvorrichtung
vom Wagenhinterrad wird die dauernde Leitrohrschwenkung zur Rüttelung ausgenutzt,
wofür das Leitrohr weniger gekrümmt verlaufen kann Je nach der gewünschten Streuart
ist der Trichter des Leitrohres an der oberen oder unteren Absperrflügelscheibe
befestigt.