DE907412C - Verfahren zur Behandlung von Fluessigkeiten mit koerniger Aktivkohle - Google Patents

Verfahren zur Behandlung von Fluessigkeiten mit koerniger Aktivkohle

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DE907412C
DE907412C DEM5917A DEM0005917A DE907412C DE 907412 C DE907412 C DE 907412C DE M5917 A DEM5917 A DE M5917A DE M0005917 A DEM0005917 A DE M0005917A DE 907412 C DE907412 C DE 907412C
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activated carbon
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DEM5917A
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Dr Werner Wisfeld
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    • BPERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
    • B01PHYSICAL OR CHEMICAL PROCESSES OR APPARATUS IN GENERAL
    • B01DSEPARATION
    • B01D15/00Separating processes involving the treatment of liquids with solid sorbents; Apparatus therefor

Description

  • Verfahren zur Behandlung von Flüssigkeiten mit körniger Aktivkohle Während adsorbierbare Bestandteile aus Gasen oder Dämpfen im allgemeinen durch Aktivkohlen entfernt werden, die in körniger Forin vorliegen, sind für die adsorptive Behandlung von Flüssigkeiten pulverförmige Aktivkohlen bevorzugt verwendet worden und körnige Kohlen weniger gei)räuchlich. Diese haben, wie die Entfärbung von Zuckerlösungen od. dgl. mit Knochenkohle zeigt, den Vorteil, daß die erforderliche Apparatur einfacher in der Anlage und in der Bedienung ist.
  • I)och ist der Verbrauch an körniger Aktivkohle bei der Behandlung von Flüssigkeiten größer als der an pulverförmiger Kohle. Die ersten, die zudem auch noch teurer sind als die letzten, sind deshalb im wesentlichen nur in solchen Fällen eingesetzt worden, in denen, wie bei der Entchlorung oder Entölung von Wasser, der Verbrauch keine ausschlaggebende Rolle spielt oder die Aktivkohle sich leicht z. B. mit Säuren, Alkalien oder Salzlösungen od. dgl. regenerieren läßt.
  • Neuere Bestrebungen gehen aber dahin, körniger Aktivkohle einen größeren Eingang in adsorptive Behandlung von Flüssigkeiten zu verschaffen. So sollen nach der schwedischen Patentschrift I25 527 Flüssigkeiten, insbesondere wäßrige Lösungen eines organischen Stoffes, beispielsweise Rüben-oder Rohrzuckersäfte oder Lösungen, Lösungen von anderen Zuckerarten und Lösungen von organischen Säuren oder deren Salzen dadurch gereinigt werden, daß diese Flüssigkeiten durch eine oder mehrere Kolonnen geleitet werden, die mit einer Aktivkohle in Kornform angefüllt sind, die trocken ein Litergewicht von höchstens 250 g hat, eine Benetzungswärme für Benzol von mindestens 23 Kalorien pro Gramm trockene Kohle hat und bei 200 C eine Benzoladsorption aus einem bei dieser Temperatur bis 92,7 0/o benzolgesättigtem Luftstrom von mindestens 60 g pro IOO g trockene Kohle aufweist. Die vollständig oder teilweise ausgewaschene Kohle kann dann in situ durch Behandlung mit einer alkalischen Flüssigkeit, eventuell unter Sachbehandlung mit Säure, regeneriert werden. Im allgemeinen ist eine Korngröße von 0,5 bis 1,5 mm geeignet. Das Verfahren will mit der gleichen Menge oder mit weniger Kohle auskommen, als pulverförmige Kohle für die Erzielung der gleichen Reinigungswirkung notwendig wäre.
  • Sind lyophile Kolloide sowie Eiweißstoffe, eiweißartige Stoffe, Pektine oder dergleichen grobdisperse kolloidale Verunreinigungen in der zu reinigenden Flüssigkeit vorhanden, die die Regenerierung der verwendeten Aktivkohle in situ mit Lauge sehr erschweren und auf die Dauer den Filterwiderstand der Aktivkohle ffesentlidl erhöhen so wird die Flüssigkeit vor der Einwirkung der Aktivkohle mit hydrophilen adsorbierenden Stoffen, wie Bentonit, Bleicherden, behandelt, die vorher noch besonders geeignet sein können.
  • NVeiter ist nach der genannten schwedischen Patentschrift empfehlenswert, Metallverbindungen, wie beispielsweise Eisenkomplexe, vorher zu entfernen. Als Vorreinigungsmittel können außer den obengenannten hydrophilen, adsorbierenden Stoffen auch Aktivkohle in Pulverform vorzugsweise mit einer großen Anzahl Poren mit größeren Dimensionen und andere kohlenhaltige Filtriermittel, wie beispielsweise bei niederer Temperatur mit Chemikalien behandeltes kohlenhaltiges Material. mineralische Reinigungsmittel, beispielsweise Präzipitate von Kalziumphosphat, Kalziumsulfit, Kalziumkarbonat und Aluminiumtrioxyd, vorzugsweise in Gelform oder Ixombination zweier oder mehrerer dieser Stoffe verwendet werden. In besonderen Fällen kann eine Nachbehandlung der erhaltenen Filtrate mit Entfärbungskohle stattfinden, und diese Nadibdiandlung kann sowohl in Suspension als in Nachfiltern durchgeführt werden.
  • Die Regenerierung erfolgt nach der schwedischen Patentschrift vorzugsweise mit warmer Lauge in Konzentrationen von etwa 0,5 bis 5 O/o. Je nach der durch die Korukohle entfärbten Flüssigkeitsart, von der praktisch immer Spuren in der Kohle zurückbleiben und der Art des adsorbierenden Stoffes wird bei der Laugeregenerierung die Temperatur gewählt, beispielsweise zwischen 50 und 95" C. Die Regenerierungsflüssigkeiten werden durch die Kolonne A orzugsweise im Gegenstrom gegen die zu reinigende Flüssigkeit geleitet. Die regenerierte Kohle kann sehr oft wieder verwelldet werden.
  • Für die Reinigung von Flüssigkeiten ist Aktivkohle auch schon in Verbindung mit Ionenaustauschern verwendet worden, die vor der Aktivkohle zur Einwirkung auf die Flüssigkeit gebracht wurden. Bei diesem Verfahren arbeitet man mit pulverförmigen Aktivkohlen. Ferner hat man bei der Behandlung von Flüssigkeiten mit Kationen-und Anionenaustauscher ein Aktivkohlefilter zwischen die Austauscher geschaltet. Für dieses bekannte Verfahren ist eine umständliche Apparatur erforderlich, die die Reinigung verteuert.
  • Dieser Nachteil wird durch die Erfindung dadurch beseitigt, daß zur adsorptiven Behandlung von wäßrigen Lösmlgen, z.B. Salzen, Zuckerlösungen, Glukoselösungen, Eiweißhydrolysaten, organischen Säuren, Alkoholen, Estern od. dgl., die Flüssigkeiten zuerst mit Ionenaustauschern, die sowohl Anionenaustauscher, Kationenaustauscher als auch Gemische dieser Stoffe sein können, und darauf mit körniger Aktivkohle in Berührung gebracht werden, die nach mehr oder weniger weitgehender Erschöpfung innerhalb oder außerhalb der Apparatur regeneriert wird, insbesondere durch Aus dämpfen, Extraktion mit organischen Lösungsmitteln, wäßrigen Säuren oder alkalischen Lösungen od. dgl. oder Kombinationen dieser und anderer Maßnahmen. Die Erfindung hat den Vorteil einer hohen Wirksamkeit und langen Lebensdauer der angewendeten Reinigungsmittel, eines einfachen und wenig kostspieligen Betriebs und geringer Verluste.
  • Unter Ionenaustauschern sind solche Stoffe zu verstehen, die als Kationenaustauscher in der Lage sind, positiv geladene Ionen z. B. gegen am Austauscher im Ausgangszustand vorhandene Wasserstoffionen auszutauschen bzw. im Falle des Anionenaustauschers negativ geladene Ionen gegen am Austauscher im Ausgangszustand z. B. vorhandene 0 OH-Ionen auszutauschen. Die austauschbaren Ionen sind in beiden Fällen am Austauscher in der Art einer festen Base bzw. einer festen Säure gebunden, wobei der Base- oder Säurecharakter verursacht sein kann durch z. B. basische Aminogruppen bzw. Säuregruppen, wie Karboxyl- Sulfonsäuren od. dgl. Vorzugsweise sind solche Ionenaustauscher geeignet, die ein gewisses Mindestaustauschvermögen besitzen, z. B. für den lsationellaustauscher, als Ca 0 berechnet, von mehr als IO g/l Austauscher bzw. für den Anionenaustauscher, ebenfalls umgerechnet auf Ca 0-Äquivalent, von mehr als IO g/l Austauscher. Als geeignet erwiesen haben sich z. B. die im Handel befindlichen Austauscher auf Kunstharz- und Kohlebasis sowie anorganische Austauscher, die unter den Arbeitsbedingungen eine genügende mechanische und chemische Beständigkeit besitzen.
  • Die Behandlung von wäßrigen Lösungen, insbesondere organischer Stoffe, mit Ionenaustauschern verändert diese Lösungen derart, daß hinter den Ionenaustauschfiltern nur noch wenig grobmolekulare und hauptsächlich Stoffe von niedrigerem Molekulargewicht in den Lösungen verbleiben. Durch die Einwirkung der Ionenaustauscher werden die Lösungen in tiefergreifender Weise und anders verändert als durch die erwähnten bekannten Reinigungsmittel, weil mit dem Ionenaustausch in weitem Umfange eine Änderung der Ladungseigenschaften, des Dispersitätsgrades, der Löslichkeit der nach dem Austausch in der Lösung verbleibenden Stoffe und anderer Eigenschaften verursacht wird. Demgemäß verläuft die nadifolgende Behandlung mit körniger Aktiv- kohle besonders vorteilhaft und schneller und intensiver als bei dem bekannten Verfahren. Gemäß der Erfindung hat es sich weiter als besonders vorteilhaft erwiesen. die nach dem neuen Verfahren vorbehandelten Flüssigkeiten mittels körniger Aktivkohlen zu reinigen, die eine Körnung von o,2 bis 5 mm, wobei innerhalb dieses weiteren Bereiches in vieleii Fällen engere Kornfraktionen, z. B. 0,3 bis I mm weitere Vorteile bieten können, und ein Rüttelgewicht von mehr als 300 g/l haben.
  • Unter Rüttelgewicht ist hierbei die Anzahl Gramm pro Liter zu verstehen, die die trockenen Kohlekörner wiegen, nachdem sie auf konstantes Volumen zusammengerüttelt sind. Vorteilhaft werden Aktivkohlen verwendet, die eine Beladung bei 200 C in einem bei dieser Temperatur bis goO/o benzolgesättigtem Luftstrom von höchstens 55 g/Ioo g trockene Kohle aufnehmen. Es hat sich gezeigt, daß derartige Aktivkohlen bei dem Verfahreil gemäß der Erfindung eine lange Lebensdauer und gute Festigkeitseigenschaften während einer langen Anwendungsdauer aufweisen.
  • Bei dem Verfahren gemäß der Erfindung wird die körnige Aktivkohle zweckmäßig, wie an sich bekannt, in Form einer oder mehrerer ruhender Schichten angewandt, durch die die zu behandelIlde Flüssigkeit hindurchgeführt wird. Auch die Ionenaustauscher können in Fort solcher Schichten zum Einsatz gelangen. Man kann aber auch mit bewegten körnigen Aktivkohlen und Ionenaustauschern arbeiten, welch letzte audl nicht unbedingt körnig zu sein brauchen. Die von der zu behandelnden Flüssigkeit durchströmte Aktivkohleschicht ist nach einiger Zeit in ihrem Adsorptionsvermögen erschöpft. Alsdann kann die Kohle durch geeignete Maßnahmen wieder belebt werden, die im wesentlichen durch die Eigenschaften der adsorbierten Stoffe bedingt sind und die z. B. in einer Ausdämpfung, Extraktion mit organischen Lösemitteln, Extraktion mit alkalischen oder sauren wäßrigen Lösungen bzw. Kombinationen derartiger Regenerationsverfahren bestehen können. Hierbei ist es oft möglich, die von der Aktivkohle adsorbierten und darin also angereicherten Stoffe in verhältnismäßig konzentrierten Extrakten oder Lösungen od. dgl. zu gewinnen und gegebenenfalls einer weiteren Verwertung zuzuführen, was in vielen Fällen zu wertvollen Nebenprodukten des Verfahrens führt.
  • Die Adsorption kann erfindungsgemäß z.B. so geleitet werden, daß verschiedene Bestandteile oder verschiedene Gruppen von Bestandteilen der auszuscheidenden Stoffe von verschiedenen Partien oder Schichten der körnigen Aktivkohle aufgenommen werden, so daß also eine mehr oder weniger weitgehende Zerlegung der aus der Flüssigkeit ausgeschiedenen Stoffe in einzelne Bestandteile erreicht wird. Die einzelnen Partien oder Schichten können jeweils für sich extrahiert bzw. regeneriert werden, wenn es darauf ankommt, die getrennt abgeschiedenen Bestandteile getrennt voneinander zu gewinnen. Beispielsweise kann dies in der Weise geschehen, daß die Aktivkohle in eine Reihe von Einzelschichten aufgelöst wird, die z. B. in hintereinandergeschalteten Behältern angeordnet sind.
  • Beim Durchströmen der hintereinandergeschalteten Behälter werden die in der Lösung selektiv, d. h. also verschieden stark enthaltenen adsorbierbaren Stoffe, z. B. ein Teil der Stoffe, bevorzugt in der einen und ein anderer Teil bevorzugt in einem anderen der hintereinandergeschalteten Behälter adsorbiert. Es erfolgt also auf diese Weise eine Trennung der verschiedenen adsorbierbaren Stoffe voneinander entsprechend ihren unterschiedlichen Adsorptionseigenschaften. Bei der Regeneration, z. B. Extraktion, kann durch gesonderte Behandlung der einzelnen Behälter jeder der nunmehr getrennten Stoffe oder Stoffgruppen für sich gewonnen werden. Es ist hierbei beispielsweise möglich, jede Adsorptionsschicht oder -zone gegebenenfalls mit einem anderen speziell hierfür geeigneten Extraktionsmittel zu extrahieren und für verschiedene Zonen oder Schichten körnige Aktivkohlen mit verschiedenen Eigenschaften zu verwenden, worin ein weiterer wesentlicher Vorteil der Erfindung liegt.
  • Man kann die Trennung bzw. Gewinnung einzelZner oder bestimmter Wertstoffe gegebenenfalls auch so durchführen, daß man nicht mit unterteilten Schichten des Adsorptionsmittels arbeitet, sondern die gesamte Aktivkohlemenge nach ihrer mehr oder weniger weitgehenden Anreicherung mit adsorlierten Stoffen mit verschiedenen Extraktionsmitteln od. dgl. von jeweils spezifischem Lösevermögen regeneriert, die nacheinander angewendet werden.
  • Durch das Verfahren gemäß der Erfindung wird eine gute Regenerierfähigkeit der verwendeten Aktivkohle erreicht, so daß diese nach der Regeneration viele Male wieder verwendet werden kann. Erst nach längerer Zeit kann allmählich ein stärkeres Nachlassen ihrer Adsorptionseigenschaften dadurch eintreten, daß ein geringer Anteil adsorbierter Stoffe bei den verwendeten Regenerationsverfahren nicht desorbiert wird, also auf der Aktivkohle verbleibt und sich daher mit der Zeit immer mehr anreichert. Dadurch sinkt das Adsorptionsvermögen der Aktivkohle für die durch Regeneration entfernbaren Stoffe allmählich ab und unterschreitet nach längerem Gebrauch ein wirtschaftliches Minimum, unter dem der Gewinn des Verfahrens im Verhältnis zu den Regenerierungskosten nicht mehr interessant ist. An diesem Punkt wird die Aktivkohle zweckmäßig durch frische ersetzt.
  • Nachfolgend sei das Verfahren an einigen Beispielen näher erläutert.
  • Beispiel I Glukosedünnsaft, der mittels Ionenaustauschern behandelt und dabei entsalzt wurde, wird bei einer Temperatur von 850 von unten nach oben durch ein Aktivkohlefilter geschickt, das eine Schichthöhe von 2 m besitzt und mit einer körnigen Aktivkohle vom Schüttgewicht 450 g/l und der Körnung I,5 bis 2,5 mm gefüllt ist. Die Filtrationsgeschwindigkeit beträgt 5 cm/Min., berechnet auf den freien Ouerschnitt des Filters. Die Filtration wird so lange fortgesetzt, bis die Farbe der Flüssigkeit im Auslauf des Filters eine gegebene Grenze überschreitet. Alsdann wird das Filter abgestellt, der darin enthaltene Saft mit Wasser voll oben nach unten verdrängt und nach Ablassen des Wassers das Filter von unten nach oben mit 50/oiger heißer Natronlauge gefüllt. Nach einiger Zeit wird der natronalkalische Extrakt abgelassen und es wird zweckmäßig noch ein- oder mehreremal mit frischer Natronlauge aufgefüllt, die nach weiterem Einwirken ebenfalls abgelassen wird. Das Kohlebett wird daraufhin mit Wasser ausgewaschen, bis die Natronlauge entfernt ist. Nunmehr kann ein erneuter Behandlungszyklus durch Einleiten von Dünnsaft beginnen. Die bei der Regeneration anfallende gebrauchte Natronlauge kann bei mehrstufiger Extraktion jeweils für die ersten Extraktionsstufen bei der nächstfolgenden Regeneration verwendet werden, während nur für die letzte Extraktion frische Natronlauge benutzt wird. Die gebrauchte Natronlauge soll abgesetzt werden, wenn der Extraktionseffekt nicht mehr ausreichend ist oder die darin angereicherten Stoffe bereits in einer solchen Konzentration vorliegen, daß sie zweckmäßig einer Verwertung zugänglich gemacht werden können.
  • Beispiel 2 Rübenzuckerdünnsaft, wie er aus der zweiten Saturation abläuft und der mittels Basenaustauscher behandelt und dabei entkalkt wurde, wird bei einer Temperatur von go0 C durch mehrere hintereinan dergeschaltete Aktivkohlefilter jeweils von unten nach oben geleitet. Die Aktivkohlefilter haben je eine Schichthöhe von I m und sind mit einer körnigen Aktivkohle-gefüllt, die ein Schüttgewicht von 420 g/l und eine Korngröße von I bis 2 mm besitzt. Die Filtrationsgeschwindigkeit beträgt IO cm/NIin., berechnet auf den freien Querschnitt des Filters. Die Filtration wird so lange fortgesetzt, bis die Farbe der Flüssigkeit im Auslauf des ersten Filters die Farbe der eintretenden Flüssigkeit nahezu erreicht hat. Alsdann werden z. B. die drei ersten Filter aus dem Saftstrom herausgenommen und zunächst zweckmäßig von oben nach unten abgesüßt. Das erste Filter wird mit Io°/oiger heißer Natronlauge gefüllt und dieser Extrakt nach einiger Zeit abgelassen. Das Filter wird dann noch mehrmals mit verdünnter Natronlauge nachbehandelt und schließlich mit Wasser ausgewaschen. Anschließend an die Wasserwäsche wird es wieder in den Saftstrom eingeschaltet, vorteilhaft als letztes Filter der Filterserie. Die beiden anderen Filter werden mit verdünnter Natronlauge, vorteilhaft mit etwa 50/obiger Natronlauge, behandelt, wobei anschließend an die Natronlaugebehandlung eiiie Wasserwäsche erfolgt und die Filter dann wieder in den Zyklus zurückgeschaltet werden können, zweckmäßig vor das mit starker Natronlauge behandelte Filter. Die anfallenden Natronlaugeextrakte können durch mehrfache Anwendung zur Extraktion noch angereichert werden, wobei die Extrakte der einzelnen Filter zweckmäßig getrennt gehalten werden, je nach der Filterstufe, auf der sie zum Einsatz gebracht wurden. Nachdem die Konzentration der angereicherten Stoffe zu einer Gewinnung derselben ausreicht, werden aus den verschiedenen Lösungen, z.B. durch Neutralisieren oder Ansäuerung, die darin enthaltenen Stoffe getrennt in Freiheit gesetzt, und sie können dann z. B. durch eine selektive Extraktion mit geeigneten Lösungsmitteln, die mit Wasser nicht mischbar sind, z. B. Benzin oder chlorierte Kohlenwasserstoffe, aus den verschiedenen Lösungen angezogen werden. Nach Abdampfen des Extraktionslösungsmittels können die getrennt gewonnenen Stoffe, z.B. Betaine, Glutaminsäure und andere Verbindungen, einer weiteren Verwertung zugeführt werden.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRÜCHE: I. Verfahren zur adsorptiven Behandlung von wäßrigen Lösungen, z. B. Salzen, Zuckerlösungen, Glukoselösungen, Eiweißhydrolysaten, organischen Säuren, Alkoholen, Estern od. dgl., mit Ionenaustauschern und Aktivkohlen, dadurch gekennzeichnet, daß die Flüssigkeiten zuerst mit lonenaustauschern, die sowohl Anionenaustauscher, Kationenaustauscher als auch Gemische dieser Stoffe sein können, und darauf mit körniger Aktivkohle, zweckmäßig in Korngrößen zwischen etwa 0,2 und 5 mm, z. B.
    0,3 und I mm, behandelt werden, die nach ihrer mehr oder weniger weitgehenden Erschöpfung innerhalb oder außerhalb der Apparatur regeneriert wird, insbesondere durch Aus dämpfen, Extraktion mit organischen Lösemitteln, wäßrigen sauren oder alkalischen Lösungen od. dgl. oder Kombinationen dies er blaßnahmen.
    Verfahren nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß die körnige Aktivkohle, durch die nach der Vorbehandlung die Flüssigkeiten geleitet werden, in einer oder mehreren Schichten ruhend angeordnet ist.
    3. Verfahren nach den Ansprüchen I und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die körnige Aktivkohle ein Rüttelgewicht von mindestens 300 g/l trockene Kohle aufweist.
    4. Verfahren nach den Ansprüchen I bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die für die Regenerierung verwendeten Flüssigkeiten in der gleichen oder in umgekehrter Richtung wie die zu behandelnde, z. B. von oben nach unten oder umgekehrt geführte Flüssigkeit durch die körnige Aktivkohle geleitet werden.
    5. Verfahren nach den Ansprüchen I bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Filtration der Flüssigkeit bei erhöhter Temperatur erfolgt.
    6. Verfahren nach den Ansprüchen I bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Regeneration mit erhöhter Temperatur erfolgt.
    7. Verfahren nach den Ansprüchen I bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß Adsorption und/oder Extraktion selektiv, d. h. so geleitet werden, daß ein oder mehrere bestimmte Wertstoffe zweckmäßig getrennt gewonnen werden.
    8. Verfahren nach den Ansprüchen I bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Aktivkohleschichten im Zyklus hintereinandergeschaltet werden und im Zyklus regeneriert werden, wobei die jeweils zuletzt regenerierte Säule als letzte der im Betrieb befindlichen Serie geschaltet wird.
    9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die im Zyklus jeweils zuerst geschaltete Säule dann regeneriert wird, wenn die Adsorptionsfähigkeit der Kohle praktisch völlig ausgenutzt ist.
    Angezogene Druckschriften: Dr. Robert G r i e s b a c h , Austausch-Adsorbention in der Lebensmittelindustrie, Leipzig I949, S. 40, 42 und 78; Frederick C. Nachod, Jon Exchange Theorie and Application, Neiv York I949, S. 335, 336, 337 (Abb. 7).
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