DE904493C

DE904493C - Verfahren zum Behandeln von Cerealien

Info

Publication number: DE904493C
Application number: DEB15259A
Authority: DE
Original assignee: Otto Bertram & Co
Current assignee: Otto Bertram & Co
Priority date: 1951-06-03
Filing date: 1951-06-03
Publication date: 1954-02-18

Description

Verfahren zum Behandeln von Cerealien Es sind verschiedene Verfahren zum Verbessern von Cerealien bekannt ,und zum Teil im Gebrauch. Sie beruhen ausnahmslos auf der Arnwendung von flüssigen. oder gasförmigen Chemikalien mit keimtötender oder bleichender Wirkung, wie z. B. Wasserstoffsuperoxyd., Schwefeldioxyd oder freies Chlor.
Die Einwirkung dieser Chemikalien auf die Cerealien erfolgt durch Begasen oder Besprühen mit gleichzeitiger oder anschließender Bedämpfung mit heißem Wasserdampf.
Bei idiesen Verfahren erfolgt allgemein ein ;hehr oder weniger großer Eingriff in: .das Gefüge des Kornes der jeweiligen Getreideart, dergestalt, daß dem Stärkekörper durch idie starken. Feuchtigkeitsbz:w.Temperaturschw.ankungen im allgemeinen irreversible Veränderungen zugefügt werden, die seine Beschaffenheit in zum Teil durchaus ungewünschter Weise verändern. So entstehen @z. B. durch plötzliche chemische und physikalische Einwirkungen der eben beschriebenen Art feine Risse im Gefüge des Mehlkörpers des Kornes, welche bei anschließenden Verarbeitungsprozesseneinen erheblich gesteigerten Anteil an Bruch hervorrufen oder auch eine Verkleiste.rung ider Stärke, welche sowohl vielfach eine unerwünschte Veränderung darstellt als auch die Weiterverarbeitung erschwert.
Es werden deshalb die angeführten Verfahren ausschließlich an Fertig- oder Halbfertigprodukten durchgeführt, wobei es sich zwangsläufig ergibt, daß die angewendeten. Chemikahenoder deren Umsetzunigsprodukte in: großem Umfang in Idas Endprodukt eingehen. Die Anwendungen stellen ausnahmslos einen ziemlich kurzzeitigen, aber um so energischeren chemisch-physikalischen Eingriff auf die,damit behandelten Produkte .dar.
Im Gegensatz @zu diesem Verfahren werden erfindungsgemäß die zu behandelnden Cerealien in voller natürlicher Form, vorzugsweise ungeschält oder .unentspelzt, einer langsam wirkenden, sich über einen größeren Zeitraum erstreckenden Behandlung unterworfen. Diese Behandlung besteht darin, ,daß .den Cerealien Salze, die schweflige Säure abzuspalten vermögen, in fester Form, zweckmäßig ,als Pulver, zugesetzt werden., worauf das. Gut einige Zeit lang sich sebbst, überlassen bleibt. Die natürliche Feuchtigkeit des Behandlungsgutes, die durch Feuchtigkeit aus den zugesetzten Chemikalien erhöht sein kann, setizt :die -schweflige Säure aus Aden Salzen in Freiheit und däßtdiese in langsamer Diffusion und Infusion in schonendster Weise .auf die Cerealien bzw. .deren Stärke- oder Mehlkörper einwirken. Im Bedarfsfall kann das Gut zusätzlich angefeuchtet werden, .am :besten während oder gegen Ende der zum Zweck einer gleichmäßigen Verteilung des Salzes- erfolgenden DurchTnischung des Gutes.
Bei diesem Vorgehen bleibt praktisch .die Gesamtmenge der ,zugesetzten Chemikalien in der Spelze oder Schale des jeweiligen Kornes haften und kann bei der anschließenden Schälurig usw. restlos entfernt werden.
Das Verfahren gemäß Erfindung stellt daher neben seiner Prinz piell andersartigen und den Mehlkörper nicht beeinträchtigenden Wirkungsweise auch in, hygienischer Beziehung einen erheblichen Fortschritt gegenüber den bekannten Maßnahmen zum Aufhellern und Verbessern von Cerealien dar.
Das Verfahren kann beispielsweise folgendermaßen ausgeführt werden: Zu einer .durch Wägung ermittelten. Menge von etwa durch Lagererhitzung unansehnlich gewordenem Getreide werden o,1 bis o,2% eines: SO, Salzes in Pulverform gleichmäßig verteilt zugesetzt. Für gute Durchmischurig ist Sorge zu tragen. Als im Sinne der Erfindung .wirksame Salze kommen. beispielsweise Sulfite in Betracht. Als besonders wirksam erweisen sich Podythionate. Gegen Ende d.er Durchmischung, z. B. in, einer Mischtanne, werden in feinster Verne'belung eüwa i Abis 2% Wasser hinzugegeben. Das Korn wird sodann in ein Silo übergeführt und bleibt sich selbst überlassen. Nach ein- bis zweiwöchiger Lagerung, gegebenenialls auch nach einem kürzeren Zeitraum, wird das Gut in: üblicher Weise weiterverarbeitet. Bei der anschließenden Schälring geht der ganz überwiegende Anteil der zugesetzten Chemikalien .mit ,der Kleie ab, so daß das verbleibende Fertigprodukt in seiner Zus.ammensetzung praktisch einem nicht behandelten entspricht. Im Ge; nsatz zu dem unbehandelten Produkt entspricht jedoch das .behandelte Fertigprodukt in Farbe, Aussehen, und Struktur einer nicht nachgedunkelten Ware.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren ,zum Behandeln von Cerealien, dadurch gekennzeichnet, @daß diese einen Zusatz von Salzen, die schweflige Säure abzuspalten vermögen, in fester Form, zweckmäßig als Pulver, erhalten .und nach etwaiger Anfeuchtung einige Zeit lang sich selbst überlassen bleiben.
2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, ,daß der Salzzusatz zu ungeschälten Cerealien erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch i oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Cerealien während oder gegen Ende ,der zum Zweck einer gleichmäßiger Verteilung des Salzes erfolgenden Durchmischung angefeuchtet werden.