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Verfahren zum Fetten von Leder Es ist :bereits vorgeschlagen worden,
an Stelle von Tran, Degras .usw. als Lederfettungsmittel und Licker synthetische
Fette zu verwenden, doch waren die bisher dafür verwendeten Erzeugnisse den natürlichen
Fetten nicht gleichwertig. Man hat auch schon vorgeschlagen, Erzeugnisse aus der
Oxydation nichtaromatischer höhermolekularer Kohlenwasserstoffe zur Herstellung
von Lederfettungsmitteln zu verwenden.
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Es wurde nun gefunden, daß solche Fraktionen der gewünschtenfalls
von nicht verseifbaren Anteilen ganz oder teilweise befreiten Oxydationsprodukte
nichtaromatischer höhermolekularer Kohlenwasserstoffe, die bei gewöhnlichem Druck
mindestens zur Hälfte oberhalb 35o° sieden, oder die daraus in an sich bekannter
Weise hergestellten Veresterungsprodukte mit ein- oder mehrwertigen Alkoholen wertvolle
Fettungsmittel für Leder sind.
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Die als Ausgangsstoffe dienenden Oxydationsprodukte können nach bekannten
Verfahren durch Oxydation, z. B. von Bir.aunkohlenparaffin, von durch Kohlenoxydhydrierung
erhältlichen Paraffinkohlenwasserstoffgemischen, von Erdölfraktionen oder Kohlehydrierungsprodukten
hergestellt und -durch Destillation von niedri.gsied-enden Bestandteilen so weit
befreit sein, daß mindestens 5o0/a bei gewöhnlichem Druck oberhalb 35o° oder bei
vermindertem Druck oberhalb entsprechender Temperaturen sieden. Man kann aber an
Stelle einer solchen Fraktion der Oxydationsprodukte auch Gemische mehrerer Fraktionen
verwenden, die mindestens 50% bei gewöhnlichem Druck oberhalb
35o°
siedender Anteile enthalten. Die Oxydationsprodukte könnem, vor oder nach der Veresterung
in an sich bekannter Weise von den nicht verseifbaren Anteilen ganz oder teilweise
befreit werden.
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Die Veresterung dieser Erzeugnisse erfolgt in an sich bekannter Weise.
Als alkoholische Komponente kommen z. B. Methyl-, Äthyl-, Butyloder. Cyclohexylalkohol,
Octanol, Dodecylallcohol, Spermölalkohol, die durch Reduktion der Ketonisierungsprodukte
von: Fettsäuren, erhältlichen sekundären Alkohole, ferner Äthylen-, Propylen-und
Butylenglykole, Glycerin, Butantriol, Pentaerythrit, Trimethylolpropan, Hexantriol,
Pentit; Hexit, Di-, Tri- und Polyglykol, Thiodiglykol, 4, d.'-Dioxydibutyläther,
Di- und. Polyglycerin und die nach Patent 863 492 erhältlichen Polyalkohole in Betracht.
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Man. kann .die Veresterung mit äquivalenten oder mit geringeren Mengen
der alkoholischen Komponente oder, insbesondere im Fall der mehrwertigen Alkohole,
auch mit einem flberschuß davon ausführen. Ferner kann man auch Gemische verschiedener
Alkohole verwenden..
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Die Produkte dringen im allgemeinen leicht in das Leder ein; sie machen
es wasserabstoßend, wie dies besonders von Fahlleder verlangt wird, und verleihen
der Faser eine aus,gem.ichniete Zähigkeit. Sie können deshalb die üblichen Lederfettungsmittel,
wie Tran, Diegras und Talg, vollwertig ersetzen. Erforderlichenfalls können sie
nach an sich bekannten Verfahren emulgiert und in dieser Form zum Schmieren oder
vor allem auch zum Lickern, insbesondere von Chromleder, verwendet werden. Auch
:hierbei erhält das Leder neben mildem Griff eine hervorragende Zähigkeit.
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Man kann die Produkte auch im Gemisch mit anderen bekannten. Lederbehandlungsmitteln
verwenden, insbesondere um Fettschmieren von geeigneter Konsistenz und günstigem
Schmelzpunkt zu erhalten.
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Die in den folgenden Beispielen verwendeten Teile sind Gewichtsteile.
Beispiel i Man stellt durch Veresterung von 225 Teilen einer bei 15 mm Druck zwischen
15o und 275° siedenden Fraktionder von unverseifbarenAnteilen befreiten Oxydationsprodukte
von Braunkohlenparaffin (Säurezahl 168) mit 4.8 Teilen des nach Beispiel i des Patents
863 492 erhältlichen Polyalkohols ein esterartiges Produkt her.
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ioo Teile leicht angefeuchtetes Fahlleder werden mit 2o Teilen dieses
Produktes im Warml.uftfaß behandelt, bis das Fettungsmittel vollständig aufgenommen
ist.
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Man erhält ein Fahlleder, das bei heller Eigenfarbe in der Milde des
Griffes, der Zähigkeit der Faser und in seiner geringen Wasseraufnahmefähigkeit
einem F ahlleder üblicher Art, das z. B. mit der entsprechenden Menge einer Mischung
aus gleichen Teilen Tran, Degras und Talg gefettet ist, nicht nachsteht.
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In entsprechender Weise können z. B. auch Blankleder und Geschirrleder
gefettet werden.
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An. Stelle des genannten esterartigen Produktes läßt sich mit ähnlichem
Erfolg auch ein Erzeugnis verwenden, ,das .durch Veresterung von 225 Teilen einer
bei 15rnmfDh-uck zwischen etwa i 5o und 275° siedenden Fraktion der von, unverseifbarenAnteilen
befreiten Oxydationsprodukte von Braunkohlenparaffin .mit 25 Teilen Pentaerythrit
erhalten wurde. Beispiel 2 Man stellt durch Veresterung von 35o Teilen einer Fraktion
der verseifb-aren Anteile eines Oxydationsproduktes aus einem Weichparaffin der
Kohlenoxydhydrierung, die bei 15 mm Druck zwischen Zoo und 300° siedet (Säurezahl
152), mit 235 Teilers eines durch. Ketonisierung von Vorlauffettsäuren der Paraffinoxydation
mit etwa 7 bis 9 C-Atomen und Reduktion erhaltenen Gemisches sekundärer Alkohole
(Hydroxylzahl 220) ein esterartiges Produkt her. Es wird wie im Beispiel i verwendet,
wobei man ein Leder von ähnlich guten Eigenschaften erhält. Beispiel 3 Zum Lickern
von Chromleder verwendet man 2 % eines Produktes, das folgendermaßen hergestellt
wird: 18, 2, Teile,der im Beispiel i erwähnten, bei 15 mm Druck zwischen 15o und
275° siedenden Fraktion werden mit 6o Teilen einer bei gewöhnlichem Druck zwischen
igo und 275° siedenden Fraktion: des gleichen Oxydationsproduktes (Säurezahlq.25)
vermischt.DasGemisch wird mit4oTeilen Pentaerythrit verestert. Dann setzt man 13
Teile eines Polyglykoläthers aus Alkylphenolen hinzu.
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Man erhält bei Verwendung dieses Lickers ein Leder von vorzüglichen
Eigenschaften.
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An Stelle des beschriebenen Veresterungsprodukteskann man auch das
Veresterungsprodukt der im tBeispiel i .erwähnten Fraktion mit n- oder iso-Butanol
verwenden.