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Verfahren zur Verbesserung der Lichtechtheit von Lackfärbungen Es
wurde gefunden, daß die Lichtechtheit von Farbstoffen in Lackfärbungen bei Gegenwart
von Urethanen beträchtlich erhöht wird. So zeigen z. B. Farbstoffe, die bei der
Prüfung auf Lichtechtheit gemäß der in der Textilindustrie üblichen Methode eine
Lichtechtheit der Stufe I besitzen (vgl. hierzu »Verfahren, Normen und Typen für
die Prüfung und Beurteilung der Echtheitseigenschaften von Färbungen auf Baumwolle,
Wolle, Seide, Viskosekunstseide und Acetatkunstseide«, herausgegeben von der Echtheitskommission
der Fachgruppe für Chemie der Farben- und Textilindustrie im Verein Deutscher Chemiker,
7. Ausgabe, 1935, S. 5), in Lacken bei Gegenwart von Urethanen eine Lichtechtheit,
die im allgemeinen zwei bis fünf Stufen höher liegt. Eine solche Erhöhung der Lichtechtheit
von Farbstoffen ist gerade in Lackfärbungen von großer praktischer Bedeutung, da
die Auswahl der Farbstoffe für die Lackansätze in hohem Maße nach dem Grade der
Lichtechtheit getroffen wird.
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Um nun von der Erfindung Gebrauch zu machen, kann man so vorgehen,
daß man Lacke, die auf üblicher Lackgrundlage, wie z. B. auf der Grundlage. von
Nitrocellulose, Acetylcellulose, trocknenden Ölen, Schellack od. dgl., und unter
Verwendung von üblichen Lackfarbstoffen, wie z. B. spritlöslichen, öllöslichen,
basischen oder sauren Farbstoffen, bzw. von Pigmenten bereitet sind, vor ihrer Verarbeitung
mit Urethanen versetzt. Die Urethane können auch zunächst mit den Farbstoffen oder
den Pigmenten je nach ihrer physikalischen Beschaffenheit vermahlen oder in Pastenform
gebracht
werden, um erst dann den Lackgrundlagen zugesetzt zu werden.
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Unter dem Begriff Urethane sind dabei solche Verbindungen zu verstehen,
die die Urethangruppierung einmal oder mehrere Male im Molekül enthalten. Geeignete
Verbindungen sind z. B. Toluylendibutylurethan, 2, q., 6-Toluylentributyl-urethan,
3-Oxyphenylmethylurethan, 3-Oxyphenylphenylurethan, ferner Urethane, wie sie erhalten
werden durch Umsetzung von Äthanolamin, Diäthanolamin oder Methyldiäthanolamin mit
Phenylisocyanat, Urethane, die durch Einwirkung von Monohydroxylverbindungen, wie
Methanol, Butanol, Benzylalkohol oder Phenol auf gemäß dem Patent 87o qoo erhältliche
Umsetzungsprodukte von Diisocyanaten mit Polyalkoholen hergestellt werden können,
Alkyl- oder Arylurethane aus Isocyanatgruppen enthaltenden Polyestern sowie harzartige
Kondensationsprodukte aus Phenylendiurethanen oder 3-Oxyphenylurethanen mit Formaldehyd.
Die Urethane können auch durch Chlor, Nitrogruppen od. dgl. substituiert sein. Auch
Urethane mit Harnstoff oder Carbonamidgruppen kommen in Betracht, wie sie z. B.
durch Umsetzung von Polyisocyanäten mit Gemischen aus einwertigen Alkoholen und
Aminen gewonnen werden können.
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Die Menge der zugesetzten Urethane kann in weiten Grenzen schwanken.
Die Mindestmenge hängt außer von der Art des Urethans auch von dem angewandten Farbstoff
ab. Das jeweils am besten geeignete Mengenverhältnis läßt sich durch Vorversuche
leicht ermitteln.
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Bei der Durchführung der Erfindung können an Stelle der Urethane selbst
auch ihre Komponenten Verwendung finden, die die Urethangruppierung während der
Filmbildung entstehen lassen; derartige Verbindungen können gegebenenfalls auch
allein als Lackgrundlage angewandt werden. Beispiel r Nitrolack üblicher Zusammensetzung
wird mit o,5°%0 eines Azofarbstoffes aus Aminoazotoluol und ß-Naphthol angefärbt.
Diesem Lack werden 0,5 °/o des Umsetzungsproduktes aus Methyldiäthanolamin
und Phenylisocyanat unmittelbar oder in Form einer Alkohol-Butylacetat-Lösung zugesetzt.
Die Lichtechtheit wird bei diesem geringen Zusatz schon um zwei bis drei Stufen
verbessert. Beispiel 2 In Zoo Gewichtsteilen Sprit-, Nitro- oder Acetylcelluloselack
löst man 5 Gewichtsteile des Umsetzungsproduktes aus Äthanolamin und Phenylisocyanat
und färbt diesen Lack mit o,5 Gewichtsteilen des Kupplungsproduktes aus q., 4'-Diamino-3,
3'dimethoxyphenyl-diphenyhnethan auf ß-Naphthol an, das in Benzol oder Dimethylformamid
vorgelöst wird.
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Beispiel 3 75 Gewichtsteile Nitrolack werden mit einer alkoholischen
Lösung von 0,3 Gewichtsteilen Astraphloxin FF extra (Schultz, Farbstofftabellen,
7. Aufl., Band I, 1931, Nr. 93o) angefärbt, anschließend werden 25 Gewichtsteile
vom Tributylurethan eines Triisocyanates, wie es durch Umsetzung von 3 Mol Toluylen-Diisocyanat
und 1 Mol Trimethylolpropan gewonnen wird, eingearbeitet.
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Beispiel q.
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q.o Gewichtsteile eines hydroxylgruppenhaltigen Polyesters aus 3 Mol
Adipinsäure und q Mol Trimethylolpropan werden mit 2o Gewichtsteilen Hexamethylendiisocyanat
in go Gewichtsteilen eines Gemisches aus gleichen Teilen Essigester und Butylacetat
gelöst; diese Lacklösung wird mit 0,75 Gewichtsteilen Chrysoidin A-Base (Schultz,
Farbstofftabellen, 7. Aufl., Band I,1931, Nr. 27), die mit 2 Gewichtsteilen Ölsäuren
aufgeschlossen ist, angefärbt. Lackaufgüsse, die mit diesem Lack erhalten werden,
zeigen in der Lichtechtheit eine Erhöhung um fünf Stufen (gemessen nach der Textilnorm)
gegenüber der normalen Nitrolackfärbung. Beispiel 5 q.o Gewichtsteile eines hydroxylgruppenhaltigen
Polyesters aus 3 Mol Adipinsäure und ¢ Mol Trimethylolpropan werden mit 2o Gewichtsteilen
eines Polyisocyanats, das durch Umsetzung von 3 Mol Toluylendiisocyanat und 1 Mol
Trimethylolpropan gewonnen worden war, in 9o Gewichtsteilen eines Gemisches aus
gleichen Teilen Essigester und Butylacetat gelöst; diese Lacklösung wird mit
0,75 Gewichtsteilen Patentblau V (Schultz, Farbstofftabellen, 7. Aufl., Band
I, 1931, Nr. 826) angefärbt. Der Farbstoff wird zweckmäßig in Methyläthylketon oder
Dimethylformamid vorgelöst. Beispiel 6 Zoo Gewichtsteile eines hydroxylgruppenhaltigen
Polyesters aus 3 Mol Adipinsäure und ¢ Mol Trimethylolpropan werden mit 75 Gewichtsteilen
des Umsetzungsproduktes aus 3 Mol Hexamethylendiisocyanat und 1 Mol Trimethylolpropan
in 26o Gewichtsteilen Butylacetat gelöst; zu dieser Lacklösung gibt man 15o Gewichtsteile
Diisopropyltolylurethan und 0,5 Gewichtsteile Sulforhodamin B extra (Schultz, Farbstofftabellen,
7. Aufl., Band I, 1931, Nr. 863) hinzu.
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Beispiel 7 Eine Lacklösung aus 25 Gewichtsteilen Schellack in Zoo
Gewichtsteilen Alkohol, die mit 0,5 Gewichtsteilen des in Benzol oder Dimethylformamid
vorgelösten Kupplungsproduktes aus q., 4'-Diamino-3, 3'dimethoxyphenyl-diphenylmethan
auf ß-Naphthol angefärbt ist, wird mit 1o Gewichtsteilen des Umsetzungsproduktes
versetzt, das durch Kondensation von 1 Mol 3-Oxyphenyläthylurethan mit o,8 Mo1 Formaldehyd
in schwefelsaurer Lösung erhältlich ist. Beispiel 8 In 8o Gewichtsteilen Nitrolack,
die 0,5 Gewichtsteile Ceresgelb RRN (Amidoazotoluol) gelöst enthalten, werden
1o Gewichtsteile eines Polyurethans eingearbeitet, welches in folgender Weise gewonnen
war: ein oxygruppenhaltiger Polyester aus 3 Mol Adipinsäure,
3 Mol
Butylenglykol und i Mol Trimethylolpropan wurde zunächst mit 3 Mol Toluylendiisocyanat
und dann mit 3 Mol Phenol umgesetzt.
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Beispiel 9 q.o Gewichtsteile eines gemäß Beispiel q. des Patents 895527
erhältlichen Kondensationsproduktes aus Toluylendiisocyanat, Phenol und einem hydroxylgruppenhaltigen
Polyester (hergestellt durch Umsetzung von Adipinsäure mit einem Überschuß von Trimethylolpropan)
werden in 4o Gewichtsteilen Essigsäureäthylester gelöst und mit 0,5 Gewichtsteilen
Astraphloxin FF extra (Schultz, Farbstofftabellen, 7. Aufl., Band I, i931, Nr. 93o)
angefärbt. Der Lack kann bei iq.o bis 15o° eingebrannt werden.