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Radialvergaser für Verbrennungsmotoren Gemischansaugende Verbrennungsmotoren
werden nach dem heutigen Stand der Technik mit Vergasern ausgerüstet, welche mit
einem Venturirohr von unveränderlichem Durchmesser ausgestattet sind. Ein solcher
Vergaser ist für Motoren mit konstanter Drehzahl gut brauchbar, jedoch für Motoren,
deren Betriebszustände stark schwanken, mit Nachteilen behaftet. Bei langsamer Drehzahl
des Motors ist die Luftgeschwindigkeit in dem Lufttrichter zu gering, um die nötige
Brennstoffmenge aus der Düse zu saugen, so daß der Motor ein zu armes Gemisch erhält
und deshalb schlecht beschleunigt, während bei hohen Drehzahlen eine Drosselung
der Motorhöchstleistung dadurch eintritt, daß der Lufttrichter zu eng ist, um eine
völlige Füllung des Zylinders zuzulassen. Dementsprechend wird bei der Auslegung
der Motorenmuster, je nach deren Verwendungszweck, bei Drosselmotoren, die im Stadtverkehr
laufen sollen, ein enges Ansaugrohr mit engem Lufttrichter verwendet, während bei
Hochleistungsmotoren, wie z. B. Flug- und Rennmotoren, bei denen auf übergänge kein
so großer Wert gelegt werden muß wie auf die Höchstleistung, große Ansaugrohrweiten
mit Lufttrichtern größeren Durchmessers Anwendung finden. Man kann die Gasbildung
der schwankenden Luftgeschwindigkeit im Ansaugrohr durch Änderung des Düsenquerschnittes
mittels verstellbarer konischer Nadel oder durch ein Bremsdüsensystem insofern ausgleichen,
als man die Brennstoffzufuhren der schwankenden Luftgeschwindigkeit anpaßt und dadurch
über den ganzen Drehzahlbereich einwandfreies Gas erhält. Die Drosselwirkung des
Lufttrichters ist jedoch nicht ausgleichbar.
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Rein strömungstechnisch weichen die inneren Konturen gebräuchlicher
Vergaser von der idealen Stromlinienform bedeutend ab. Führung des Luftstromes
in
Winkeln, sprunghaft wechselnde Querschnittsänderungen, Drosselklappen, Luftklappen,
Düsenstöcke u. dgl. hemmen den Luftstrom und verhindern eine völlige Füllung der
Zylinder. Die Luftgeschwindigkeit, welche durch impulsartiges Arbeiten des Motors
und die wechselnden Kolbengeschwindigkeiten durch Schwingungen behindert wird, wird
weiterhin durch die mehrmalige Umwandlung von kinetischer in potentielle Energie
herabgesetzt, weil mit jeder Umwandlung Verluste verbunden sind. Bei plötzlicher
Öffnung der Drossel können die Gase in der strömungsungünstigen Vergaserkammer nur
langsam höhere Geschwindigkeit annehmen, was sich in mangelnder Beschleunigung der
Maschine auswirkt. Die Vergaser bauen ziemlich lang, wodurch die Gesamtlänge des
Ansaugrohres verlängert wird. Dieses gibt insofern einen Nachteil, als sich die
Schwingungen des Ansaugrohres bei langen Ansaugrohren ungünstiger gestalten und
geringere Füllungen ergeben.
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Die Beschleunigung von Luft bei pulsierender Einströmung in die Rohre
ist abhängig von der Gestaltung des Rohreinlaufes, welcher in demselb?n Maße zum
Rohr hin an Querschnitt abnehmen muß, wie die Luft an Geschwindigkeit zunimmt. Die
weitere Strömung im Rohr ist abhängig von der glatten Beschaffenheit des Rohrinnern,
der Vermeidung von Querschnittsänderungen und Rohrkrümmungen. Bei Anwendung eines
Lufttrichters ist der Strömungsverlust innerhalb des Lufttrichters von der theoretisch
richtigen Gestaltung der Übergänge innerhalb des Lufttrichters und dem Erweiterungswinkel
abhängig (Lavaldüse).
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Für jeden Betriebszustand des Motors ist eine besondere Form des Venturirohres
und eine entsprechende Form des Einlaufes die am besten geeignete. Ein Vergaser,
welcher variabel für jede Drehzahl die vollkommene Form des in eine Lavaldüse auslaufenden
entsprechenden Venturirohres und des zugehörigen Einlaufes aufweist, wird die geringsten
Einströmungsverluste und die größte Beschleunigung der Ansauggeschwindigkeit verzeichnen.
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Ein solcher Vergaser, welcher zusätzlich durch kurze Bauart und einen
Radialströmungseffekt die Schwingung im Ansaugrohr günstig beeinflußt sowie über
den ganzen Drehzahlbereich gleichbleibende Sogkraft an der Düse bewirkt, ist Gegenstand
der Erfindung.
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Der Radialvergaser besteht aus einem festen und einem drehbaren Kurvenstück.
Die Kurven ergeben bei ihrer Veränderung zueinander den jeweils für den betreffenden
Betriebszustand des Motors günstigsten Einlauftrichter, das entsprechende Venturirohr
und die zugehörige Lavaldüse. Zugleich wird eine konische Düsennadel bewegt, wodurch
das Gasgemisch in konstanter Zusammensetzung gehalten wird.
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Der Vergaser hat eine Hauptdüse und zwei oder mehrere Leerlaufzerstäuber.
Bei Vollgas arbeiten die Leerlaufzerstäuber als Luftzuführung zu der Zerstäuberkammer,
so daß aus dem Hauptzerstäuber ein Schaumgemisch in die Mischkammer austritt. Bei
Leerlauf strömt- ein Teil des Gasgemisches durch den Hauptzerstäuber in die Zerstäubungskammer,wodurch
auch aus den Leerlaufzerstäubern bei Leerlauf ein feines Schaumgemisch austritt.
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Beim@Übergang arbeitet ein Leerlaufzerstäuber als Luftzuführung und
der andere Leerlaufzerstäuber mit dem Hauptzerstäuber zusammen als Gemischaustritt.
Bei voll geöffnetem Vergaser wird zusätzlich Brennstoff zugeführt, während über
den Regulierbereich von 1/s Last bis 5/s Last der Vergaser im Sparbetrieb arbeitet.
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Infolge der günstigen Einströmung der Luft in den Vergaser herrscht
in diesem ein sehr geringer Unterdruck und ist dementsprechend der Brennstöffspiegel
nur wenige Millimeter unterhalb der Hauptdüse gelegen.
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Die Düse liegt beim Motorradvergaser in Fahrtrichtung gesehen hinter
der Schwimmerkammer: Hierdurch wird bei Steigungen der Brennstoffspiegel bis unmittelbar
vor die Düsenhöhe steigen, während er bei Talfahrten unter die Düsenhöhe absinkt,
so daß der Vergaser sparsam arbeitet.
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Die Ausbildung des Schwimmers als Kippschwimmer bewirkt ein einwandfreies
Arbeiten der Schwimmernadel auch bei schräg liegender Maschine. Obwohl die Verstelleinrichtung
im Innern des Vergasers angeordnet ist und ein reichlich bemessener Benzinfilter
im Vergaser untergebracht ist, - hat der Vergaser nur kleine Abmessungen. So ist
z. B. der Vergaser für eine roo-ccm-Maschine nur etwa 38 mm lang bei einem Durchmesser
von 66 mm, den Luftfilter eingeschlossen. Er ist also etwas größer als eine Streichholzschachtel.
Die ganze Länge dieses Vergasers einschließlich Ansaugstutzen beträgt nur etwa 72
mm.
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Der Vergaser hat das Aussehen eines besonders formschönen Luftfilters.
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Eine Sonderheit ist, daß infolge des Radialströmungseffektes Rückschwingungen
im Ansaugrohr in der Mischkammer verebben, wodurch die Schwingungsamplituden niedriger
und die Frequenzen höher werden, so daß eine bessere Füllung des Kurbelgehäuses
bei Zweitaktmotoren erzielt wird. Angenehm ist, daß man beim Fluten bzw. Tippen
des Schwimmers nicht mit dem Brennstoff in Berührung kommt, sondern der austretende
Brennstoff gleichzeitig über die ganze Innenfläche des Luftfilters verteilt wird,
wodurch beim Start eine zusätzliche Oberflächenvergasung im Filter stattfindet,
welche nach Belieben variiert werden kann, so daß auch bei kältester Witterung ein
sicherer Start gewährleistet ist.
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Bei den größeren Motorradvergasern ist ein Startknopf vorgesehen,
der bei kalter Maschine eine reichlichere Brennstoffversorgung bewirkt, die bei
voll geöffneter Drossel automatisch auf die normale Betriebsstellung zurückgeht,
indem der Startknopf hierbei auf Nullstellung geht.
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Man kann die Düse oder das Brennstoffilter zu einer eventuellen Reinigung
bequem herausnehmen sowie den Brennstoff aus der Schwimmerkammer
ablassen,
ohne den Vergaser abmontieren oder auseinander nehmen zu müssen. Durch Lösung zweier
Rändelschrauben kann man den Vergaser in wenigen Sekunden auseinandernehmen.
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Das veränderliche Venturirohr in Verbindung mit den idealen Einlaufkurven
ergibt eine verblüffende Beschleunigung und die mit dem Motor überhaupt erzielbare
Maximalleistung.
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Der Vergaser läßt sich sowohl horizontal als auch vertikal, stehend
oder hängend oder in einem Winkel geneigt, ausführen und anordnen.
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Für Kraftwagen wird der Vergaser nach der Erfindung zweckmäßig als
vertikaler Fallstromvergaser ausgeführt. Der in das Ansaugrohr übergehende Körper
trägt in seinem Innern vertikal beweglich den eigentlichen Kurvenkörper, der durch
eine Feder gehoben wird und durch den Unterdruck im Ansaugrohr gesenkt wird. Der
Tragkörper trägt auf seinem Umfang die Filteranlage, welche die zentral angeordnete
Schwimmerkammer trägt. In der Mitte der Schwimmerkammer ist der Düsenstock angeordnet,
der eine zentrale Bohrung aufweist, in der ein Rohr geführt ist, das in dem zweiten
Kurvenkörper eingeschraubt ist. Dieses Rohr trägt am oberen Ende die konische Düsennadel
und wird am unteren Ende durch die im Kurvenkörper vorgesehene Zerstäuberöffnung
fortgesetzt. Oben im Düsenstock ist die Düse angeordnet, welche von der Düsennadel
durchdrungen wird. Der Kurvenkörper ist genau über der Schwimmerkammer eingepaßt,
so daß sich zwischen Schwimmerkammer und Kurvenkörper ein veränderlicher Raum bildet.
Wird der Kurvenkörper gesenkt, so wird das aus der Düse fließende Benzin in diesen
Hohlraum geleitet und gespeichert. Wird der Körper gehoben, so wird dieses gespeicherte
Benzin durch die Kanäle aus dem Zerstäuber gedrückt.
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Im Kreise sind am Kurvenkörper kleine Zerstäuberöffnungen angeordnet,
welche durch Kanäle mit der Hauptzerstäuberöffnung in Verbindung stehen. Hier tritt
im Leerlauf und in niedrigen Übergängen Brennstoff aus, während bei Vollast hier
Luft angesaugt wird und zur Zerstäuberdüse strömt, wo sich ein Schaumgemisch bildet.
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Der Kurvenkörper kann z. B. über Stoßstangen durch den Arm einer Schere
gehoben werden, während der andere vom Unterdruck gesteuerte Kurvenkörper durch
den anderen Arm der Schere gesenkt werden kann, nachdem der Kurvenkörper seine Endstellung
erreicht hat.
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Der Schwimmer ist allseitig beweglich aufgehängt und gestattet starke
Schräglagen des Vergasers ohne Störungen. In der Mitte der Schwimmerkammer sind
die Brennstoffzufuhr und' ein Brennstoffilter vorgesehen. An dieses Brennstoffilter
schließt sich die Schwimmernadel an.
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In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung im Prinzip
dargestellt.
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Fig. i, i a, i b und i c zeigen schematisch das Prinzip der Erfindung,
nämlich die idealen Einströmkurv en. Dabei entspricht Fig. i a der Vollgaseinstellung
des Vergasers, wobei mit a die ideale Einströmhyperbel bezeichnet ist, die sich
zum Ansaugrohrdurchmesser f hin verengt.
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Fig. i b zeigt den Vergaserquerschnitt in der Mitteleinstellung. Hierbei
sind die von den Vergaserwänden gebildeten Einströmhyperbeln a einander so weit
genähert, daß eine teilweise Drosselung erfolgt. Die Hyperbeln a gehen in ein ideales
Venturirohr b über, das sich zum Ansaugrohrdurchmesser f hin in Form einer idealen
Lavaldüse erweitert.
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Fig. i c zeigt den Vergaserquerschnitt in analoger Weise in Leerlaufstellung.
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Fig. i zeigt über der Grundlinie aufgetragen verschiedene Vergaserquerschnitte,
die aus den Hyperbeln a und bei den Drosselstellungen auch aus den Venturirohrformen
b und den Erweiterungsdüsen c bestehen. Der Pfeil kennzeichnet dabei die Einströmrichtung.
Die in dieser Figur dargestellten idealen Einströmquerschnitte sind unabhängig von
der drehrunden Form.
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Fig.2zeigt eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Vergasers im
Prinzip gemäß Fig. i, i a bis i c.
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Fig. 3 zeigt die gleiche Ausführung mit anderer Steuerstellung.
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Bei dieser Ausführung ist, wie Fig. 2 zeigt, die ideale Einströmhyperbel
a um das schraffierte Volumen auf die vergrößerte Einströmhyperbel d erweitert.
Das zwischen der idealen Hyperbel a und der erweiterten Hyperbel d zugesetzte Volumen
wird in Form eines konkaven Kegels 3, der axial verschieblich angeordnet ist, wieder
ausgeglichen, so daß der wirksame Gesamteinströmquerschnitt, der von - der Hyperbel
d und der Wandung e des Kegels 3 gebildet wird, wieder den in Fig.
i a aufgezeigten idealen Einströmquerschnitt bildet.
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Aus Fig.3 ist ersichtlich, daß zwischen dem Kegel 3 und dem Einströmrohr
d ein unveränderlicher Querschnitt gegeben ist, dem ein veränder licher Querschnitt
zwischen dem gestrichelten Umriß des Kegels 3 und dessen ausgezogener Schließstellung
hinzugefügt wird. Beide Querschnitte ergeben gemeinsam die in der Fig. i dargestellten
idealen Einströmquerschnitte, die in ihrem Verlauf beliebig dadurch veränderbar
sind, daß der unveränderliche Querschnitt gegenüber dem veränderlichen entsprechend
abgestimmt wird, da die Querschnitte bei axialer Veränderung linear und bei radialer
Veränderung quadratisch geändert werden.
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Durch Unterteilung des in Fig. i a dargestellten Einströmquerschnittes
in einen Ringquerschnitt gemäß Fig. 2 wird ein Radialströmungseffekt an der Spitze
des Kegels 3 erzeugt, da sich die einströmende Luft an die konkave Krümmung der
Wandung 2, durch welche sie umgelenkt wird, anlegt und in Richtung zur Spitze des
Kegels 3 hin infolge der Verkleinerung der Oberfläche an dieser Spitze in ihrer
Strömungsgeschwindigkeit beschleunigt, so daß an der Spitze auch bei großem Gesamtquerschnitt
des Vergasers ein Unterdruckkern entsteht. Dieser Unterdruckkern ist in der Lage,
bei geöffnetem Kegel 3 das Brennstoff-Schaum-Gemisch aus -der Spitze des Kegels
zu
saugen und dieses im Ansaugrohr g selbst in Gas umzuwandeln.
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Fig.4 bis 8 zeigen eine Ausführungsform des erfindungsgemäß ausgebildeten
Vergasers im Querschnitt bzw. in Seitenansicht.
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Fig. 9 zeigt einen Fallstromvergaser für Autos im Querschnitt.
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Fig. ro zeigt einen Fallstromvergaser für Motorräder mit kippbarem
Schwimmer, ebenfalls im Querschnitt.
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Fig. i i zeigt einen anderen Querschnitt des Vergasers der Fig. io,
und Fig. 12 zeigt Ansicht und teilweisen Schnitt der Hauptteile eines ähnlichen
Vergasers, wie in Fig. io dargestellt.
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In den Fig.4 bis 8 wird durch den Vergaserkörper i eine Einströmkurve
d (Fig. 2, 3) gebildet. Der Körper i wird mittels zylindrischen Stutzens i, und
Klemmschraube ib auf dem Ansaugrohr des Motors befestigt.
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In einer Ringnut 12 des Körpers i ist ein Filter 6 gelagert, gegen
den die Schwimmerkammer 5 und deren Deckel 9 durch Schrauben3i gepreßt werden. Hierdurch
bildet der Körper i mit dem Filter 6 der Schwimmerkammer 5 und deren Deckel 9 ein
Ganzes. Das Filter 6 kann jedoch z. B. auch hinter der Schwimmerkammer 5 angeordnet
werden. Die Schwimmerkammer 5 ist durchdrungen von einem Lagerungsrohr 16, das in
seinem Innern das axial verschiebbare Rohr 32 aufnimmt. Dieses Rohr 32 ist fest
verbunden mit dem konischen Kegel 3, der sich mit dem Rohr 32 gemeinsam verschieben
läßt. Diese Verschiebung erfolgt zweckmäßig durch eine Übersetzung, welche durch
einen Hebel (Fig. io) oder durch Verdrehung des Kegels 3 auf dem Gewinde der Schwimmerkammer
5 und des Schwimmkammerdeckels 9 durch einen tangential und im Winkel des Gewindes
i9 einlaufenden Bowdenzug 2i bewirkt wird. Die Öffnung des Vergasers erfolgt durch
Rückwärtsdrehung des Kegels 3 auf dem Gewinde i9 durch den Druck der Feder 22.
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Am Körper i ist eine durch die Feder 33 arretierte Leerlaufschraube
23 vorgesehen, gegen die der Anschlag 24 des Körpers 3 in Leerlaufstellung anliegt.
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An dein hohlen Führungsrohr 32 ist ein durchbrochener Konus 34 eingeschraubt,
der zur Regulierung der Vorzerstäubungsluft der ersten Zerstäuberstufe dient, die
durch die kalibrierte Bohrung 13 zugeführt wird. Dieser Konus 34 trägt die
Düsennadel 8, welche sich zusammen mit dem Konus-34, dem Röhrchen 32 und
dein Kegel 3 axial verschiebt.
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In der Schwimmerkammer 5 ist die Düse 7 konzentrisch zur Düsennadel
8 eingeschraubt, deren Querschnitt bei der Verschiebung der Düsennadel 8 ebenso
verändert wird wie der Querschnitt der Luftzuführung zwischen dem Konus 34 und der
dem Kegel 3 zugekehrten Fläche der Düse 7. Aus der Zeichnung ist ebenso wie bei
Fig. 9 ersichtlich, das die Luftzuführung bei Öffnung des Vergasers verkleinert
wird, während die Brennstoffzuführung sich vergrößert. Die Luftzuführung kann dabei
auch durch die Schwimmerkammer 5 geleitet werden, und zwar durch die Bohrung 25,
welche hierbei als Luftdrossel dient und einen Unterdruck in der Schwimmerkammer
5 bei geschlossenem Vergaser erzeugt.
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Die Düse 7 wird zweckmäßig am hinteren Ende der Schwimmerkammer 5
angeordnet, da sie hier nach Lösen der Verschlusschraube io leicht zugänglich ist
und im Führungsrohr 32 ein längerer Weg für die zur Vorzerstäubung nötige Bildung
von Brennstoffschaumgemisch zur Verfügung steht. Die Düse 7 kann, wie in Fig. io
gezeigt, direkt hinter der Spitze des Kegels 3 angeordnet werden, wenn kurze Zerstäubungswege
erwünscht sind. Die Schwimmerkammer 5 kann gemäß Fig. ii und 12 fest mit dem Kegel
3 verbunden werden und sich auf dem Joch 35 verschieben. Zweckmäßiger ist jedoch,
die Schwimmerkammer 5 fest anzuordnen und nur den Kegel 3 zu verschieben, so das
sich zwischen der Schwimmerkammer 5 und demKegel 3 eine Entlastungskammer 36 bildet,
aus der die Luft bei geschlossener Vergaserstellung durch die Bohrung 37 abgesaugt
wird. Dadurch wird vermieden, das sich bei Leeraufstellung der Kegel 3 auf dem Einströmrohr
i festsaugt und umgekehrt bei Öffnung dann wieder sofort einen großen Querschnitt
bildet und so eine kontinuierliche Steuerung des Vergasers unmöglich ist.
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Der Brennstoff tritt durch den Nippel29, den Siebhalter 28 und das
Sieb 27 in die Brennstoffkammer des Schwimmerkammerdeckels 9 ein, von wo er durch
das Schwimmerventil 18, das durch den Kippschwimmer 17 gesteuert wird, in die Schwimmerkammer
5 gelangt. Von hier fließt er durch die Steigbohrung 37 zur Düse 7.
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An der Spitze des Kegels 3 befindet sich die Vorzerstäuberkammer 4,
in welche die Vorzerstäubungsluft durch Bohrungen i i aus der Staubdruckzone zugeleitet
wird. Das in der Vorzerstäuberkammer 4 abgemagerteBrennstoff-Schaum-Gemisch tritt
aus dem Zerstäuber 3o, der schwach konisch erweitert ist, aus.
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Wird der Vergaser durch Niederdrücken des Tippeis 26 geflutet, so
tritt der Brennstoff durch die Bohrungen 13 und 25 aus dem Schwimmerkammerdeckel
9 aus und bewegt das Luftfilter 6 von der Innenseite, wodurch der Start erleichtert
wird.
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Bei dem in Fig.9 gezeigten Autofallstromvergaser sind die in Fig.
i und i a bis i c dargestellten Prinzipausbildungen in anderer Ausführungsform verwirklicht.
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Hierbei ist das Einströmrohr i nicht als Vergaserkörper ausgebildet,
sondern es ist ein besonderer Vergaserkörper 38 vorgesehen, in dem das Einströmrohr
i axial verschiebbar gelagert ist. Es ist zu einem Filter 39 erweitert, das gegenüber
dem Vergaserkörper 38 beweglich abgedichtet ist und mit diesem eine Unterdruckkammer
4o bildet. Diese Unterdruckkammer 40 steht durch die Bohrung 41 in Verbindung mit
dem Unterdruck des Ansaugrohres g. Das Einströmrohr i wird im Vergaserkörper 38
entgegen dem Sog des Ansaugrohres g durch die Feder 42 in Richtung zum
Kegel
3 axial verschoben, jedoch durch den Bund 43 des Betätigungsgestänges 44 zusätzlich
von Hand beeinflußt und im Hub begrenzt, so daß bei Verschiebung des Kegels 3 in
die Endstellung zwischen dem Einströmrohr i und dem Kegel 3 ein Luftspalt verbleibt.
Der Kegel 3 wird durch das Gestänge 45, welches in Form einer Schere mit dem Gestänge
44 verbunden sein kann, im Sinne der Öffnung verschoben und durch die Feder 46 geschlossen.
Der Kegel 3 ist hohl ausgeführt und nimmt die Schwimmerkammer 5, den Düsenstock
47 und das Führungsrohr 32 sowie die Steuerungseinrichtung für die Gemischbildung
in sich auf.
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Da der Kegel 3 auf der Schwimmerkammer 5 luftdicht abgeschlossen gleitet,
entsteht zwischen dem Boden der Schwimmerkammer 5 und der Innenfläche des Kegels
3 ein Entlastungsraum 36, der durch die Bohrungen 48 mit der Zerstäuberöffnung
30 und damit mit dem Ansaugrohr. g verbunden ist. Dadurch wird der Kegel
3 von den auf ihn wirkenden Saugkräften entlastet und läßt sich aus dem Leerlauf
heraus leicht öffnen.
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Das Führungsrohr 32, welches in den Kegel 3 eingesetzt ist und das
sich mit diesem verschiebt, trägt an seinem oberen Ende den durchbrochenen Konus
34, der im Verein mit der Düse 7 einen Luftspalt bildet, der sich bei der axialen
Verschiebung des Führungsrohres 32 verändert, in der Weise, daß die Luftzuführung
bei geöffnetem Kegel 3 verkleinert und bei geschlossenem Kegel vergrößert wird.
An dem Konus 34 ist die Düsennadel 8 angeordnet, welche in einer konischen Kurve
verläuft, so daß der Querschnitt der Düse 7 durch die Nadel 8 derart gesteuert wird,
daß bei geöffnetem Kegel 3 ein großer und bei geschlossenem Kegel 3 ein kleiner
Brennstoffquerschnitt gebildet wird. Brennstoff- und Luftquerschnitt werden also
entgegengesetzt gesteuert: In der Staudruckzone 2 des Kegels 3 befinden sich Öffnungen
i i, die bei geschlossenem Vergaser als Leerlaufzerstäuber dienen und bei geöffnetem
Vergaser die Vorzerstäubungsluft durch die Kanäle 48 direkt hinter die Düse 7 für
die erste Vorzerstäubung und durch die Bohrungen 37 in die Vorzerstäuberkammer 4
für die zweite Vorzerstäubung leiten.
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Unter der Schwimmerkammer 5 befindet sich eine Brennstoffangschale
49, in der beim Schließen des Kegels 3 infolge der Vergrößerung der Kammer 36 Brennstoff
aufgespeichert wird, der dann beim Öffnen des Kegels 3 durch die Bohrungen 48 dem
Zerstäuber 3o durch das Führungsrohr 32 zugeführt wird. Der Brennstoff gelangt durch
den Nippel 29 und den Wasserabscheider 5o an das Schwimmerventil 18, das durch den
Schwimmer 17 gesteuert wird, in die Schwimmerkammer 5. Von hier gelangt er durch
die Steigbohrung 37 in die Düse 7. Die Verschlußkappe io, die den Zugang zur Düse
7 verschließt, trägt einen kugeligen Fortsatz 51, um den der Schwimmer 17 pendeln
kann, so daß die Höhe des Brennstoffspiegels auch bei Schrägstellung des Fahrzeuges
immer gleichbleibt. Die Schwimmerkammer 5 ist mit dem Vergaserkörper 38 fest verbunden
und bildet einen Ringkanal für die Luftzuführung, die durch ein zentral oder seitlich
angeordnetes Filter 6 erfolgt.
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Die Wirkungsweise des durch Unterdruck gesteuerten Einströmrohres
i ist derart, daß beim Öffnen des Kegels 3 der Unterdruck im Ansaugrohr g plötzlich
nachläßt. Hierdurch hebt sich das Einströmrohr i unter dem Druck der Feder 42 so
weit, daß sich der Ringspalte zwischen dem Kegel 3 und dem Ansaugrohr so weit verkleinert,
daß im Ansaugrohr g wieder ein Unterdruck hergestellt wird. Der Vergaser befindet
sich nun in Beschleunigerstellung, d. h. der Brennstoffdüsenquerschnitt ist groß,
der Querschnitt für die Vorzerstäubungsluft ist klein, so daß fettes Gemisch aus
dem Zerstäuber 3o austritt, welches infolge des durch die Drosselung des Querschnittes
2 unter dem Druck der Feder 42 im Ansaugrohr erzeugten Unterdruckes gut vergast
wird.
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Bei der folgenden Beschleunigung des Motors steigt der Unterdruck
im Ansaugrohr g, der sich durch die Bohrung 41 in die Unterdruckkammer 40 fortpflanzt,
wodurch der Teller 39 unter dem Druck der Atmosphäre gesenkt wird und sich der Querschnitt
2 mit steigender Motordrehzahl vergrößert.
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Da durch den Querschnitt 2 nun eine größereLuftmenge einströmen kann,
wird das Gemisch nunmehr abgemagert.
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Bei der Drosselung tritt der umgekehrte Vorgang ein. Wird der Kegel
3 gesenkt, so verringert sich durch die Düsennadel 8 der Querschnitt der Düse 7,
und es vergrößert sich der Querschnitt der Zuführung der Zusatzluft durch das gleichzeitige
Senken des Kegels 34. Zugleich wird der Teller 39 mit dem Einströmrohr i durch den
Unterdruck im Ansaugrohr g ganz nach unten gesaugt, so daß viel Luft durch den Querschnitt
2 einströmen kann und sich mit dem aus dem Zerstäuber austretenden, bereits abgemagerten
Gemisch zu einem mageren Gas vermengt.
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Der Vergaser arbeitet hierdurch bei den Drosselstellungen als ausgesprochener
Sparvergaser und hat trotzdem eine hervorragende Beschleunigung, die außerdem automatisch
gesteuert wird. Zur Erzielung der Höchstleistung ist die Düsennadel 8 mit einer
Kerbe 53 versehen, welche bei vollgeöffneter Drossel eine zusätzliche Erweiterung
des Brennstoffquerschnittes an der Düse 7 bewirkt, so daß der Vergaser bei voller
Öffnung zum Hochleistungs-bzw. Rennvergaser wird.
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Der in Fig. io gezeigte Motorradfallstromvergaser ist ebenfalls nach
dem in Fig. i, i a bis i c dargestellten Prinzip aufgebaut. Er besteht aus dem Einströmrohr
i, das als Vergaserkörper ausgebildet ist, und einem hieran befindlichen Träger
54 auf dem der Kegel 3 verschiebbar gelagert ist. Er wird durch den Zug 21 über
den Hebel 55 und die Düsennadel 8 verschoben. In dem Vergaserkörper i ist ein durch
den Bowdenzug 56 verschiebbarer Luftschieber 57 vorgesehen, durch den die Luftzuführung
in den Luftkanal 58 zur Vorzerstäuberdüse 59 von Hand geregelt werden kann.
Die
Brennstoffdüse 7 ist an die Luftdüse 59 angeschraubt, sie wird von der Düsennadel
8 gesteuert und erhält ihren Brennstoff durch den Brennstoffkanal 37 aus dem Schwimmergehäuse
5. Das Schwimmergehäuse 5 ist mittels Rohrnippel 6o mit dem Träger 54 verschraubt
und kann um den Rohrnippel 6o verschwenkt werden, so daß der Vergaser in den für
Motorräder erforderlichen Neigungswinkeln von o bis 2o° eingebaut werden kann, wobei
jeweils nur die Schwimmerkammer 5 auf den gewünschten Winkel einzustellen ist.
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Die Düsennadel 8 ist hohl ausgebildet und dient als Luftzuführung
zu den Öffnungen 61, welche in der Öffnungsstellung des Kegels 3 durch die Dichtungshülse
62 verschlossen werden und bei geschlossenem Vergaser eine Luftzuführung in die
Düsenkammer 63, die mit der Schwimmerkammer 5 korrespondiert, ermöglichen.
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Durch diese Anordnung wird der Brennstoffspiegel bei geschlossenem
Vergaser von den starken Saugkräften des Ansaugrohres g teilweise entlastet, indem
der Sog von der Düsenkammer 63 in die Schwimmerkammer 5 übergeleitet wird. Die Düsennadel
8 wird durch die Regulierschraube 64 eingestellt.
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Die Fig. i i und 12 zeigen einen ähnlich gestalteten Vergaser wie
Fig. io. Dabei ist die Schwimmerkammer 5 durch die Rohrnippel 6o an dem Kegel 3,
der in Fig. 12 teilweise geschnitten ist, in der Weise schwenkbar befestigt, daß
sich die Schwimmerkammer 5 gemeinsam mit dem Kegel 3 verschieben läßt. Der auf dem
Joch 35 verschiebbar gelagerte Kegel 3 wird durch den Bowdenzug 21 axial verschoben,
während die Düsennadel 8 durch den Bowdenzug 65 und das Gestänge 55 verstellt wird.