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Verfahren zum Haltbarmachen von gemahlenem, insbesondere gepreßtem
Kaffee Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Haltbarmachen von gemahlenem Kaffee.
Sie soll insbesondere zum Haltbarmachen von gemahlenem, zu Tafeln zu pressendem
Kaffee Verwendung finden.
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Grundsätzlich ist es zwar besonders zweckmäßig, gerösteten Kaffee
in Bohnenform aufzubewahren, weil er dann seinen Geschmack am besten behält. Für
viele Fälle ist es indessen erwünscht, auch gemahlenen Kaffee haltbar zu machen.
Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn man den gemahlenen Kaffee in Form von
gepreßten Tafeln aufbewahren will. Diese Preßlinge können in bekannter Weise in
bestimmte Teile unterteilt sein (Portionstafeln). Diese werden z. B. für Wanderer
und Sportzwecke oder als sogenannte eiserne Portion vielfach verwendet. Zum Haltbarmachen
von Kaffee in gemahlenem Zustand hat man bereits vorgeschlagen, den gerösteten Kaffee
nach dem Mahlen in einer aus seinen eigenen Röstgasen bestehenden Atmosphäre haltbar
zu machen. Hierdurch kann man zwar gasige Einschlüsse, die einen sehr unerwünschten
Bestandteil der gerüsteten Kaffeebohnen darstellen, aus dem Kaffee entfernen. Da
der Kaffee jedoch hierbei mit den Röstgasen in Berührung bleibt, die sich unter
dem Einfluß von Feuchtigkeit und Luft weiterzersetzen, tritt eine unerwünschte Änderung
des Geschmacks ein, woran die Zersetzung wesentlich beteiligt ist.
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Weiter ist ein Verfahren zum Frischhalten von geröstetem, gegebenenfalls
gemahlenem Kaffee bekanntgeworden, bei dem man den-Röstkaffee einem
hohen
Vakuum unterwirft und dann der Einwirkung eines inerten Gases, z. B. Stickstoff,
aussetzt. Die weitere Bearbeitung des Kaffees bis zum Verpacken in hermetisch geschlossene
Behälter wird dabei in der Stickstoffatmosphäre durchgeführt. Bei diesem bekannten
Verfahren soll Kohlensäure als inertes Gas nicht verwendet werden, weil sie angeblich
gegenüber Kaffee nicht als inert angesehen werden kann.
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Im Gegensatz hierzu beruht die Erfindung auf der Erfahrung, daß gerade
bei Verwendung von Kohlensäure als inertes Gas eine besonders gute Haltbarkeit des
gemahlenen Kaffees erzielt werden kann, wenn besondere Maßnahmen durchgeführt werden.
Dabei hat sich gezeigt, daß auch die bei bekannten Verfahren auftretenden :'Nachteile
insbesondere hinsichtlich der Geschmacksverschlechterung vermieden werden. Von Bedeutung
ist dabei u. a., daß der Kaffee nach dem Rösten und Abkühlen einem Reifungsprozeß
von etwa 8 bis io Stunden Dauer unterworfen wird. Bei diesem Reifen der Bohnen tritt
erfahrungsgemäß eine Gechmacksv erbesserung ein. Der Kaffee wird dann in Kohlensäureatmosphäre
gemahlen und in einen Vakuumapparat gebracht, in dem er unter Einwirkung von Kohlensäure
einer besonderen Behandlung ausgesetzt wird.
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Die Erfindung besteht daher darin, daß der Kaffee nach dem Rösten
und Abkühlen einem Reifungsprozeß von 8 bis io Stunden Dauer unterworfen, im Anschluß
daran in Kohlensäureatmosphäre gemahlen und darauf unter Abschluß gegen die Luft
in einen mit Kohlensäure gefüllten Vakuumapparat gebracht, hierin eine gewisse Zeit
der Einwirkung der Kohlensäure ausgesetzt wird, worauf in dem Apparat ein möglichst
hohes Vakuum geschaffen wird, das einige Zeit aufrechterhalten bleibt, worauf nochmals
Kohlensäure in den Apparat gelassen wird, und daß der Kaffee in dieser Kohlensäureatmosphäre
bis zu seiner weiteren Verarbeitung bleibt.
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Will man gemahlenen, zu Tafeln zu pressenden Kaffee haltbar machen,
so wird der Kaffee nach dieser Behandlung im Vakuumapparat unter rnöglichster Vermeidung
des Zutritts und der Einwirkung der atmosphärischen Luft der Preßvorrichtung zugeführt
und darin gepreßt, worauf die Preßlinge unmittelbar anschließend gas-, luft- und
wasserdicht verpackt werden. Die Erfindung ist auch anwendbar bei der Herstellung
von Preßlingen, -die nicht aus reinem Kaffee, sondern aus Kaffee mit einem Kaffee-Ersatzmittel
und/oder mit Zucker bestehen und/oder bei denen zwei oder mehr Kaffeearten verwendet
werden. In diesem Fall kann der gemahlene Kaffee entweder vor oder nach der Behandlung
im Vakuumapparat mit gemahlenem Kaffee anderer Art und/oder mit gemahlenem Kaffee-Ersatzmittel
und/oder mit Zucker in einem mit Kohlensäure gefüllten Behälter gemischt und dann
unter Abschluß gegen die Luft zur Presse weitergeleitet werden.
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Das Verfahren nach der Erfindung ist in der Zeichnung schematisch
veranschaulicht.
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Fig. i erläutert das Verfahren für Kaffee allein; Fig. 2 und 3 erläutern
das Verfahren für Kaffee, der mit anderen Stoffen vermischt ist, und zwar wird das
Mischen nach Fig.2 zwischen dem Vakuumapparat und der Presse, nach Fig. 3 zwischen
der Mühle und dem Vakuumapparat ,durchgeführt.
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In den Figuren ist mit i -die Mühle, mit 2 der Vakuumapparat, mit
3 die Preßvorrichtung, mit 4 der Packtisch für die Preßlinge bezeichnet.
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Bei dem Verfahren nach Fig. i wird der geröstete Kaffee, nachdem er
abgekühlt und einem Reifungsprozeß von etwa 8 bis io Stunden Dauer unterworfen wurde,
in der Mühle i gemahlen. Das Innere der Mühle wird dabei mit Kohlensäure gefüllt.
Dann wird der gemahlene Kaffee durch einen Trichter 5 od. dgl, unter Abschluß gegen
die Luft in den Vakuumapparat 2 gebracht. Hier setzt zunächst eineKohlensäurebehandlung
ein. DieKohlensäure ist schon in dem Vakuumapparat vorhanden, wenn der gemahlene
Kaffee einläuft. Man läßt dann ,die Kohlensäure eine gewisse Zeit, mindestens i
Stunde, auf den Kaffee einwirken. Darauf erzeugt man in dem Vakuumapparat ein möglichst
hohes Vakuum, das z. B. einer Quecksilbersäule von 65 bis 70 mm entsprechen
kann. Dieses Vakuum wird einige Zeit, z. B. 1/2 Stunde, aufrechterhalten. Darauf
wird nochmals Kohlensäure in den Apparat gelassen, und der Kaffee bleibt in dieser
Kohlensäureatmosphäre bis zu seiner weiteren Verarbeitung, mindestens jedoch i Stunde.
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Man kann den Kaffee unmittelbar aus dem Vakuumapparat, ohne ihn zu
pressen, in mit Kohlensäure gefüllte, hermetisch verschließbare Behälter 6 einfüllen
und in :diesen lose, d. h. ungepreßt, für lange Zeit aufbewahren, ohne daß eine
Verschlechterung des Geschmacks oder eine Veränderung der sonstigen Eigenschaften
des Kaffees zu bemerken ist.
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Will man den gemahlenen Kaffee zu Preßlingen verarbeiten, so muß man
ihn unter möglichster Vermeidung des Zutritts und der Einwirkung der atmosphärischen
Luft und möglichst schnell, beispielsweise durch eine trichterartige Leitung 7,
der Presse 3 zuführen. Hier wird er zu den bekannten Tafeln gepreßt. Diese Preßlinge
8 werden dann unmittelbar anschließend auf dem Packtisch 4 in an sich bekannter
Weise gas-, luft= und wasserdicht verpackt.
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Will man entweder Kaffee verschiedener Art oder Kaffee mit einem Kaffee-Ersatzmittel
und/oder mit Zucker mischen, so kann dies entweder vor oder nach der Behandlung
des gemahlenen Kaffees im Vakuumapparat geschehen.
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Nach Fig.2 wird der im Vakuumapparat behandelte Kaffee ebenfalls wieder
unter Abschluß gegen die Luft, z. B. durch eine trichterförmige Leitung 9, in eine
Mischtrommel io od. dgl. geführt. Dieser kann außer dem Kaffee aus dem Vakuumapparat
z. B. ein anderer Kaffee oder ein Kaffee-Ersatzmittel gemäß Pfeil ii oder auch Zucker
gemäß gestricheltem Pfeil 12 zugeführt werden. Nach gründlicher Mischung in der
mit Kohlensäure gefüllten Mischtrommel io wird das Gemisch wieder unter Abschluß.
von Luft durch die trichterförmige Leitung 7 in die Presse 3 geleitet, hier zu Preßlingen
8
geformt, die dann wieder gas-, wasser- und luftdicht verpackt werden.
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Bei der Ausführungsform der Fig. 3 wird das Mischen zwischen dem Mahlen
in der Mühle i und der Behandlung im Vakuumapparat 2 vorgenommen. Der Kaffee tritt
daher aus der Mühle i unmittelbar durch die trichterförmige Leitung 5 in die Mischtrommel
io über, in die gemäß Pfeil i i Kaffee anderer Art oder ein Kaffee-Ersatzmittel
und/oder gemäß Pfeil 12 Zucker eingeführt werden kann. Das Gemisch wird dann durch
die trichterförmige Leitung dem Vakuumapparat 2 und von hier durch die trichterförmige
Leitung 7 der Presse 3 zugeführt, worauf die Preßlinge8 wieder gas-, luft-undwasserdicht
verpackt werden.
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Die Haltbarkeit des gemahlenen und gegebenenfalls zu Tafeln gepreßten
Kaffees unter Beibehaltung des guten Geschmacks wird dann besonders gut sein, wenn
dafür gesorgt wird, daß auf den Kaffee auf dem Wege von der Mühle bis zur fertiggepreßten
Tafel Luft möglichst gar nicht einwirken, also kein Oxydationsvorgang auftreten
kann. Dies wird in besonders hohem Maße erreicht, wenn die Behandlung oder das Befördern
des Kaffees von Hand möglichst vermieden und dafür die selbsttätige Beförderung
des Kaffees in gegen Luft abgeschlossenen und mit Kohlensäure gefüllten Räumen,
Leitungen od. dgl. durchgeführt wird. Eine Voraussetzung für die gute Haltbarkeit
unter Beibehaltung verbesserter Geschmackseigenschaften ist gegeben, wenn, wie erwähnt,
der Kaffee nach dem Rösten und Abkühlen einem Reifungsprozeß von etwa 8 bis io Stunden
unterworfen wird.
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Die Verwendung von Kohlensäure als inertes Gas in den verschiedenen
Behältern und Leitungen hat sich dabei als besonders zweckmäßig herausgestellt.
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Die nach dem Verfahren der Erfindung zu behandelnden Bohnen können
gewöhnliche, d. h. nicht vorbehandelte Bohnen sein. Sie können aber auch irgendwie
vorbehandelt sein, z. B. durch Entziehung des Koffeins oder durch Abrösten bis zu
einem bestimmten Chlorogensäuregehalt nach Patentschrift 635 938. Nach diesem Patent
vorbehandelter Kaffee kann durch Weiterbehandlung nach der Erfindung ganz besonders
haltbar gemacht werden.