DE901497C - Verfahren zur Herstellung photographischer Baeder unter Verwendung von Metallkomplex-Systemen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung photographischer Baeder unter Verwendung von Metallkomplex-SystemenInfo
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Description
Vorliegendes Verfahren dient zum Herstellen photographischer Bäder und ist gekennzeichnet durch die
Verwendung von Komplexen wechselwertiger Metalle mit Polycarbonsäuren, welche Thioäthergruppen enthalten.
Bekanntlich haben Verbindungen mit der Formel nach Rzymkowski KIkx (R-C00)„Me2 für die Herstellung
photographischer Bäder eine ganz allgemeine Verwendung gefunden. In dieser Formel bedeutet:
Alk = Alkalien, wie z. B. K, Na, (NH4), Me = das
Zentralatom des Komplexes mit variabler Wertigkeit, R = die verschiedensten organischen Radikale, wie
z. B. -CH3, -CH2OH, -COO-, -CH2COO", -C6H8,
""C6H4O", während x, y und ζ die Anzahl der jeweils
im Komplex vorhandenen Atome bzw. Atomgruppen bezeichnen.
Photographische Bäder, welche mit diesen Metallkomplex-Systemen angesetzt werden, können den verschiedensten
Zwecken dienen, so z. B. werden deren Reduktionsstufen zum Ansatz photographischer Entwickler
verwendet, ihre Oxydationsstufen dagegen können zum Tonen, Verstärken, Abschwächen und
Desensibilisieren dienen, je in Verbindung z. B. mit rotem Blutlaugensalz stellen sie Sensibilisierungsbäder
dar, mit denen man Papier überzieht, das zu Kopierzwecken dienen soll.
Es wurde nun entdeckt, daß die obige Formel insofern eine Erweiterung erfahren kann, wenn das organische
Radikal R eine oder mehrere Thioäthergruppen führt. Thioäther werden bekanntlich durch die Formel
CnH2n + j—S—Cn H2„ + j
charakterisiert. Weisen aber die Thioäther mehrere, insbesondere drei Carboxylgruppen auf, so entstehen
Stoffe, welche geeignet sind, Komplexe zu bilden, insbesondere mit Metallen. Hier interessieren vor-
nehmlich Komplexe mit Metallen, welche die Wertigkeit wechseln können, wie Eisen, Titan, Kupfer, Kobalt
und andere.
Durch Einführung eines oder mehrerer Schwefelatome in die eingangs erwähnte Formel
Alk, (R-COO)1, Me3
entstehen Verbindungen, welche die Restvalenzen des Schwefels gegen Silber bzw. Silbersalze betätigen
ίο können. Sie eignen sich daher vorzüglich zur Verwendung
in photographischen Bädern, da z. B. beim Entwickeln die Halogensilbersalze reduziert werden
und beim Tonen, Verstärken und Abschwächen in den photographischen Schichten das Silber als Metall vor-Hegt.
Derartige schwefelhaltige Körper können beispielsweise sein: Carboxymethylmercaptobernsteinsäure,
Thio-di-glykolsäure, Alpha, alpha'-dithio-di-glykolsäure,
Äthylen-bis-thioglykolsäure, Alpha, alpha'-Dithio-dibrenzweinsäure,
Tri-thio-di-lactylsäure, Diäthyldisulfid-alpha,
alpha'-tetracarbonsäure, Thiophen-di-carbonsäure (2, 4), Thiophen-di-carbonsäure
(2,5), Tetrahydrothiophen-di-carbonsäure und andere. Im übrigen ist die Verwendung der genannten Veras
bindungen in der Photographie ähnlich wie die der bekannten Tricarbonsäure Zitronensäure, so daß man
zumeist in den einschlägigen Rezepten die Zitronensäure bzw. deren Salze oder Komplexverbindungen
durch eine äquimolare Menge der thioätherhaltigen Polycarbonsäuren ersetzen kann.
Diese Verfahren haben eine große Variationsbreite, da einerseits eine große Auswahl Thioäthergruppen
enthaltender Polycarbonsäuren mit ihren Substituenten und Homologen zur Verfügung stehen, und
diese mit den verschiedensten wechselwertigen Metallen Komplexe eingehen. Das Redoxpotential wäßriger
Lösungen dieser Komplexe ist nicht nur von der Reduktionsstufe bzw. Oxydationsstufe des Metalls
abhängig, sondern variiert auch mit dem Metall, wie z. B. Eisen, Titan, Kupfer usw., und dem pH-Wert
der Lösung. Man wird also erfindungsgemäß den photgraphischen Bädern den jeweils optimalen pn-Wert
erteilen.
Da beim Entwickeln mit den Reduktionsstufen dieser Komplexe sich neben dem Silber häufig auch
noch das Metalloxyd bzw. Metallhydroxyd abscheidet, kann dieses sekundäre Bild gut als Beize bei der Nachbehandlung
mit beizenziehenden Farbstoffen dienen.
Für die Entwicklung von Chlorsilbergelatineschichten
(sog. Gaslichtpapieren) bereitet man sich zwei Vorratslösungen:
Vorratslösung I: 350 ecm Wasser, 125 g Carboxymethylmercaptobernsteinsäure,
80 ecm Ätzammoniak der Dichte 0,91;
Vorratslösung II: 300 ecm Wasser, 100 g Eisenvitriol.
Vorratslösung II: 300 ecm Wasser, 100 g Eisenvitriol.
Mischt man 100 ecm der Lösung I mit 33 ecm der
Lösung II, so entsteht ein langsam arbeitender Entwickler, der sehr feinkörnige Bilder liefert.
Man kann die Entwicklung beschleunigen, indem man zum Entwickler etwas mehr Ammoniak zusetzt,
so z. B. zu der gebrauchsfertigen Lösung noch 10 ecm
Ätzammoniak.
In diesem Falle setzt man zu der obengenannten Vorratslösung I noch 13 g Triäthanolamin zu. Arbeitet
der gemischte Entwickler zu langsam, so kann auch hier wieder die Entwicklungsgeschwindigkeit
durch Erhöhung des pn-Wertes beschleunigt werden, indem man auch in diesem Falle bis zu 10 ecm Ätzammoniak
der gebrauchsfertigen Entwicklerlösung zusetzt.
Die nach Beispiel I oder II entwickelten Bilder werden nach kurzer Zwischenspülung in der üblichen
Weise in saurem Fixierbad fixiert.
Um Farbstoffbilder auf den mit diesen Entwicklern erzielten Bildern zu erzeugen, werden diese nicht
fixiert, sondern nach dem Entwickeln etwa 10 Minuten in i°/oiger Salzsäure belassen, 10 Minuten gewässert,
dann mit Farmerschen Abschwächer abgeschwächt (wobei sie gleichzeitig fixiert werden), gewaschen, mit
i°/oiger Sodalösung behandelt, gewaschen und dann
entweder mit i°/oiger wäßriger Lösung von Gallussäure,
oder p-Phenylendiamin oder p-Aminophenol oder ähnlichen, beizenziehenden Verbindungen eingefärbt.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung photographischer Bäder, gekennzeichnet durch die Verwendung von
Komplexen wechselwertiger Metalle mit Polycarbonsäuren, welche Thioäthergruppen enthalten.
2. Verfahren gemäß Anspruch i, dadurch gekennzeichnet,
daß man für oxydierende Prozesse die Oxydationsstufen und für reduzierende Prozesse
die Reduktionsstufen dieser Metallkomplex-Systeme verwendet.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man den pa-Wert des photographischen
Bades auf ein Optimum der Wirkung einstellt.
4. Verfahren gemäß Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man zum Entwickeln Verbindungen
verwendet, die dabei neben Silber auch Metalloxyde oder Metallhydroxyde abscheiden, die
als Beizen für die Herstellung von F^rbstoffbildern
geeignet sind.
5677 12.5J
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