DE973669C - Verfahren zum Beschleunigen der Entwicklung photographischer Schichten - Google Patents

Description

(WiGBl. S. 175)

AUSGEGEBEN AM 28. APRIL 1960

R 5796 IWt j 57 b

Zusatz zum Patent 973

Gegenstand des Patents 0.73 321 ist ein Verfahren zum Entwickeln photographischer Bilder, bei dem als Entwicklersubstanz Komplexsysteme stickstoffhaltiger Polycarbonsäuren mit Metallen wechselnder Wertigkeit verwendet werden, wobei das Metall in dem verwendeten Komplexsystem in einer niedrigeren als der höchsten Wertigkeitsstufe vorliegt.

Die nach Patent 973 321 verwendeten photographischen Entwickler arbeiten mitunter langsam. Es stellte sich das Bedürfnis heraus, die Entwicklung zu beschleunigen und sie gleichzeitig störungsfrei zu machen. Dies geschieht erriudungsgemäß entweder durch Vorbäder, welche farblose oder farbige Verbindungen enthalten, die gut auf Beizen, welche sich beim Verfahren nach dem Hauptpatent aus den Oxyden oder Hydroxyden der in den verwendeten Komplexsystemen enthaltenen Metallen bilden, ziehen, oder dadurch, daß man diese Verbindungen der Entwicklerlösung unmittelbar zusetzt. Diese Zusätze sind z. B. für eisenhaltige Entwickler Indigodisulfosäure, Pinakryptolgrün oder -gelb, Thionin, Gallocyanin u. a. Diese Körper ziehen bekanntlich gut auf Eisenbeize auf.

Die Wirkung der Beschleuniger ist verschieden, so ist z. B. bei der Entwicklung mit dem Eisen(II)-komplex der Nitrilotriessigsäure ein Vorbad von Pinakryptolgelb angezeigt, während man den Entwickler, welcher neben Eisenvitriol noch das Trinatriumsalz der Äthylendiamintetraessigsäure enthält, durch Zusätze von Thionin (etwa 0,01%)

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gut beschleunigt und gleichzeitig entstört. Sollten diese Beschleuniger gelegentlich zu Schleiern führen, so beseitigt man diese in bekannter Weise, durch Zugabe schleierhindernder Mittel, wie Bromkalium, Nitrobenzimidazol u. a.

Die Wirkung der Beschleuniger hängt etwas vom Charakter der zu entwickelnden Schicht ab, je nachdem sie eine Bromsilber- oder eine Chlor-Bromsilber-Emulsion darstellt. Der Beschleunigungseffekt wird auch etwas vom p_H-Wert der Entwicklerlösung beeinflußt, so daß es zweckmäßig ist, durch einige Vorversuche mit Entwicklerlösungen verschiedener p_H-Werte den besten Beschleunigungseffekt zu ermitteln.

Beispiel ι

Als Beschleuniger, der als Vorbad anzuwenden ist, wird eine Pinakryptolgelb-Lösung (i : 5000) bei einer Badedauer von etwa 50 bis 60 Sekunden verwendet; darauf wird die Entwicklung in einem Gemisch von 1 Teil einer 33%igen Eisenvitriol-Lösung mit 9 Teilen einer etwa 1 i^fl/oigen Lösung des Trinatriumsalzes der Nitrilotriessigsäure durchgeführt.

Beispiel 2

Vorbad: Pinakryptolgelb (ι :500ο).

Entwickler: 10 g Trinatriumsalz der Nitrilotriessigsäure werden in 95 ecm Wasser gelöst und mit 5 ecm Titantrichlorid-Lösung (i5°/oig, eisenfrei) versetzt. Der Entwickler hat einen p_H-Wert von 8,8 und ist von hellgrüner Farbe. Der Entwickler kann aber auch wie folgt angesetzt werden:

Man löst 19 g Nitrilotriessigsäure in 88 ecm NaOH (io°/oig) und gibt zu dieser Lösung mit dem p_H-Wert 8,4 5 ecm Titantrichlorid-Lösung und 5 Tropfen KBr (io°/oig) hinzu. Dauer des Vorbades 1 Minute, der Entwicklung etwa 2 bis 3 Minuten.

Beispiel 3

Bei diesem Ansatz ist das beschleunigende Mittel dem Entwickler unmittelbar zugesetzt. Dieser setzt sich wie folgt zusammen:

in 75 ecm Wasser löst man 7,5 g des Trinatriumsalzes der Nitrilotriessigsäure, gibt 10 ecm Pinakryptolgelb-Lösung (1 :1000) hinzu sowie schließlich 5 ecm Eisenvitriol-Lösung (1 : 3). Es resultiert eine hellgelbe Lösung vom p_H-Wert = 9.

Beispiel 4

Vorbad: 0,1 g Thionin werden in 120 ecm Alkohol gelöst und mit Wasser auf 400 ecm aufgefüllt. Entwickler: 10 ecm Eisenvitriol (33°/oig) werden mit so viel 25°/oiger wäßriger Lösung des Tetranatriumsalzes der Äthylendiamintetraessigsäure versetzt, bis die Lösung einen pjj-Wert von etwa 8,8 aufweist, und das Ganze mit Wasser auf etwa 100 ecm aufgefüllt. Schichten, die ohne Benutzung des Vorbades in diesem Entwickler hervorgerufen werden, entwickeln langsamer als solche, welche vorher das Thioninbad passiert haben.

Beispiel 5

Vorbad: Wie bei Beispiel 4.

Entwickler: 40 ecm einer 25%igen Lösung des technisch reinen Trinatriumsalzes der Nitrilotriessigsäure werden mit 50 ecm Wasser und 10 ecm einer 33^fl/oigen Lösung von Eisen(II)-sulfat versetzt. Der Entwickler muß einen p_H-Wert von etwa 10 aufweisen. Wird eine Schicht nach dem Vorbad in der Thionin-Lösung in diesem Entwickler hervorgerufen, so schieiert dieselbe etwas. Den leichten Schleier kann man durch Zusatz von 1 ecm Bromkali-Lösung (ioVoig) zum Entwickler beheben. Aber selbst dann, wenn man den Zusatz des Bromkaliums auf das 25fache erhöht, ist kein Nachlassen der Entwicklungskraft zu vermerken. Der Entwickler wurde durch Thionin-Vorbad nicht nur wesentlich beschleunigt, sondern gleichzeitig auch in hervorragendem Maße »entstört«, d. h. gegen sich anreichernde Halogenionen immun gemacht.

Für andere Metallkomplexsysteme ist die Wahl der Beschleuniger naturgemäß anders. Bei Verwendung von Metallkomplexsystemen, welche das dreiwertige Titan enthalten, nimmt man als Beschleuniger Verbindungen, welche auf eine TiO₂-Beize gut aufziehen. Man wird solchen Verbindungen den Vorzug geben, welche farblos sind oder die Gelatine der Schichten nicht anfärben.

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH:

   Verfahren zum Entwickeln photograph!- scher Bilder mit einem Entwickler, der Komplexsysteme stickstoffhaltiger Polycarbonsäuren mit Metallen wechselnder Wertigkeit enthält, in denen das Metall in einer niedrigeren als der höchsten Wertigkeit vorliegt, nach Patent 973 321, gekennzeichnet durch die Anwendung von Vorbädern, die Verbindungen enthalten, welche geeignet sind, auf die von den Oxyden oder Hydroxyden der in den verwendeten Komplexsystemen enthaltenen Metalle beim Entwickeln gebildeten Beizen aufzuziehen, oder durch den Zusatz derartiger Verbindungen zu dem verwendeten Entwickler.

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