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Kniehebelpresse Bei Kniehebelpressen ist schon vorgeschlagen worden,
das Kniehebelsystem über ein Gelenklaschensystem anzutreiben, bei dem der Gelenkpunkt
dieses Laschensystems von einem schwenkbaren Lenker auf einer bestimmten Bahn geführt
wird.
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Eine Sonderausbildung dieser Pressenart ist diejenige, bei der der
am Festpunkt des Kniehebelsystems angelenkte Kniehebelarm zusammen mit dem Angriffspunkt
der Antriebslasche ein Gelenkpunktsdreieck bildet. Hierbei fallen der Schwenkpunkt
des Lenkers und der Festpunkt des Kniehebels in einem Gelenkpunkt zusammen.
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Es hat sich nun gezeigt, daß mit einer derartigen Pressenbauart, bei
der die Hubrichtung der am Kniehebelsystem angreifenden Antriebsglieder weitgehend
umgelenkt wird, besondere Vorteile hinsichtlich des Pressenhubes bzw. der Ausnutzung
des Schwenkwinkels des einen Kniehebelarmes erzielt werden können. Man erreicht
dies, wenn man den Antrieb und das Gelenkpunktsdreieck so gestaltet, daß der von
dem am Festpunkt des Kniehebelsystems angelenkten Kniehebelarm während eines Arbeitshubes
bestrichene Schwenkwinkel größer als 9a° ist und zweckmäßig zwischen go und 13o°
liegt. Es ergibt sich dabei, daß dieser Kniegelenkarm beim Rückhub über die durch
den festen Kniegelenkpunkt senkrecht zum Hub gelegte gedachte Ebene hinausschwenkt
bzw. bei Beginn des Arbeitshubes, vom Stößel aus gesehen, jenseits dieser Ebene
liegt.
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Bei den bekannten Pressen kann der fragliche Kniehebelarm nur einen
Winkel bestreichen, der wesentlich geringer ist als 9o° und also von der
Strecklage
bei der unteren Totpunktsstellung aus noch nicht einmal die erwähnte Ebene erreicht,
geschweige denn sie überschreitet.
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Die Folge der beschriebenen neuartigen Pressengestaltung ist, daß
bei einer neuen Presse im Vergleich zu einer solchen alter Bauart und gleichen Ilubes
eine wesentlich geringere Bauhöhe für das Kniehebelsystem erforderlich ist bzw.
umgekehrt, daß bei gleicher Bauhöhe des Kniehebelsystems wesentlich größere hübe
erzielt werden können. Im Zusammenhang damit sinken natürlich auch die höhe und
das Gewicht der Presse selbst.
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In der Zeichnung sind die Schemata zweier Ausführungsformen von Pressen
gemäß der Erfindung dargestellt.
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Fig. i zeigt das eine Schema bei der oberen Totpunktslage der Presse
mit einer gestrichelt eingezeichneten Zwischenstellung, während Fig. 2 für das gleiche
System die untere Totpunktslage darstellt; in Fig. 3 und 1 ist für das andere
Schema in gleicher Weise jeweils die obere und untere Totpunktslage der Presse wiedergegeben.
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Bei der Presse nach Fig, i und 2 ist die Stößelführung mit i bezeichnet
und in ihr nur der untere Gelenkpunkt 2 angedeutet, in welchem der Stößel selbst
an den Kniehebelarm 3 angelenkt ist. Das Kniegelenk des Kniehebelsystems ist mit
q. bezeichnet, der andere Kniehebelarm mit 5 und der feste Gelenkpunkt (Festpunkt)
mit 6. Mit diesem Kniehebelarm ,3 ist ein weiterer Gelenkpunkt 7 starr verbunden.
und zwar in Praxis durch eine Dreieckslasche, die im Schema durch die beiden Streben
8 und 9 angedeutet ist, die, wie die Zeichnung zeigt, unter sich und mit dem Hebel
5 ungelenkig verbunden sind. An dem Gelenkpunkt 7 greift schließlich die Antriebslasche
io an, die im Punkt ii an dem Kulissenstein i2 angelenkt ist. Dieser wird von -einer
Spindel 13- in einer angedeuteten Führung 14. der Presse geradlinig längs bewegt.
An Stelle des Antriebs durch Spindel kann natürlich jeder andere geradlinige Antrieb,
z. B. durch einen hydraulischen oder pneumatischen Zylinder, vorgesehen sein. In
Fig. i ist die Bewegungsrichtung des Kulissensteins 12 während des Arbeitshubes
durch den Pfeil 15 angedeutet.
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Bei einer Bewegung dieses Steins i2 verstellen sich die übrigen beschriebenen
Teile des Pressensystems in einer Weise, wie sie aus der in Fig. i strichpunktiert
dargestellten Zwischenstellung entnommen werden kann. Der Kniehebelarm 5 hat sich
dabei in diejenige Stellung verschwenkt, in welcher er senkrecht zur Hubrichtung
steht. Dieser Winkel ist in der Zeichnung mit ä bezeichnet. Der Stößel bzw. sein
Anlenkpunkt 2 legen dabei in Richtung des Pfeiles 16 einen Teilhub zurück, der in
Fig. i mit h' bezeichnet ist. Aus der Fig. 2 bzw. ihrem Vergleich mit Fig. i ergibt
sich die Gesamtverstellung der Einzelteile des Pressensystems, die hier wiederum
die gleichen Bezeichnungen führen. Es zeigt sich, daß der gesamte Schwenkwinkel
des Kniehebelarmes 5, der mit u bezeichnet ist, wesentlich größer als 9d° ist. Der
Gesamthub ist mit h bezeichnet. Aus den Fig. i und 2 geht besonders hervor, daß
der Hub h im Verhältnis zur Länge des Kniehebelarmes 5 recht beträchtlich ist. Im
Gegensatz zu den bekannten Pressen ist er hier nämlich größer als die Länge dieses
Armes 5.
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Während in den Fig. i und 2 die Bewegungsrichtung der Antriebskulisse
12 mit derjenigen des Stößels :2 zusammenfällt, die Pfeile 15 und 16 also gleichgerichtet
sind, ist bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 und q, bei einer Abwärtsbewegung
des Stößels die Antriebseinrichtung in umgekehrter Richtung zu bewegen (vgl. die
Pfeile i 15 und i 16). Im übrigen tragen die Teile der Einrichtung nach Fig.
3 und .4 analoge Bezugsziffern. Es sind dementsprechend bezeichnet die Stößelführung
mit ioi, der Stößelanlenkpunkt mit io2, der untere Kniehebeiärm mit toi, der Kniegelenkpunkt
des Systems mit ioq., der am Festpunkt io6 angelenkte Kniehebelarm mit io5. Der
Zwischengelenkpunkt, der mit den Endpunkten des Armes io5 über die Streben iog und
iog ein Gelenkpunktsdreieck bildet, ist mit 107 bezeichnet. An ihm ist die Antriebslasche
tto angelenkt, die mit dem anderen Ende am Kulissenstein i i z angreift. Diese ist
mit Hilfe der Spindel 113 in der Führung 114 längs beweglich.
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. Die in der oberen Totpunktslage von dem Schenkel i o5 eingenommene
Stellung zeigt, daß er mit der Zwischenstellung, bei der er senkrecht auf der Hubrichtung
steht, wiederum den Winkel ä und mit einer anderen Endlage den Winkel a einschließt,
der größer als 90'° ist. Auch hier entspricht dem Schwenkwinkel a' der Hubh' und
dem gesamten Schwenkwinkel a des Hebels i o5 der Hub h.