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Verbandstoff-Sterilisator mit zwangsläufiger Dampfführung
Die Erfindung
betrifft einen Verbandstoff-Sterilisator mit zwangsläufiger Dampfführung, der aus
einem schrankartigen Behälter mit Zu- und Ableitungen für den Dampf und einsetzbaren
Behältern für das zu sterilisierende Gut besteht, die auf der Oberseite durch Filter
abgedeckte Eintrittsöffnungen für den Dampf und einen geschlossenen Boden mit einer
an die Dampfableitung angeschlossenen Austrittsöffnung aufweisen.
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4ei einem vorbekannten Verbandstoff-Sterilisator dieser Art sind
Sterilisiergutbehälter vorgesehen, die einen geschlossenen Deckel mit einer ringföfmigen,
auf der Dedçelunterseite angebrachten Filtermasse aus kardierter Baumwolle aufweisen.
Der :DatapS, der sich zwischen Behälter und Deckelrand hindurchzwängt, kann nach
Passieren des Filters nur durch einen ringförmigen Spalt, dessen Durchmesser dem
Behälterdurchmesser entspricht, in den Behälter eintreten. Bei diesem vorbekannten
Verbandstoff-Sterilisator besteht ferner die Abdampfleitung aus einem engen Abflußrohr
von 3 bis 5 mm Durchmesser, das in eine in der Mitte des Behälterbodens vorgesehene
Öffnung hineinragt. Diese Öffnung wird von einer mit Ausschnitten versehenen Haube
überdeckt, die mit einer Filtermasse aus Baumwolle od. dgl. gefüllt ist.
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Mit Sterilisierbehältern dieser Bauart kann eine sichere Sterilisation
von porösem Sterilisiergut
(Wäsche, Verbandstoffe u. dgl.) nicht
erzielt werden, da der nur am äußeren Deckelrand zuströmende Dampf im Sterilisiergut
den kürzesten Weg zu dem in der Bodenmitte vorgesehenen Dampfaustritt nimmt, also
erhebliche Toträume unterhalb der Deckelmitte sowie auch an den unteren Ecken des
Behälters vorhanden sind, die gar nicht oder ungenügend von Dampf durchströmt werden.
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Bei dem vorbekannten Sterilisator sind ferner die Sterilisiergutbehälter
in der Sterilisierkammer je zwischen zwei starr miteinander verbundenen Tellerplatten
gelagert, die mit Federkraft nach unten gepreßt werden, um den Behälter dampfdicht
mit derA2bldampfleitung zu verbinden. Diese Lagervorrichtung muß sowohl beim Einsetzen
als auch beim Herausnehmen des Behälters von Hand gegen die vorerwähnte Federkraft
angehoben werden.
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Diese Vorrichtung ist praktisch nicht brauchbar, da sie in der Handhabung
nicht nur umständlich ist, sondern vor allem auch die Gefahr der Handverbrennung
durch heiße Apparateteile besteht.
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Es ist ferner ein Desinfektionsapparat für große Stücke, wie Betten,
Matratzen od. dgl., vorgeschlagen worden, bei welchem der das Desinfektionsgut aufnehmende
Wagen mit einem geschlossenen Aufbau versehen ist, der auf der Oberseite Offnungen
zum Eintritt des Dampfes und am Boden einen senkrecht verschiebbaren Rohrstutzen
aufweist, mit dem der Wagenkasten an die Abdampfleitung angeschlossen werden kann.
Dicht über dem Boden des Wagenkastens ist ein Rost und in dem Zwischenraum zwischen
Rost und Boden ein Spindelhandrad zur Betätigung des verschiebbaren Rohrstutzens
vorgesehen. Mit diesem vorbekannten Desinfektionsapparat sollte erreicht werden,
daß der Dampf nicht nur die zu desinfizierenden Gegenstände umspült, sondern gezwungen
ist, in sie einzudringen.
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Dieser Desinfektionsapparat hat sich in der Praxis aus folgenden Gründen
als unbrauchbar erwiesen.
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Betten, Matratzen u. dgl. lassen sich keinesfalls so in den Wagenkasten
einschichten, daß sie nicht nur an allen Stellen dicht übereinander, sondern auch
noch an allen Stellen der Wagenwände dicht anliegen. Der Dampf findet also stets
einen Durchschlupf an den eingelegten Stücken vorbei.
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Bei dem vorgeschlagenen Desinfektionsapparat ist ein Hindurchpressen
des Dampfes durch die zu desinfizierenden Stücke auch deshalb nicht möglich, da
Desinfektionsapparate mit ungespanntem Dampf arbeiten. Schließlich ist auch das
unter dem Rost angeordnete senkrecht verschiebbare Rohrstück bzw. das vorerwähnte
Handrad schwer zugänglich.
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Die vorliegende Erfindung bezweckt, einen Verbandstoff-Sterilisator
mit zwangsläufiger Dampfführung der eingangs erwähnten Art zu schaffen, der eine
einwandfreie, sichere und schnelle Sterilisation bei bequemer gefahrloser Bedienung
ermöglicht.
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Nach der Erfindung weisen die Sterilisiergutbehälter, deren Deckel
mit Dampfeintrittsöffnungen versehen sind, einen durch einen Zwischensiebboden gebildeten
Bodenhohiraum und an diesem einen seitlichen Auslaßstutzen auf, und es ist durch
die Seitenwandung des Sterilisators eine waagerechte, von außen zu bedienende und
mit der Abdampfleitung in Verbindung stehende Hohlspindel hindurchgeführt, die mit
einer Dichtungsfläche gegen den Auslaßstutzen des Sterilisierbehälters anpreßbar
ist.
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Die Einzelheiten und Vorteile dieses neuen Verbandstoff-Sterilisators
sind im folgenden an Hand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Es zeigt Fig. I die Vorderansicht eines schrankförmigen Sterilisators
für Verbandstoffe u. dgl. mit eingesetztem Sterilisiergutbehälter im Schnitt, Fig.
2 den Anschluß dieses Sterilisiergutbehälters an die Abdampfleitung im Schnitt dargestellt.
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In Fig. I ist ein Sterilisationsapparat I mit einer schrankförmigen
Sterilisierkammer 2 gezeigt, in die ein Sterilisiergutbehälter 3 eingesetzt ist.
Der Deckel 4 dieses Behälters ist in an sich bekannter Weise mit einer Mehrzahl
von Durchbrechungen 5 versehen und auf seiner Unterseite mit einem Filtertuch 6
abgedeckt. Seitenwände und Boden 7 dieses Behälters sind jedoch geschlossen, wobei
durch Anordnung eines mit Durchbrechungen versehenen Zwischenbodens 8 ein Bodenhohlraum
g geschaffen wird. Dieser sich über den ganzenBehälterquerschnitt erstredoende Rodenhohlraum
ermöglicht einerseits, wie nachstehend näher erläutert, eine einwandfreie Dampfführung
und andererseits die Anbringung eines seitlichen Auslaßstutzens 10 und die;bequemeVerbindung
mit der Abdampfleitung II.
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Nach der Zeichnung ist eine waagerechte, von außen mittels Handrad
I7 zu bedienende und mit der Abdampfleitung 1I gemäß Fig. 2 in Verbindung stehende
Hohlspindel I8 durch die Seitenwand 2 des Sterilisators hindurchgeführt und ist
mit einer Dichtungsfläche gegen den Auslaßstutzen 10 des Sterilisierbehälters anpreßbar.
Die dampfidichte Verbindung kann mittels einer Verschraubung 19 unter Zwischenschaltung
einer Dichtung 20 hergestellt werden.
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Die Betriebsweise des gezeigten Verbandstoff-Sterilisators ist folgende:
Der mit Sterilisiergut (Wäsche, Verbandstoff u. dgl.) gefüllte Behälter 3 wird in
die Kammer 2 eingeschoben und dann durch Betätigung des Han;drades I7 die Verbidung
des Behälters mit der Abdampfleitung hergestellt. Nach dem Schließen der Kammern
wird durch Öffnen des Ventils I3 durch die Leitung 14 gespannter Dampf in d'ie Kammer2
eingelassen, so daß dieser Dampf den Behälter 3 und das Sterilisiergut vorwärmt
so daß keine Kondensatbildung im Sterilisiergut eintritt. Mit Hilfe einer bei 22
angedeuteten Entlüftungsleitung -kann die in der Kammer 2 befindliche Luft durch
den nachströmenden Dampf entfernt werden Diese Entliiftungsleitung 22 kann jedoch
in Wegfall kommen, wenn der durch die Leitung 14 eintretende Dampf die in der Kammer
2 enthaltene Luft unmittelbar in die Hohlspindel IS verdrängt und erst nach dieser
Luftbeseitigung durch Betätigung der Hohlspindel I;8 die dampf-
dichte
Verbindung mit dem Behälterstutzen 10 hergestellt wird. Dann tritt eine zwangsläufige
Dampfführung durch den Sterilisierbehälter 3 ein, wie in Fig. 1 mit Pfeilen veranschaulicht.
Für diese zwangsläufige Dampfführung ist wesentlich, daß nicht nur an der gesamten
Dampfeintrittsfläche des Sterilisierbehälters ein gleichmäßiger Überdruck, sondern
auch dank der Anordnung des Zwischenbodens 8 an der gesamten Dampfaustrittsfläche,
d. h. im Bodenhohlraum 9, ebenfalls ein gleichmäßiger Gegendruck vorhanden ist.
Es wird damit erreicht, daß der Dampf kolbenartig, d. h. in der ganzen Breite durch
das Sterilisiergut gepreßt und damit ein schnelles, sicheres und gleichmäßiges Austreiben
der Luft an allen Stellen erzielt wird.
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Es gibt also hier keine Toträume bzw. keine unsterilen Luftinseln
mehr. Die Betriebs- und Sterilisierzeit wird außerordentlich verkürzt, so daß die
eigentliche Sterilisierzeit auf wenige Minuten herabgedrückt werden kann. Mit Rücksicht
auf die schnelle und sichere Luftaustreibung ist auch ohne weiteres die Anwendung
höherer Dampftemperaturen möglich, ohne daß hierbei eine Schädigung des Sterilis,iergutes
eintritt.
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Nach beendeter Sterilisation kann die Verbindung des Sterilisierbehälters
mit der Ab Dampf leitung bequem und gefahrlos durch Betätigung des Handrades I7
gelöst und dann der Sterilisierbehälter aus der Kammer 2 herausgezogen werden.
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Der vorbeschriebene Aterbandstoff-Sterilisator nach der Erfindung
kann sowohl mit dem Strömungsverfahren (Drosselung des Ventils 15 bei Erreichen
von 1000 am Kontrollthermometer 2I) als auch mit derem Luftabscheideverfahren (Anordnung
eines Luftabscheidebehälters in der Abdampfleitung I I) betrieben werden.