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Verfahren zur Herstellung von Chloraminen der Steroidreihe In Medizin
und Chemie, Band q., Seite 339 sowie in den Patentschriften 693 351 und 713 193
ist die Herstellung von Chloraminen der Steroidreihe mit wasserfreier unterchloriger
Säure beschrieben. Man geht dabei so vor, daß man unterchlorige Säure, hergestellt
nach Wohl-Goldschmidt (Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft Band 46, 1913,
Seite 2731), auf in Äther gelöstes 3-Acetoxy-ternorcholenyl-(5)-amin-(2o) zur Einwirkung
bringt und das dabei entstehende Wasser durch wasserfreies Natriumsulfat abfängt
[s. Formel (I) @ (II)].
Diese Arbeitsweise liefert durchaus befriedigende Ausbeuten. Beim Übergang zu größeren
Ansätzen ist jedoch die Herstellung der wasserfreien unterchlorigen Säure in Äther
umständlich und zeitraubend.
Es wurde nun überraschenderweise gefunden,
daß die technische Herstellung der Chloramine in der Steroidreihe wesentlich vereinfacht
werden kann, wenn man N-Chlorsuccinimid an Stelle von wasserfreier unterchloriger
Säure verwendet. Das N-Chlorsuccinimid, das nach Ziegler (Liebigs Annalen der Chemie,
Band 551, Seite 8o) gegenüber Bromsuccinimid außerordentlich reaktionsträge ist,
reagiert beispielsweise mit 3-Acetoxy-ternorcholenyl-(5)-amin-(2o) bereits bei Zimmertemperatur
sofort im angezeigten Sinn [(III) D (IV)].
Die Reaktion wird im indifferenten organischen Lösungsmittel, vorzugsweise Äther,
bei Zimmertemperatur durchgeführt. Beim Einengen der ätherischen Lösung kristallisiert
zuerst das Succinimid aus, das so zurückgewonnen werden kann.
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Das 3-Acetoxy-ternorcholenyl-(5)-chloramin-(2o) bleibt nach Verdampfen
der Mutterlauge als schneeweißes Kristallisat zurück. Die Weiterverarbeitung geschieht
nach Medizin und Chemie, Band 4, Seite 339 oder den Patentschriften 693 351 und
713 193.
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Gegenüber der Reaktion mit unterchloriger Säure zeichnet sich das
beschriebene Verfahren durch große Einfachheit aus. Das N-Chlorsuccinimid ist ein
stabiler Körper und kann zu beliebiger Zeit hergestellt werden; das Succinimid wird
zurückgewonnen, der Einsatz von größeren Mengen wasserfreiem Natriumsulfat kommt
in Fortfall.
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Das Verfahren dient vorzugsweise zur Herstellung von Pregnen-(5)-01-(3)-on-(2o)
aus 3-Acetoxy-ternorcholenyl-(5)-ainin-(2o) sowie zur Herstellung von Dehydröandrosteron
aus 3-Oxy-androsten-(5)-amin-(I7), es kann jedoch auch auf andere Amine der Steroidreihe
übertragen werden. Beispiel i In eine getrocknete ätherische Lösung (q.1), die 6o
g 3-Acetoxy-ternorcholenyl-(5)-amin-(2o) enthält, trägt man bei Zimmertemperatur
22,6 g fein gepulvertes und gesiebtes N-Chlorsuccinimid (99°/oig) unter Rühren ein.
Das N-Chlorsuccinimid geht in Lösung, -die Lösung selbst reagiert darauf neutral.
Man filtriert von einigen Flocken ab und dampft die Lösung auf dem Wasserbad auf
I,2 bis I,41 ein, wobei Succinimid auskristallisiert. Man saugt ab und engt die
Mutterlauge restlos im Vakuum ein. Das 3-Acetoxy-ternorcholenyl-(5)-chloramin-(2o)
bleibt als weiße Kristallmasse zurück. Es wird nach Behandlung mit Metallalkoholaten
und anschließender Hydrolyse in Pregnen-(5) -0l- (3) -on- (2o) (Medizin und Chemie,
Band 4, Seite 339) übergeführt.
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Beispiel 2 Zu einer Lösung von 480 g 3-Acetoxy-ternorcholenyl-(5)-amin-(2o)
in 281 absolutem Äther werden unter Rühren bei Zimmertemperatur 185,8 g N-Chlorsuccinimid
(96°/oig) zugefügt. Die Lösung reagiert nach kurzer Zeit neutral. Es wird noch
30 Minuten nachgerührt, die Reaktionslösung von einigen Flocken abfiltriert
und dieselbe auf dem Wasserbad bis zur anfänglichen Kristallisation eingeengt. Man
läßt abkühlen, saugt das Succinimid ab und engt die klare Lösung im Vakuum bis zur
Trockne ein, wobei das 3-Acetoxy-ternorcholenyl-(5)-chloramin-(2o) als weiße Kristallnasse
in quantitativer Ausbeute zurückbleibt. Die Weiterverarbeitung geschieht, wie im
Beispiel r angegeben ist. Beispiel 3 2 g 3-Oxy-androsten-(5)-amin-(I7) werden in
150 ccm trockenem Äther suspendiert, 2 g fein gepulvertes N-Chlorsuccinimid (87°/oig)
zugefügt und die Mischung I1(2 Stunden bei Zimmertemperatur gerührt. Das gebildete
Chloramin geht hierbei in Lösung, während das entstandene Succinimid großenteils
ungelöst bleibt. Es wird abfiltriert, die Ätherlösung zur Hälfte abdestilliert und
abgekühlt. Es kristallisiert weiteres Succinimid aus, das ebenfalls abfiltriert
wird. Die Ätherlösung wird bis zur Trockne eingeengt. Es hinterbleibt das 3-Oxy-androsten-(5)-chloramin-(I7)
als weiße Kristallmasse in quantitativer Ausbeute. Es kann aus wäßrigem Aceton oder
aus Äther umkristallisiert werden und schmilzt dann bei 29o° unter Zersetzung. Es
ist stabil und kann über lange Zeit aufbewahrt werden. Die Weiterverarbeitung zum
Dehydroandrosteron durch Behandlung mit Metallalkoholaten und anschließende Hydrolyse
geschieht nach Medizin und Chemie, Band 4, Seite 341 oder nach der Patentschrift
693 351.
Beispiel 4 Zu einer Lösung von 36,19 3-Acetoxy-ternorcholanylamin-(2o)
in 3 1 absolutem Äther werden unter Rühren bei Zimmertemperatur 13,4 g N-Chlorsuccinimid
(99 °/oig) zugesetzt. Die Lösung reagiert nach kurzer Zeit neutral. Es wird noch
% Stunde nachgerührt, die Reaktionslösung filtriert und dann auf dem Wasserbad bis
zur beginnenden Kristallisation eingeengt. Nach dem Abkühlen wird das ausgeschiedene
Succinimd abgesaugt und das Filtrat im Vakuum bis zur Trockne eingedampft, wobei
das
3-Acetoxy-ternorcholanyl-chloramin-(2o) als weiße Kristallmasse
zurückbleibt.
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Es kann nach dem in der Patentschrift 693 351 beschriebenen Verfahren
in Pregnenolon übergeführt werden.
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Beispiel 5 3,75 g 3-Acetoxy-bisnorcholanyl-amin-(22) werden in absolutem
Äther gelöst und die Lösung unter Eiskühlung und Rühren mit I,34 g N-Chlorsuccinimid
(99%ig) versetzt. Die Mischung wird noch 1/2 Stunde nachgerührt. Die Ätherlösung
wird nun eingeengt und abgekühlt. Das auskristallisierte Succinimid wird abfiltriert
und die Ätherlösung bis zur Trockne eingedampft, wobei die Chlorverbindung des 3-Acetoxybisnorcholanyl-amins-(22)
als amorphe Substanz in quantitativer Ausbeute erhalten wird. Beispiel 6 Zu einer
Lösung von 2,87 g 3-Oxo-I7-aminoandrosten-(5) in 11 absolutem Äther werden
bei - 5° 1,34g N-Chlorsuccinimid unter kräftigem Rühren gegeben. Die Lösung reagiert
nach kurzer Zeit neutral und wird eingeengt. Beim Abkühlen scheidet sich das gebildete
Succinimid ab. Nach dem Abfiltrieren wird die Ätherlösung zur Trockne eingedampft.
Man erhält in praktisch quantitativer Ausbeute das 3-Oxoi7-chlor-amino-androsten-(5).
Es kann nach dem in der Patentschrift 693 351 beschriebenen Verfahren in Androstendion
übergeführt werden. Beispiel 7 3,85 g Cholesterylamin werden in Äther gelöst und
unter Rühren bei Zimmertemperatur mit 1,34 g Chlorsuccinimid versetzt. Man läßt
noch einige Zeit nachrühren, filtriert dann und engt die Lösung ein. Nach dem Abkühlen
saugt man von dem ausgeschiedenen Succinimid ab und dampft das Filtrat zur Trockne
ein. Man erhält in quantitativer Ausbeute das Cholesterylchloramin. Durch Erhitzen
mit Natriumalkoholatlösung und Stehenlassen des Reaktionsgemisches nach dem Ansäuern
mit Schwefelsäure in der in der Patentschrift 693 351 angegebenen Weise kann man
aus dem Cholesterylchloramin Cholestenon gewinnen.
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Beispiel 8 2,87 g 3-Amino-androsten-(5)-01-(I7) werden in absolutem
Äther gelöst und die Lösung unter Rühren mit 1,34 g N-Chlorsuccinimid versetzt.
Die Lösung wird eingeengt, abgekühlt und filtriert. Das Filtrat wird anschließend
zur Trockne eingedampft. Man erhält das 3-Chloramino-androsten-(5)-01-(I7), das
durch Behandeln mit Metallalkoholaten und anschließender Hydrolyse gemäß dem in
Medizin und Chemie, Band 4, Seite 341 angegebenen Verfahren in Testosteron übergeführt
werden kann.
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An Stelle von Äther kann man auch Chloroform oder Methylenchlorid
als Lösungsmittel verwenden. Beispiel 9 4,0 g Cholesterylmethylamin werden in absolutem
Äther gelöst und unter lebhaftem Rühren mit 1,35 g N-Chlorsuccinimid versetzt. Die
Ätherlösung wird eingeengt, nach dem Abkühlen das ausgeschiedene Succinimid abgesaugt
und das Filtrat zur Trockne eingedampft. Man erhält in quantitativer Ausbeute die
Chlorverbindung des Cholesterylmethylamins in farblosen Kristallen.
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Durch Weiterverarbeitung nach dem Verfahren der Patentschrift 693
351 kann man die erhaltene Verbindung in Cholestenon überführen.
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An Stelle von Äther kann man auch Dioxan oder Tetrahydrofuran als
Lösungsmittel verwenden.