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Verfahren zur Herstellung von Schichtstoffpreßlingen oder Gegenständen
aus Kunstharzpreßholz Die Herstellung von Schichtstoffpre@ßlingen und Gegenständen
aus Kunstharzpreßholz geht bisher ällbmemein so vor sich, d_aß der mit dem Bindemitfel--
versetzte Schichtstapel in eine Form eingepreßt und in gepre@ßtem Zustande erlifzt
wird; Dieses Verfahren bereitet dadurch Schwierigkeiten, daß das Volumen des Schichtstapels
vor und nach dem Pressen stark verschieden ist, besonders wenn der Schichtstapel
eine größcreAnzahl von Schichten enthält. Denn beim Aufbauen des Schichtstapels
wird dieser keinem nennenswerten Druck unterworfen, so daß zwischen den einzelnen
,Schichten, deren Form von einer Ebene vielfach abweicht, größere Abstände bestehen,
ähnlich wie sie sich etwa ergeben, wenn man eine Anzahl Blätter zerknitterten Papiers
aufeinanderlegt. Das große Volumen des noch umgepreßten Schichtstapels führt bei
seinem Einbringen in,die den Fertigmaßen des Formlings entsprechende Form häufig
zu Ausschuß, mindestens aber in den meisten Fällen zu Ungleichmäßigkeiten der Festigkeit
des Formlings. Auch erfordert .das Einbringen des voluminösen Schichtstapels. in
die oft vielfach kleinere Form große Sorgfalt und Erfahrung, so daß hierzu nur Facharbeiter
herangezogen werden können.
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Nach .der Erfindung werden diese Nachteile dadurch behoben, daß der
Schichtstapel einem vorbereitentd_enw_ Arbeitsang@e unterzögen -wird, welchem. er
durch lAnwendung -von Druck und-Wärme, jedoch eines Wärmegrades, der nur eine
Verflüssigung
des Bindemittels, aber noch nicht dessen Aushärtung ergibt, auf ein kleineres Volumen
reduziert und durch die dabei stattfindende Verklebung,der Schichten schon in gewissem
Grade zu einem homogenen Körper gemacht wird.
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Dieser so vorbereitete Schichtstapel wird nun für sein Einbringen
in ,die Form dadurch weiter vorbereitet, daß er spanabhebend geformt, z. B. gedreht,
gefräst, gehobelt, unter Umständen nur gesägt und auf diese Weise in eine Rohform
gebracht wird, die der Fertigform nahekommt. Die Weiterbehandlung des Rohformlings
in einer Form, in .der er einem hohen Verdichtungsdruck unterworfen und das Bindemittel
durch entsprechende Wärmezufuhr ausgehärtet wird, ist durch das erfindungsgemäße
Verfahren wesentlich erleichtert. Die jetzt erreichte bessereHomogenität des Schichtstapelmaterials
ergibt auch eine Erhöhung der Qualität der Fertigerzeugnisse.
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Die Fertigpressung kann mit weiteren Maßnahmen kombiniert, z. B. so
durchgeführt werden, daß man dem Preßlinlg eirien--gegen ie Äü _ß`°e_ 'nzöne es
, c iehtstöffes lein ansteigenden Künstharzante.il gibt, indem man die unter konstant
gehaltener Erhitzung verpreßten Furniere gleicher Dicke und mit gleichem Kunstharzgeh
'alt einem während der Abbindezeit des Kunstharzes sich allmählich verringernden
Druck aussetzt oder indem Furniere unter konstanter Erhitzung, aber mit höherem
Kunstharzgehalt in den Außenzonen durch konstanten Druck belastet werden.
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Eine weitere mit dem erfindungsgemäßen Verfahren kombinierbare Maßnahme
würde darin be-
in Stufen erhitzt und gekühlt werden, derart, daß die Abschnitte höherer Kompression
zeitlich vor denen niedrigerer Kornpression erhitzt und gekühlt werden.
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Ein besonderer Vorzug des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin,
da'ß nunmehr die Möglichkeit geboten ist, in ganz neuartiger Weise eigentliche Formlinge
aus Schichtstoff herzustellen, also Körper und Gebrauchsgegenstände mit profilierter
Oberfläche. Indern man nämlich das Material nach der Vorpressung rückkühlt, läßt
es sich vor der Endverdichtung bequem mit spanabnehmeniden Werkzeugen bearbeiten,
wobei man es dann in oder Hand hat, an bestimmten Stellen des Werkstückes verschiedene
Übermaße stehenzulassen, um so bei der Endverpressung eine verschieden starke Endverdichtung
zu erreichen, wie sie z. B. zur Erzielung besonderer Dämpfungswerte, Härte- bzw.
Fertigkeitsgrade od.,dbl. erwünscht ist.
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Nicht zuletzt bietet die Zweistufigkeit der Vorpressung auch den Vorteil,
daß man bei der En& verdichtung irgendwelche Deckschichten, etwa vorverdichtete
dünne Furnierstapel, als Aüßenhaut auf die Formlinge äufpress-en und damit beispielsweise
etwaige Nachteile ausgleichen kann, die durch. die Verletzung von Furnieren bei
der mechanischen Bearbeitung entstehen.
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Gegenstand der Erfindung soll auchdasZwischenprodukt selbst sein,
.das durch die erste Verfahrensstufe erzeugt wird. Dieses Zwischenprodukt erweist
sich ebendeswegen als vorteilhaft und fortschrittlich, weil es gestattet, in der
Praxis der Kunstharzpreßholzherstellung ganz neue Wege zu gehen und mittels zerspanender
Arbeitsgänge beliebige Formteile zu erzeugen, die sich nach Festigkeit, Verdichtungsgrad,
Dämpfungswert, Schlag-Drnclt-Festigkeit oder in dynamischer Hinsicht u. @dgl. weitgehend
variieren lassen.
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Zur besseren Verdeutlichung ist der Erfindungsgedanke an Hand eines
Zeichnungsbeispiels beschrieben, das die Herstellung eines Kunstharzpreßholzzahnrades
betrifft.
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In Fig. i ist rein schematisch ein Schichtholzstapel aus verhältnismäßig
.dicken Furnieren @dargestellt, wobei zu bemerken ist, daß es die Erfindung erlaubt,
auch verhältnismäßig dicke Furniere von beispielsweise o.,5 bis 2 mm Dicke zu verwenden,
die hinsichtlich der dynamischen Eigenschaften einschließlich der Kerbzähigkeit
und Schlag-Biege--Festigkeit des Fertigproduktes erfahrungsgemäß den bisher in aller
Regel verwendeten dünnen Furnieren von o;,i bis 0,4 mm ,Stäfke überlegen sind.
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Der Ausgangsstapel, der bis zur Mittellinie des herzustellenden Rades
gezeichnet ist, wird nun in einer ersten Stufe bei mäßigem Druck und einer .das
Bindemittel nicht aushärtenden Temperatur zu -dem Preßling gemäß Fig. 2 vorgepreßt,
in welchem das Kunstharz gleichmäßig verteilt ist, so daß sich ein homogener Kunststoff
ergibt, dessen Schichten miteinander verklebt sind.
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Der Preßling wird ;dann einer mechanischen Bearbeitung unterzogen,
z. B. gemäß Fig. 3 derart, daß zwischen Radkranz a und Nabenteil b eine dünnere
Radscheibe c verbleibt. Dabei werden naturgemäß auch die Stirnseiten des Radkranzes
t und der Nabe abgedreht, indessen erfindungsgemäß so, .daß, bezogen auf die spätere
Endpressung, im Bereich der kadscheibe c ein geringeres Übermaß als im Bereich von
Kranz a und Nabe b stehenbleibt. Durch strichpunktierte Linden, welche die fertige
Gestalt des Rades anzeigen .sollen, ist dies in Fig. 3 erläutert.
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Nachdem der Umfang b des Preißlings auf entsprechendes Maß abgedreht,
die Mittelbohrung e fertiggestellt und die Keilnut f eingearbeitet ist,
Um zu verhüten, daß der Formling an den durch die mechanische Bearbeitung
der Stirnseiten freigelegten Furnierkanten aufplatzt oder sonstwie beschädigt wird,
kann man gleichzeitig mit der Fertigverdichtung auf den Formling eine aus mehreren
entsprechend verdichteten Furnieren bestehende Deckhaut g bzw. la aufpressen und
aufleimen.