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Topftrockenbettung
A. Trockenbettung für Säugl'inge 1. Bei Säuglingen
werden die Ausscheidungen flüssiger und fester Art von der weitaus größten Zahl
der Mütter durch Windeln aufgefangen. Das Kind liegt dadurch ununterbrochen in seinem
Urin und oft auch stundenlang in seinem Kot. Es ist den Gefahren ausgesetzt, Idie
diese dauernde Naßlagerung mit sich bringt. Viele Säuglingserkrankungen haben ihre
Ursache allein in dieser für unvermeidlich gehaltenen immer nassen Bettung.
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Die Nehenerscheinungen dieser Methode, Idas dauernde Wundsein und
die häufigen Störungen durch das Trockenlegen, beeinträchtigen das Wohlbefinden
der Säuglinge wesentlich.
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Für die Mutter bedeutet das ständige Windelnwaschen und die erforderliche
häufige Reinigung der Kleinen eine schwere Belastung; es ist die Tätigkeit, die
den größten Teil der Arbeitszeit der jungen Mutter ausfüllt. Ein großer Teil der
Frauenkrankheiten beruht auf der Fülle der Arbeit, die diese überkommene Methode
der jungen Mutter gerade in den Monaten nach der Geburt aufbürdet, in denen sie
in besonderem Maße der Schonung bedarf. Zudem stellen die Ausgaben, die für Windeln,
Puder und Salben, Waschmittel und heißes Wasser erforderlich sind, für die meisten
Familien eine erhebliche Belastung dar.
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Die bisher bekannten und im Handel erhältlichen Vorrichtungen zur
troskenerenBettungderSäuglinge haben zwar zum Teil gewisse Besserungen erbracht,
aber eine grundsätzliche Änderung der bisherigen Säuglingslagerung nicht !herbeiführen
können. Sie beruhen, soweit zu sehen ist, auf dem Prinzip der Mattenhettung: Das
Kind wird auf eine matten-
oder netzartige Unterlage gelegt, die
über eine absorbierende Schicht, etwa Torf, oder über einen Hohlraum gespannt ist.
Die Flüssigkeit läuft durch die Matte hindurch und wird darunter aufgefangen.
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Auch bei IdieserBettung liegt das Kind also insoweit in der Feuchtigkeit,
als diese von dr Matte aufgenommen wird. Zudem drückt sich die Matte nach -iniger
Zeit nach unten durch, so daß der Säugling dann doch wieder in seiner Pfütze liegt.
Keine dieser Vorriclhtungen vermag den Kot von dem Kind fernzuhalten. Dieser liegt
wie bisher nässend unter dem Kind und wird meist von diesem, da er frei liegt, Idurch
die Strampelbewegungen der Beine über den ganzen Unterteil der Einrichtung verschmiert.
Die Beseitigung dieser Verschmutzung und die Reinigung der Matte sowie .der Einrichtun,g
unter der Matte bereiten der Mutter meist mehr Arbeit als die Reinigung der Windeln,
so daß die Nachteile die geringen Vorteile überwiegen.
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2. Die Aufgabe der Topftrockenbettung ist, die Nachteile der überkommrSnen-
Säuglingslagerung ganz auszuschalten, ,dem Kind eine immer trockene und d:adurch
gesunde und angenehme Lagerung zu geben., der Mutter Arbeit zu ersparen, dadurch
ihre Gesundheit zu erhalten und schließlich die Säuglingsausstattung wesentlich
zu verbilligen.
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Diese Aufgabe wird durch die Topftrockenbettung in vollkommener Weise
gelöst. a) Beschreibung: Die Topftrockenbettung besteht au.s fünf Teilen: I. der
Matratze, 2. dem Topf, 3. dem Gummiring, 4. dem Sicherheitstuch, 5. dem Schurz.
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Die Matratze erhält ihre Besonderheit dadurch, daß sich in ihrer
Mitte eine etwa 10 cm tiefe und I6 cm breite zylindrische Ausnehmung befindet.
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Diese ist an ihren Seiten und am Boden mit einem wasserdichten Material
ausgeschlagen. Der Teil der Matratzenoberfläche, der die Ausnehmung umgibt, ist
zu deren Kanten hin abgeschrägt und ebenfalls mit einem wasserdichten Material überzonen
(vgl. Abb. I und 2).
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Im übrigen gleicht die Matratze einer gewöhnlichen Matratze. Sie
kann mit einer der üblichen Füllungen gefüllt und auch, bis auf die wasserdicht
vefideideten Stellen, wie üblich bezogen sein. Größe und äußere Form können je nach
den Erfordernissen gewählt werden, allerdings muß eine bestimmte Dicke vorhanden
sein, die ihrerseits von der Höhe des Topfes abhängt.
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Der Topf hat eine etwa zylindrische Form, der Rand ist oben etwas
nach außen gebogen. Die Größe entspricht den üblichen Töpfchen für Kleinkinder.
Das Material kann beliebig gewählt werden.
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Am besten ist ein weißer Emailletopf geeignet. An der Seite hat er
einen Griff (Abb. 3).
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Der Gummiring hat einen Durchmesser von etwa I7 cm von Außenkante
zu Außenkante und 11 cm Innenmaß. Der Ring ist an seiner Oberfläche rund und glatt.
An ,der Innenseite seiner Unterkante läuft er zu leine kreisförmigen, etwa 3 cm
langen VeHängerung aus, die in einem Abstand von etwa 2 cm mit Löchern versehen
ist. Innen ist der Ring hohl und luftgefüllt, wodurch er nachgiebi.g und eindrückbar
wird. Während die Verlängerung, die dem Ring als Halterung ,dient, im Durchmesser
stets gleich ist und der Größe des Topfes entspricht, kann die Größe den Ringes,
entsprechend dem Alter des Kindes, verschieden gewählt werden (Abb. 4).
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Das Sicherheitstuch besteht aus was serdichtem Material. Es ist rechteckig
und hat, von den kurzen Seiten betrachtet, in der Mitte, von .den langen Seiten
her gesehen, an die obere Kante gerückt, ein Loch, das der Größe des Topfes entspricht.
Zum Loch hin ist das Tuch trichterförmig etwas nach unten verlängert. Die Größe
des Tuches richtet sich nach der Größe der Matratze (vgl. Abb. 5 und 6).
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Der Schurz ist aus wassendichtem oder wasserabstoßendem Material
hergestellt. Er hat etwa die Form eines Trapezoides. An der schmalen Seite befindet
sich eine Halterung (Abb. 7). b) Wirkungsweise: Der Topf wird mit seinem Griff so
in die Ausnehmung der Matratze gesetzt, daß dieser in der dazu vorgesehenen Rille
ruht.
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Dann wird das Sicherheitstuch so über die Matratze gebreitet, daß
dessen Öffnung mit seinem trichterförmigen Rand etwa 3 cm über die Topfkante in
den Topf hineinhängt. Der übrige Teil des Tuches wird rechts und links und am Fußende
unter die Matratze gelegt, so daß etwa,d!ile untere Hälfte der Matratze. etwas oberhalb
,der Topföffnung beginnend, davon bedeckt ist. Nun wird Idér Schurz mit seiner breiten
Seite über die zum Fußende der Matratze liegende Topfkante gelegt (Abb. 8). Dann
wird ,dler Gummiring so auf den Topf gesetzt, daß er mit seiner Verlängerung (=
Halterung) in Iden Topf greift. Die Verlängerung ist so gearbeitet, daß sie mit
einem gewissen Druck in den Topf geschoben werden muß. Dadurch erhält der Ring einen
festen Sitz auf dem Topf rand. Der trichterförmige Teil des S.icherheitstuches befindet
sich zwischen Topfrand und Ringhalterung (Abb. 8 und 9).
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Auf diese Einrichtung wird das Kind gelegt, so daß es mit seinem
Gesäß auf dem Gummiring liegt. Soweit es erforderlich ist, etwa bei Knaben und älteren
Säuglingen, kann nun der Schurz hochgelegt werden, so daß er zwischen den' Beinen
des Kindes liegt und mit seiner schmalen Seite etwa bis zu dessen Gürtellinie reicht.
Das Kind ist außer mit Hemdchen und Jäckchen nur mit einem Röckchen bekleildet,
das von der Gürtellinie abwärts hinten offen ist, so daß das Gesäß unbedeckt auf
Ring und Topf liegt. Das Röckchen, das bis über die Füße reicht, wird mit Bändern
oder Knöpfen rechts, links und unten am Bettchen und Wagen befestigt, so daß es
immer das Kind bedeckt und nicht hochgestrampelt werden' kann. Darauf wird dann,
je nach der Tempenatur, eine Wolldecke, ein Federbettchen usw. gelegt. Auch diese
Teile werden infolge des bef-stigten Röckchens nicht heruntergestrampelt.
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Erfolgt nun bei dem Kind das Wasserlassen, so läuft der Urin durch
den Gummiring und wird von dem Topf aufgefangen. Die geringe Feuch.ti.gkeit, die
an der Haut haftet,- wird schnell von der Körperwärme verdunstet. Der Innendurchmesser
d..s
Ringes bietet bei etwa gerfolgenden Lageveränderungen des Säuglings genügend Spielraum,
so daß die Ausscheidung glatt in ,dem Topf läuft. Sollte das Kind jedoch seine Lage
erheblich verändern, was erfahrungsgemäß erst nach etwa sechs Monaten der Fall ist,
so dlaß der Urin außerhalb des Ringes abfließt, gelangt die. Flüssigkeit trotzdem
in den Topf. Dieses Ergebnis wird durch Edtie Abschrägung der Matratze rings um
die Oft'nung herum und durch das Sicherheitstuch erzielt. Die Flüssigkeit läuft
infolge der Abschrägung der Matratze auf dem Sicherheitstuch zum Topfrand hinunter
und fließt (auf dlem Tuch) zwischen Topfrand und Gummithalterung in den Topf. Der
Schurz soll, insbesondere bei Knaben, verhindern, daß das Röckchen und die Decken
naß werden. Es schirmt die in Betracht kommende Partie nach oben ab und leitet den
Strom in den Topf.
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Bei älteren Säuglingen, die ihre Lage bereits erheblich verändern
können, kann die Topftrockenbettung. zumindest für die Nacht, durch einen Gürtel,
der rechts und links am Bettchen befestigt wird. erhalten werden.
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3. Die Vorteile der Erfindung für die Säuglinge, in gleicher Weise
aber auch für die Mütter, liegen auf der Hand.
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Das Kind liegt immer trocken und warm und luftig, also in jeder Weise
hygienilsch. Gegenüber älteren Versuchen trockener Lagerung liegt der ntscheidende
Fortschritt erstens in der nunmehr völligen Trockenlagerung, zweitens in dem Umstand,
daß auch die festen Ausscheidungen aufgenommen werden, so daß das Kind von diesen
völlig isoliert liegt.
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Soweit erforderlich, können ia den Topf geruchbindende Stoffe getan
werden. Die Topftrockenbettung stellt also eine wirklich hygienische Lagerung dar.
die das Kind vor vielen Krankheiten bewahrt, auf der es sich frei von jeglichem
Wundsein und von beengender Kleidung bewegen und darum wohl fühlen kann. Sein All
geme inbefinden wird auch nicht dadurch gestört, daß es von der Mutter fortlaufend
zur neuen Wicklung hochgenommen wird, wobei es entweder im Schlaf gestört wird oder
zu schreien beginnt, da es durch das Aufnehmen glaubt, es gäbe etwas zu essen. Die
Entleerung des Topfes kann ohne Störung für das Kind zu den Mahlzeiten erfolgen.
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Für die SIütter stellt die Topftrockenbettung eine außerordentliche
Arbeits,einsparunfg dar. Sie brauchen keine Windeln mehr zu waschen und nicht dauernd
das Kind neu zu wickeln un.d zu reinigen.
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Die Topftrockenbettung erhält der Mutter, die gerade in der Zeit nach
der Geburt besonderer Schonung bedarf, die Gesmidheit. Dabei ist es einfach in der
Handhabung und zudem wesentlich billigi,r als eine Windelausstattung. Die Topftrockenbettung
wurde längere Zeit praktisch ausprobiert, sie hat sich bestens bewährt.
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Die Topftrockenbettung kann auch in Säuglingsheimen Anwendung finden.
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B. Trockenbettung für bettnässende Kranke I. In Betracht kommt die
Einrichtung für Personen, die das Bett nicht verlassl.n können und denen eine genügende
Kontrolle über ihre Entleerungsfunktionen fehlt, wie dies häufig bei Gelähmten und
alten Leute der Fall ist.
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Soweit in solchen Fällen Vorbeugungsmaßnahmen getroffen wurden, sind
sie unvollkommen.
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Zum Teil behilft man sich mit Zellstoffpackungen, die eine Verschmutzung
des Patienten natürlich nicht verhindern können, häufig auch nicht die des Bettes.
Meistens sinld aber nicht einmal derartige Behelfe vorhanden, so daß solche Patienten
eine erhebliche Belastung für das Pflegepersonal darstellen.
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2. Aufgabe der Trockenbettung ist es hier, diesen Kranken eine trockene
und angenehme Bettung zu verschaffen und in gleicher Weise das Pflegepersonal von
dieser unangenehmen Arbeit zu entlasten.
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Die Lösung erfolgt mit der gleichen. Einrichtung, wie sie oben unter
A. für Säuglinge beschrieben wurde. Lediglich die Größenverhältnisse der Einzelteile
sind den Körpermaßen der Erwachsenen anzupassen.
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Auch die Trockenbettung für Kranke kommt einem dringenden Bedürfnis
entgegen.