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Verfahren zur Stromversorgung für Verstärkereinrichtungen bei Fernsprechstellen
Die anzustrebende Verbesserung der Sender und Empfänger in neuzeitlichen Fernsprechapparaten
bringt es zwangsläufig mit sich, am Sender oder Empfänger oder an beiden Verstärkungsmittel
anzuwenden. Diese Verstärkungsmittel benötigen besondere Strorriversorgungsanlagen.
Es sind Einrichtungen bekannt, bei welchen die benötigten zusätzlichen Stromarten
aus dem Starkstromnetz bei der Sprechstelle entnommen werden. Dieses Verfahren hat
den Nachteil, daß :die Betriebsfähigkeit des Fernsprechapparates nicht nur von der
eigenen Amtsbatterie, sondern auch von der jeweiligen Starkstromnetzversorgung abhängig
ist. Ein solches Verfahren ist betriebsmäßig ungünstig. Man hat deshalb Anordnungen
gesucht, die es ermöglichen sollen, die Stromversorgung der Verstärkereinrichtungen
aus der Amtsbatterie der Vermittlungsstelle zu entnehmen. Dies führt zu Schwierigkeiten,
weil einerseits die Leistung der Vers.tärkercinrichtung vorgegeben ist als Leistung
eines normalen Sprechapparates und andererseits die Spannung dfer Amtsbatterie an
sich für Verstärkereinrichtungen schon verhältnismäßig niedrig ist und um den nicht
vermeidbaren Spannungsabfall infolge des Stromflusses der Fernsprechsteuerung über
die Leitung noch vermindert wird.
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Erfindungsgemäß werden diese Nachteile dadurch beseitigt, daß -die
für die Stromversorgung der Verstärker benötigte Energie über die Anschlußleitung
von der Fernsprechvermittlungsstelle zur Sprechsteile geliefert und als Energieträger
niederfrequenter Wechselstrom verwendet wird. Es ergibt sich
auf
diese Weise, daß die Stromversorgung für die Verstärkereinrichtungen und die für
die Fernsprechsteuerung unabhängig voneinander wirken. Man erreicht hierdurch neben
einer Erhöhung .der Betriebssicherheit den weiteren Vorteil, daß die Wirksamkeit
des Fernsprechapparates unabhängig vom- Spannungsabfall des Mikrophonspeisestrom-'
kreises- über die Fernsprechanschlußleitung wird. Dies ist besonders wichtig, wenn
es sich darum handelt, die Versorgungsbereiche der Ortsnetze leitungslängenmäßig
zu erweitern oder den Durchmesser der Adern der Anschlußleitungen zu verringern.
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Zur Übertragung der für die Verstärkereinrichtungen erforderlichen
Energie von der Vermittlungsstelle zur Fernsprechstelle wird niederfrequenter Wechselstrom
(von z. B. 5o Hz) verwendet. Entsprechend den verschiedenen Längen der Anschlußleitungen
erfolgt die Versorgung zweckmäßig in mehreren, z. B. drei Spannungsstufen für kurze,
normal lange und sehr lange Anschlußleitungen.
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Die gleichzeitige Übertragung der für den Fernsprechsteuer- und Fernsprechbetrieb
einerseits erforderlichen Gleichströme und mittelfrequenten Wechselströme und der
für die Starkstromversorgung für die Verstärkereinrichtungen andererseits notwendigen
niederfrequenten Wechselströme wird unter Anwendung von an sich bekannten elektrischen
Weichen durchgeführt. An Stelle der elektischen Weichenschaltung kann auch eine
andere Art der Mehrfachausnutzung treten, nämlich bei der Zweidrahtsprechstelle
die Simultanschaltung, bei der Vierdrahtsprechstelle die Viererschaltung, gebildet
aus den für die beiden Übertragungsrichtungen verwendeten, zu einem Leitungsvierer
zusammengehörigen Doppeladern. Die Übertragung derNiederfrequenz kann bei derVierdrahtschaltung
gleichzeitig mit der Übertragung der für den Verbindungsaufbau und das Ferngespräch
erforderlichen Stromarten erfolgen. Bei der Zweidrahtschaltung, bei welcher für
die Übertragung von Gleichstrom, Nieder- und Mittelfrequenz nur ein Aderpaar zur
Verfügung steht, werden die ersteren in zeitlicher Trennung von den beiden letzteren
vom Amt zum Teilnehmer übertragen.
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Zwei Ausführungsbeispiele für Anordnungen zur Durchführung des Verfahrens
nach der Erfindung unter Anwendung der elektrischen Weichenschaltung für die Zweidraht-
und Vierdrahtsprechstelle werden nachstehend an Hand von drei Figuren beschrieben,
und zwar zeigt Fig. i die räumliche Anordnung der Einrichtungen, Fig. 2 die Schaltung
bei Vierdrahtbetrieb und Fig. 3 die Schaltung bei Zweidrahtbetrieb. Nach Fig. i
ist ein Fernsprechtischapparat TA
an einen Wandkasten W angeschlossen, welcher
den Verstärkerzusatz, dieWeichen und das Star'kstromzuführungsgerät enthält.
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Diese Einrichtungen sind nach Fig. - oder 3 geschaltet. In der Vierdrahtschaltung
nach Fig. 2 wird über die ankommende Leitung L1 die Stromversorgungsenerge - (niederfrequente
Wechselströmenergie) für die Verstärkereinrichtung bei Schließung des Hakenumschalterkontaktes
hui über ein Sperrglied i, z: B.- eine Sperrdrossel, das die Sprachenergie sperrt,
dem für beispielsweise ro Watt bemessenen Netzzusatzgerät 5 zugeführt.
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,Dieses liefert, wie durch Pfeile angedeutet, den beiden Verstärkern
3 und q. die umgewandelten (gleichgerichteten) Spannungen für Heizung, Gitter und
Anodenkreis. Im gnkommenden Stromkreis hält ein Sperrglied 2, z. B. ein Blockkondensator,
die niederfrequenten Wechselströme fern, während die Sprechströme durchgelassen
werden.
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In der abgehenden Leitung L2 befinden sich die Kontakte der Wählscheibe,
von denen nsi zur Impulsgabe dient, nsa den Wählscheibenarbeitskontakt darstellt.
Zur Kennzeichnung der Aushängeüberwachung schließt ein Hakenumschalterkontakt 111c2
einen in Reihe zum Wecker W1 liegenden Kondensator C kurz und hält so die Schleife
aufrecht. Ein weiterer Hakenumschalterkontakt hu, schließt den Stromkreis des Mikrophons
M, dessen Spannungen dem Eingang des Verstärkers q. zugeführt werden. Das Telephon
T liegt im Ausgang 'des Verstärkers 3.
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Ein Ansprechen des Weckers auf den Netzstrom wird durch geeignete
Maßnahmen vermieden, z. B. durch Resonanzabstimmung des Weckers, wie sie aus der,
Technik der Gemeinschaftsanschlüsse bekannt ist, oder durch Abtrennen des Weckers
mit Hilfe eines weiteren Wechselkontaktes des Hakenumschalters. Im letzteren Fall
wird der erforderliche Schleifenschluß durch eine an Stelle des Weckers eingeschaltete
Brückendrossel aufrechterhalten.
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Für die Zweidrahtschaltung bewirkt man zweckmäßig nach Fig.3 die Anschaltung
des Netzgerätes NA im Amt A über ein Sperrglied i, welches dieSprechströme
fernhält, durchUmschaltkontakte g1 und 92 eines Relais G, welche jeweils dann in
Arbeitslage gehen, wenn ein Gespräch zu übertragen ist. Bei der Sprechstelle schließt
der Tischapparat T wieder die Kontakte für die Wählimpulse, den Hakenumschalter
und den Weckerkreis in sich, während Mikrophon und Telephon über den Wandkasten
W angeschlossen sind. Ein Sperrglied 2, das für Sprechstrom durchlässig ist, jedoch
den niederfrequenten Wechselstrom absperrt, und ein Sperrglied i, das im umgekehrten
Sinn wirkt, dienen als elektrische Weichen. Das Umwandlungsgerät 5 richtet die niederfrequenten
StrZme gleich und- führt dem Verstärker 6, der beispielsweise als Zweidrahtverstärker
ausgebildet ist, die notwendigen Spannungen zu.
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Im Amt A liegt im Stromkreis, welcher den niederfrequenten Wechselstrom
zuführt, ein Relais H, welches über eine in Brücke liegende Drossel 13r das Aushängen
des Tischapparates TA überwacht. Verstärker und Nietzstromzufuhr werden nur im Sprechzustand
der Verbindung benötigt. Deshalb wird man durch das bereits erwähnte, den Gesprächszustand
schaltungstechnisch kennzeichnende Relais G die dem Verbindungsaufbau dienenden
Stromkreise abtrennen, dafür aber über
das zur Aushängeüberwachung
dienende H-Relais den Netzstrom zuführen. .
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D'as G-Relais auf der Seite des gerufenen Teilnehmers wird zweckmäßig
dadurch erregt, daß der Leitungswähler LW über die Prüfleitung P auf den
Anschluß aufprüft, der neben den üblichen Anlaßrelais der Vorwähler- oder Anrufsucher-AS-Schaltung
den Netzanschluß zu steuern hat. Beim rufenden Teilnehmer ist das Kennzeichen des
Gesprächsbeginns die Aushängemeldung des Gerufenen, die als Zähleinleitungs- oder
Zählimpuls zum Verbindungsanfang zurückübertragen wird. Deshalb ist in Fig. 3 durch
den Kontakt Z angedeutet, daß das G-Relais des anrufenden Teilnehmers nach Abschluß
seiner Nummernwahl bei der Zähleinleitung, also bei Gesprächsbeginn erregt wird.
Dann wird es von dem H-Relais, welches die Aushängedauer überwacht, über dessen
Wechselkontakt hl gehalten.