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Peiler für sehr kurze elektrische Wellen
Es ist bekannt, daß alle Richtantennen
für Peilzwecke außer dem für die Peilung ausgenutzten Strom, dessen Amplitude von
der Einfallsrichtung der gepeilten Wellen abhängt, noch einen Strom führen, dessen
Amplitude im wesentlichen unabhängig von der Einfallsrichtung der Wellen ist und
der dadurch zustande kommt, daß die Richtantennen zusätzlich als Vertikalantennen
wirken. Die im Empfängereingang zusätzlich auftretende, vom Vertikalantenneneffekt
berrühreude Spannung bewirkt je nach ihrer Phasenlage bezüglich der Peilspannung
eine Trübung der Peilanzeige oder eine Fehlweisung. Um diese Nachteile zu vermeiden,
baut man den Empfängereingang möglichst erdsymmetrisch auf, so daß der in Form einer
Gleichtaktwelle auf der Anschlußleitung der Richtantenne gegen Erde abil ießeude
Vertikalantennenstrom keine Wirkung auf den Empfängereingang ausübt.
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Ein weiteres Hilfsmittel besteht in der Verwendung eines statischen
Schirmes zwischen den Wicklungen des Eingangsübertragers.
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Diese bekannten Maßnahmen genügen jedoch nicht mehr beim Bau von
Peilern für sehr kurze Wellen, weil dann die Anforderungen an die Symmetrie des
Aufbaues wesentlich größer sind, als sie praktisch befriedigt werden können. Es
herrschen nämlich in diesem Wellenbereich keine quasistationären Verhältnisse auf
den einzelnen Leitern mehr, und selbst bei guter Erdung können daher in der Nähe
der Erdungsstelle noch wesentliche Spannungen auftreten, die auch bei kapazitätsarmem
Aufbau der Schaltung wegen der sehr
hohen Nutzfrecluenz stark auf
die übrigen Schaltelemente einwirken. Ferner treten durch die Gehäuseströme induktive
Kopplungen auf, die wegen der Unkenntnils des genauen Verlaufs der Gehäuseströme
beim Aufbau der Eingangsschaltung nicht ohne weiteres berücksichtigt werden können.
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Aus diesen Gründen konnte bisher bei Peilern für sehr kurze Wellen
die Genauigkeit und Betriebssicherheit der P.eiler für längere Wellen nicht erreicht
werden.
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Von der Erkenntnis des schädlichen Einflusses ausgehend, den der
Vertikalantenneneffekt auf die Peilung bei sehr kurzen Wellen ausübt, wird gemäß
der Erfindung vorgeschlagen, die induktive oder kapazitive Ubertragungseinnchtung
(Eingangsübertrager, Goniometer), welche das Richtantennensystem mit dem Empfänger
verbindet, außerhalb eines den Empfänger abschirmenden Gehäuses anzubnngeu, syrnmetrisch
mit Idler Außenwandung des Gehäuses leitend zu verb'inden und die Ausgangs seite
der tSbertragungseinrichtung (Suchspule des Goniometers.) über eine Lecherleitung
in das Gebäuseinnere zu führen. Dadurch wird erreicht, daß der vom Vertikaiantenneneffekt
herrührende Strom an der Außenseite des Gehäuses bleibt und keine schädlichen Wirkungen
auf den Eingangskreis ausüben kann. An den Eingarigskreis des Peilempfänigers gelangt
nur der Teilstrom in Form einer reinen Gegentaktwelle.
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Die Erfindung soll an dem in Abb. I dargestellten Ausführungsbeispiel
näher erläutert werden. Die Abbildung zeigt ein drehbares H-Adcock-System I für
die Peilung von ultrakurzen Wellen ; dessen Dipole über getrennte Lecherleitungen
2, 3 mit den Übertragern 4, 5 verbunden sind. Die Mitten der Primärwicklungen dieser
beiden Übertrager sind iiber eine Leitung 6 an die Außenseite des metallischen Gehäuses
7 angeschlossen. Die gegeneinandergeschalteten Sekundärwicklungen sind über die
Lecherleitung 7a, die in einem aperiodilschen Zwischenkreis liegt, mit dem im Innern
des Gehäuses liegenden Übertrager 8 verbunden. Die Sekundärwicklung dieses Übertragers
liegt in dem mit Hilfe der Kondensatoren g abgestimmten, zweckmäßig symmetrisch
aufgebauten Eingangskreis des Empfängers. Die Übertrager 4 und 5 werden zweckmäßig
zur Kopplungserhöhung mit Massekernen ausgeführt, während der Übertrager 8 als symmetrischer
Luftübertrager ausgebildet wird, um eine genügend kleine Dämpfung im Eingangskreis
des Empfängers zu erhalten. Zum Symmetrieabgleich der Übertrager 4 und 5 kann man
ihre Kerne in bekannter Weise mit einer Bohrung versehen und in diese Bohrung einen
verschiebbaren Eisenstift einLführen. Eine weitere Abgleichmoglichkeit besteht in
der Verwendung einer sehr kleinen ?rimmerlpazität t parallel zur Sekundä, rwicklung
eines der Übertrager. Auf diese Weise gelingt es, die Eigentrübung des Antennensystems
vollkommen zu beseitigen.
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Wie ohne weiteres zu ersehen ist, fließt bei dieser Anordnung der
Vertikalantennenstrom über die Leitung 6 auf die Außenseite des Gehäuses 7 ab und
gelangt infolge des Skinefiektes niemals-in das Innere des Gehäuses. Über die Lecherleitung
7n wirkt dagegen der Peilstrom als reine Gegentaktwelle auf den Empfängereingangskreis.
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Der Vertikalantenneneffelft wurde bisher zur Vermeidung einer zusätzlichen
ungerichteten Antenne zum Zwecke der Hilfsspannungserzeugung für die Enttrübung
und Seitenbestimmung ausgenutzt. Da bei der Erfindung der Vertikalantennenstrom
nicht in das Innere des den Empfängereingang enthaltenden Gehäuses gelangt, sind
die bisher üblichen Methoden zur Enttrübung und Seitenbestimmung nicht brauchbar.
Das bedeutet allerdings keinen Nachteil, denn bei Peilern für sehr kurze Wellen
waren komplizierte Schaltungen erforderlich, um die richtige Phasenlage der Hilfsspannung
bezüglich der Peilspannung zu sichern.
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Um ohne Ausnutzung des Vertikalantenneneffektes eine Enttrübung zu-
ermöglichen, kann man sich eines neueren Vorschlages bedienen, der darin besteht,
die Kopplungsgrade der beiden Übertrager 4, 5 gegensinnig veränderbar zu machen.
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Zweckmäßig benutzt man hierzu einen schwenkbaren Kurzschlußbügel II,
der mehr oder weniger in das Feld dieser auf ferromagnetische Kerne gewickelten
Übertrager geschoben wird.
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Auch die Seitenbestimmung kann in an sich bekannter Weise ohne Ausnutzung
des Vertikalantenneneffektes dadurch bewirkt werden, daß das Minimum der Richtantenne
auf elektrischem Wege verlagert wird. Hierzu wird zweckmäßig parallel zur Primärwicklung
des Übertragers 4 ein phasendrehender Widerstand 13 geschaltet. Um Unsymmetrien
durch den Amplitudenverlust der Spannung am Übertrager 4 nach Zuschalten des Widerstandes
13 zu vermeiden, wird gleichzeitig damit eine Spule 14 parallel zur Primärwicklung
des Übertragers 5 gelegt, die keine Phasendrehung bewirkt. Zur Vermeidung von schädlichen
Kapazitäten erfolgt die Zuschaltung dieser Schaltelemente zweckmäßig zweipolig,
wobei die einzelnen Schalter mechanisch miteinander gekuppelt werden. Der Widerstand
I3 wird so bemessen, daß sich eine Minimumverlagerung von etwa 200 ergibt. Die in
die Lecherleitungen 2, 3 eingeschalteten Widerstände 12 von etwa 50 Ohm stabilisieren
das Seitenverhältnis.
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In Abb. 2 ist noch schematisch die Anwendung des Erfindungsgedankens
auf einen Peiler mit Goniometer dargestellt. Die gekreuzten Feldspulen I5, I6 sind
in der Mitte angezapft und mit der Außenseite des Gehäuses 7 verbunden. Die Verbindungsleitung
führt wieder den Vertikalantennenstrom an die Außenseite des Gehäuses ab. Über die
Suchspule I7 und die Lecherleitung I8 gelangt der Peilstrom als reine Gegentaktwelle
in das Innere des Gehäuses 7, wo sich die Eingangsschaltung befindet.
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Es ist selbstverständlich möglich, die Übertrager 4, 5 in Abb. I
bzw; das Goniometer in Abb. 2 mit einem metallischen Schutzgehäuse 19 zu versehen.
An der Innenseite dieses Gehäuses fließen dann Ströme, die vom Vertikalantenneneffekt
her-
vorgerufen werden. Diese Ströme können aber nicht in das Innere
des Gehäuses 7 eindringen, da durch die Verbindungsleitung 6 eine zwangsweise Symmetrierung
des Stromes auf der Lecherleitung IS, d. h. eine Unterdrückung der Gegentaktwelle,
erfolgt.