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Verfahren zur Herstellung von Fußboden-, Tisch- und Wandbelägen Es
ist bekannt, Kondensationsprodukte aus mehrwertigen Alkoholen und Polycarbonsäuren
als Bindemittel für Bodenbelagstoffe zu verwenden. Insbesondere haben dabei Polyester
aus Adipinsäure und dreiwertigen Alkoholen, wie Trimethylolpropan, Hexantriol und
Butantriol-(i,2,4), Verwendung gefunden. Die nach dem bekannten Verfahren aus Bernsteinsäure
und dreiwertigen Alkoholen hergestellten Kondensationsprodukte sind aber als Bindemittel
für Belagstoffe nicht geeignet, da die aus ihnen gewonnenen Beläge eine zu geringe
Rückgangselastizität haben und außerdem bei der Wärmenachbehandlung, wie sie zur
Herstellung von derartigen Belagstoffen üblich ist, zur Versprödung neigen. Es wurde
nun gefunden, daß man technisch hochwertige Fußboden-, Tisch- und Wandbeläge auch
aus Kondensationsprodukten aus Bernsteinsäure und dreiwertigen Alkoholen erzeugen
kann, wenn man diese Kondensationsprodukte unter Zusatz von ein- oder zweiwertigen
Alkoholen bzw. deren Derivaten herstellt. Diese werden alsdann mit Füllstoffen auf
Unterlagen aufgewalzt oder aufgepreßt, oder es werden die Massen, ohne sie auf eine
Unterlage aufzubringen, ausgezogen.
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Als ein- bzw. zweiwertige Alkohole kommen zum Beispiel 2-Äthylhexanol,
Vorlauffettalkohole, Äthylenglykol, Butylenglykol-(z,3), Butylenglykol-(z,4), Diäthylenglykol,
Triäthylenglykol u. dgl. in Betracht.
Man kann aber auch die Monoäther
von Glykolen beispielsweise die Propyl- öder Butyläther des Äthylenglykols oder
die Äthyl- bzw. Propyl- bzw. Butyläther des Di-bzw.Triäthylenglykols, dienoch eine
Hydroxylgruppe im Molekül enthalten, an .Stelle von einwertigen Alkoholen bei der
Kondensation verwenden. Als geeignete Derivate der ein- oder zweiwertigen Alkohole
sind ferner die Ester dieser Alkohole mit Mono- oder Dicarbonsäuren zu nennen, die
gegebenenfalls noch freie Hydroxyl- oder Carboxylgruppen enthalten können. Zur Herstellung
dieser Ester sind zum Beispiel die sogenannten Vorlauffettsäuren, d. h. Monocarbonsäuren,
:die aus dem Vorlauf bei der Destillation von Oxydationsprodukten aus aliphatischen
Kohlenwasserstoffen gewonnen werden, ungesättigte Säuren, wie Abietinsäure, ferner
Dicarbonsäüren,--wie Malonsäure, Bernsteinsäure; Adipinsäure, Sebacinsäure,. Äthylen-
(r, ä) -dioxadipropionsäüre; ButyIen- (1, 4) -dioxadipropionsäure, y,y'-Oxadibuttersäure,
y,y'-oder .ß, ß'-Thiodibuttersäure, Phthalsäure u. dgl., geeignet.
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Wenn man die Kondensation der Bernsteinsäure mit den drei- und den
niederwertigeren- Alkoholen gemeinsam durchführt, so genügen in der Regel bis zu
etwa 500/0 an ein- öder zweiwertigen Alkoholen, bezogen auf den Gehalt an dreiwertigen
Alkoholen. Bei Anwendung von Estern der ein- oder zweiwertigen Alkohole setzt man
im allgemeinen ebenfalls nicht mehr als 50 % dieser Ester zu, bezogen auf die Mischung
von Bernsteinsäure und dreiwertigen Alkoholen. Man kann diese Ester entweder gleich
bei Beginn oder während der Kondensation der Bernsteinsäure mit den dreiwertigen
Alkoholen zugeben.
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Es ist ferner möglich, die oben angeführten Mono-und Dicarbonsäuren
nicht nur in Form ihrer Ester mit ein- oder zweiwertigen Alkoholen bei der Kondensation
der Bernsteinsäure mit drei- und niederwertigeren Alkoholen zuzusetzen, sondern.
man kann auch die entsprechenden freien Säuren verwenden und in die entstehenden
Polyester einkondensieren.
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Durch dieses Verfahren gelingt es, Kondensationsprodukte herzustellen,
die sich bedeutend besser als Bindemittel für Belagstoffe eignen als diejenigen,
die nur aus dreiwertigen Alkoholen und Bernsteinsäure erhalten werden. Die mit diesen
Bindemitteln erzeugten Belagstoffe besitzen eine erhöhte Weichheit, verbesserte
Rückgangselastizität und eine hohe Biegefestigkeit: Beispiel i iöo Teile Bernsteinsäure,
112,5 Teile Trimethylolpropan und 18 Teile eines Esters aus i Mol Bernsteinsäure
und 2 Mol Äthylenglykolmonobutyläther werden 3 Stunden auf 15o° erhitzt. 2öo Teile
des entstandenen Kondensationsproduktes werden, mit Zoo Teilen Korkmehl; 12o Teilen
Holzmehl, 25 Teilen Eisenoxydrot, 25 Teilen Eisenoxydgelb, ioo Teilen Kreide
und 15 Teilen Kolophonium auf dem Mischwalzwerk bei 6o° bis zur Erzielung einer
homogenen Mischung gewalzt. Diese Mischung wird sodann auf eine Juteunterlage in
einer Schichtdicke von. 3 mm aufkalandert. Das mit der Belagschicht versehene Gewebe
wird anschließend 7 Tage bei 85° gelagert. Man erhält einen Bodenbelag von hoher
Elastizität und Weichheit mit sehr guten Abriebeigenschaften.
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Beispiel 2 2ooTeile einesKöndensationsproduktesaus iooTeilen Bernsteinsäure,
3o,6 Teilen Butantriol-(i, 2, 4), 36,6 Teilen Trimethylolpropan, 36,6 Teilen Hexantriol
und 26 Teilen eines aus i Mol Bernsteinsäure und i Mol Butandiol-(1, 4) hergestellten
Esters werden mit Zoo Teilen Holzmehl, Zoo Teilen Korkmehl, 25 Teilen Kolophonium;
25 Teilen Eisenoxydgelb, 5 Teilen Eisenoxydrot und ioo Teilen Lithopone auf dem
Mischwalzwerk bei 6o° zu einer homogenen Masse verwalzt und in Form eines glatten
Walzfelles von der Walze abgenommen. Nach sechstägiger Lagerung dieses Walzfelles
bei 9ö° erhält man ein als Bodenbelag geeignetes Material, das sich durch hohe Rückgangselastizität;
gute Biegefestigkeit und gute Beständigkeit gegen Wasser und Lösungsmittel auszeichnet.
Beispiel 3 Zoo Teile eines durch Erhitzen auf 14o° erzeugten Kondensationsproduktes;
das auf ioo Teile Bernsteinsäure und io2 Teile Butantriol-(i, 2, 4) 35 Teile eines
Esters aus i Mol Vorlauffettsäure und i Mol Butandiol-(1, 4) enthält, werden mit
25ö Teilen Korkmehl, Zoo Teilen Holzmehl und 25 Teilen Eisenrot bei 6o° verwalzt,
anschließend zu einem Fell von 4 mm Dicke ausgezogen und 5 Tage auf ioo° erwärmt.
Man erhält ein Belagmaterial von ausgezeichneter Elastizität und guter Wasser- und
Lösungsmittelfestigkeit.
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Beispiel 4 ioo Teile Bernsteinsäure; 1o2 Teile eines aus gleichen
Teilen bestehenden Gemisches von Trimethylolpropan, Hexantriol und Butantriol-(1,
2,4) und 48 Teile eines Esters aus i Mol Bernsteinsäure und i Mol Äthylenglykolmonobutyläther
werden durch Erhitzen auf i55° kondensiert. 25o Teile dieses Kondensationsproduktes
werden mit Zoo Teilen Holzmehl, 3o Teilen Kolophonium und 2o Teilen Eisenrot auf
dem Mischwalzwerk gewalzt und sodann mittels Kalanderwalzen auf Gewebe aus Jute
oder Nessel in 3 mm Stärke aufgebracht. Nach io Tage langer Lagerung bei 6o° erhält
man einen festen und elastischen Belag-Stoff.
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Beispiel 5 117 Teile Bernsteinsäure, 4o Teile Butantriol-(i, 2, 4),
4o Teile Trimethylolpropan und 4o Teile Bütandiol-(1,4) werden bei 185° zu einem
klebrigen Harz kondensiert. Zoo Teile dieses Harzes werden mit 25o Teilen Korkmehl,
Zoo Teilen Holzmehl und 25 Teilen Eisenoxydrot bei 6o° verwalzt und alsdann zu einem
Fell von 3 mm Dicke ausgezogen. Nach sechstägiger Alterung bei 85° erhält man ein
gutes Belagmaterial. Beispiel 6 35o Teile Bernsteinsäure, 1i8 Teile Trünethylolpropan,
118 Teile Butantriol-(i, 2, 4) und =14 Teile Butendiol-(i, q.) werden unter Abdestillieren
des Reaktionswassers allmählich auf 17o° erwärmt, wobei 584 Teile eines weichen
Harzes entstehen, das wie im
Beispiel i mit Füllstoffen auf ein
hochwertiges Belagmaterial verarbeitet wird.
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Beispiel 7 35o Teile Bernsteinsäure, 118 Teile Trimethylolpropan,
118 Teile Butantriol-(i, 2,4), 56 Teile Butindiol-(i, q.) und 58 Teile Butandiol-(i,
4) ergeben durch Kondensation bei 185° 6oo Teile eines klebrigen Harzes, das wie
im Beispiel i mit Füllstoffen auf ein hochwertiges Belagmaterial verarbeitet wird.
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Beispiel 8 i i7 Teile Bernsteinsäure, 2q. Teile Butantriol-(i, 2,
q.), 24. Teile Trimethylolpropan, 2q. Teile Hexantriol und 36 Teile Äthylhexanolnachlauf
werden bei 175° zu einem klebrigen Harz kondensiert. Das Harz wird wie im Beispiel
5 auf Belagmaterial verarbeitet.
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Beispiel g Man kondensiert 107,q.Teile Bernsteinsäure, 36,2Teile Abietinsäure,
23,6 Teile Butantriol-(i,2,4), 23,6 Teile Trimethylolpropan, 23,6Teile Hexantriol
und io,8Teile Triäthylenglykol bei 175° bis 23 Teile Wasser abdestilliert sind.
Das entstandene Harz wird wie im Beispiel i auf einen Belagstoff verarbeitet.