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Verfahren zur Herstellung von neuen Abkömmlingen der 4, 4'-Diaminostilben-disulfonsäure-(2,
2') Es wurde gefunden, daB man zu neuen Abkömmlingen der q., 4'-Diaminostilben-disulfonsäure-(2,
2') von der allgemeinen Formel
worin W und Z Az`ninagruppen bddeuten, -in welchen mindestens ein
Wasserstoffatom durch einen Alkyl-,
oder heterocyclischeri Rest süb-" stituiert ist, oder deren Salzen gelangt, wenn
man-in' beliebiger Reihenfolge 2 Mol Cyanurchlorid mit a) i Mol 4. 4'-Diaminostilben-disulfonsäure-(2,
2') oder einem wasserlöslichen Salz derselben und b) 2 Mol eines Alkylamins, Dialkylamins,
N', N'-Dialkyl-alkylendiamins oder heterocyclischen Amins umsetzt.
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Zu den gleichen Verbindungen gelangt man auch, wenn man von einer
4-Amino-stilben-disulfonsäure-(2, 2') ausgeht, die in der 4'-Stellungj eine in eine
Aminogruppe überführbare Gruppe, wie eine Acylamino- oder Nitrogruppe, enthält.-Dient
die 4-Nitro-q:'-aminostilben-disulfonsäure-(2, 2') als Ausgangsmaterial, so wird
i Mol Cyariurchlorid in beliebiger Reihenfolge mit i Mol dieser Säure, oder einem
wasserlöslichen Salz derselben und mit i Mol der oben unter b genannten Verbindungen-umgesetzt,
die Nitrogruppe des entstandenen Köndensationsproduktes zur Aminogruppe reduziert
und ein weiteres Mol Cyanurchlorid in beliebiger Reihenfolge mit i Mol der so entstandenen
Aminoverbindung ünd i Mol der unter b genannten Verbindungen umgesetzt.
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Die neuen Verbindungen der angeführten Formel sowie deren Salze haben
keinen Farbstoffcharakter, besitzen aber, je nach ihrer Konstitution, eine mehr
oder weniger ausgesprochene Affinität zu verschiedensten Substraten, wie zum Beispiel
vegetabilischen und animalischen Fasern. Auf diesen Substraten fluoreszieren sie
im ultravioletten Licht blau bis violett. Dank dieser Eigenschaften sind die erfindungsgemäßen
Erzeugnisse befähigt, bei ungefärbtem Material den Weißgehalt und bei gefärbtem
Material die Reinheit der Färbung zu'.erhöhen.
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Als Alkylamine, Dialkylamine und N', N'-Dialkylalkylendiamine, die
die Substituenten W und Z der eingangs erwähnten allgemeinen Formel liefern, kommen
für die erfindungsgemäße Umsetzung solche mit zum Beispiel i bis 18 C-Atomen in
Betracht. Besonders geeignet sind- indessen die niedrigmolekularen Vertreter dieser
Verbindungen, welche, Kohlenstoffketten mit beispielsweise i bis 4 C-Atomen aufweisen.
Genannt seien Methylamin, Äthylamin, Propylamin, Butylamin, Dimethylamin, Dipropylamin,
Dibutylamin, N',N'-Dimethyl-äthylendiamin, weiterhin Amine mit verzweigten Ketten,
wie Isopropylamin, Isobutylamin, Diisobutylamin und ungesättigte Amine, wie Allylamin.
Von den heterocyclischen Aminen, deren Rest die Stelle der Substituenten W. und
Z einnehmen kann, kommen die Pipecoline, Pyrrolidin, Tetrahydrochinolin, 2-Aminothiazol,
5-Aminotetrazol und vor allen Morpholin in-Betracht.
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Als Salze der" erfindungsgemäßen Erzeugnisse kommen vor allem die
wasserlöslichen Salze mit Ammoniak oder Aminen, vorzugsweise aber deren Alkalisalze
in Betracht.
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Die erfindungsgemäße Herstellung der neuen Abkömmlingeder4, 4'-Diaminostilben-disulfonsäure-(2,
2') kann beispielsweise derart erfolgen, daß man 2 Mol Cyanurchlorid nach den für
dessen Umsetzung mit Aminen allgemein bekannten Methoden, beispielsweise in Gegenwart-
von Wasser oder von Mischungen von Wasser mit organischen Lösungsmitteln, wie Aceton,
und gegebenenfalls in Gegenwart von Puffern oder- säurebindenden - Mitteln, wie
Natriumacetat, Alkalicarb-onaten oder Alkalihydroxyden, mit i Mol 4; 4'-Diärriinöstilben-disulfonsäure-(2,
2') oder einem wasserlöslichen Salz derselben umsetzt und die entstandene 4, 4'-Bis-[2,
4-dichlor-i, 3, 5-tria7y1-(6)-amino]-stilberi-disulfonsäure-(2, 2') oder ein wasserlösliches
Salz derselben anschließend, gegebenenfalls in Gegenwart von Puffern oder säurebindenden
Mitteln, mit 2 Mol eines Allkylamins, Dialkylamins, N', N'-Dialkyl-alkylendiamins
oder heterocyclischen Amins umsetzt.
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Auf diese Weise gelangt man zu symmetrischen Produkten. Wird die Herstellüng
von asymmetrisch substituierten Verbindungen angestrebt, so verwendet man vorteilhaft
die 4-Nitro-4'-amino-stilben-disulfonsäure-(2, 2') als Ausgangsmaterial. Diese wird
in bekannter Weise mit Cyanurchlorid zur 4-Nitro-4'-[2, 4-di-chlor-i, 3, 5-triazyl-(6)-amino]-stilben-disulfonsäure-(2,
2') kondensiert, worauf eines der beiden Chloratome durch Reaktion mit den eingangs
unter b genannten Verbindungen ausgetauscht wird.
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Man kann auch i Chloratom des Cy anurchlorids zuerst durch Reaktion
mit i Mol der unter b genannten Verbindungen ersetzen und erst hierauf die Kondensation
mit der 4-Nitro-4'-amino-stilben-disulfonsäure=(2, 2') ausführen.
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Anschließend wird die Nitrogruppe des so erhaltenen Kondensationsproduktes
durch Reduktion in die Aminogruppe übergeführt und diese wieder in analoger Weise,
wie oben für die andere Aminogruppe beschrieben, weitersubstituiert.
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Unter den gemäß den obengenannten Verfahren darstellbaren Verbindungen
der eingangs erwähnten allgemeinen Formel seien die folgenden genannt: 4, 4'-Bis-[2-methylamino-4-chlor-i,3,5-triazyl-(6)-amino]-stilben-disulfonsäure-(2,
2') der Formel
ferner 4, 4'-Bis-[2-äthylamino-4-chlor-i, 3, 5-triazyl-(6)-amino]-stilben-disulfonsäure-(2,
2'), 4, 4'-Bis-[2-butylamino-4-chlor-i,3,5-triazyl-(6)-amino]-stilben-disulfonsäure-(2,
2'), 4, 4'-Bis-[z-n-propylamino-4-chlor-i, 3, 5-triazyl-(6)-amino]-stilben-disulfonsäure-(2,
2'), 4, 4'-Bis- [2 -allylamino -4- chlor- i, 3, 5 - triazy 1- (6) -amino]-stilben-disulfonsäure-(2,
2'), 4-[2-Diisobutylamino-4-chlor-i, 3, 5-triazyl-(6)-amino]-4'-[2-methylamino-4-chlor-i,
3, 5-triazyl-(6)-amino]-stilben-disulfonsätire-(2, 2') und 4, 4'-Bis-[2-inorphohno-4-chlor-i,
3, 5-triazyl-(6)-amino]-stilbeii-disulfonsäure-(2, 2').
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Die Verwendung der erfindungsgemäß zugängliehen, neuen Produkte kann
in der Weise erfolgen, daß man das zu veredelnde Material mit Lösungen, insbesondere
wäßrigen, der angeführten Verbindungen tränkt und nach dem Abschleudern oder Abquetschen
trocknet. Man kann z. B. Weißwaren, insbesondere nach einer in üblicher Weise erfolgten
Wäsche, mit den erfindungsgemäßen Erzeugnissen nachbehandeln. Ferner können die
neuen Erzeugnisse zur Nachbehandlung von bedruckten Cellulosematerialien herangezogen
werden.
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Man kann die gemäß vorliegendem Verfahren zugänglichen Verbindungen
auch im Verlauf des Herstellungsverfahrens der zu veredelnden Materialien zur Anwendung
bringen, indem man dieselben z. B. einer Papiermasse zufügt.
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In den folgenden Beispielen bedeuten Teile, falls nichts anderes bemerkt
wird, Gewichtsteile; das Verhältnis zwischen Gewichtsteilen zu Volumteilen ist das
gleiche wie das zwischen Kilogramm und Liter. Beispiel i Zu einer neutralen wäßrigen
Lösung von 71o Teilen des Dinatriumsalzes der auf bekannte Weise durch Umsetzung
von 2 Mol Cyanurchlorid mit i Mol 4, 4-Diaminostilben-disulfonsäure-(2, 2') hergestellten
4, 4'-Bis-[2, 4-diclilor-i, 3, 5-triazyl-(6)-amino]-stilbendisulfonsäure-(2, 2')
gibt man bei 1o° C 45o Teile 5o°/,)ige wäßrige Monoäthylaminlösung. Hierauf steigert
man die Temperatur des Reaktionsgemisches auf 35°C und rührt 2 bis 3 Stunden bei
dieser Temperatur. Das entstandene Dinatriumsalz der 4, 4'-Bis-[2-äthylamino-4-chlor-i,
3, 5-triazyl-(6)-amino]-stilben-disulfonsäure-(2, 2') der Formel
wird durch Zugeben von Natriumchlorid abgeschieden, filtriert, mit N atriumchloridlösung
gewaschen und getrocknet. Man erhält das neue Produkt als hellgelbes, wasserlösliches
Pulver.
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Verwendet man an Stelle der oben zur Anwendung gelangten Monoäthylaminlösung
äquimolekulare Mengen von Monomethylamin, Propylamin, Butylamin, N', N'-diäthyl-äthylendiamin
oder Morpholin, so erhält man Produkte mit ganz ähnlichen Eigenschaften. An Stelle
von 2 Mol eines einzelnen Amins kann auch eine Mischung von je i Mol von zwei verschiedenen
Aminen zur Anwendung gelangen. Die Produkte können als AuflielImittel-für Cellulosematerialien
verwendet werden. Beispiel 2 Zu einer feinen Suspension von 18 Teilen 2, 4-Diclilor-6-methylaminotriazin
und 2 Teilen eines Fettalkoholsulfonates in 3oo Teilen Wasser gibt man bei 4o bis
45° C innerhalb von i Stunde eine neutrale wäßrige Lösung des Dinatriumsalzes aus
18,5 Teilen 4, 4'-Diaminostilben-disulfonsäure-(2, 2'). Hierauf läßt man innert
5 Stunden eine Lösung von 5,5 Teilen Natriumcarbonat in 5o Teilen Wasser derart
zutropfen, daß das Reaktionsgemisch neutral bis schwach sauer reagiert. Sobald kein
Ausgangsmaterial mehr vorhanden ist, fügt man Natriumchlorid hinzu, läßt erkalten,
filtriert das abgeschiedene Kondensationsprodukt, wäscht mit Natriumchloridlösung
und trocknet. Das erhaltene Dinatriumsalz der 4, 4'-Bis-[2-methylamino-4-chlor -i,
3, 5-triazyl-(6)-amino]-stilben-disulfonsäure-(2, 2') ist ein helles, in Wasser
lösliches Pulver.