DE876142C - Verfahren zur Gewinnung der purgierenden Koerper aus Rizinusoel - Google Patents

Verfahren zur Gewinnung der purgierenden Koerper aus Rizinusoel

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DE876142C
DE876142C DEU66A DEU0000066A DE876142C DE 876142 C DE876142 C DE 876142C DE U66 A DEU66 A DE U66A DE U0000066 A DEU0000066 A DE U0000066A DE 876142 C DE876142 C DE 876142C
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DE
Germany
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adsorbents
bodies
adsorbent
castor oil
laxative
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DEU66A
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English (en)
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Rudolf Dr Ullsperger
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    • AHUMAN NECESSITIES
    • A61MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
    • A61KPREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
    • A61K36/00Medicinal preparations of undetermined constitution containing material from algae, lichens, fungi or plants, or derivatives thereof, e.g. traditional herbal medicines
    • A61K36/18Magnoliophyta (angiosperms)
    • A61K36/185Magnoliopsida (dicotyledons)
    • A61K36/47Euphorbiaceae (Spurge family), e.g. Ricinus (castorbean)

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Description

  • Verfahren zur Gewinnung der purgierenden Körper aus Rizinusöl Entgegen der herrschenden Ansicht konnte nachgewiesen werden, daß die abführende Wirkung des Rizinusöles nicht durch die Ricinolsäure verursacht wird, sondern auf den Restgehalt von gewissen abführend wirkenden Körpern beruht, die in höheren Konzentrationen sogar giftig wirken können.
  • Es wurde gefunden, daß sich diese Körper durch Behandeln mit Adsorptionsmitteln aus dem Rizinusöl entfernen lassen, wodurch das technische Öl auch seine toxischen Eigenschaften verliert. Dabei zeigt sich, daß diese Körper im Rizinusöl nur in geringer Konzentration vorhanden sind, da sie sich nur in schmalen Zonen, die in ultraviolettem Licht gut sichtbar sind, auf den Adsorptionsmitteln absetzen.
  • Man verwendet für medizinische Zwecke erfahrungsgemäß nur die Kaltpressung, da dort die Giftkonzentration gerade noch unter der toxischen Schwelle liegt und nur zur laxierenden Wirkung ausreicht.
  • Die technische Entfernung dieser Körper aus dem Öl erfolgt durch Adsorption an geeigneten Adsorbentien, Reaktion mit anderen Körpern oder Zerstörung derselben. Zur Wiedergewinnung der laxierend wirkenden Körper, im folgenden kurz JLaxanskörper« genannt, eignet sich vor allem die Adsorptionsmethode.
  • Die milde abführende Wirkung des Rizinusöles wäre bekanntlich sehr beliebt, wenn der unangenehme Geschmack des Öles nicht wäre. Deshalb ist es sehr naheliegend, die adsorbierten Körper durch Elution wiederzugewinnen und sie als dosierte Laxanskörper zu verwenden.
  • Die Dosierung und Einstellung kann auf biologischem Wege erfolgen. Nicht nur in Tablettenform ist eine Anwendung gegeben, sondern auch gemeinsam mit wohlschmeckenden Trägerflüssigkeiten und Trägeremulsionen. Natürlich ist es auch möglich, die reinen Kristallkörper, eingestellt pro Milligramm, zu verwenden.
  • Als Adsorptionsmittel können oberflächenaktive Stoffe verwendet werden, vwrie Aktivkohlen, Kieselsäuren, Bleicherden, ferner Ionenaustauscher auf Silicat- bzw. Kunststoffbasis.
  • Geeignet sind ferner aktivierte Erdalkaliverbindtingen, insbesondere Calciumkarbonat. Die Aktivierung erfolgt am besten durch Tränken mit einer Io-bis 20°/Oigen Natriumkarbonatlösung und anschließendes Erhitzen auf Temperaturen von etwa 300 bis 600" C.
  • Auch die Wirksamkeit der obengenannten Adsorptionsmittel läßt sich durch eine solche Behandlung wesentlich steigern.
  • Ein besonders gutes Adsorptionsmittel ist Aluminiumoxyd, das durch Entwässern von Aluminiumhydroxyd hergestellt werden kann. Schließlich lassen sich diese Stoffe auch durch Behandeln der Öle mit Huminsäuren, wie sie aus Torf und Braunkohle erhalten werden, oder deren Alkali und Erdalkalisalzen entfernen. Auch künstliche Phenolhuminsäuren oder Kohlehydrathuminsäuren sind brauchbar.
  • Jedoch sind diese Huminsäuren weniger zur Rückgewinnung der Laxanskörper geeignet.
  • Die Behandlung des Öles mit Adsorptionsmitteln erfolgt vorteilhaft in mit dem Mittel beschickten Türmen, durch die das Öl hindurchgeleitet wird. Bewährt haben sich Türme von I,5 bis 2 m Höhe und 60 bis 100 cm Durchmesser, hergestellt aus Metall, die zweckmäßig durch Außenstäbe verstärkt sind.
  • Im Innern besitzen diese Türme eine Anzahl übereinander angeordneter Siebe, am unteren Ende ist ein Filterteller angeordnet, der mit der durchlöcherten Trägerplatte verbunden ist und sich zu einem Ausflußrohr verjüngt.
  • Siebe und Filterteller können zur Entleerung des Turmes nach unten herausgenommen werden.
  • Der Zufluß des Öles kann beispielsweise durch ein Ringrohr oder eine Berieselungseinrichtung erfolgen.
  • Es empfiehlt sich, die Adsorptionsmassen dauernd unter Flüssigkeit zu halten, da sonst ihre Adsorptionskraft leidet.
  • Die Laxanskörper werden von dem Adsorptionsmittel festgehalten. Sie zeigen in ultraviolettem Licht eine gelbe und eine blaue Fluoreszenz. Durch die allmähliche Vergrößerung der Fluoreszenzschicht läßt sich der Fortgang der Anreicherung im Turm gut verfolgen. Zu diesem Zweck werden die Türme vorteilhaft mit zwei gegenüberliegenden Hartglasscheiben ausgestattet. Hat die Fluoreszenzschicht das untere Drittel der Höhe des Adsorptionsmittels im Turm erreicht, was sich durch Bestrahlung etwa mit einer Quarzlampe leicht feststellen läßt, so wird die Ölzufuhr abgestellt und der im Turm vorhandene Ölrest mit einem Lösungsmittel herausgewaschen.
  • Die Menge des Öles, die mit einer bestimmten Menge Adsorptionsmittel entgiftet, bzw. aus der die Laxanskörper durch das Adsorptionsmittel angereichert werden können, beträgt im allgemeinen das Fünffache des Adsorptionsmittels; mit sehr aktiven Adsorptionsmitteln kann bis zur zehnfachen Menge des Öles, auf das Gewicht des Adsorptionsmittels bezogen, gearbeitet werden.
  • Zur Verminderung seiner Viskosität kann das Öl gegebenenfalls mit bekannten Lösungsmitteln, wie niedrigen Alkoholen, aliphatischen oder aromatischen Kohlenwasserstoffen, die auch chloriert sein können, Schwefelkohlenstoff, Aceton od. dgl. verdünnt werden, wobei diese Verdünnung schon bei der Extraktion des Öles aus den zerkleinerten Rizinusbohnen mit den genannten Lösungsmitteln erfolgen kann. Die Adsorptionsmittel können vorteilhaft mit dem gleichen Lösungsmittel in den Behandlungsturm eingeschlämmt werden.
  • Statt das Öl durch die Adsorptionstürme hindurchzuleiten, kann man es auch mit pulverförmigen Adsorptionsmitteln verrühren, die Mischung gegebenenfalls erwärmen und anschließend das Öl abfiltrieren bzw. abpressen. Die Behandlungsdauer beträgt im allgemeinen mehrere Stunden, beispielsweise 12 bis I4 Stunden. Der zurückbleibende Filterkuchen kann zur Verringerung der Ölverluste mit Lösungsmitteln ausgewaschen werden. Die Laxanskörper bleiben an den Adsorptionsmitteln hängen und können daraus wiedergewonnen werden.
  • Gegebenenfalls kann man auch dem Gemisch aus Öl und Adsorptionsmitteln schon vor und während der Behandlung Lösungsmittel in Mengen von 30 bis 50 Olo (auf Öl berechnet) zusetzen, insbesondere wenn man die Behandlung bei nicht erhöhter Temperatur vornehmen will.
  • Die verbrauchten Adsorptionsmittel können zur Widergewinnung der aufgenommenen Laxanskörper oder sonstiger adsorbierter Stoffe, durch Behandeln mit annähernd neutralen, schwach alkalischen oder schwach saueren Lösungen- wieder befreit und erneut zur Adsorption von Laxanskörpern verwendet werden.
  • Geeignet für die Elution der Laxanskörper sind beispielsweise Lösungen von sehr verdünntem Ammoniak, etwa Io°/Oige Kochsalzlösung oder Lösungen von Phosphaten, deren Pa-Wert zweckmäßig schwach sauer eingestellt wird. Die -Behandlung erfolgt bei Zimmertemperatur, kann aber auch in der Wärme vorgenommen werden. Die Elutionslösungen werden nach einer eventuell erfolgten Neutralisation sehr vorsichtig im Vakuum entweder zu konzentrierten Lösungen oder zu einem amorphen Pulver eingeengt.
  • Die konzentrierten Lösungen, deren genaue Neutralisation man noch einmal überprüft, können nach biologischer Einstellung mit wohlschmeckenden Trägerflüssigkeiten oder Trägeremulsionen wieder weiter verdünnt werden.
  • Das amorphe Trockenpräparat stellt man ebenfalls biologisch ein und verarbeitet es zu Tabletten und Verreibungen.
  • Beispiele I. Ein Adsorptionsturm von 50 cm Durchmesser und 75 cm Höhe wird mit etwa 10 kg eines aktivierten Aluminiumoxyds, das mit Chloroform angeschlämmt ist, beschickt. Im Laufe von 12 bis I6 Stunden läßt man allmählich eine Lösung von 8o kg Rizinusöl, in 40 kg Chloroform gelöst, durch den Turm hindurchfließen. Nach dem Durchfluß der rizinushaltigen Lösung wird das im Adsorptionsturm vorhandene Aluminiumoxyd mit 20 kg frischem Chloroform aus- brewaichen. Die Laxianskörper erscheinen in ultraviolette Licht als eine gelb und eine blau fluoreszierende Zone. Man zeichnet sich im Quarzlicht die Höhe der Zonen an, entfernt diese aus dem Turm und eluiert sie in geeigneten Rührkesseln mehrmals mit o,50.'0iger warmer, wäßrigerAmmoniaklösung. Die vereinigten filtrierten Eluate werden schonendbei niedriger TemperaturimVakuum eingeengt. Das vorhandene Ammoniak geht während der Konzentration ins Vakuum.
  • Hat das Konzentrat die Menge von 50 ccm erreicht, so beendet man das Einengen. Nach einer biologischen Einstellung kann man das Konzentrat zu einer wohlschmeckenden Laxanstinktur verdünnen.
  • Eine Stabilisierung kann bei einem pu-Wert von 7,2 erfolgen.
  • 2. IOO kg technisches Aluminiumhydroxyd werden in flachen Pfannen unter Rühren auf 200 bis 400° C erhitzt. Nach Entfernung des Wassers erhält man So kg basisches Aluminiumoxyd, mit dem I bis 2 Adsorptionstürme beschickt werden, welchen das Öl am oberen Ende durch ein sogenanntes Segnersches Wasserrad zugeführt wird. Dieses Aluminiumoxyd vermag 700 kg Rizinusöl zu entgiften, die in 350 kg Trichloräthylen gelöst, innerhalb I2 bis I8 Stunden den Türmen zugeführt werden. Durch Waschen mit 50 kg Trichloräthylen wird der Rest des Öles aus den Türmen entfernt. Die in ultraviolettem Licht gekennzeichneten Zonen bringt man wieder in geeignete Rührkessel und eluiert sie am besten auch mit o,801,0igen wäßrigem oder methanolischem Ammoniak. Die Konzentrierung erfolgt im Vakuum unter schonenden Bedingungen bis zu einem grauen, amorphen Pulver. Hat man die Wirkung pro Milligramm auf biologischem Wege festgestellt, so verreibt man die Gesamtmenge mit der entsprechenden Menge NIilchzucker und verpreßt zu Tabletten.

Claims (9)

  1. PATENTANSPRÜCHE: I. Verfahren zur Gewinnung der purgierenden Stoffe aus dem Rizinusöl, dadurch gekennzeichnet, daß diese Körper mittels Adsorptionsmitteln aus dem Rizinusöl entfernt werden und durch Elution aus den Adsorbentien zurückgewonnen werden.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß als Adsorptionsmittel aktivierte Erdalkaliverbindungen verwendet werden.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch I, dadurch gekcnnzeichnet, daß als Adsorptionsmittel oberflächenaktive Stoffe verwendet werden.
  4. 4. Verfahren nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß als Adsorptionsmittel Aluminiumoxyd, insbesondere basisches Aluminiumoxyd, verwendet wird.
  5. 5. Verfahren nach Anspruch I bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung bei erhöhter Temperatur erfolgt.
  6. 6. Verfahren nach Anspruch I bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Öle über die als Filter dienenden Adsorptionsmittel in einem Rieselturm hindurchgeleitet werden.
  7. 7. Verfahren nach Anspruch I bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Öle mit dem pulverförmigen Adsorptionsmittel verrührt werden, worauf das 01 von dem Pulver durch Filtration getrennt wird.
  8. 8. Verfahren nach Anspruch I bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Lösungen der Öle in organischen Lösungsmitteln der Behandlung mit den Adsorptionsmitteln unterworfen werden.
  9. 9. Verfahren nach Anspruch I bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die an den Adsorptionsmitteln festgehaltenen Laxanskörper durch Behandeln mit annähernd neutralen Lösungen wieder zurückgewonnen werden.
    IO. Verfahren nach Anspruch I bis â, dadurch gekennzeichnet, daß die eluierte Lösung der Laxanskörper schonend im Vakuum konzentriert wird und daß das Gesamtkonzentrat auf Tinkturen, Verreibungen und Tabletten weiterverarbeitet wird.
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