DE4138544A1 - Mittel zur biosorption von schwermetallen sowie dessen herstellung und anwendung - Google Patents
Mittel zur biosorption von schwermetallen sowie dessen herstellung und anwendungInfo
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Description
Gegenstand der Erfindung ist ein Mittel zur Biosorption von Schwermetallen.
Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung sowie ein Verfahren
zur Anwendung dieses Biosorptionsmittels.
Die zur Zeit gängigen Verfahren der Schwermetallentfernung aus Trinkwasser,
Abwasser oder anderen Lösungen basieren überwiegend auf dem Einsatz von Ionen
austauschern. Die gängigen Austauscherharze ermöglichen aber nur eine Reduktion
des Schwermetallgehaltes bis in die Größenordnung von einigen Milligramm pro
Liter. Die Restschwermetallentfernung bis unter die z. B. für Trinkwasser zulässigen
Grenzwerte ist mit dieser Methode nicht möglich. Diese Restschwermetalle werden
heute meistens durch eine nachträgliche Fällung z. B. mit Schwefelverbindungen ent
fernt. Diese Verfahren sind sehr aufwendig und etwa für die Trinkwasser- oder
Getränkebehandlung zum Teil nicht anwendbar oder zumindest bedenklich.
Auch Physikalisch-chemische Verfahren versagen oder sie werden extrem kosten
aufwendig, wenn die Schwermetalle in nur geringer Konzentration, z. B. um oder
unter 1 mg/l, vorliegen. Membranverfahren haben u. a. den Nachteil, daß die
Membranen für rauhe großtechnische Prozesse zu empfindlich sind. Die Selektivität
der Membranen ist zudem in der Regel nicht ausreichend. In einer speziellen
Ausführungsform der Membrananwendung, der Elektrodialyse, kommt ein hoher
Kostenaufwand für Aufbau und Aufrechterhaltung eines genügend starken elektri
schen Feldes hinzu. Reaktivextraktionen sind zur Trinkwasserbehandlung bedenklich.
Es besteht dabei die Gefahr, daß das Wasser mit Lösungsmittel- und Reaktiv
komponenten, z. B. Aminen, verunreinigt wird. Solche Extraktionsverfahren eignen
sich deshalb eher für die Metallgewinnung aus konzentrierten Lösungen, wie sie z. B.
beim bakteriellen Leaching anfallen.
Neben den beschriebenen Methoden wird neuerdings auch die Biosorption mit
Mikroorganismen in Betracht gezogen (RÖHRICHT ET AL., 1990). Schwermetalle
adsorbieren bekanntermaßen z. B. an Bestandteile der Zelloberfläche oder andere
Strukturelemente und auch an Ausscheidungsprodukte von Zellen. Hierzu gibt es
Untersuchungen verschiedener Arbeitsgruppen. Einen Überblick über die Bio
sorption von Schwermetallen durch bakterielle Biomasse gibt z. B. MANN (1990).
KUYUCAK & VOLESKY (1988) beschreiben die Cobalt-Biosorption an marinen Algen.
LUEF ET AL. (1991) berichten über die Zinkbindung durch Pilzmycelien aus der
Fermentationsindustrie. KUHN & PFISTER (1989) konnten mit dem Gram-negativen
Bakterium Zoogloea ramigera Cadmium adsorbieren.
Viele der bisherigen Verfahren zur Biosorption sind schon deshalb bedenklich, weil
die zum Teil lebend eingesetzten Organismen mit ihrem Stoffwechsel auch uner
wünschte Veränderungen im behandelten Medium bewirken können. Ein entschei
dender Nachteil aller bisher bekannten Methoden der Biosorption ist ihre pro
Reaktorvolumen nur geringe Schwermetall-Bindungsfähigkeit. Es gelingt bisher
nämlich allenfalls, einige Gramm Schwermetall pro Liter eines mit Biosorptionsmittel
gefüllten Reaktors zu binden. Im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit der Biosorption
wäre es aber wünschenswert, daß deutlich mehr als 10 Gramm Schwermetall pro
Liter Reaktorvolumen gebunden werden können.
Es ist grundsätzlich bekannt, daß das häufig zur Immobilisierung von Organismen als
Hüllsubstanz verwendete Alginat in beschränktem Umfang Schwermetalle sorbieren
kann. Für Alginatgel mit Zellen von Bacillus subtilis fanden RÖHRICHT ET AL. (1990)
z. B. eine Biosorptionsleistung von 0,115 Gramm Schwermetall pro Liter Reaktor
volumen. Diese Schwermetallmenge wurde nach Aussage der Autoren aber nur zu 13%
vom Alginatgel aufgenommen. Das heißt, durch Alginatgel wurden nur etwa 0,015 g
Schwermetall pro Liter Reaktorvolumen gebunden. Die verwendeten Alginatgel
kugeln wiesen dabei einen Trockensubstanzgehalt von 5% auf. Die Biosorptions
leistung von Alginat muß aufgrund dieser Ergebnisse als hoffnungslos schlecht ange
sehen werden.
Die der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Aufgabe war es, ein immobilisier
tes Präparat zur Biosorption von Schwermetallen herzustellen, das die oben ange
führten Nachteile bisher bekannter Biosorbentien nicht aufweist. Die Schwermetall-
Aufnahmekapazität des Biosorbens sollte mindestens 10 Gramm pro 100 g Biosor
bens-Trockenmasse betragen. Bei Einsatz in einem Bettreaktor sollte mindestens
eine Biosorption von 40 g Schwermetall pro Liter Reaktorvolumen erreicht werden.
Des weiteren sollte ein Verfahren zur Herstellung sowie ein Verfahren zur wirt
schaftlichen Anwendung des erfindungsgemäßen Präparates erarbeitet werden.
Das erfindungsgemäße Mittel besteht aus durch ionotrope Gelbildung und/oder
durch andere, z. B. quervernetzende Maßnahmen, wasserunlöslich gemachtem
Alginatgel, das im (wieder)befeuchteten Zustand einen Alginat-Trockensubstanz
gehalt von mindestens 300 Gramm pro Liter Gelvolumen aufweist. Dabei ist mit
Gelvolumen dasjenige Volumen des Präparates gemeint, das sich unter
Anwendungsbedingungen in der zu behandelnden schwermetallhaltigen Lösung ein
stellt. Vorzugsweise beträgt der Trockensubstanzgehalt des Gels gemäß der Erfin
dung 400 bis 600 Gramm pro Liter Gelvolumen unter Anwendungsbedingungen.
Überraschend wurde gefunden, daß mit Alginatgel - entgegen der Literaturmeinung
(vgl. RÖHRICHT ET AL., 1990) - nicht nur Bruchteile eines Gramm sondern über 10
Gramm Schwermetall pro 100 Gramm Trockensubstanz sorbiert werden können. Für
Blei beträgt die Bindungskapazität sogar mehr als 20 Gramm pro 100 Gramm
Trockensubstanz. Das Alginatgel muß dazu allerdings auf eine deutlich höhere als die
übliche Dichte gebracht und dann zur Biosorption eingesetzt werden. Mit einem der
artigen Präparat, das vorzugsweise 400 bis 600 Gramm Alginat-Trockensubstanz pro
Liter Gelvolumen unter Anwendungsbedingungen aufweist, werden bei Einsatz in
einem Bettreaktor mehr als 25 Gramm Kupfer bzw. sogar mehr als 100 g Blei pro Li
ter Reaktorvolumen aufgenommen.
Eine weitere Verbesserung der Biosorptionskapazität des erfindungsgemaßen Mittels
kann erzielt werden, wenn dem Alginat zusätzlich Carboxylgruppen angekoppelt
werden. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird das Alginat
zunächst mit Bromcyan aktiviert, danach werden beispielsweise Asparaginsäure oder
Glutaminsäure als billige Carboxylgruppen tragende Aminodicarbonsäuren ange
koppelt. Grundsätzlich können aber auch andere Aktivierungs- und Kopplungs
methoden und andere Carboxylgruppen-tragende Verbindungen angewandt werden.
Das erfindungsgemaße Mittel erhält durch diese Maßnahmen einen gegenüber dem
nativen Alginat erhöhten Carboxylgruppengehalt.
Eine weitere bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Mittels sieht vor,
daß dieses Mittel frei oder arm an Calcium ist. Ein Mittel dieser Art ist gegenüber
mehr Metallen bindungsfähig als die calciumhaltige Form des Biosorptionsmittels.
Diese calciumarme bis calciumfreie Form ist auch in besonderem Maße für die
Restmetallentfernung im Sub-ppm-Bereich geeignet. Man erhält ein derartiges Mittel
durch Behandlung des Alginatgels mit calciumentziehenden Mitteln, wie Ethylen
diamintetraessigsäure (EDTA). Eine anschließende Spülung mit metallfreiem bi
destilliertem Wasser führt zur Entfernung des calciumentziehenden Mittels vor der
Anwendung des Biosorptionsmittels.
Das erfindungsgemäße Mittel ist regenerierbar, das heißt gebundenes Schwermetall
kann durch geeignete Maßnahmen, wie z. B. die Spülung mit angesäuerter Calcium
chloridlösung oder durch EDTA, wieder entfernt werden. Das auf diese oder eine
andere Weise regenerierte Präparat kann erneut zur Schwermetallbiosorption einge
setzt werden. Gewünschtenfalls kann das in der Waschlösung konzentriert vor
liegende Schwermetall aus dieser Waschlösung gewonnen werden. Eine Metall
gewinnung ist mit dem erfindungsgemäßen Biosorptionsmittel aber auch durch Ver
brennung des metallbeladenen Mittels nach der Biosorption möglich. Das Schwer
metall bleibt dann als unverbrennbarer Rückstand zurück.
Das erfindungsgemäße Mittel kann dadurch hergestellt werden, daß normalem
Alginatgel Wasser entzogen wird. Dieser Wasserentzug aus dem immobilisierten
Alginat kann auf verschiedene Weise, z. B. durch normale Trocknung, durch Vakuum
trocknung oder durch Behandlung mit entwässernden Lösungsmitteln erfolgen.
Durch den Wasserentzug soll der Restfeuchtegehalt des Präparates auf unter 20%,
vorzugsweise auf weniger als 12 % abgesenkt werden. Der mehr oder weniger voll
ständige Entzug des Wassers aus dem Alginatgel hat zur Folge, daß das Alginatgel
auch bei Wiedereinbringung in wäßrige, z. B. schwermetallhaltige, Lösungen nicht
wieder auf sein ursprüngliches Volumen anschwillt, sondern eine deutlich höhere
Dichte als ein unbehandeltes Gel behält. Die Schwermetall-Aufnahmefähigkeit
dieses verdichteten Gels ist beträchtlich gegenüber normalem Alginatgel gesteigert.
Durch zusätzliche metallentziehende Maßnahmen, z. B. die Behandlung des Alginat
gels mit Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA), kann die Wirksamkeit des Bio
sorptionsmittels gesteigert werden. Ein weiteres Verfahren zur Herstellung eines
Mittels mit besonders hoher Metallbindungskapazität beinhaltet die Steigerung des
Carboxylgruppengehaltes des Alginatgels über sein natürliches Maß hinaus. Eine
alleinige oder zusätzliche Stabilisierung des Alginatgels kann auch durch Vernetzung
mit bi- oder mehrfunktionellen Reagenzien erfolgen. Als vernetzende Reagenzien
kommen Glutardialdehyd, Epichlorhydrin, Diisocyanate, Diisothiocyanate und
andere in Betracht. Die Vernetzung kann vor, während oder nach den obener
wähnten Wasserentziehungsmaßnahmen erfolgen.
Gewünschtenfalls kann das Alginatgel allein oder mit anderen, auch biologisch
aktiven, Substanzen zusammen zur Anwendung gebracht werden. Das erfindungs
gemäße Mittel kann in verschiedenen Formen, z. B. als Kugeln, Fäden, Folien o. ä.,
hergestellt werden. Als Reaktoren, in denen die Anwendung erfolgen kann, kommen
insbesondere Pack- und Fließbettreaktoren, aber auch andere Reaktortypen in
Betracht. Eine besondere Ausführungsform der Erfindung sieht vor, daß die Prä
parate in Kugelform vorliegen, die in Kartuschen gepackt werden. Diese Kartuschen
können in geeignete Reaktoren leicht eingebracht und ausgetauscht werden. Beson
ders hoch ist die Kapazität des eingesetzten Biosorptionsmittels wenn es in einem
Reaktor eingesetzt und von der zu behandelnden metallhaltigen Lösung gleichmäßig,
d. h. mit sogenanntem Plug-How-Verhalten, durchströmt wird.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung erläutern, ohne sie zu beschränken.
52 g eines handelsüblichen Natriumalginates (Manugel, Typ DJX von der Firma
Kelco International GmbH, Hamburg) werden in 2 Liter dest. Wasser eingerührt.
Unter weiterem Rühren wird die Mischung auf etwa 80°C erwärmt bis das Alginat in
Lösung gegangen ist. Die Lösung wird dann 20 Minuten bei 121°C in einem Autoklav
sterilisiert. Nach Abkühlen auf Raumtemperatur wird die Alginatlösung durch
Injektionsspritzen ohne Kanüle aus etwa 10 cm Höhe in 1molare Calciumchlorid
lösung tropfen gelassen. Dabei wird die Calciumchloridlösung ständig schwach
gerührt. Nach mindestens 1stündiger Aushärtung in der 1molaren Calciumchlorid
lösung, werden die Kugeln entnommen, mit dest. Wasser abgespült und, ausgebreitet
auf Filterpapier, im Trockenschrank 24 Stunden bei 80°C getrocknet. Durch die
Trocknung schrumpfen die Alginatgelkugeln von einem Durchmesser von etwa 4 auf
unter 1 mm. Diese getrockneten Kugeln sind das Ausgangsmaterial für die Versuche
in den Beispielen 3 und 4. Bei Wiedereinbringung in Wasser schwellen die Alginat
gelkugeln nicht wieder auf ihr ursprüngliches Feuchtvolumen an, sondern sie errei
chen nur einen Durchmesser von etwa 1,2 mm und einen Trockensubstanzgehalt von
etwa 50 g pro 100 ml Gelvolumen.
52 g eines handelsüblichen Natriumalginates (Manugel, Typ DJX von der Firma
Kelco International GmbH, Hamburg) werden in 2 Liter dest. Wasser eingerührt.
Unter weiterem Rühren wird die Mischung auf etwa 80°C erwärmt bis das Alginat in
Lösung gegangen ist. Die Lösung wird dann 20 Minuten bei 121°C in einem Autoklav
sterilisiert. Nach Abkühlen auf Raumtemperatur wird die Alginatlösung durch
Injektionsspritzen ohne Kanüle aus etwa 10 cm Höhe in 1molare Calciumchlorid
lösung tropfen gelassen. Dabei wird die Calciumchloridlösung ständig schwach
gerührt. Nach mindestens 1stündiger Aushärtung in der 1molaren Calciumchlorid
lösung, werden die Kugeln entnommen, mit dest. Wasser abgespült und in 1 l dest.
Wasser eingebracht. Unter Rühren wird der pH-Wert durch Zugabe von 1molarer
NaOH auf pH 10 eingestellt und im weiteren durch einen Titrator konstant bei pH 10
gehalten. Unter äußerster Vorsicht werden innerhalb von 2 h 500 ml einer 5%igen
wäßrigen Bromcyanlösung (äußerst giftig!) zulaufen gelassen. Nach weiterem 12
stündigem Rühren unter pH-Konstanthaltung werden die Alginatkugeln abgetrennt,
mit jeweils 500 ml metallfreiem dest. Wasser zweimal 1 h lang gewaschen, dann in 1 l
einer 10%igen Glutaminsäurelösung eingebracht, deren pH-Wert mit 1normaler
NaOH zuvor auf pH 9 eingestellt wurde. In den folgenden 12 h wird der pH-Wert des
Gemisches durch Zutitrieren von 1normaler HCl bei pH 9 gehalten. Schließlich
werden die Alginatkugeln abgetrennt, dreimal mit jeweils 500 ml dest. Wasser jeweils
2 h lang gewaschen und dann 24 h lang bei 50°C im Vakuum-Trockenschrank
getrocknet.
Zunächst wird die Grundform des erfindungsgemäßen Biosorptionsmittels nach
Beispiel 1 hergestellt. 50 g der trockenen Alginatkugeln werden in einen Säulen
reaktor gefüllt und mit 1 1 einer 0,2molaren Lösung von Ethylendiamintetra
essigsäure (EDTA) bei einer Pumprate von 200 ml/h behandelt. Dann werden 5 l
dest. Wasser über die Säule mit einer Rate von 500 ml/h gepumpt. Schließlich
werden die Alginatkugeln aus der Waschsäule entnommen und dann 24 h lang bei 50°C
im Vakuum-Trockenschrank getrocknet.
45 g der gemäß Beispiel 1 hergestellten getrockneten Alginatgelkugeln werden 30
Minuten lang durch Einbringen in Wasser rehydratisiert und dann in eine 100 ml
Arbeitsvolumen aufweisende Säule mit 2 cm Innendurchmesser und 32 cm Länge
eingefüllt. Die Säule wird am unteren und am oberen Ende mit einem Sieb von 0,2 mm
Maschenweite begrenzt, so daß die Alginatgelperlen nicht austreten können.
Durch die mit den Alginatgelkugeln beladene Säule wird mittels Schlauchpumpe eine
wäßrige Kupfersulfatlösung von unten nach oben mit einer Pumprate von 100 ml/h
durchgepumpt. Die wäßrige Kupfersulfatlösung ist auf einen Cu++-Gehalt von
genau 300 mg/l eingestellt. In Abständen wird der Kupfergehalt im Auslauf des
Säulenreaktors geprüft. Tabelle 1 zeigt die durch Atomabsorptionsspektrometrie
(AAS) ermittelten Werte.
Zeit [h] | |
Kupfer im Auslauf [mg/l] | |
1 | |
0,08 | |
5 | 0,07 |
24 | 0,05 |
48 | 0,08 |
72 | 0,06 |
96 | 0,06 |
120 | 1,62 |
144 | 286 |
Die Ergebnisse von Beispiel 4 zeigen, daß unter den gewählten Bedingungen mehr
als 3 g Kupfer durch das erfindungsgemäße Mittel in der 100 ml-Säule - also mehr als
30 Gramm pro Liter Reaktorvolumen - zurückgehalten werden. Das Beispiel belegt
damit die hohe Biosorptionsleistung des erfindungsgemäßen Mittels. Weiterhin wird
deutlich, daß der Schwermetallgehalt wäßriger Lösungen von dem hohen Ausgangs
wert von 300 mg/l auf unter 0,1 mg/l in einem einzigen Durchlauf gesenkt werden
kann.
Es wird wie in Beispiel 4 vorgegangen. Anstelle von Kupfersulfatlösung wird jedoch
Bleinitratlösung eingesetzt, die auf einen Bleigehalt von genau 300 mg/l eingestellt
ist In Abständen wird der Bleigehalt im Auslauf des Säulenreaktors geprüft. Tabelle 2
zeigt die durch Atomabsorptionsspektrometrie (AAS) ermittelten Werte.
Zeit [h] | |
Blei im Auslauf [mg/l] | |
24 | |
0,08 | |
120 | 0,09 |
240 | 0,08 |
360 | 0,16 |
480 | 1,20 |
496 | 186 |
Unter den gewählten Bedingungen wurden entsprechend Tabelle 2 etwa 15 g Blei
durch das erfindungsgemäße Mittel in der 100 ml-Säule - das sind über 150 Gramm
Blei pro Liter Reaktorvolumen - zurückgehalten.
Es wird wie in Beispiel 4 vorgegangen. Anstelle von Kupfersulfatlösung wird jedoch
Cadmiumchloridlösung eingesetzt, die auf einen Cadmiumgehalt von genau 100 mg/l
eingestellt ist. In Abständen wird der Cadmiumgehalt im Auslauf des Säulenreaktors
geprüft. Tabelle 3 zeigt die durch Atomabsorptionsspektrometrie (AAS) ermittelten
Werte.
Zeit [h] | |
Cadmium im Auslauf [mg/l] | |
24 | |
0,08 | |
120 | 0,07 |
240 | 0,10 |
360 | 0,12 |
384 | 1,14 |
408 | 7,80 |
Diese Ergebnisse zeigen, daß unter den gewählten Bedingungen mehr als 4 g
Cadmium durch das erfindungsgemäße Mittel in der 100 ml-Säule - das sind über 40
Gramm Cadmium pro Liter Reaktorvolumen - zurückgehalten werden.
Es wird wie in Beispiel 4 vorgegangen. Anstelle von Kupfersulfatlösung wird aber
Zinksulfatlösung eingesetzt, die auf einen Zinkgehalt von 100 mg/l eingestellt ist.
Parallel zu der mit 45 g des Mittels aus Beispiel 1 gefüllten Säule wird eine weitere
Säule mit 45 g des Mittels aus Beispiel 2 und eine dritte Säule mit 45 g des Mittels
aus Beispiel 3 betrieben. Über alle drei Säulen wird die Zinksulfatlösung mit einer
Rate von 100 ml/h gepumpt. In Abständen wird der Zinkgehalt im Auslauf der drei
Säulenreaktoren geprüft. Tabelle 4 zeigt die durch Atomabsorptionsspektrometrie
(AAS) ermittelten Werte.
Diese Ergebnisse zeigen für das Beispiel Zink, daß die mit Carboxylgruppen ange
reicherte Form des erfindungsgemäßen Mittels (in Säule 2) eine höhere Beladungs
kapazität hat als die Grundform (in Säule 1). Die calciumarme Form des erfindungs
gemäßen Mittels (Säule 3) führt zu einer besonders starken Reduzierung des Zinkge
haltes.
Regenerierung. Aus dem Anwendungsversuch gemäß Beispiel 4 wird durch die nach
144 h Gebrauch kupferbeladene Gelfüllung mit 600 ml Waschlösung mit einer Fließ
rate vom 200 ml/h durchgespült. Die Waschlösung besteht aus 2molarer mit HCl auf
pH 1,5 angesäuerter Calciumchloridlösung. Die gesammelte Waschlösung weist einen
Kupfergehalt von 4 g/l auf. Dann werden die Alginatgelkugeln aus dem Reaktor ent
nommen, in 600 ml frischer Waschlösung suspendiert. Nach 60 Minuten werden die
Gelkugeln mit dest. Wasser abgespült und wieder in den Reaktor eingebracht. Ab
schließend erfolgt eine weitere Spülung mit 300 ml Waschlösung und 300 ml Wasser.
Erneuter Einsatz. Durch die mit den regenerierten Alginatgelkugeln beladene Säule
wird mittels Schlauchpumpe eine wäßrige Kupfersulfatlösung von unten nach oben
mit einer Pumprate von 500 ml/h durchgepumpt. Die wäßrige Kupfersulfatlösung ist
auf einen Cu++-Gehalt von 3 mg/l eingestellt. In Abständen wird der Kupfergehalt
im Auslauf des Säulenreaktors geprüft. Tabelle 5 zeigt die durch Atomabsorptions
spektrometrie (AAS) ermittelten Werte.
Zeit [h] | |
Kupfer im Auslauf [mg/l] | |
24 | |
0,03 | |
48 | 0,04 |
72 | 0,02 |
96 | 0,06 |
120 | 0,03 |
144 | 0,04 |
Neben der Regenerierbarkeit zeigt das Beispiel 8 auch die Möglichkeit des Einsatzes
des erfindungsgemäßen Mittels für stark verdünnte Schwermetallösungen.
Zitierte Literatur
KUHN, S., PFISTER, R. (1989): Adsorption of mixed metals and cadmium by calcium alginate
immobilized Zoogloea ramigera. - Appl. Microbiol. Biotechnol. 31: 613-618.
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MANN, H. (1990): Biosorption of heavy metals by bacterial biomass. - In: B. Volesky (Hrsg.) Biosorption of heavy metals. CRC-Press, Boca Raton; S. 93-137.
RÖHRICHT, M.: DAGINNUS, K., FAHR, C., PRALLE, K., WEPPEN, P., DECKWER, W.-D. (1990): Biosorber zur Entfernung von giftigen Schwermetallen. - BioTec, Juli 1990: 59-63.
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Claims (12)
1. Mittel zur Biosorption von Schwermetallen, dadurch gekennzeichnet, daß es im
wesentlichen aus in Wasser unlöslichem Alginatgel besteht, das unter Anwendungs
bedingungen mindestens 300 g Alginat-Trockensubstanzgehalt pro Liter Gelvolumen
aufweist.
2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es einen höheren Gehalt an
Carboxylgruppen aufweist als natives Alginat.
3. Mittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es calciumarm oder
calciumfrei ist.
4. Mittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß es unter Anwendungsbedingungen einen Alginat-Trockensubstanzgehalt
zwischen 400 und 600 Gramm pro Liter Gelvolumen aufweist.
5. Mittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß es Kugelform mit 0,2 bis 3 mm Durchmesser unter Anwendungsbedingungen hat.
6. Verfahren zur Herstellung eines Mittels zur Biosorption von Schwermetallen,
dadurch gekennzeichnet, daß in an sich bekannter Weise hergestelltes Alginatgel
einer Trocknung unterworfen wird, die den Feuchtegehalt des Präparates auf unter
20%, vorzugsweise auf weniger als 10 % absenkt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß an das Alginatgerüst
zusätzliche Carboxylgruppen-tragende Verbindungen angekoppelt werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei den
zusätzliche Carboxylgruppen-tragenden Verbindungen um Asparaginsäure oder
Glutaminsäure handelt.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Präparat zusätzlich quervernetzenden Maßnahmen mit bi- oder
mehrfunktionellen Reagenzien unterworfen wird.
10. Verfahren zur Biosorption von Schwermetallen, dadurch gekennzeichnet, daß
dazu ein Mittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5 verwendet wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwermetall
biosorption in einem mit Plug-Flow-Verhalten durchströmten Reaktor vorgenommen
wird, der ein Präparat nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5 in einer
Packungsdichte von mindestens 300 Gramm Trockensubstanz pro Liter enthält.
12. Verfahren nach Anspruch 10 und/oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß das
Biosorptionsmittel in einer austauschbaren Kartusche in einem zur Aufnahme dieser
Kartusche geeigneten Reaktor angewandt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914138544 DE4138544A1 (de) | 1991-11-23 | 1991-11-23 | Mittel zur biosorption von schwermetallen sowie dessen herstellung und anwendung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914138544 DE4138544A1 (de) | 1991-11-23 | 1991-11-23 | Mittel zur biosorption von schwermetallen sowie dessen herstellung und anwendung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4138544A1 true DE4138544A1 (de) | 1993-05-27 |
Family
ID=6445421
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19914138544 Withdrawn DE4138544A1 (de) | 1991-11-23 | 1991-11-23 | Mittel zur biosorption von schwermetallen sowie dessen herstellung und anwendung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4138544A1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19726269C2 (de) * | 1996-06-21 | 2000-08-24 | Samsung Heavy Ind | Verfahren zur Behandlung von Abwasser, das Schwermetallionen oder Fluorid enthält, unter Verwendung von Elektronenstrahlung |
DE19918953A1 (de) * | 1999-04-27 | 2000-11-02 | Rainer Buchholz | Partikuläres Konstrukt mit Biomasse |
DE10045788A1 (de) * | 2000-09-07 | 2002-04-04 | Atc Dr Mann | Verfahren zur Volumenreduzierung von radioaktiv belasteten Abfällen |
-
1991
- 1991-11-23 DE DE19914138544 patent/DE4138544A1/de not_active Withdrawn
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DE19918953C2 (de) * | 1999-04-27 | 2003-08-28 | Rainer Buchholz | Teilchenförmiges Konstrukt mit Biomasse und dessen Verwendung |
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Legal Events
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8127 | New person/name/address of the applicant |
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |