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Mehrteilige, für die Zwecke der Strahlentherapie geeignete Ampulle.
Die vorliegende Erfindung will dem Arzt einen Ersatz für ein physikalisches Radiuminstitut
schaffen, indem sie ihm eine mehrteilige Ampulle zur Strahlentherapie in die Hand
gibt, die die Vorzüge der Beleuchtungs- und Injektionsstrahlentherapie in sich vereinigt.
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Gemäß der Erfindung wird vorteilhaft eine mehrteilige Ampulle so ausgestattet,
daß der untere Behälter die trockene radioaktive Substanz trägt oder eine durch
geeignete poröse oder kolloidale Körper okkludierte Emanation. Für den ersteren
Fall verwendet man nur solche radioaktive Stoffe, die mit physiologischer Kochsalzlösung
Körper ähnlich dem Thor-X oder dem Radium-Selenat aus der Muttersubstanz zu bilden
vermögen, also ein Zerfalls- oder Lösungsprodukt darstellen. In dem oberen Behälter
der mehrteiligen Ampulle befindet sich kohlensäurehaltiges oder freies reines destilliertes
Wasser, physiologische Kochsalzlösung oder aber auch zweckmäßigerweise synthetisches
Blutserum. Je nach der Zeitdauer der Einwirkung der Injektionsflüssigkeit mit dem
radioaktiven Zerfalls-oder Lösungsprodukt erhält man schwächere oder stärkere radioaktive
Injektionslösungen. Bei der Absorption der Emanation werden als Absorbent geeignete
Filtermaterialien, wie Zeolithe, trocknes Siliciumhydrat, Acetylcellulose, Knochen-
oder Blutkohle usw., im unteren Behälter der Ampulle zweckmäßig als Zylinderstücke
eingeschlossen. Nach dem Durchleiten emanationshaltiger Medien, wie Luft oder Wasser,
durch den unteren Behälter der Ampulle werden diese eingeschlossenen Adsorptionsmaterialien
emanationshaltig, und zwar derart, daß der Wirkungsgrad der okkludierten Emanation
9o Prozent und mehr des entsprechenden kadiumpräparates als hartstrahlendes Radium
C beträgt. Nun ist weiter bekannt, daß beim Auflösen eines Radiumsalzes in Wasser
die Abtrennung eines radioaktiven Stoffes erfolgt. Das Zerfallprodukt entweicht
gasförmig und stellt die Emanation dar. Daher lassen sich zweckmäßigerweise die
beiden vorstehend skizzierten- Fälle vereinigen, und zwar derart, daß die in der
Ampulle eingeschlossene trockne radioaktive Substanz von einem Filtermantel umschlossen
wird. Der Mantel dient zum Abfangen der Ionenströme der gebildeten gasförmigen Emanation.
Wird nun eine solche kombinierte mehrteilige Ampulle zum Gebrauch verwendet, so
wird die Injektionsflüssigkeit in den unteren evakuierten Behälter eingelassen;
hierbei entwickelt die Lösung aus der eingeschlossenen Muttersubstanz (z. B. Radiothor)
Thor-X allmählich heraus, wobei gleichzeitig ein Zerfall von Thor-X stattfindet.
Dieses Thorium-X, isotrop mit Radium und Mesothorium, geht wiederum in die Thoriumemanation
über, und diese wird durch den kolloidalen Filtermantel mit seinem außerordentlichen
Adsorptionsvermögen fast quantitativ okkludiert. Der radioaktive Gleichgewichtszustand
wird durch diese Anordnung sehr stabilisiert.
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Hiermit ist die Ampulle zu Leucht- und Injektionszwecken benutzbar.
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Die Zeichnung veranschaulicht ein Ausführungsbeispiel.
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Abb. z zeigt den Erfindungsgegenstand in Verbindung mit einer mehrteiligen
Ampulle, die im unteren Teil einen Aufbewahrungsbehälter e für die radioaktive Substanz
trägt.
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Abb.2 zeigt eine solche mehrteilige Ampulle, die im unteren Teil einen
Absorptionszylinder in enthält.
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Abb.3 zeigt eine mehrteilige Ampulle, die aus beiden Arten kombiniert
ist, demgemäß einen Aufbewahrungsbehälter sowie einen :@bsorptionszylinder besitzt.
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a ist der Ampullenraum für das flüssige Heilmittel und b der Ampullenraum
zur Aufbewahrung des festen radioaktiven Stoffes und der gasförmigen Emanation,
auch Nition genannt. Zwischen den beiden Ampullenteilen ist der aufgewölbte Boden
c vorgesehen, der als voller Brechhebel wirkt. Um die Verbindung zwischen den Ampullenräumen
a und b herzustellen, ist der aufgewölbte Boden c an der Stelle g abbrechbar, wodurch
dann durch den Hals d die beiden
Ampullenräume in Verbindung kommen.
In der Ausführung nach Abb. i besitzt der Ampullenkörper b einen Glasbehälter e,
der dazu dient, die feste radioaktive Substanz h aufzunehmen. Zweckmäßig ist dieser
Teil der Ampulle evakuiert. Wird nun die Ampulle in Tätigkeit gesetzt, so durchströmt
die Heilflüssigkeit k den Hals d, gelangt durch ein den erweiterten,
mit radioaktiven Stoffen gefüllten Glasbehälter e und sammelt sich im Raume b an.
Auf dem Wege des Durchströmens wird ein geringer Anteil der festen radiohaltigen
Substanz lt schon gelöst. Durch kürzeres oder längeres Stehenlassen der Flüssigkeit
h im Raume b erhält man Lösungen verschiedener Wirkungsgrade. Die
Entnahme der Flüssigkeit zur Injektion geschieht durch den aufgebrochenen Zipfel
f.
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In der Ausführung nach Abb. 2 werden in dem Ampullenkörper b entsprechende
Kolloide reit hohem Absorptionsvermögen für Radioemanation eingeschlossen. Zweckmäßigerweise
eignen sich Formstücke, die eine große Oberfläche besitzen. In der Zeichnung ist
ein hohles Zylinderstück m aus plastischer Blutkohle oder Kieselsäure, Gel usw.
dargestellt. Auch hier muß der Ampullenteil evakuiert sein, damit der materielle
Transport der Ionenstrahlen vermindert wird. Die Aufladung des Absorptionsstückes
ni geschieht in einfacher Weise dadurch, daß man durch das Glasrohrs emanationshaltige
Medien, wie Gase oder Flüssigkeiten, durchleitet und sie durch den Zipfel f austreten
läßt. Nach erfolgter Sättigung wird der Zipfel f zugeschmolzen, die Ampulle b evakuiert
und bei o ebenfalls abgeschmolzen.
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In der Ausführung nach Abb. 3. wird der Ampullenraum b in analoger
Weise wie in den Ausführungsbeispielen i und 2 ausgestattet. e ist der Glasbehälter
mit der radioaktiven Substanz und m der Absorptionszylinder. Um ein bequemes Entnehmen
der zu injizierenden Flüssigkeit durch den Zipfel f zu ermöglichen, ist das Zylinderstück
m auf der Zipfelseite gespalten (s. Abb. 3).
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Aus den Ausführungsbeispielen ergibt sich nun, daß i. die mehrteilige
Ampulle direkt zur Bestrahlung der Geschwülste infolge des Zerfalles der gasförmigen
Radioemanation benutzt «-erden kann, daß sie 2. radiumemanationshaltige Injektionsflüssigkeiten
zu liefern vermag und daß sie 3. Thorium-X ähnliche Lösungsprodukte aus der eingeschlossenen
Muttersubstanz erzeuge, die aber selbst noch keine Zerfallprodukte der Emanationsreihen
sind. Solche Heilflüssigkeiten bilden erst im injizierten Körper die Emanation und
durchfluten ihn mit der höchsten Strahlendosis. Um Strahlungsverluste der radioaktiven
Substanz und der Emanation möglichst zu vermeiden, kann man zweckmäßigerweise den
unteren Ampullenkörper versilbern oder verkupfern oder durch eine Aluminiumhülse
schützen.
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In den Darstellungen sind stets mehrteilig, Ampullen dargestellt,
doch ist es natürlich auch ohne weiteres möglich, diese Ampullen in Einzelteilen
zu verwenden oder aber auch mit einer Injektionsspritze zu verbinden. Ferner kann
die obere Ampullenkammer so ausgebildet sein, daß die Injektionsflüssigkeit ohne
Berührung mit der atmosphärischen Luft in den unteren evakuierten Teil gelangen
kann.