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Netzmittel für die Feuerlöschtedinik Es ist bekannt, daß die Mitverwendung
von Netzmitteln im Feuerlöschwasser erhebliche Vorteile mit sich bringt. Indessen
sind die Anforderungen, die an die für diese Zwecke verwendeten Netzmittel gestellt
werden müssen, besonderer Art, so daß nicht jedes beliebigeNetzmittelVerwendung
finden kann. Es wird insbesondere verlangt, daß die Netzmittel in konzentrierter
Lösung zur Verfügung stehen, damit im Fall eines Brandes durch Zumischung von Wasser
in kürzester Zeit die erforderliche Netzmittellösung hergestellt werden kann. Diekonzentrierten
Netzmittellösungen dürfen beim Verdünnen mit Wasser keine Gallerten bilden, sondern
müssen sich leicht mit dem Wasser mischen lassen. Eine weitere Forderung geht dahin,
daß die konzentrierten Netzmittellösungen auch bei Temperaturen unter o° flüssig
bleiben, damit sie auch in Frostperioden sofort einsatzfähig sind. Schließlich wird
verlangt, daß die Viskosität dieser Lösungen möglichst wenig temperaturabhängig
ist, damit die Wirksamkeit der automatischen Mischeinrichtungen, die dem Löschwasserstrom
das Netzmittel in einem bestimmten Prozentsatz einverleiben sollen, nicht in Frage
gestellt wird.
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Aus diesen Gründen hat man für die Zwecke des Feuerlöschens aus der
großen Reihe der Netzmittel bisher nur ganz wenige gewählt, welche den vorerwähntenBedingungen
zwar einigermaßengerecht werden, sie aber nicht alle restlos erfüllen. Insbesondere
hat
man bisher Lösungen der Natriumsalze von alkylierten Naphthalin- und Benzol-' sulfonsäuren
verwendet, wobei man durch Zusatz von Harnstoff, Formamid oder organischen Lösungsmitteln
eine ausreichende Stabilität, Kältebeständigkeit und leichte Verdünnbarkeit mit
Wasser zu erzielen versuchte. Da die Natriumsalze der genannten Sulfonsäuren schwerer
löslich sind als die entsprechenden Ammoniumsalze, hat man auch schon die Ammonium-
oder Äthanolaminsalze zur Herstellung von für Feuerlöschzwecke geeigneten flüssigen
1Tetzmittelpräparaten herangezogen, jedoch ergaben sich in diesem Fall oftmals unerwünschteKorrosionserscheinungen
gegenüber den meist aus Buntmetallen bestehenden Ventilen der Apparaturen und Aufbewahrungsgefäße.
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Es wurde nun gefunden, daß sich die Verseifungsprodukte der durch
Sulfochlorierung von. Mittelölen vom Siedebereich 1.6o bis 25o1°' erhältlichen Alkylsulfochloride
mit Alkalien wegen ihrer sehr günstigen Löslichkeitsverhältnisse vorzüglich als
Netzmittel für die Feuerlöschtechnik eignen.
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In manchen Fällen kann es günstig sein, .diesen Produkten zur Erniedrigung
des Stockpunktes ihrer konzentrierten wäßrigen Lösungen noch Lösungsvermittler,
z. B. Harnstoff, Formamid, Methylolformamid, Äthylenamine, Glycerin, Glykol, Butandiol,
Butantriol u. dgl.; zuzusetzen. Gegebenenfalls können ihnen auch zur Verhinderung
der metallangreifenden Wirkung geeignete, Korrosionsverhinderer, wie Butindiol,
Natriumnitrit u. dgl., beigemischt werden. Zwecks Erhöhung der Netzwirkung und Beständigkeit
gegen die Härtebildner des Wassers können die genannten Netzmittel auch mit Alkylphenolpolyglykoläthern
oder den Alkalisalzen von Dialkyldisulfimiden oder sulfonierten Alkylaromaten kombiniert,
werden.
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Die in den nachstehenden Beispielen angegebenen Teile sind Gewichtsteile.
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Beispiel i 4.o Teile des Natriumsalzes eines Allcylsulfonats, das
durch Verseifung eines bei der Sulfochlorierung eines Mittelöls natürlichen oder
synthetischen Ursprungs vom Siedebereich 16o bis 24e°` gewonnenen Sulfochlorids
erhalten wurde, wird in 6o Teilen Wasser gelöst, worauf man der erhaltenen Lösung
15 Teile Harnstoff zusetzt. Es wird eine niedrig viskose Lösung erhalten, die bei
Temperaturen bis -i i'°" beständig ist, ohne Abscheidungen oder Trübung zu zeigen.
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Beispiel e So Teile des nach Beispiel i erhaltenen Gemisches werden
mit io Teilen des Natriumsalzes eines Dialkyldisulfimids von der Formel
(R = Alkylreste mit 9, bis io C-Atomen), gelöst in io Teilen Wasser, versetzt, worauf
man o,2 Teile einer i&/aigen wäßrigen Lösung von Butindiol zufügt. Das erhaltene
Gemisch besitzt vorzügliche Netzwirkung, bleibt bis -13'°' klar und zeigt gegenüber
Eisen und Buntmetallen keine korrodierende Wirkung.
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Beispiel 3 So Teile einer 4o'/eigen wäßrigen Lösung des in Beispiel
i erwähnten Alkylsulfonats werden mit 2o Teilen Harnstoff und ioTeilen des bei der
Herstellung von i, 2, q.-Butandiol als Nebenprodukt entstehenden und in der Hauptsache
aus einem Gemisch von i, 2-Propylenglykol und i, 2-Butylenglykol bestehenden Vorlaufes
versetzt. Man erhält ein dünnflüssiges Öl, das bis -17° klar bleibt und sich mit
Wasser ohne Schlierenbildung in jedem Verhältnis mischen läßt. Es eignet sich sehr
gut zur Beschickung von Dosierungseinrichtungen, wie sie zur Zumischung von Netzmittellösungen
zum Feuerlöschwasser in Verwendung stehen.