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Verfahren zur Herstellung von Preßmassen Die bekannten Preßmassen
aus härtbaren Phenolharzen, Füllstoffen und gegebenenfalls Farbstoffen, Weichmachern
usw. enthalten das Harz im Resolzustand. Unter den Bedingungen der Verformung, d.
h. unter Hitze und Druck in der Presse, geht es in den unlöslichen, unschmelzbaren
Zustand (Resitzustand) über. Das härtbare Bindemittel kann bereits als vorgebildetes
Resol vorliegen, oder dieses kann auch aus einem Novolak und einem aktive Methylengruppen
enthaltenden Härtungsmittel, z. B. Hexamethylentetramin, erst später, z. B. während
des Walzens, gebildet werden.
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Es wurde nun gefunden, daß die harzartigen Kondensationsprodukte aus
aromatischen Oxyverbindungen und Acetylen sich wie Novolake verhalten, d. h. befähigt
sind, unter dem Einfluß von aktive Methylengruppen enthaltenden Härtungsmitteln,
wie Hexamethylentetramin, Paraformaldehyd, Dimethylolharnstoff usw., in Anwesenheit
oder Abwesenheit von Füllstoffen, Farbstoffen usw. in einen unlöslichen resitartigen
Endzustand überzugehen, und sich somit zur Herstellung von hä,rtbaren Preßmassen
eignen.
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Die harzartigen Kondensationsprodukte aus aromatischen Oxyverbindungen
und Acetylen können z. B. nach den Verfahren der Patentschriften 642 886, 647
036 und 645 112 mit Zink- und Kadmiumsalzen oder Aminen oder Aminsalzen als
Katalysatoren
hergestellt sein. Auch die unter Verwendung von Friedel Craftsschen Katalysatoren,
z. B. Aluminiumchlorid oder Borfluorid, und die mit Calciumsalzen, z. Bi. Calciumacetat,
hergestellten Phenol- bzw. Naphtholacetylenharze sind für das Verfahren brauchbar.
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Die Harze aus aromatischen Oxyverbindungen und Acetylen werden mit
dem Härtungsmittel, z. B. Hexamethylentetramin oder Paraformaldehyd-, zweckmäßig
auf einem beheizten 'Mischwalzlwerk mit Füllstoffen, wie Holzmehl, Asbest, Glaspulver,
Schwerspatmehl, Magnesia, Zinkoxyd ti. dgl., und gegebenenfalls auch noch mit Farbstoffen
und weichmachenden Zusätzen, z. B. Polyvinylacetat, Gleitmitteln, wie Stearinsäure
oder natürliche oder synthetische Wachse, und Flammschutzmitteln, z. B. Diammoniumphosphat,
gründlich vermischt. Die Herstellung der Preßmischungen kann auch in einem geheizten
Knetwerk, gegebenenfalls unter Zusatz von Lösungsmitteln oder Verdünnungsmitteln,
wie Athanol, Butanol, Toluol, Tetrahydrofuran, die sich durch Abdampfen im Vakuum
leicht wieder aus der Mischung entfernen lassen, geschehen. Auch können die Harze
in Abwesenheit von Füllstoffen mit einem aktive Methylengruppen in der Wärme abspaltenden
Härtungsmittel behandelt werden, wobei nach Verpressen in der Hitze unter Druck
durchsichtige bzw. durchscheinende Preßharze erhalten werden.
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Die Vereinigung der Harze mit den Härtungsmitteln kann bei gewöhnlicher
oder erhöhter Temperatur erfolgen. Als besonders geeignet hat sich die Verarbeitung
bei etwa 5o bis 126" (Temperatur des Kneters bzw. des Walzwerkes) erwiesen. Doch
können auch höhere Temperaturen angewandt werden. Dabei kann man die Walzdauer infolge
der größeren Härtungsgeschwindigkeit der Harze bei höherer Temperatur abkürzen.
Die endgültige Härtung erfolgt dann beim Verpressen in der Hitze.
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Die Preßmassen ergeben bei dem Verpressen in der Hitze unter Druck
Formkörper von wesentlich höherer Schlagbiegefestigkeit und besseren elektrischen
Eigenschaften als aus Novolaken unter Zusatz von Härtungsmitteln oder aus Resolen
-hergestellte Formkörper. Außerdem haben die Formkörper nicht den lästigen Phenolgeruch
wie solche aus Phenolformaldehydharz.
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Die gleichzeitige Behandlung von Phenolacetylenharzen mit aktive Methylengruppen
enthaltenden Härtungsmitteln und Polyvinyläthern nach Patent 762 871 wird
ausgenommen.
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Beispiel i 45 Teile Phenolacetylenharz, 5o Teile Holzmehl, o,5 Teileoeines
aus Montansäure und i,3-Butylenglykol hergestellten Wachses und 4,5 Teile Hexamethylentetramin
werden auf einem Mischwalzwerk bei 8o°' etwa 5 Minuten gründlich vermischt. Die
Masse wird nach Abkühlen zerkleinert und bei i65° unter 25o kg/cm= Druck verpreßt.
Sie zeichnet sich durch gute Fließfähigkeit aus und neigt nicht zum Kleben in den
Formen. Die Preßkörper können heiß entformt werden. Sie riechen auch in der Wärme
und bei Behandlung mit kochendem Wasser nicht nach Phenol.
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Gepreßte Prüfstäbe aus der Masse haben. folgende Eigenschaften: Biegefestigkeit:
8oo kg/cm2, 3,5 mm Durchbiegung, Schlagbiegefestigkeit: 6,7 kg/cm°, Wärmebeständigkeit
nach Martens: 131°', Wärmebeständigkeit nach Martens nach 48stündigem Erhitzen auf
ioo°': 146", Wasseraufnahme nach 7tägiger Lagerung in Wasser: i bis 2%.
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Die elektrischen Eigenschaften sind ausgezeichnet.
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Bleispiel 42 Teile Phenolacetylenharz, 5o Teile Holzmehl, i Teil Magnesiumstearat
und 7 Teile Hexamethylentetramin werden bei 70°' 5 Minuten verwalzt. Die Masse wird
in gleicher Weise wie im Beispiel i weiterverarbeitet. Die Preßkörper haben folgendeEigenschaften:
Biegefestigkeit: 87okg/cm=, 3,7 mm Durchbiegung, Schlagbiegefestigkeit: 7 kg/cm',
Wärmebeständigkeit nach Martens: 121e, Wärmebeständigkeit nach Martens nach 48stündigem
Erhitzen auf ioo°: 138'°', Wasseraufnahme nach 7tägiger Lagerung in Wasser: 1%.