-
Aufbohren der Sicherheitsbohrungen von Kesselstehbolzen Die im Kesselbau,
insbesondere bei Lokomotivkesseln, zur Verwendung kommenden Stehbolzen, mit deren
Hilfe die Kesselwände im erforderlichen Abstand voneinander gehalten und gegen Verbiegungen
infolge der auftretenden hohen Temperaturen sowie der Dampfdrücke versteift werden,
sind aus sicherheitstechnischen Gründen mit einer dünnen mittleren Bohrung versehen,
die den :Zweck hat, im Fall eines Bolzenbruches Dampf oder Wasser nach außen treten
zu lassen. Auf diese Weise kann der eingetretene Schadensfall sofort erkannt und
durch Auswechseln des beschädigten Stehbolzens schnellstens behoben werden.
-
Diese sogenannten Sicherheitsbohrungen besitzen indessen im praktischen
Betrieb auch gewisse Nachteile, die unter Umständen deren einwandfreie Wirkungsweise
nicht unerheblich beeinträchtigen Insbesondere setzt sich der enge Bohrungsquerschnitt
verhältnismäßig leicht durch Verschmutzung, vor allem auch infolge von Kesselstein
und Kohlenstaub, zu, so daß bei einem Bolzenbruch dem Dampf oder Wasser der Durchtritt
nach außen versperrt wird und die Bohrungen somit vielfach ihren Sicherheitswert
völlig verlieren. Darin liegt jedoch eine sehr große Gefahr, da nunmehr stets die
Mög-
lichkeit besteht, daß, von außen nicht erkennbar, unter den Bolzen sich
eine mehr oder minder große Anzahl vongebrochenen befindet, was vor allem in den
Fällen, in denen diese zufällig im gleichen Kesselbereich gelegen sind, besonders
leicht zu einem Zerknall od. dgl. führen kann.
-
Um dem zu begegnen, ist es erforderlich, die Stehbolzen von Zeit zu
Zeit zu reinigen und die Ansätze aus den Sicherheitsbohrungen zu entfernen,
.
was in der Regel durch Aufbohren geschieht. Dabei ergibt sich jedoch ein außerordentlich
großer Bohrerverschleiß, da die Ansätze in den Bohrungen infolge der hohen Hitze
des Kessels zu einem sehr festen und widerstandsfähigen Gebilde zusammensintern,
das das Bohrermaterial übermäßig starkbeansprucht. Dazu. kommt, daß das Bohrmehl
während des Arbeitens nicht oder zum mindesten nicht in ausreichendem Maß aus -der
Bohrung herausgefördert wird, so daß zusätzlich noch eine erhebliche Reibungswärme
auftritt. Die Bohrer werden infolgedessen in sehr kurzer Zeit stumpf und- brechen
sogar vielfach ab, wobei der abgebrochene Teil in der ,Bohrung steckenbleibt, so
daß in diesem Fall der Stehbolzen erneuert werden muß. Der Aufbohrvorgang geht im-
übrigen. infolge der auftretenden Schwierigkeiten sehr langsam vor sich; so daß,
abgesehen von dem starken Materialverschleiß, das Instandhalten der zahlreichen
Stehbolzenbohrungen eines Kessels auch einen erheblichen Zeitaufwand erfordert.
-
Gemäß vorliegender Erfindung werden diese Mängel und Unzulänglichkeiten
der bekannten Aufbohrverfahren in vollem Umfang durch die Anwendung eines Luftstromes
behoben, der während des- Bohrvorganges von außen her gegen die Bohrstellegerichtet
wird. Durch eine solche Maßnahme wird in überraschend einfacher und zuverlässiger
Weise erreicht, daß das Bohrmehl unmittelbar nach dem Entstehen aus der Bohrung
des Stehbolzens herausgespült und dadurch sowie zugleich auch durch den von außen
auftreffenden Luftstrom selbst der Bohrer entsprechend kühl gehalten wird. Es tritt
somit ein wesentlich geringerer Bohrerverschleiß ein, wie auch die Arbeitszeit erheblich
verkürzt werden kann.
-
Der erfindungsgemäße Vorschlag läßt sich entweder in der Form durchführen,
daß der Luftstrom durch einbesonderes Gebläse ad. dgl. erzeugt und über eine
geeignete Leitung, z. B. einen Sehlauch mit an dessen Ende angebrachtem Düsenmundstück,
zugeführt wird, oder aber es wird eine etwa beim Betrieb der verwendeten Bohrmaschinen
ohnedies anfallende Luftmenge vorteilhaft gleichzeitig zum Aufblasen auf die Arbeitsstelle
benutzt. -So kann beispielsweise die Auspuffluft von Druckluftbohrmaschnen bder
- die Abluft .- des Ventilators von elektrischen Bohrmaschinen in besonders vorteilhafter
Weise als -Blasluft Verwendung finden. In diesen Fällen- erübrigt sich die Notwendigkeit
eines zusätzlichen Lufterzeugungsaggregates nebst den zugehörige' Leitungen und
,Schläuchen, wodurch die 'Anlage so vereinfacht wird, daß sie sich von einer solchen
ohne Blaseinrichtung äußerlich nicht oder zum mindesten nur ganz unwesentlich unterscheidet.
-
An sich ist es bereits beim Gesteinsbohren bebekannt; das Bohrmehl
mit Hilfe von Druckluft aus dem Bohrloch herauszublasen, zu welchem Zweck auch schon
die ,Abluft der Bohrmaschinen selbst benutzt worden ist. Dabei wird- jedoch durchweg
mit - Hohlbohrern - gearbeitet, - deren- Austrittsmündung für die hindurchgeführte
Blasluft in der Bohrkrone liegt und durch die der Luftstrom infolgedessen in erster
Linie im Bohrlochgrund zur Wirkung kommt. !Abgesehen davon; daß ein solches Vorgehen
unter Benutzung von Hohlbohrern beim Stehbolzenaufbohren infolge der kleinen Abmessungen
des Bohrwerkzeuges nicht möglich ist, liegen in diesem Fall die Verhältnisse auch
insofern grundsätzlich anders, als hier der Luftstrom nicht nur das Bohrmehl ausblasen,
sondern zugleich auch die zugesetzten Bohrernuten reinigen und den Bohrer kühlen
soll. Deshalb ist es, im Gegensatz zum Gesteinsbohren, beim Aufbohren der Sicherheitsbohrungen
von Kesselstehbolzen wesentlich, däß der Luftstrom von außen her gegen die Bohrstelle
gerichtet wird.
-
Um eine möglichst gute Blaswirkung zu erreichen, werden die im B.ohrmaschinengehäuse
angebrachten Austrittsbohrungen für die Auspuff- bzw: Abluft zweckmäßig derart angeordnet,
daß sie in Richtung zum Bohrwerkzeug hin verlaufen, so daß die Luft zwangsläufig
in den Bereich der Arbeitsstelle geblasen wird. Durch geeignete Formgebung der Bohrungsmündungen
kann dabei gegebenenfalls noch erreicht werden, daß der Luftstrom unmittelbar auf
die :Arbeitsstelle trifft. Auch können, falls dies im Hinblick auf die Bauart der
verwendeten Bohrmaschinen erforderlich sein sollte, so beispielsweise im Fall der
Lage der Luftaustrittsbohrungen in einer nicht zum Bohrwerkzeug oder zur Arbeitsstelle
hin führenden Richtung, an einzelnen oder allen Austrittsbohrungen Verlängerungsröhrchen
ad. dgl. vorgesehen werden, die jeweils in die gewünschte Richtung gebracht werden
können und so stets den Luftstrom genau an diejenige Stelle führen, an der er während
des Bohrvorganges benötigt wird. Die Röhrchen werden zweckmäßig biegsam ausgestaltet
und, gegebenenfalls verschiebbar, am Bohrmaschinengehäuse mittels Schellen ad. dgl.
.gehalten. In allen Fällen wird zuverlässig dafür gesorgt, daß durch einen währenddes
Bohrvorganges auf die Arbeitsstelle oder zum mindesten deren unmittelbaren Bereich
aufgeblasenen Luftstrom das Bohrmehl aus der Sicherheitsbohrung der Stehbolzen herausgespült
und der Bohrer gekühlt wird.
-
Die Zeichnung veranschaulicht eine beispielsweise ,Ausführungsform
des Verfahrens gemäß der Erfindung .unter Verwendung einer Druckluftbohrmaschine.
-
:Die beiden Kesselwände r und 2 sind durch den Stehbolzen 3 in bekannter
Weise miteinander verbunden. Zum Entfernen der Verkrustungen u. dgl., die sich im
Laufe der .Zeit in der Sicherheitsbohrung q. des Stehbolzens ansetzen; wird diese
mittels des Bohrers 5 aufgebohrt, der durch die Druckluftbohrmaschine 6 angetrieben
wird. .Die Betriebsluft wird durch den Schlauch 7 zugeführt, während die Auspuffluft
durch die Bohrungen 8 ins Freie entweicht. Diese Bohrungen verlaufen dabei in Richtung
auf das Bohrwerkzeug 5 zu, wobei die eigentlichen Mündungen g so gelegen sind, daß
der austretende Luftstrahl von außen her gegen die Bohrstelle gerichtet - ist und
möglichst deren
unmittelbaren Bereich trifft, wie dies die beiden
Pfeillinien io andeutungsweise erkennen lassen. Durch das auf diese Weise bewirkte
Ausspülen des Bohrmehles und die Kühlung des Bohrers wird der Bohrerverschleiß in
überraschend vorteilhaftem Umfang auf ein Mindestmaß herabgesetzt und gleichzeitig
auch der Zeitaufwand für das Aufbohren der Sicherheitsbohrung gegenüber dem bisherigen
Verfahren ganz wesentlich verkürzt.
-
Die Erfindung läßt sich sinngemäß auf die verschiedenste Art verwirklichen.
Insbesondere sind die Bauart und Wirkungsweise der verwendeten Bohrmaschinen durchaus
beliebig und richten sich durchweg allein nach den im Einzelfall vorliegenden besonderen
Verhältnissen. Wesentlich ist lediglich, daß während des Bohrvorganges ein Luftstrom
auf dieArbeitsstelle oder deren unmittelbaren Bereich aufgeblasen wird, wobei es
gleichgültig ist, ob dieser Luftstrom aus einer eigens zu diesem Zweck in Anspruch
genommenen Drucklufterzeugungsanlage stammt oder aber als Auspuff- oder Abluft der
zum Aufbohren verwendeten Druckluft-oder Elektrobohrmaschinen ohnedies zur Verfügung
steht.