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Hydraulische Wiegeeinrichtung
Es sind bereits hydraulische Wiegeeinrichtungen
bekannt, bei denen die Wiegeplatte von mehreren mit einer gemeinsamen Druckvorrichtung
und mit einer gemeinsamen Druckanzeigevorrichtung in Verbindung stehenden Hydraulikeinrichtungen
getragen wird Bei diesen Wiegeeinrichtungen wird der Druck der abzuwiegenden Last
auf die Membran von Druckkammern übertragen und auf diese Weise das Lastgewicht
angezeigt. Membranen sind jedoch sehr empfindliche und wegen ihres schnellen Verschleißes
teure Konstruktionselemente. Sie sind nicht geeignet, bei an den Wagenkasten von
Lastfahrzeugen anzubringenden Wiegeeinrichtungen Verwendung zu finden, da sie dann
ständigen, die Meßgenauigkeit stark beeinflussenden Erschütterungen ausgesetzt wären.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diese Nachteile zu vermeilden
und eine hydraulische Wiegeeinrichtung zu schaffen, welche allen praktischen Erfordernissen
bezüglich Meßgenauigkeit, Verschleißfestigkeit und Anbaufähigkeit an den Wagenkasten
von Lastfahrzeugen genügt. Die erfindungsgemäße Lösung besteht darin, daß die unmittelbar
mit der Wiegeplatte bzw. mit dem Wagenkasten in Verbindung stehenden Druckkolben
der Hydraulilkeinheiten während des Wiegevorganges mittels einer gemeinsamen Druckpumpe
durch Hydraulikdruck angehoben und die dabei auftretenden Drücke der einzelnen Hydraulikeinheiten
bis zum Beginn des Abhebens der zu wiegenden Last von der Auflage der Wiegeplatte
bzw. des Wagenkastens für jede Hydraulikeinhleit an einem gemeinsamen elektrisch
oder hydraulisch betätigten Druckanzeigegerät auf einem Meßblatt aufgezeichnet und/oder
ablesbar angezeigt werden.
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Nach der weiteren Erfindung wird durch den durch das Betätigen der
Druckpumpe bewirkten Druckanstieg unter den Kolben der Hydraulirkein-
heiten
gleichzeitig ein zum Drehen einer vorzugsweise mit einer Skalenscheibe versehenen
Registriertrommel dienender Druckikolben bewegt. Dem Kolben jeder Hydraulikeinheit
ist ein Schreibstift zugeordnet, welcher vom Beginn des Wiegevorganges ab so lange
auf elektrischem oder hydraulischem Wege entgegen der Kraft einer Feder auf das
auf der Registriertrommel des Druckanzeigegeräts aufgespannte Registrierpapier gedrückt
wird, bis der Wiegevorgang mit dem Abheben der Wiegeplatte bzw. des Wagenkastens
von der Auflage beendet ist. Bei Beginn des Wiegevorganges wird entweder von Hand
oder automatisch der Stromkreis eines den Schreibstift auf die Registriertrommel
drückenden Elektromagneten geschlossen und nach Abhebung der Wiegeplatte bzw. des
Wagenkastens von der Auflage dieser Stromkreis wieder automatisch geöffnet. Auf
diese Weise wird die von jeder der unter der Wiegeplatte bzw. unter dem Wagenkasten
verteilt angeordneten Hydraulil<-einheiten aufgewandte Druckarbeit graphisch
aufgezeichnet. Die Summe ruder Längen der aufgezeichneten Linien ist dann ein Maß
für das von sämtlichen Hydraulikeinheiten angehobene Gewicht der abzuwiegenden Ladung.
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Beim Bau der hydraulischen Wiegeeinrichtung nach der Erfindung ist
zu beachten, daß das durch die einzelnen Hydraulikeinbeiten erfolgende einseitige
Anheben so gering sein muß, daß dadurch keine Schwerpunktsverlagerung der Last eintritt.
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Das Druckanzeigegerät ist so auszubilden, daß das Gewicht der Wiegeplatte
und der Aufwand an Mehrdruck zur Überwindung der ruhenden Last und ihre Umwandlung
in eine sich bewegende Last bei der Gewichtsanzeige nicht mit in Erscheinung tritt.
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In Iden Fig. I bis 6 ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgedankens
in seinen wesentlichsten .Teilen dargestellt.
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Fig. I veranschaulicht das Anzeigegerät und das Druclçer2eugungsgerät,
teilweise geschnitten, in Draufsicht; Fig. 2 zeigt einen durch die Achse der Registriertrommel
gelegten SchnittI-I dieses Geräts; Fig. 3 läßt einen parallel zu den Schreibstiften
gelegten Schnitt durch den oberen Teil des Anzeigegeräts erkennen; Fig. 4 stellt
einen senkrecht dazu liegeniden SchnittII-II dar; Fig. 5 zeigt einen Längsschnitt
durch eine der zum Anheben der Last dienenden Hydraulikeinheiten und die Anordnung
derselben am Fahrgestell und am Wagenkasten; Fig. 6. veranschaulicht eine Seitenansicht
des mit der erfindungsgemäßen Wiegeeinrichtung ausgerüsteten Lastwagens.
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Je nach Länge und selbsttragender Steifheit der Ladefläche I werden
eine entsprechende Anzahl von hydraulischen Druckeinheiten 2 am Fahrzeugrahmen 3
- befestigt. Diese Hydraulikeinbeiten wirken auf die Traghölzer 4 der Ladefläche.
Damit ein Verkantender Druckkolben der Hydraulikeinheiten nicht eintritt, ist deren
Kolbenbolzen in einem Flansch 5 geführt. In die Tragbölzer 4 sind Stahlteller 6
eingelassen, auf welchen die Bolzen der Kolben der Hydraulikeinheiten 2 aufliegen.
Die Verriegelungen 7 verbinden die Traghölzer 4 der Ladefläche fest mit dem Fahrzeugrahmen
3. Sie werden nur beim Wiegevorgang gelöst. Die Kolben der Hydraulikeinheiten werden
durch eine Druckpumpe mit Flüssigkeitsdruck beaufschlagt. fr Fig. 6 ist der Betätigungshebel
8 der Druckpumpe angedeutet. Mit dem Hebel 8 wird der Nocken 9 der Druckpumpe hin
und her bewegt. Der Nocken g wirkt unmittelbar auf tden Kolben 10 der Druckpumpe.
Diese Idrückt aus dem Fllüssigkeitsbehälter II über das Saugventil I2 und das Druckventil
13 die Druckflüssigkeit in die Druckleitung I4, so daß unter den Kolben der Hydrauliloeinheiten
2 ein langsamer- Druckanstieg erfolgt.
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Bei Wiegebeginn wird mittels eines nicht dargestellten Handschalters
der Stromkreis der in den Fig. 3 und 4 dargestellten Elektromagneten 15 geschlossen.
Dieser Stromkreis führt über einen am Fahrzeugrahmen angebrachten Kontakt; der Gegenkontakt
befindet sich an der Ladefläche I. Wenn eine der Hydraulikeinheiten den Wagenkasten
von seiner Auflage abgehoben hat, dann wird der Stromkreis des dieser Hydraulikeinheit
zugeordneten Elektromagneten unterbrochen. Jeder stromdurchflossene Elektromagnet
betätigt einen Winkelhebel I6, welcher jeweils einen Schreibstift 17 entgegen der
Kraft einer Feder 28 in Schreibstellung bringt.
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In Fig. 3 ist der Schreibstift I7 in einer Lage dargestellt, die er
einnimmt, wenn die Elektromagneten nicht stromdurchflossen sind. Wird der Stromkreis
der Elektromagneten Ig geschlossen, dann verschwinden die oberen Enden der Schreibstifte
I7 in der Vertiefung des Anzeigegeräts. Der einfacheren Darstellung halber sind
in der Fig. 4 nur vier Schreibstifte I7 vorgesehen. Finden bei einer hydraulischen
Wiegevorrichtung sechs oder acht Hydraulikeinheiten Verwendung, dann müssen entsprechend
auch sechs oder acht Schreibstifte I7 vorhanden sein, da jeder Hydraulikeinheit
ein Schreibstift zugeordnet ist.
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Mit dem Druckanstieg unter den Betätigungskolben der Hydraulikeinheiten
2 geht auch ein Druckanstieg unter dem Kolben 19 (vgl. Fig. 2) vor sich. Der Kolben
19 ist in einer Zylinderbüchse I8 gelagert. Die an den Kolbenbund 20 angreifende
Druckfeder 2I ist auf den Meßbereich der Skalenscheibe 22 abgestimmt. Am Kolibenbund
20 ist ein Betätigungsseil 23 für die Skalenscheibe befestigt.
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Das Seil 23 läuft über die Umlenkrolle 24 und die auf der Welle der
Skalenscheibe fest aufgekeilte Seilrolle 25. Wird der KolbenIg nach rechts bewegt,
dann dreht die an der Welle der Skalenscheibe 22 angreifende Torsionsfeder 26 die
Skalenscheibe 22 entgegengesetzt Idem Uhrzeigersinn. Das auf den Außenmantel der
Skalenscheibe 22 aufgebrachte Meßblatt 27 wird durch die Schreibstifte I7 mit Strichen
versehen. Dies geschieht durch das Drehen der Skalenscheibe 22. Wenn die Hydraulikeinheit
2 die auf ihr ruhende Last durch Abheben des Tragholzes 4 von seiner Auflage überwunden
hat, dann
wird der Stromkreis des dieser Hydraulikeinheit zugeordneten
Elektromagneten 15 unterbrochen.
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Die Feder 28 hebt dann den zugeordneten Schreibstift 17 vom Meßblatt
27 ab. Die Länge des aufgezeichneten Schreibweges ist ein Maß für die Hubkraft der
dem betreffenden Schreibstift zugeordneten Hydraulikeinheit. Der im Moment des Abhebens
aus dem Deckel des Anzeigegeräts heraustretende obere Teil des Schreibstiftes I7
ist ein sichtbares Zeichen dafür, daß der Wiegevorgang für die jeweils in Frage
kommende Hydraulikeinheit beendet ist. Dieser Zeitpunkt kann an der Skalenscheibe
abgelesen werden. Selbstverständlich ist es auch möglich, die Beendigung des Wiegevorganges
für jede Hydraulikeinheit durch das Aufleuchten eines Anzeigelämpchens anzuzeigen.
Durch Hinundherschwenken des Pumpenhebeis 8 wird die Drucksteigerung so lange fortgesetzt,
bis sämtliche Schreibstifte I7 von dem Meßblatt 27 abgehoben sind. Dann ist der
gesamte Wiegevorgang beendet.
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Der Wagenkasten wird hierauf durch die Verriegelunge 7 wieder mit
dem Fahrzeugrahmen3 fest verbunden.
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Die in den Hydraulikeinheiten 2 auftretenden Leckölverluste werden
durch die Rücklaufleitung 30 dem Flüssigkeitsbehälter II wieder zugeführt.
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Um eine genaue Justierung der erfindungsgemäßen Wiegeeinrichtung zu
gewährleisten, sind mehrere Abstimmungsmoglichkeiten vorgesehen. So kann z. B. die
Lage der Kolbenbuchse I8 verändert werden. Dadurch wird auch der Kolbenbund 20 in
seiner Endlage verändert. Auf diese Weise erfolgt die Nulleinstellung der Slkalenscheibe
22. Auch durch Auswechseln der Druckfeder 21 und der auf den Federweg abgestimmten
Seil scheibe 25 ist der Meßbereich zu verändern. Weiterhin kann durch Verdrehen
der Hülse 29, welche das zweite Widerlager der Feder 21 darstellt, die Vorspannung
der Feder 21 verändert werden. Dadurch ist ein Austarieren von Anzeigefehlern möglich.
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Die Unveränderlichkeit der Ladung kann beim Abladen durch eine Kontrollmessung
bestätigt werden. Das beim Aufladen benutzte Meßblatt wird dabei nochmals verwendet,
indem die Skalenscheibe um etwa I bis 2 mm seitlich versetzt wird. Ergeben sich
bei dieser Nachprüfung gleiche Kontrollängen. dann ist damit die Unveränlderlichkeit
der Ladung bewiesen. Wenn der Umfang der Skalenscheibe 500 mm beträgt, dann lassen
sich, über einen Zehnernonius abgelesen, einwandfrei 5000 Zahlenwerte genau ablesen.
Bei einem s-t-Fahrzeug würde I kg der Ladung einem Meßweg von t/ro mm entsprechen.
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Wie schon eingangs vermerkt wurde, ergibt sich das Gesamtladegewicht,
indem die Strichlängfln, welche durch die den einzelnen Hydraulikeinheiten zugeordneten
Schreibstifte aufgezeichnet sind, addiert werden. Wenn das Meßpapier entsprechend
geeicht worden ist, dann ist ein direktes Ablesen des Ladegewichts nach den Aufzeichnungen
des Meßblattes möglich.
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Es dürfte zweckmäßig sein, bei einer ortsfest eingebauten hydraulischen
Wiegevorrichtung das Anzeigegerät durch ein hydraulisch oder elektromechanisch wirkendes
Zahisystem zu erweitern.
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Das im beschriebenen Ausführungsbeispiel elektromechanisch ausgebildete
Registriergerät kann bei Fehlen einer Stromquelle auch durch Druckölmembranen betätigt
werden: Jeder Hydraulikeinbei t müßte dann eine kleine Druckölmembran zugeordnet
sein. DurchZdie auf dem Kolben der Hydraulikeinheit ruhende Last würde die Druckölmembran
zusammengedrückt und die über eine kleine Druckleitung angeschlossene Gegenmembran
betätigt und damit der Schreibstift von der Schreibunterlage abgehoben.
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Die an einen Lastwagen angebaute hydraulische Wiegevorrichtung nach
der Erfindung hat den großen Vorteil, daß z. B. beim Kohle- unid Schrotthandel stets
die Zunahme oder die Abnahme der Last genau registriert werden kann. Es ist deshalb
nicht notwendig, daß das Fahrzeug jedesmal nach Erreichen einer bestimmten Lademenge
wieder eine Waage aufsuchen muß, bis die maximale Lademenge erreicht ist. Außerdem
kann stets festgestellt werden, ob die Ladefähigkeit des Wagens nicht überschritten
ist. Diese Feststellung spielt oft bei durch Unfälle hervorgerufenen Schadensersatzforderungen
eine große Rolle.
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PATENTANSPUCHE: I. Hydraulische Wiegeeinrichtung, bei der die Wiegeplatte
von mehreren mit einer gemeinsamen Druckvorrichtung und mit einer gemeinsamen Druckanzeigevorrichtung
in Verbindung stehenden Hydraulikeinheiten getragen wird, insbesondere zum Anbau
an den Wagenkasten von Lastfahrzeugen, dadurch gekennzeichnet, daß die unmittelbar
mit der Wiegeplatte (I) bzw. mit dem Wagenkasten in Verbindung stehenden Druckkolben
der Hydraulikeinheiten (2) während des Wiegevorganges mittels einer gemeinsamen
Druckpumpe (9, IO) durch Hydraulikdruck angehoben und die dabei auftretenden Drücke
der einzelnen Hydraulikeinheiten bis zum Beginn des Abhebens der zu wiegenden Last
von der Auflage der Wiegeplatte bzw. des Wagenkastens für jede Hydraulikeinheit
(2) an einem gemeinsamen el,ektrisch oder hydraulisch betätigten Druckanzeigegerät
(22) auf einem Meßblatt (27) aufgezeichnet und/oder ablesbar angezeigt werden.