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Selbsttätige Rundstrickmaschine, insbesondere für die Herstellung
von Strümpfen Die Erfindung bezieht sich auf eine weitere Ausbildung der durch das
Patent 858 876 geschützten selbsttätigen Rundstrickmaschine mit umlaufendem Nadelzylinder,
insbesondere für Strümpfe. Nach dem Hauptpatent geschieht die Beeinflussung der
den Arbeitsablauf der Strickmaschine bestimmenden Einrichtungen, wie Schloß, Umschaltvorrichtung
für Rund- und Pendelgang, Splitvorrichtung, Wendeplatiereinrichtung usw., durch
eine jacquardmaschine der bei Webstühlen oder Klöppelmaschinen üblichen Art, nämlich
eine echte jacquardmaschine mit Lochkarte, Nadeln, Platinen, Hubmessern und feststehenden
Messern. Dabei sind die durch die Jacquardmaschine zu verstellenden Steuerteile
durch Züge mit den Platinen verbunden.
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Die jacquardmaschine weicht in ihrer Arbeitsweise von den bisher bei
Rundstrickmaschinen gebräuchlichen sogenannten jacquardapparaten, die mit Steuernocken
oder -keilen besetzte Trommeln oder Ketten aufweisen, etwas ab. So zeigt sie die
Eigentümlichkeit, daß die jeweils angehobenen Platinen zum Senken in die Ausgangsstellung
freigegeben werden, bevor die von der Jacquardkarte neu ausgewählten Platinen durch
die Hubmesser angehoben sind. Es können deshalb die jeweils in Arbeitsstellung befindlichen
Steuerteile der Strickmaschine schon vor dem Instellungkommen der neu zur Wirkung
zu bringenden Steuerteile in ihre Ruhelage zurückkehren. Das ist nicht bei allen
Steuereinrichtungen der Rundstrickmaschine angängig, vielmehr kommt es hier in manchen
Fällen darauf an, daß das Instellungbringen der durch die Jacquardkarte neu ausgewählten
Steuerteile und das Zurückziehen der in Stellung befindlichen Steuerteile gleichzeitig
erfolgen. So können
z. B. bei einer Wendeplattiereinrichtung durch
das frühzeitige Zurückkehren der Stopperschieber in die Ruhestellung Fehler in der
Musterung entstehen.
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Die Erfindung bezweckt, diesen bei Anwendung der Jacquardmaschine
an einer selbsttätigen Rundstrickmaschine möglichen Mangel zu vermeiden. Die gestellte
Aufgabe ist erfindungsgemäß im wesentlichen dadurch gelöst, daß für von der jacquardmaschine
beeinflußte Steuerteile der Strickmaschine eine in; Takt der Maschine arbeitende
Sperrvorrichtung vorgesehen ist, welche die jeweils in wirksamer Stellung befindlichen
Steuerteile nach Freigabe der zugehörigen Platinen der Jacquardmaschine etwa bis
zum Ende der auf diese Freigabe folgenden Hubbewegung der Jacquardmesser in Stellung
hält. Durch diese Einrichtung ist, wie nachstehend an Hand einer beispielsweisen
Ausführungsform im einzelnen aufgezeigt, eine vorzeitige Rückkehr der in Arbeitsstellung
befindlichen Steuerteile in die Ausgangsstellung vermieden und, eine genaue Arbeitsweise
der von der Jacquardmaschine beeinflußten Steuereinrichtungen der Strickmaschine
erreicht. .
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Die Zeichnung gibt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung im Aufriß
mit teilweisem Schnitt wieder, wobei von der Rundstrickmaschine nur die zum Verständnis
notwendigsten Teile dargestellt sind.
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Der umlaufende Nadelzylinder 71- enthält die Stricknadeln 72, die
in bekannter Weise durch ein ortsfestes Schloß gesteuert werden. Den Nadeln oder
einem Teil derselben sind sogenannte Stopper 73 zugeordnet, die sich in einem mit
dem Zylinder 71 verbundenen, nicht mit -dargestellten Ring führen. Die Stopper 73
dienen bei der Herstellung von durch Wendeplattieren gemusterten Strümpfen dazu,
die oberen Teile der Stricknadeln 72 radial nach innen zu drücken, was, wie bekannt,
zur Folge hat, daß die Nadeln die beiden ihnen zugeführten verschiedenfarbigen Fäden
in einer vertauschten Stellung aufnehmen, so daß der bei unverdrückten Nadeln auf
der Innenseite des Gel strickes liegende Faden außen zu liegen kommt. Die gewöhnlich
zurückgezogenen Stopper 73 können durch am festen Maschinenteil angebrachte sogenannte
Stopperschieber 74 gegen die Nadeln 72 vorbewegt werden. Die Schieber 74, von denen
in der Zeichnung nur einer dargestellt ist, sind übereinander angeordnet und wirken
mit am äußeren Ende der Stopper 73 in unterschiedlichen Höhenlagen angeordneten
Füßen 75 zusammen. Sie können ihrerseits über sogenannte Rollenschieber 76 durch
Stell- oder Steuerhebel 77, 78 vorbewegt werden, die auf einer Achse 79 drehbar
lagern. Jeder Stellhebel hat einen einwärts gerichteten Arne 77, der mit seiner
exzentrischen Kopfkante auf die Rolle 8o des zugehörigen Rollenschiebers 76 einwirkt,
und einen abwärts gerichteten Arm 78, an dem eine Rückstellfeder 81 und ein Zugorgan
angreifen. Die Steuerhebel 77, 78 sind durch Züge 82 und zwischengeschaltete Winkelhebel
83 mit einer Gruppe von Winkelhebeln 43, 44 gekuppelt, die unten an der Jacquardmaschine
gelagert sind. Jeder Winkelhebel 43, qq. hat einen abwärts gerichteten Arm, an dem
ein Zug 82 angreift, und einen seitwärts gerichteten Arm, der durch einen Zug 41
bzw. 42 mit einer Platine 33, 35 bzw. 34, 36 der Jacquardmaschine verbunden ist.
Die Platinen weisen j e zwei ungleich lange Schenkel mit hakenförmig gebogenen Enden
auf, die mit den Jacquardmessern zusammenwirken. Sie werden in bekannter Weise durch
Nadeln 1i, 12 gesteuert, die ihrerseits durch die über das Kartenprisma 13 geführten
Jacquard- oder Lochkarten io verstellt werden. Die jacquardmaschine weist zwei Gruppen
von Messern auf, nämlich eine mit einer auf und ab gehenden Brücke 23 verbundene
Gruppe von Hubmessern 21, 22 und eine Gruppe von feststehenden Messern 37, 38. Die
auf und ab gehenden Messer 21, 22 dienen im Zusammenwirken mit den längeren Platinenschenkeln
33, 34 dazu, die Platinen anzuheben und damit über die Winkelhebel 43, 44 und Züge
82, 83 die Steuerhebel 77, 78 der Stopperschieber 74 im Sinne des Vorbewegens der
letzteren zu drehen. Dagegen haben die feststehenden Messer 37, 38 die Aufgabe,
die Platinen in Hochlage zu halten, was in der Weise geschieht, daß die kürzeren
Platinenschenkel 35, 36 sich bei angehobenen Platinen auf die feststehenden Messer
hängen. Die die Hubmesser 21, 22 tragende Brücke 23 wird über einen doppelarmigen
Schwinghebel 18 und eine daran angelenkte Exzenterstange 17 durch einen Exzenter
16 auf und ab bewegt. Der Exzenter 16 sitzt auf der Jacquardmaschinenwelle 15, die
in Abhängigkeit von der Hauptwelle der Strickmaschine mit der gleichen Drehzahl
wie diese angetrieben wird.
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In der gezeichneten Stellung der Teile befindet sich die Platine 33,
35 in Hochlage, in der sie durch ihren am feststehenden Messer 37 aufgehängten Schenkel
35 gehalten wird. Dementsprechend nimmt der mit der Platine verbundene Steuerhebel
77, 78 seine in vollen Linien gezeichnete wirksame Stellung ein, in welcher der
zur Platine gehörige Stopperschieber 74 vorgeschoben ist. Soll ein anderer Stopperschieber,
z. B. der zur Platine 34, 36 gehörige, zur Wirkung gebracht werden, dann wird dadurch,
daß beim Anschlagen des Kartenprismas 13 die Nadel i2 dieser Platine auf ein Loch
in der Jacquardkarte io trifft, das Anheben der Platine 34, 36 durch das Messer
22 herbeigeführt. Die Platine, die sich in der Hochlage mit ihrem Schenkel 36 am
feststehenden Messer 38 fängt, bringt den mit ihr verbundenen Steuerhebel 77, 78
in die in vollen Linien gezeichnete Stellung, wodurch ein anderer Stopperschieber
73 vorgeschoben wird. Beim Anschlagen des Kartenprismas 13 wird gleichzeitig dadurch,
daß die Nadel ii der zum bisher wirksam gewesenen Stopperschieber gehörigen Platine
33, 35 auf einen ungelochten Teil der Jacquardkarte io trifft, diese Platine vom
feststehenden Messer 37 gelöst, so daß sie sich auf den Platinenboden senkt. Infolgedessen
wird der zugehörige Steuerhebel 77, 78 durch seine Feder 81 in die in der Zeichnung
gestrichelt angedeutete Ruhestellung gedreht und der bisher in Stellung gewesene
Stopperschieber 74 zurückgezogen.
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Die eigentümliche Arbeitsweise der Jacquardmaschine hat zur Folge,
daß das Freigeben der jeweils in Hochlage befindlichen Platine, z. B. 33, 34, frier
erfolgt als das Anheben der durch die Jacquardkarte neu ausgewählte Platine, z.
B. 34, 35, so daß die erste Platine sich schon in die untere Endlage senken und
das Zurückführen des bisher wirksam gewesenen
Stopperschiebers 74
in die Ausgangsstellung herbeiführen kann, bevor die zweite Platine ihre Hochlage
erreicht und den neu ausgewählten Stopperschieber in seine wirksame Stellung vorbewegt
hat. Der zuletzt wirksam gewesene Stopperschieber wird also ein wenig zu früh zurückgezogen,
und es tritt der Fall ein, daß für eine wenn auch kleine Zeitspanne kein Stopperschieber
in Arbeitsstellung ist. Das führt zu kleinen Fehlern in der durch Wendeplattieren
bewirkten Musterung der Ware.
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Um den geschilderten Mangel zu beseitigen, ist für die die Stopperschieber
74 vordruckenden Steuerhebel 77, 78 eine von der Bewegung der Hubmesser 21, 22 der
jacquardmaschine abhängige Sperrvorrichtung vorgesehen, die den jeweils in Arbeitsstellung
befindlichen, aber durch Lösen der zugehörigen Platine vom feststehenden Messer
zur Rückkehr in die Ausgangsstellung freigegebenen Steuerhebel so lange festhält,
bis die aufwärts gehenden Messer 21, 22 der Jacquardmaschine am oberen Hubende angekommen
sind. Diese Vorrichtung besteht aus einer über den Armen 77 der Steuerhebel 77,
78 angeordneten, parallel zu deren Drehachse 79 verlaufenden und über sämtliche
Steuerhebel sich erstreckenden Brücke oder Schiene 85, die nach Art einer Sperrklinke
mit oben an den Hebeln 77, 78 vorgesehenen Sperrnasen 86 zusammenwirkt. Die Brücke
85 wird von einem Arm 87 eines zweiarmigen Hebels 87, 88 getragen, der bei
89 an einem feststehenden Lagerbock drehbar angeordnet ist. Der Gegenarm
88 dieses Hebels ist durch eine Zugstange go mit einer Verlängerung 84 des zum Angriff
der Exzenterstange 17 dienenden Armes des die Hubmesser 21, 22 bewegenden Schwinghebels
18 der Jacquardmaschine verbunden. Zwischen dem Hebel 87, 88 und der Stange 9g ist
dabei ein Leerlauf eingeschaltet, indem der Hebelarm 88 mit einem Zapfen gi in einen
Längsschlitz 92 der Stange 9g eingreift. Um den Leerlauf genau einstellen zu können,
ist die wirksame Länge des Schlitzes 92 durch eine am oberen Ende der Stange vorgesehene
Stellschraube 93 veränderlich. Der Leerlauf hat zur Folge, daß die Sperrbrücke
85 während des größten Teiles der Aufundabbewegung der Hubmesser 21, 22 in Ruhe
bleibt. Nähern sich diese Messer ihrem oberen Hubende, dann nimmt die Stange go
den Hebel 87, 88 mit, wodurch die Sperrbrücke 85 ausgehoben wird, und zwar so, daß
sie den jeweils von ihr festgehaltenen Steuerhebel 77, 78 etwa in dem Augenblick
freigibt, in dem die Messer an ihrem oberen Hubende ankommen. Bei der folgenden
Abwärtsbewegung der Messer geht die Sperrbrücke in ihre Sperrstellung zurück, so
daß sie den jeweils neu in seine wirksame Stellung gelangten Steuerhebel 77, 78
beim nächsten Wechseln der Stopperschieber festzuhalten vermag.
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Wie ersichtlich, ist durch die Anordnung der beschriebenen Sperrvorrichtung
erreicht, daß der jeweils in Arbeitsstellung befindliche Steuerhebel 77, 78 nicht
sogleich nach Lösung der zugehörigen Platine, z. B. 33, 35, vom festen jacquardmesser,
z. B. 21, sondern erst dann zur Rückkehr in seine Ausgangsstellung freigegeben wird,
wenn infolge Anhebens der von der Jacquardkarte neu ausgewählten Platine, z. B.
34, 36, ein anderer Steuerhebel 77, 78 in Arbeitsstellung kommt. Damit ist ein vorzeitiges
Zurückziehen des jeweils eingerückten Stopperschiebers verhindert. Durch entsprechende
Einstellung der als Mitnehmer für den Sperrbrückenhebel 87, 88 dienenden Stellschraube
93 läßt sich ohne weiteres erreichen, daß beim Wechseln der Stopperschieber
das Zurückziehen des einen und das Vordringen des anderen genau gleichzeitig erfolgen.
Fehler im Wendeplattiermuster können deshalb nicht vorkommen.
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In der vorstehenden Beschreibung ist der einfacheren Darstellung wegen
nur das Arbeiten von zwei Platinen und zwei damit verbundenen Steuerhebeln für Stopperschieber
in Betracht gezogen worden. Es versteht sich, daß j e nach der gewünschten Musterung
mehrere Stopperschieber zu gleicher Zeit in Arbeitsstellung sein können und daß
diese Schieber beliebig gleichzeitig oder nacheinander mit anderen Schiebern gewechselt
werden können, wie es endlich auch möglich ist, daß sich zeitweise überhaupt kein
Stopperschieber in Arbeitsstellung befindet.
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Natürlich beschränkt sich die Erfindung nicht auf das dargestellte
und beschriebene Beispiel, vielmehr sind im Rahmen der Erfindung Abänderungen desselben
sowie andere Ausführungsformen und Anwendungen möglich. Statt daß der die Sperrbrücke
85 tragende Hebel 87, 88 mit dem die Hubmesser 21, 22 der Jacquardmaschine bewegenden
Schwinghebel 18 verbunden ist, könnte seine Bewegung auch durch einen gesonderten
Exzenter erfolgen, der auf der Welle 15 der jacquardmaschine oder gegebenenfalls
auch auf einer Welle der Strickmaschine angeordnet ist. Die Erfindung ist außer
bei der Steuerung einer Wendeplattiereinrichtung auch bei der Steuerung von anderen
Einrichtungen der Rundstrickmaschine anwendbar, bei denen der Umstand, daß das Lösen
der jeweils angehobenen Platinen der jacquardmaschine von den festen Messern und
das Anheben der jeweils von der Jacquardkarte neu ausgewählten Platinen nicht gleichzeitig,
sondern nacheinander erfolgt, zu Ungenauigkeiten in der Arbeitsweise führen kann.
Beispielsweise kann die erfindungsgemäße Sperrvorrichtung bei Ringeleinrichtungen,
Spliteinrichtungen und ähnlichen Einrichtungen mit Vorteil angewendet werden.