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Maschine zum Aufrauhen von Leder und elastischen Werkstoffen, wie
Gummi od. dgl. Die Erfindung betrifft eine Maschine zum Aufrauhen der Sohlen und
Brandsohlen von Schuhen.
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Bei der Herstellung von Schuhen verbreitet sich immer mehr das Verfahren,
welches darin besteht, vor .dem Vernähen die Brandsohlen oder Montagesohlen und
die auf diese aufgelegten Sohlen zu kleben. Das Verfahren ist das gleiche für die
Herstellungsverfahren bei welchen nur eine Vereinigung ohne Vernähung erfolgt.
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Dieses Verfahren erfordert eine Aufrauhung für das gute Eindringen
des Leims und hierauf die Einleimung, die Trocknung, das gegenseitige Aneinanderlegen
und schließlich die ein gutes Verkleben ,der Anordnung gewährleistende hydraulische
oder pneumatische Unterdrucksetzung.
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Die bisher verwendeten Aufrauhverfahren sind ziemlich primitiv, wobei
.der Arbeiter in den meisten Fällen .die Aufrauhun:g dadurch vornimmt, dafi er die
Sohle oder die Brandsohle in der Hand hält und sie gegen eine Metallbürste oder
eine Schmirgelleinwand drückt. Dieses Verfahren ist langwierig, erfordert hohe Arbeitskosten.
und ist gefährlich, da die Kratze nicht geschützt werden kann, so @daß die Gefahr
einer Verletzung des Arbeiters
bestecht. Ferner erfolgt .die Aufrauhung
notwendigerweise unregelmäßig. An einigen Stellen ist sie zu stark, so daß die Dicke
der Sohle verringert wird, während sie an gewissen: anderen Stellen zu schwach ist,
wobei insbesondere bei der Herstellung durch Vereinigung ohne Vernähen die CGefahr".
eirner vorzeitigen Ablösung bei der Benutzung besteht.
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Man hat bereits Maschinen mit mechanischem Antrieb mit an, einer drehbaren,
Trommel angebrachten, Kratzen der auf Fig. 6 dargestellten Axt vorgeischlagen. Eine
eine Drehbewegung ausführende Trommel z- trägt auf ihrem Umfang Spitzen oder Kratzen,
welche bei der Drehung das aufzurau'hende Gut aufreißen. Die Sohle oder Brandsohle
3 gleitet auf einem schematisch dargestellten Tisch q., wobei ein ebenfalls schematisch
dargestellter oberer Zylinder 5 während des Vorgangs auf die Sohle drückt, damit
die Kratzen das aufzurauhende Gut nicht beiseite drücken.
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Dieses. Verfahren weist einen: schweren Nachteil aauf. Damit nämlich
der die Kratzen tragende Zylinder i seine Aufgabe erfüllen kann, muß er oberhalb
des Tisches q. vorstehen. Dieser Tisch müß daher reichlich ausgeschnitten sein,
um -den Durchtritt des überstehenden Teils des Kratzenzylinders zu gestatten.
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Bei .der Einführung der Sohle liegt .diese zu dem Zeitpunkt ihrer
Berührung mit .den Kratzen über eine große Strecke frei tragend, wozu noch die von
der oberen Walze ausgeübte Kraft hinzukommt. Die Kratzen greifen ,daher tiefer ein,
als dem normalen, Arbeiten entspricht, was einen ,schweren Nachteil darstellt. Wenn
die Sohle fast vollständig äufgerauht ist, gelangt das ändere Ende an .die Arbeitsstelle
und wird ebenfalls frei tragend, wobei die Drehung des. Zylinders und der Kratzen
infolge der Drehrichtung eine noch stärkere Wirkung hat, so daß die Kratzen noch
tiefer eindringen und das-Ende der Sohle buchstäblich zerfressen und einen bedeutenden
Teil der Sohlendicke vernichten.
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Die vorliegende Erfindung bezweckt, diesem Nachteil abzuhelfen, und
gewährt außerdem die Möglichkeit, auf der anderen Seite der Sohle, d: h. der Narbenseite
bei Leder und, der gemusterten Seite bei Gummi, die genaue Stelle der Aufklebung
des Absatzes sehr bequem aufzurauhen. -Die erfindungsgemäße Maschine besteht aus
einem bei 7 an .dem Untergeste11,8schwenkbar befestigten Obergestell 6 (Fig. 1).
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Dieses Gelenk soll das vollständige Abhebendes oberen Mechanismus
gestatten, um die Kratzen und den unteren Mechanismus zugänglich zu machen.
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Beiderseits des Obergestells angebrachte Blockierungsgriffe ggestatten,
.dieses Gestell in der Arbeitsstellung auf das Untergestell heruntergeklappt zu
halten: Gemäß :dem Hauptkennzeichen der Erfindung weist die Maschine zwei gerade
Stahlmesser auf, welche eine Art von Kämmen bilden und auf den beiden Breitseiten
sehr spitze Zähne tragen, wobei diese Messer in einer waagerechten Ebene eine sehr
schnelle Schwingbewegung ausführen, wobei sich die beiden Messer in jedem Augenblick
in entgegengesetztem Sinn bewegen.
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Die besondere Ausbildung der Messer oder Kratzen geht im besonderen
aus Fig: 2 und 3 hervor. Sie bestehen aus einer flachen Schiene ro aus sehr hartem
Stahl. In eine Seite dieser Schienen sind Rillen mit konischem Querschnitt eingeschnitten,
welche sich über eine ganze Seite erstrecken und zu den Schmalseiten parallel sind.
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Hierauf werden die beiden Kanten etwa unter einem Winkel von q.5°
abgeschliffen, so daß jede Rille einen Zahn 12 (Fig. 3) ausschneidet.
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Diese Ausbildung bietet den Vorteil, daß, wenn die Zähne infolge .der
Abnutzung- ihre scharfe Kante verloren haben, es zum Schärfen jeder Kante und zur
Erneuerung der Kratze genügt, die Kanten von neuem unter demselben Winkel abzuschleifen.
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Natürlich können diese Kratzen auch anders ausgebildet sein und z:
B. aus feinen Nadeln bestehen, die in einen metallischen Fußteil eingesetzt sind.
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Außer der Möglichkeit des leichten Schleifens besitzen jedoch die
Kratzen noch weitere Vorteile, -die nachstehend aufgeführt sind.
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Diese .beiden Kratzen sind einander gegenüber an zwei Metallformen
13 angebracht und durch Bolzen mit gefrästem Kopf festgezogen, welcher in j. der
Kratze versenkt ist, so daß sich die spitzen Kanten 12 bei ihrer Translationsbewegung
in gexingem Abstand voneinander verstellen.
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Diese beiden Metallformen oder -platten laufen an einem Ende in eine
eine Rolle 15 tragende Achse 1q. aus.
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Die Rolle 15 wird durch eine Zugfeder 17 gegen die Nocken einer Nockenwelle
16 gedrückt.
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Es ist leicht einzusehen, däß die Drehung der Nockenwelle 16 eine
seitliche Verschiebung der Rolle 15 bewirkt, wobei je nach Bedarf eine oder mehrere
Schwingungen je Umdrehung erzeugt werden können, je nachdem, ob der Nocken, eine
oder mehrere Erhebungen aufweist: Die die Kratzmesser tragenden Metallformen sind
an mehreren flachen Blattfedern 18, (Fig. 1) angebracht, welche an ihrem anderen
Ende mit einem Sockel 19 verbunden sind, (dessen Höhe mit Hilfe der Schraube 20
eingestellt werden kann.
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Die .dargestellte Anordnung gestattet die Erzeugung einer Aufwärts-
oder Abwärtsbewegung der Messerhalter durch die Wirkung der Rampen 21, welche je
nach ihrer Lage das Überstehen der Messer über den; Tisch 22, über welchen das aufzurauhende
Gut läuft, und somit .die Aufrauhtiefe regeln.
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Diese Anbringung der die Messer tragenden Formen wurde gewählt, um
das Schmieren von Gelenken zu vermeiden; es ist jedoch klar, daß die Formen auch
an oben und unten gelenkig befestigten Lenkern angebracht werden können, ohne den
Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Wie Fig. q. zeigt, treten die beiden schwingenden Kratzen bei 23 in
einem schmalen Schlitz durch den Tisch der Aufrauhmaschine, wodurch der obenerwähnte
Nachteil der rotierenden Kratzen nicht mehr auftritt. '
Die Tatsache,
daß die Kratzen durch Abschleifen der Kratzfläche unter einem Winkel von 45° erhalten
werden, unterstützt ebenfalls die Berührung zwischen dem aufzurauhenden Gut, welches
die Neigung zeigt, auf der so gebildeten Rampe vor Erreichung der Spitzen emporzuwandern,
und den Kratzen, so daß .die Sohle nicht mehr nach unten gedrückt wird und ihre
Dicke nicht durch Ausreißen der tiefen Fasern verringert wird, wie dies bei den
anderen Systemen vorkommt.
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Fig. i zeigt ein über der Nockenwelle 16 befestigtes Zahnrad .24.
Diese Nockenwelle trägt nämlich zwei Schnecken 25 (Fig. 4), welche zwei Zahnräder
antreiben, welche mit zwei Antriebszylindern 26 fest verbunden sind, welchen sie
eine langsame gleichförmige Bewegung erteilen.
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Diese beiden Zylinder 26 ragen etwas über -den Tisch 22 hervor und
bewirken den Vorschub des aufzurauhenden Gutes, und zwar der eine vor .dem Aufrauhen.
und der andere nach demselben, so daß der Vorschub dieses Gutes nicht zum Stillstand
kommt, wenn es sich, wie bei Schuhsohlen, um ein diskontinuierliches aufzurauhendes
Gut geringer Länge handelt.
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Oberhalb des Tisches 22 trägt das Obergestell 6 drei durch Gummiriemen
37 (Fig. 4) miteinander verbundene Zylinder 27. Von diesen Zylindern bewirken die
beiden Außenzylinder die Berührung des aufzurauhenden Gutes mit den beiden Antriebszylindern,
während der mittlere Zylinder dieses Gut gegen die Kratzen drückt.
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Die .durch die drei oberen, durch Riemen verbundenen Zylinder gebildete
Anordnung dreht sich somit mit der dem aufzurauhenden Gut erteilten Geschwindigkeit,
wobei diese Anordnung zum Ausgleich .der Dickenunterschiede durch Druckfedern kompensiert
ist.
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Jeder der drei elastisch mit dem Gestell verbundenen Zylinder kann
übrigens eine durch die Dickenunterschiede erforderlich werdende Höhenverstellung
ausführen, ohne die: Stellung der beiden anderen zu beeinflussen, und umgekehrt.
Jeder der Zylinder ist somit für seine Höhenverstellung von den anderen unabhängig.
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Die durch die Nockenwelle gebildete Anordnung läuft in einem Ölbad
28 (Fi,g. i).
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Die Maschine arbeitet folgendermaßen: Die Nockenwelle 16 wird gleichmäßig
in Umdrehung versetzt. Die Nocken erzeugen eine schnelle waagerechte Schwingbewegung
der Kratzmesser mittels der Rolle 15.
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Die Schnecken der Nockenwelle erteilen .den beiden Antriebszylindern
26 eine gleichmäßige Bewegung. Bei Einführung z. B. einer Schuhsohle auf dem Tisch
22 wird diese gegen den ersten Antriebszylinder gedrückt und zu den Schwingmessern
geführt, welche ihre Arbeit ausführen, wobei die Sohle .durch den: mittleren Zylinder
gegen die Kratzen gedrückt wird.
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Nach Aufrauhung :der ganzen Sohle bewirkt der dritte Zylinder ihre
Abfuhr. , Wenn die Kratzen nachgeschliffen werden müssen, dreht man die Hebel 9
und hebt die durch den Tisch und die oberen Zylinder 27 gebildete Anordnung an,
wodurch der ganze Mechanismus freigelegt wird, so daß .die Kratzen sehr leicht ausgebaut
werden können.
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Eine an der Maschine am Ende der Nockenwelle angebrachte Schleifscheibe
sowie ein geeigneter Einbau gestatten. ein schnelles Nachschleifen.
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.Die zweite von dieser Maschine ausgeführte Arbeit ist die Aufraehung
der Sohle auf der Narbenseite oder der gemusterten Seite an der genauen Stelle des
Absatzes.
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Hierfür ist seitlich an. der Maschine auf einer Konsole 29 eine Vorrichtung
vorgesehen.
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Diese besteht aus einem Schlitten 3o, der von Rollen 31 getragen wird,
welche auf mit einer Plattform 32 fest verbundenen Schienen rollen.
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Wenn; Absätze benutzt werden sollen, deren der Schweifung zugekehrter
Teil gerade ist (33, Fig. 5), wird die Sohle auf den Schlitten an einer durch Kennmarken
für jede Schuhgröße angegebenen Stelle gelegt, worauf der Schlitten und die Sohle
so vorgeschoben werden, daß die Sohle mit dem Ende der Kratzen in Berührung kommt,
wie dies für die Sohle 34 in Fig. i angegeben ist. Die Grenze des Aufrauhens ist
somit eine gerade Linie 33 (Fig. 5).
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Wenn dab°egen. Absätze benutzt werden sollen, die auf der Seite der
Schweifung abgerundet sind, wird eine um die Achse 35 drehbare Plattform benutzt.
Fig. 5 zeigt bei 36 .das erhaltene Ergebnis.
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Es ist wohlverstanden, daß die Kratzmesser 10
einander entgegengesetzte
Bewegungen ausführen, so daß sich das eine nach rechts verstellt, während sich das
andere nach links bewegt, wobei diese kombinierte Bewegung die Mitnahme in der Maschine
.durch die Kratze selbst verhindert, was die gleichmäßige Aufrauhung durch Erzeugung
von Schwingungen. .des aufzurauhenden Gutes mit der Frequenz der Kratzmesser beeinträchtigen:
würde.
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Die Erfindung ist nicht auf die obige Beschreibung beschränkt, sondern
umfaßt auch selbst weniger praktische Abwandlungen, z. B. den Ersatz der vorgesehenen
Kratzen .durch andere, mit Spitzen versehene Kämme oder den Ersatz der Kratzen durch
mit Kratzen versehene endlose Ketten, welche in entgegengesetzter Richtung über
Zahnräder laufen. Die Aufrauhung erfolgt jedenfalls geradlinig und nicht rotierend,
und die Kratzen durchdringen einen engen Spalt, welcher die Sohle verhindert, in
die Kratzen zu kommen.