-
Vorrichtung zur fabrikmäßigen Herstellung von Fertigteilen aus Beton
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Herstellung von Fertigteilen
aus Beton; insbesondere Stahlbeton, durch Formung in entsprechenden Formkästen oder
Schalungen.
-
Bei der Herstellung von Fertigteilen aus Beton spielt die Ausschalungszeit
eine wesentliche Rolle, und man hat daher schon auf verschiedene Art und Weise versucht,
die Zeitspanne, innerhalb deren der Betonkörper ausgeschalt werden kann, zu verkürzen.
Zu diesem Zweck hat man in der Betonwarenindustrie sehr trockene Betonmischungen
durch starkes Einstampfen verdichtet. Mit Betonmischungen dieser Art läßt sich jedoch
in der Regel kein dichtes Betongefüge erzielen.
-
Andere Vorschläge gingen dahin, die gefüllten Formen. vor der Ausschalung
in Dampfkammern zu überführen, um dadurch die Erhärtungszeit abzukürzen. Derartige
Maßnahmen sind insbesondere bei der Herstellung von Betonfertigteilen von vergleichsweise
großen Abmessungen nicht anwendbar. Außerdem aber sind sie an das Vorhandensein
von besonderen Werkanlagen und Sondereinrichtungen gebunden, d. h. sie können nicht
in den Fällen zum Einsatz gebracht werden, in denen es sich darum
handelt,
etwa in der Nähe einer größeren Baustelle, für welche Betonfertigteile in gleicher
Art und größerer Anzahl benötigt werden, nun eine Fertigung einzurichten, die folgenden
Bedingungen genügt Die Fertigteile müssen in einfacher Art und Weise herstellbar
sein; wobei die Ausschalungszeit eine vergleichsweise kurze sein soll, damit ein
und dieselbe Forni möglichst oft zum Einsatz gebracht werden kann. Weiterhin muß
die Möglichkeit bestehen, die zur Herstellung dienenden Matrizen leicht zu transportieren
und sie in kürzester Zeit betriebsbereit aufzubauen.
-
Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, eine diese Bedingungen
erfüllende und' darüber hinaus noch weitere Vorteile verbürgende Vorrichtung zu
schaffen, und löst diese Aufgabe durch eine als Schalungsunterteil dienende, auf
eine beliebige Platte nufsetzbare Matrize, die-als vergleichsweise dünnwandiger
Hohlkörper ausgebildet ist und zweckmäßig aus Beton besteht.
-
Die der Formung dienenden Flächen der Matrize können je nach der Art
der herzustellenden Bauteile verschieden gestaltet sein. Besonders einfach und zweckmäßig
lassen sich mit Hilfe der erfindungsgemäßen Matrize sog. Kassettenplatten herstellen.
Dabei ist es dann besonders zweckmäßig, wenn die Matrize aus einem wannenartigen
Körper besteht mit einem waagerechten, die Mittel zur Verankerung mit der Unterlage
aufnehmenden Flansch und mit senkrechten Formwänden, deren Außenflächen sich allseitig
nach der Kopffläche zu verjüngen.
-
Da es notwendig sein kann, die Matrize an verschiedenen, unter Umständen
auch weit entfernt voneinander 'liegenden Orten nacheinander zum Einsatz zu bringen,
schlägt die Erfindung weiterhin vor, die Matrize in mehrere Einzelteile zu unterteilen.
Die Unterteilung erfolgt zweckmäßig durch quer zur Längsachse verlaufende Fugen.
Die so gebildeten einzelnen Matrizenteile lassen sich z. B. mit Hilfe von Spannankern
leicht zu einem starren Matrizenkörper zusammenfügen. Dadurch ist sichergestellt,
daß die Matrize z. B. je nach dem Fortschreiten eines Bauvorhabens leicht abgebrochen
und bei einfachstem Transport an einer anderen Stelle wieder zusammengefügt und
erneutzum Einsatz gebracht werden kann.
-
Gegenstand der Erfindung sind weiterhin besondere Anordnungen,, um
den mit Hilfe der Matrize hergestellten Betonfertigteil von dieser nach der Erhärtung
leicht abheben zu können: Zu diesem Zweck schlägt die Erfindung vor, daß in dem
bereits genannten unteren Flansch des' Matrizenkörpers Aussparungen vorgesehen sind,
die jeweils durch eine sich an dem herzustellenden -Baukörper abstützende Platte
überdeckt werden. An dieser Plätte greifen dann Hilfsvorrichtungen, z. B. in Förm
von- Ftibwinden, an, die das zwangsläufige Abheben des hergestellten Betonfertigteils
bewirken. Es ist jedoch erfindungsgemäß auch möglich, sieh zur Erleichterung -des
Abhebevorganges hydraulischer Hilfsmittel- zu bedienen. Zu diesem Zweck können Anordnungen;
z. B. in Form voll die Matrize durchsetzenden Rohren, zur Zuführung eines Druckmittels
vorgesehen werden. Dabei werden dann über den Bereich der formgebenden Oberfläche
der Matrize verteilte und in der Oberfläche endigende Austrittsöffnungen für das
Druckmittel vorgesehen. Das aus diesen Öffnungen austretende Druckmittel bewirkt
über geeignete Abschlußteile, wie Platten aus Metall oder Gummi, Tellerventile u.
dgl., ein zuverlässiges Abheben des Formlings.
-
Weitere Einzelheiten der Erfindung sowie die weiteren durch sie erzielten
Voreile ergeben sich aus der nachstehenden Beschreibung der in der Zeichnung beispielsweise
dargestellten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Matrize.
-
Abb. i zeigt einen Längsschnitt durch eine zur Herstellung einer Kassettenplatte
dienende Matrize; Abb. 2 zeigt die Hälfte eines Querschnitts nach der Linie a-a
der Abb. 3; Abb. 3 ist ein Horizontalschnitt durch die Matrize etwas unterhalb der
aus Abb. 2 ersichtlichen Matrizendecke.
-
Beim dargestellten Ausführungsbeispiel ist mit q. eine aus Beton bestehende
Sohle bezeichnet, die z. B. ein Werkplatz sein kann. Auf diese wird die Matrize
2, aufgelegt. Der mit einem waagerechten Flansch versehene Fuß der Matrize ist mit
2a bezeichnet.
-
Die Matrize kann aus einem Stück oder aus mehreren Teilen bestehen.
Die Abb. 2 und 3 zeigen drei Einzelteile, in die die einstöckige Matrize durch die
beiden Fugen 12, aufgeteilt ist. Die Unterteilung der Matrize durch Fugen hat den
Vorteil, daß sich die einzelnen Matrizenteile leichter handhaben lassen. Ein etwa
erwünschtes wiederholtes Versetzen der Matrize macht dann keinerlei Schwierigkeiten,
da die Einzelteile nur ein verhältnismäßig geringes Gewicht haben.
-
Die Matrize 2,' besteht beim Ausführungsbeispiel aus Stahlbeton. Die
möglichst glatt ausgebildete Oberfläche kann vor Einbringen des Betons für die Herstellung
der dargestellten Decke einen Anstrich erhalten, um ein Anhaften dieses 'Betons
an der Matrizenoberfläche zu vermeiden. Besteht die Matrize aus mehreren Einzelteilen,
so ist es natürlich wichtig, die Fugen i2 gut dichtend zu schließen.
-
Es steht nichts im Wege, die Matrize 2: und auch den Boden aus Stahlblech,
Stahlguß oder Gußeisen oder aus irgendeinem anderen geeigneten Material herzustellen.
Auch können die Befestigungsweise auf dem Boden und die Anordnung der Außenschalung
für die Deckenplatte i in anderer geeigneter Weise erfolgen.
-
Die Matrize bzw. die Matrizeneinzelteilewerden mit ihren Füßen 2a
auf ein Fundament q. oder eine sonstwie vorbereitete Betonsohle aufgelegt. Durch
Bolzen 8 werden die Füße am Fundament q. befestigt, wobei zweckmäßig gleichzeitig
Winkeleisenstücke 6 mit aufgeschraubt werden, die zum Verkeilen der senkrechten
Schalung 3 dienen. Hierbei ist angenommen, daß die Schalüngstafeln 3 durch geeignete
Abstandhalter gegen die Matrize 2 abgestützt
sind und durch andere
übliche Hilfsmittel in ihrer Lage gehalten werden. Das Festkeilen der Tafeln 3 kann
mit Hilfe der Keile 7 erfolgen, die ein leichtes Wegnehmen dieser Tafeln ermöglichen.
-
Die Bewehrung der herzustellenden Deckenplatte i kann vor oder nach
dem Anbringen der Schalung 3 eingebracht werden, z. B. als ein fertiges starres
Eisengerippe, dessen Bewehrungsstäbe z. B. mittels Bindedraht miteinandex verbunden
sind.
-
Um das Abheben der betonierten und erhärteten Deckenplatten i von
der Matrize 2 zu erleichtern, haben die Füße 2a der Matrizenteile Aussparungen oder
Unterbrechungen, die durch eine Eisenplatte 9 gemäß Abb.2 überbrückt werden. Die
Lage der Platten 9 ist in Abb. 3 im Grundriß angedeutet. Unter jede Platte 9 kann
gleichzeitig der Fuß einer Winde angesetzt werden, so daß dann die Deckenplatte
i ganz gleichmäßig hochgewunden werden kann.
-
Das- Abheben der Deckenplatte von der Matrize kann auch auf andere
Weise erfolgen bzw. eingeleitet werden, z. B. mit Hilfe eines Druckmittels, vornehmlich
Druckwasser. Zu diesem Zweck können in der Matrize Leitungen für die Zufuhr eines
Druckmittels, insbesondere Druckwasser, verlegt werden, deren Austrittsöffnungen
so verschlossen werden, daß bei Einführung eines Druckmittels dieses sogleich auf
einer größeren Fläche des Fertigteils wirkt.
-
Wenn die Haftung zwischen dem Betonkörper und der Matrize zu groß
ist, werden entsprechende Ventile der Druckwasserleitung geöffnet, und das Druckwasser
tritt aus den in der Nähe der Matrizenoberfläche liegenden Öffnungen heraus. Letztere
können z. B. durch Gummiplatten verschlossen sein, die dann um ein geringes Maß
zusammengedrückt werden. Dadurch kann das Druckwasser an der ganzen Fläche der Gummiplatte
angreifen, so daß gleich von Beginn an ein großer Druck auf das fertige Betonstück
ausgeübt wird. Unter diesem Druck löst sich das Werkstück leicht von der Matrize
ab, wobei das Druckwasser in den entstehenden Spalt eindringt. Die dabei eintretende
Vergrößerung der Druckfläche führt zu einem sanften Ablösen des Werkstücks von der
Matrize unter Vermeidung von Beschädigungen.