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Verfahren zur Herstellung von Stahlbetonkörpern großer Länge Die Erfindung
betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Stahlbetonkörpern großer Länge, insbesondere
von hauptsächlich auf Biegung beänspruchten Körpern dieser Art, z. B. Balken, die
aus einzelnen Längsabschnitten bestehen.
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Es ist zwar schon vorgeschlagen worden, das Betonieren weitgespannter
Stahlbetonbalken oder sonstiger vornehmlich auf Biegung beanspruchter Stahlbetonbauteile
derart auszuführen, daß Abschnitte hintereinandergeschaltet und mit der Betonmasse
gefüllt werden, aber dieser allgemeine Gedanke hat bisher noch keine praktische
Verwirklichung gefunden. Die bekannten wehgespannten Balken wurden vielmehr bisher
durch Betonieren in einem Zuge mit lagenweisem Einbringen der Betonmasse auf die
ganze Länge hergestellt. Diese Arbeitsweise bringt Übelstände mit sich, zu deren
teilweiser Behebung wie zur Vermeidung der Lehrgerüstsetzungen und der Senkungsunterschiede
zwischen Pfeilern und Lehrgerüst schon bestimmte Vorschläge gemacht worden sind.
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Das abschnittweise Betonieren von Balken, die hauptsächlich auf Biegung
beansprucht sind und nur eine kleine oder gar keine Achskraft im Gegensatz zu Gewölben
aufweisen, hat den Nachteil, daß die bei weitgespannten Balkenausführungen schon
aus wirtschaftlichen Gründen hohen Betonzugspannungen beim Entfernen des unterstützenden
Lehrgerüstes sofort eine Trennung der Abschnitte bewirken, die durch die Haftung
der hintereinander eingebrachten Betonstücke aneinander nicht verhindert werden
kann. Es tritt daher ein mehr
oder -minder großes Kläffen der Abschnitte
auf; wodurch der Stahlbetonkörper seinen einheitlichen monolithischen Zustand einbüßt
und den daraus sich ergebenden bekannten Schäden ausgesetzt ist.
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- Erfindungsgemäß wird nun zur Herstellung von Stahlbetonkörpern großer
Länge, insbesondere vonhauptsächlich auf Biegung beanspruchten Körpern dieser Art,
z. B. Balken, die aus einzelnen Längsabschnitten bestehen, so verfahren, daß durch
sämtliche oder mehrere Abschnitte sich erstreckende Längsbewehrungsein.lagen aus.
Stahl vorn hoher Streckgrenze vor dem Betonieren verlegt und mit _ mindestens q.o
kg/mm2 vorgespannt werden, - daß hiernach die einzelnen Abschnitte hintereinander
betoniert und nach dem Erhärten des Betons die Torspannung der Längsbewehrungseinlagen
auf den Beton übertragen wird, um die einzelnen Abschnitte aneinanderzupressen.
, @ -Auf diese Weise wird erreicht, daß im ganzen Balkenquerschnitt nur Druck herrscht
und somit die Zugzone tatsächlich verschwindet, wodurch die Gewähr dafür gegeben
ist, daß die hintereinander eingebrachten Abschnitte nach Übertragung der Vorspannung
der Stahleinlagen auf den Beton zu eiriern einheitlichen Ganzen vereinigt werden.
Auf Grund der erfindungsgemäß angewendeten hohen Vorspannung und der dadurch künstlich
geschaffenen Achskraft wird bei langen Stahlbetonkörpern, welche hauptsächlich auf
Biegung mit geringer Achskraft oder ohne Achskraft beansprucht werden, das abschnittweise
Betonieren möglich, ohne daß ein Klaffen der Fugen durch die großen Betonzugspannungen
auftreten kann. Auch ergibtsich im Vergleich zu einem normalen Stahlbetonbal,ken
ein geringerer Baustoffaufwand sowohl für den Beton wie für die Stahleinlagen.
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Das abschnittweise Betonieren von Baukörpern, deren Einzelabschnitte
durch anspannbare Anker aneinandergepreßt werden, ist 'für Damrrnbauten, z. B. Talsperren,
die wegen ihrer großen Betonmassen in Blöcken betoniert werden, bereits bekannt.
Bei diesen Baukörpern, bei denen das Merkmal der hauptsächlich - auf Biegung erfolgenden
Beanspruchung fehlt, hat das Aneinanderdrücken der Blöcke den Zweck, schädliche
Fugenbildungen durch Schwinden oder ähnliche Vorgänge zu vermeiden; die Anker dienen
dabei nicht als Bewehrung wie bei einem Stahlbetonkörper zur Aufnähme der Zugspannungen
der Biegung öder zur Erzeugung einer diese Spannungen vernichtenden Vordruckbeanspruchung.
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Auch ist das Spannen dieser Anker nur durch Benutzung -von innerhalb
des Bauwerkes vorgesehenen Steifen möglich und auch nur beabsichtigt.,Diese Steifen
erfahren, ob sie nun aus Beton im voraus hergestellt werden oder aus anderem Material
bestehen, im Gegensatz zu den Ankern als Rückwirkung eine Druckbeanspruchung. Wird
dann die Vo@rspannkraft :der Anker auf den .säe umschließenden erhärteten Beton,
übertragen, so erhält nur dieser die Anker umgebende Bezirk eine Druckvorbeanspruchung,
während die von den Steifen ausgefüllten Räume entweder keine Druckvorbeanspruchung
oder sogar Zugerfahren. Im Gegensatz hierzu liegen nach der Erfindung die Mittel
zur Aufnahme des Vorspannungszuges so zum zukünftigen Baukörper, daß die angestrebte
Druckvorbeanspruchung in den dafür vorgesehenen, Teilen voll zur Wirkung kommt.
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Es ist ferner nicht mehr neu, Stahl mit hoher Ellastizitätsgrenze
von 16o kg/mm2 bei .der Stahlbetonherstellung zu benutzen, und weiterhin hat man
schon vorgeschlagen, bei der Fertigung von Stahlbetonkörpern -mit unter Vorspannung
gesetzten geradlinigen Bewehrungsstäben aus hochfestem und hochelastischem Stahl,
die in eine Betonmasse von großer Druckfestigkeit vor dem Abbinden des Betons eingebettet
werden, eine Vorspannung von mindestens 40 kg/mm2 anzuwenden. Demgegenüber wird
nach der Erfindung diese hohe Vorspannung dazu nutzbar gemacht, - das bisher nicht
gelöste Problem der abschnittweisen Betonierung von langen, hauptsächlich auf Biegung
beanspruchten Stahlbetonkörpern praktisch einwandfrei zu verwirklichen, so daß die
starken B:etonzugspannungen beim fertigen Baukörper kein Trennen der Abschnitte
hervorrufen können.
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Eine hohe Verankerungsspannung in der Größenordnung von roo kg/mm2
hat auch schon für die Verbesserung der Verankerung von abschnittweise hergestellten
Dämmen in ihrem Fundament Verwendunggefunden. tabei werden die in ausgesparte Kanäle
von Damm und Fundament eingeführten Anker erst nach der Vollendung des Betonkörpers
oder eines seiner Abschnitte gespannt, und-- der Betonkörper dient als Wnderlager.
Hier wurden somit die Anker nach. der Betonierung und nach der Erhärtung des Betons
gespannt, während erfindungsgemäß das Spannen der Bewehrungseinlagen vor der Betonierung
stattfindet und nach der Vollendung des Baukörpers die Übertragung der Spannung
vorgenommen wird.
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Um in den mit vorgespannten Längsbewehrungen versehenen Stahlbetonkörpern
die bei Biegung auf-. tretenden Querkomponenten der schiefen Hauptzugspannwngen
zu vermindern oder zu beseitigen, werden nach der Erfindung quer zur Längsbewehrungseinlage
und zur Nullinie des Stahle betonquerschnittes angeordnete Bewehrungseinlagen vorgesehen,
die vor dem Betonieren .eingebracht und v orgespannt werden und deren Vorspannung
-nach dem Erhärten des Betons auf diesen übertragen wird. Durch diese Maßnahme wird
erreicht, daß nur Druck in den Hauptspannungsrichtungen im Stahlbetonkörperv örhanden
ist undAbbiegungen der -Hauptbewehrung zurr Aufnahme der beträchtlichen Schubspannungen
vermieden sind. Diese Ouerbewehrungen sowie gegebenenfalls weitere über die Balkenhöhe
verteilte Längsbewehrungen können zweckmäßig .dadurch vorgespannt werden, daß bei
Verwendung von beweglichen Formwänden und entsprechender Verankerung der Bewehrungen
der Frischbeton unter Druck gesetzt wird. Bei der alyschnittweisen Fertigung des
Stahlbetonkö.rpers ergibt sich als weiterer Vorteil der Erfindung eine
leichtere
Anbringbarkeit der Schalung zwischen den Abschnitten.
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Das abschnittweise Herstellen von Stahlbetonkörpern mit auf mindestens
4o kg/mm2 vorgespannten Längsbewehrungen nach der Erfindung und das erfindungsgemäße
Vorspannen von quer zu diesen Längsbewehrungen angeordneten Bewehrungseinlagen kann
man auch für die Ausführung von Stahlbetonröhren oder röhrenförmigen Stahlbetonpfählen
oder anderen zylindrischen oder prismatischen Stahlbetonkörpern mit Vorteil verwenden,
und es ergeben sich in diesen Fällen: Baukörper, deren Widerstandsfähigkeit gegen
Druck, Zug, Biegung und Verdrehung außerordentlich hoch ist, und im Hinblick auf
den niederen Preis der Festigkeitseinheit der die Bewehrungen bildenden Drähte aus
hochfestem Stahl .und die erzielten hohen Festigkeiten des Betons mit sehr geringen
Herstellungskosten erreicht wird.
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Die Zeichnung veranschaulicht ein Ausführungsbeispiel der Erfindung,
die natürlich auch in anderer Weise verwirklicht werden kann und sich auf jedes
Baugebilde in Beton unabhängig von den jeweils wirksamen Kräfte erstreckt.
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Die Fig. i bis 4a zeigen einen Stahlbetonbalken mit einem lotrechten
Steg und zwei Gurtungen für eine Hallendecke großer Spannweite.
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Fig. i ist ein Querschnitt durch eine Vorrichtung zum Formen des Balkens;
Fig. i a ist ein Spannungsschaubild für einen Trägerquerschnitt ; Fig, a ist ein
Längsschnitt durch die Vorrichtung und Fig.3 ein waagerechter Schnitt nach der Linie
III-III der Fig. i, während Fig. 4. die Gesamtanordnung in Ansicht ischematisch
wiedergibt und Fig. 4a im Teilschnitt nach der Linie IVa-IVa der Fig. 4 und in Draufsicht
.die Befestigung der Bewehrungen am Boden der Form zeigt.
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Gemäß Fi:g. i bis 4a ist die Bewehrung der einzelnen Balken einer
Hallendecke durch mehrere die Hauptbewehrung bildende waagerechte Längsstäbe c,
cl, c2, . . . . . . . . , die im Untergurt der Balken an-geordnet sind, sowie durch
gleichmäßig über die Balkenhöhe verteilte waagerechte Stäbe it und lotrechte Schubbewehrungsstäbe
j, j1 gebildet. Alle diese Stäbe bestehen aus Stahl, beispielsweise mit einer durch
vorheriges Strecken erhaltenen Elastizitätsgrenze von 8o kg/mm2 und einer Bruchgrenze
von ioo kg/mm2. Ferner sind noch Bewehrungen aus beliebigem Stahl vorgesehen, die
quer zu den Stäben verlaufen, um ihre Verankerung durch eine Umschnfirung des Betons
zu verbessern. Die Bewehrungen aus hochfestem Stahl sind derart gespannt, daß -unter
Berücksichtigung aller zu erwartenden Biegungs- und Schubbeanspruchungen und aller
durch Schwinden hervorgerufenen oder plastischen und elastischen Formänderungen
des Betons in jedem Punkt dauernde Druckspannungen vorhanden sind.
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Durch diese Mittel schaltet man jede Möglichkeit einer Rissebildung
des Balkens aus. Man kann nunmehr Werte der Schubspannungen in Rechnung setzen,
die von der Größenordnung der zulässigen Betondruckspannungen und demnach wesentlich
höher als die bisher durchweg angenommenen Höchstwerte sind. Andererseits sinddie
Höchstwerte der auftretenden Druckspannungen erheblich geringer als beim gewöhnlichen
Stahlbeton. Wie Fig. i a zeigt, verläuft die Spannungslinie nach A'-B1, während
die entsprechende Spannung für gewöhnlichen Stahlbeton durch die Linie A2-B2 dargestellt
isst. Die Strecke 01-B1 stellt dabei die Druckspannung der oberen und die Strecke
0-A1 die der unteren Randfaser dar.
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Bei der Ausführung eines Ballrens fängt man damit an, nacheinander
zu gießende Betonteilstücke abzugrenzen. Diese Teilstücke können bei dem Ausführungsbeispiel
der Fig. i bis 4a in vier Arten eingeteilt werden: i. Teilstücke, welche in der
Nähe der Enden der Bewehrungen c liegen und zugleich Teile dieser Bewehrungen c
von gleicher Länge .sowie zwischen diesen Teilen der Bewehrungen c hindurchgehende
Teile der Bewehrungen j umschließen, wie dies z. B. beim Teilstück i i der Fig.
2 der Fall ist, 2. Teilstücke, welche nur Teile der Bewehrungen j in der \Täh-e
der oberen Enden dieser Bewehrungen umgeben, was z. B. auf das Teilstück 59 der
Fig. 2 zutrifft, 3. Teilstücke, welche lediglich Teile der Bewehrungen j umhüllen,
die sich nahe den unteren Enden dieser Bewehrungen befinden, 4. Teilstücke, die
durch lotrechte in gleichen Abständen voneinander liegende Ebenen (vgl. in Fig.
3 die Ebenen Pn-i, Pn usw.) begrenzt sind und den Hauptteil des Balkens bilden.
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Die Teilstücke der ersten Art weisen nach dem Balkenende hin zunehmende
Breiten auf, so daß sie einen freien Durchgang für die nicht zu ihnen gehörigen
Teile der Hauptbewehrungen c lassen, wie die Teilstücke i i, i i d, iib der Fig.
4a erkennen lassen.
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Man kann die Ausführung der Teilstücke dieser vier Arten wesentlich
vereinfachen, wenn man berücksichtigt, daß bei den drei ersten Arten von Teilstücken
keine Bewehrung unter Spannung gesetzt zu werden braucht und keine gemeinsame Fläche
vorhanden ist. Nichts steht im Wege, ihre Herstellung auf einmal oder in mehreren
Arbeitsgängen vorzunehmen oder sogar diejenigen von ihnen im voraus zu fertigen,
wie z. B. die Teilstücke der zweiten und der dritten Art, die klein sind und die
sich deshalb leicht nach dem Gießen an die Verlegungsstelle im Gesamtbauwerk bringen
lassen.
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Das Spannen der Längsbewehrungen c, die allen von ihnen durchsetzten
Teilstücken der vierten Art gemeinsam sind, ist leicht in einem Arbeitsgang durchzuführen.
Zu diesem Ziv eck wird die Gesamtheit der Bewehrungen auf einem Traggebilde angeordnet,
welches den Boden der Form für den ganzen Balken bildet. Dieses Traggebilde besteht
gemäß Fig. 4 aus einem kräftigen Balken, der aus zwei Teilen d und a1 zusammengesetzt
ist, die unter
Vermittlung von Lehrgerüststützen 5o auf Wagen 51
aufruhen, mittels deren sie nacheinander unter die einzelnen Abschnitte des herzustellenden
Stahl-. betonbalkens gefahren werden können. Vorteilhafterweise sind die Teile a,
a1 dieses fahrbaren Balkens ebenfalls aus Stahlbeton, während seine Stützen 5o eine
beliebige Ausführung erhalten können. Die beiden Balkenhälften müssen in der Höhe
um einige Zentimeter mit Hilfe der Schraubwinden 52 verstellbar sein, um das Abnehmen
der Form zu ermöglichen, und können kleine Bewegungen in ihrer Längsrichtung auf
den Rollen 53 unter der Einwirkung der hydraulischen Presse b ausführen, durch welche
ihre zunächst sich berührenden Enden mit einer Kraft voneinander entfernt werden
können, die gleich der Höchstspannung ist, die der Gesamtheit der Hauptbewehrungen
r, cl, c2 zu geben ist. -Nachdem diese Bewehrungen angebracht sind, gießt man die
Teilstücke der drei ersten Arten, sofern sie nicht vorgefertigt sind, und stellt
eine vorläufige Verbindung der Teilstücke der ersten Art, wie z. B. des Teilstückes
i i der Fig. 2, mit dem aus den Balkenhälften a, a1 bestehenden Boden der Form her,
was mit Hilfe von Verzahnungen 12 der oberen Fläche des Formbodens a, a.1 und mittels
diesen durchquerender und in die gegossenen Teilstücke eindringender Schrauben
13 (vgl. auch Fig. i, 2 und 4) geschieht.
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Durch ähnliche Mittel verbindet man die Teilstücke der zweiten Art
mit dem Formboden. Das vollständige Erhärten der Teilstücke der dreiersten Arten
wird so schnell als nötig ist ausgeführt, indem man den Beton dabei in eine Rüttelbewegung
<<ersetzt oder sowohl einer Rüttelung wie Druckwirkungen unterwirft oder gegebenenfalls
auch noch erhitzt. Zwecks Erhitzung des Betorts kann man die Verzahnungen 12 des
Formbodens und, wenn nötig, auch die Schraubenbolzen 13 so ausbilden, daß sie durch
einen Dampfstrom geheizt werden.
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Nunmehr entfernt man den einen der nvei Formbodenteile a, a1 -von
dem anderen (vgl. Fig. 4) mit Hilfe der hydraulischen Presse b und setzt so alle
Hauptbewehrungen c, cl, c2 usw. ;gleichzeitig unter Spannung. Gleich große Spannungen
in diesen verschieden langen Bewehrungen können dadurch erreicht werden, daß man
die kürzeren Stäbe in der Querrichtung so weit ausbiegt, daß der Unterschied der
elastischen Verlängerung zwischen den Fugen und den langen Stäben ausgeglichen wird.
Man kann indessen von dieser- Maßnahme auch absehen. Da die langen Stäbe im allgemeinen
bis in die Nähe ihrer Elastizitätsgrenze gespannt sind, macht es nur wenig aus,
wenn diese Grenze bei den kürzesten Stäben etwas überschritten wird. Die Formänderungen
des Betons führen in der Folge die Spannungen auf kleinere Werte zurück, die unterhalb
.der Elastizitätsgrenze liegen.
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Bevor die Bewehrungen in ihre Lage gebracht werden, legt man, wie
Fig. z und 2 zeigen, auf den Formboden unter die Teilstücke der ersten Art Bleche
h, die durch Zwischenstücke oder Stäbe i oder durch in der Oberfläche .des
Betons der Form vorgesehene Aussparungen in Abstand vom Formboden gehalten werden,
um eine Bremsung der Rüttelung des Betons durch die Masse und Starrheit des Formbodens
zu vermeiden und die Erwärmung des Betons durch zwischen die Bleche h und den Boden
der Form a, a1 eingeführten Dampf zu ermöglichen sowie .das Entfernen der Form zu
erleichtern.
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Man baut dann die Schalung eines zur vierten Art gehörenden Teilstückes
ein, welches die Länge dieses Elementes besitzt, die verhältnismäßig gering sein
kann. Die Verschalung muß leicht abnehmbar und widerstandsfähig gegen den auf den
Beton ausgeübten Druck sein. Sie muß das durch diesen Druck verdrängte Wasser austreten
lassen und die Rüttelorgane tragen können. Schließlich muß sie auch noch gestatten,
den Beton zu erhitzen.
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Die in Fig. i bis 3 beispielsweise wiedergegebene Form genügt diesen
Bedingungen. Sie besteht aus den plattenförmigen Blechteilen 11, 12,
13 usw. und den damit durch Längsschweißnähte verbundenen röhrenartigen .
Blechteilen ml, m2, m3 usw. Die Berührungskanten n der Blechteile
11, 12, 13 usw. lassen keine festen Körper durchtreten, sondern nur
Wasser durchsickern. Diese Formteile sind mittels Profilstücken 0 zu Halbschalen
vereinigt,. die paarweise durch - Stäbe p verbunden sind, welche den Balken (vgl.
Fig. i und 2) in Kautschukröhren p1 durchqueren. Die Röhren p1 werden, wenn sie
eingebaut sind, durch eine Zusammendrückung in der Längsrichtung im Durchmesser
erweitert und gestatten das leichte Herausziehen der Stäbe p nach dem Erhärten des
Betons.
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Wenn diese ganze Form an Ort und Stelle gebracht ist, beispielsweise
um das Teilstück N der vierten Art (vgl. Fig. 3) am Ende des bereits ausgeführten
Teilstückes N-i herzustellen, ordnet man die lotrechten Verschalungen 54 an, welche
das zu bildende Teilstück N von dem für das nächste Teilstück N-i vorzusehenden
Raum trennen und das eine Ende der Form bilden, während das -andere Ende der Form
durch das schon geformte Teilstück N-i gegeben ist. Diese lotrechten Verschalungen
54 werden an den waagerechten Biewehrungen u befestigt, die man so ausführt, @daß
sie bei den für sie gewünschten Spannungswerten diese Verschalungen gegen den darauf
ausgeübten hydraulischen Druck des Betons aufrechterhalten. Man kann hierfür Vorrichtungen
verwenden, die einen Anschlag für die Versschalungen 54 bilden und an den Bewehrungen
u angeklammert und befestigt sind, wie z. B. eine nach Fig. 3 ausgeführte Vorrichtung
mit Keilen 3, 5, 6. Bei dieser Vorrichtung ist der. Keil 3 durch eine Schraube blockiert,
und dadurch werden die einen kleinen Schrägwinkel aufweisenden Keile 5 und 6 festgeklemmt
und an den Stab u gepreßt, während sie bei Lösung der Schraube 4 und damit des Keiles
3 von dem Stab u abgenommen werden können.
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Im unteren Bereich des Balkens, wo die Be-@vehrungen zahlreich sind,
kann man den entsprechenden Teil der Verschalung durch kleine,
vorher
gegossene Betonkörper bilden, die zwischen die Stabebenen eingefügt sind, deren
Abstand sie aufrechterhalten, wobei sie gleichzeitig das Fließen des Betons während
des Rüttel.ungs- und Druck-@organges verhindern.
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Die obere, den Deckel der Form bildende Verschalung wird (vgl. Fig.
i und z) beispielsweise aus quer zu den Bewehrungen u verlaufenden Stahlgliedern
56 hergestellt, die an die Flachbleche 57 angeschweißt sind und .auf denen parallel
zu den Bewehrungen u gerichtete Stahlglieder 58 liegen. Das Ganze wird durch Schraubenbolzen
59a festgehalten, die in die Teilstücke 59 der dritten Art eingeschraubt sind. Diese
Schraubenbolzen 59a sind beispielsweise durch Querleisten 59v mit Schraubwinden
6o verbunden, die auf den Stahlgliedern 58 sitzen. Um die Befestigung der oberen
Verschalung zu verstärken, kann man behelfsmäßig Stangen vorsehen, die mit dem Boden
der Form durch irgendwelche Mittel verbunden sind. Zum Füllen der Form dienen Öffnungen,
die beispielsweise in der oberen Verschalung vorgesehen sein können. Um den Beton
in eine Rüttelbewegung zu versetzen, ,werden z. B. Wellen 62 verwendet, welche mit
Gewichten versehen sind und sich mit großer Geschwindigkeit in Lagern 63 drehen,
die an den Seitenwänden der Formen befestigt sind.
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Nachdem die Form gefüllt ist, schließt man die Füllöffnungen und bringt
dann :die Schraubwinden 6o zur Wirkung, welche auf die obere Verschalung drücken.
Man kann auch durch Schraubwinden oder Schraubenmuttern auf die Stangen p einwirken,
welche die beiden rechts und links vom Balken liegenden Formhälften verbinden. Auf
diese Weise steht der Beton vollständig in allen seinen Teilen unter Druck. Diese
auf den Beton ausgeübte Druckwirkung setzt die lotrechten Schubbewehrungen j, j1
usw. und die waagerechten Stegbewehrungen u unter Vermittlung der beweglichen Formwände
57 und 54 unter Spannung.
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Wenn man kurze Schalfristen durch rasches Erhärten des Betons erreichen
will, bringt man Dampf zur Einwirkung auf die Betonmasse, indem man ihn z. B. in
die Röhren ml, m2, m3 usw. und in die Röhren 56 oder in andere hierfür vorgesehenc
Kanäle, insbesondere auch in die Hohlräume zwischen den Blechen h und dem Formboden
einleitet.
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Wenn das Teilstück N des Balkens ausgeführt ist, kann die Form nach
dem nächsten Teilstück N -I- i der Fig. 3 durch Wagen verschoben werden, die auf
einem vom Boden der Form a, a1 getragenen Geleise laufen. Bei Balken von veränderlicher
Höhe genügt es, einen Teil von gleichbleibender Breite den seitlichen Formwänden
hinzuzufügen oder von diesen wegzunehmen. In ähnlicher Weise kann man die Dicke
des Steges oder der Gurtungen des Balkens durch einfache Änderung der Stellung :der
betreffenden Formwände verändern.
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Wenn die Form die gleiche Länge wie ein zu formendes Teilstück N hat,
wird die Dichtheit an der Stelle des Anschlusses mit dem vorher gegossenen Teilstück
N-i nach Fig. 3 durch einen formveränderlichen Teil 65 gewährleistet, der sich dem
Zusammendrücken des Betons nicht widersetzt und, aus einer metallischen, mit einem
Abschlußring aus Gummi versehenen Rinne bestehen kann.
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Die Form kann mit den schon geformten Teilen durch geeignete Mittel,
wie z. B. Arme 61 nach Fig. 3, verbunden -werden, welche Formänderungen gestatten
und an :dem schon erhärteten Beton mit Hilfe von in dem Steg des Balkens ausgesparten
Löchern oder von in der Wand des Betonfis vorgesehenen Zähnen 61a befestigt werden,
gegen die man sie, z. B. durch Schraubenbolzen und Muttern, angepreßt hält. Man
kann in diesem Fall die Form als Abstützpunkt nehmen, um die waagerechten Bewehrungen
über den Spannungszustand hinaus anzuspannen, den der durch den Beton auf :die Trennwand
54 zweier aufeinanderfolgender Elemente ausgeübte Druck zu erreichen gestattet.
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Die einen der erfindungsgemäßen Spannb:etonbalken mit den vorher hergestellten
Balken verbindenden Bauteile kann man auch in Spannbeton ausführen. Hierfür genügt
es, vor dem Gießender Balken die Bewehrungen dieser Teile, welche zu diesen Balken
senkrecht stehen und sie durchdringen, anzubringen. Nach der Fertigstellung der
Balken spannt man diese Bewehrungen mittels geeignet verteilter hydraulischer Pressen
leicht an, indem man auf sie zwischen den Gurtungen der Balken einwirkt, und hierauf
gießt man den Beton ein.