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Puppenkopf od. dgl. mit in einen elastischen Boden, vorzugsweise aus
Gummi, eingezogenen und durch den Elastizitätsdruck festgehaltenen Haaren und Verfahren
zur-Herstellung der Perücke Die Erfindung bezieht sich auf` einen Puppenkopf od.
dgl. mit in einen Boden aus elastischem Werkstoff, vorzugsweise Gummi, eingezogenen
und -durch den Elastizitätsdruck dieses Werkstoffes festgehaltenen Haaren. Erfindungsgemäß
besteht mindestens der mit Haar besetzte Teil der Schädeldecke aus Gummi. -Das .Haar
ist unmittelbar in diesen Teil eingezogen. Dadurch, däß die Haare unmittelbar in
den aus Gummi bestehenden Kopfteil der Puppe eingezogen sind,, kann -man die Schädeldecke
beliebig stark ausführen und so dem das Haar festhaltenden Elastizitätsdruck die
erforderliche Größe verleihen, was nicht möglich ist, wenn -mau das Haar gesondert
in -einen Gummiboden einzieht und diesen dann auf den Puppenkopf legt, denn hierbei
wird die Dicke des Gummibodens auf dem Puppenkopf auftragen, wodurch der Dicke des
Gummibodens eine , enge Grenze gesetzt ist.
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Die Figuren erläutern die Erfindung an Ausführungsbeispielen. Es stellt
dar Fig. i die Seitenansicht eines Puppenkopfes, teilweise gebrochen, Fig. a einen
vergrößerten Ausschnitt des mit Haaren zu besetzenden Puppenschädels, Fig. 3 desgleichen
in zwei- weiteren Ausführungsformen, Fig. 4 die Draufsicht auf den Puppenkopf während
r
des,
Anbringens@ der Haare auf demselben, wobei die Kopfhaut zur Erleichterung des Einziehens
der Haarbüschel in die Länge gestreckt ist, Fig.5 eine ebensolche Draufsicht bei
auf normale Größe zusammengeschrumpfter Kopfhaut, Fig. 6 den Querschnitt eines auf
ein Gerät zum Anbringen der Haare aufgesetzten Puppenkopfes, Fig. 7 die Einrichtung
zum Dehnen des Puppenkopfes aus der Stellung der Fig. 5 in jene der- Fig. q., Fig.
8 die Einrichtung zum Dehnen in Wirklage bei verschiedenen Stellungen, Fig. 9 eine
besonders zweckmäßige Ausführungsform eines halbautomatischen Gerätes zum Anbringen
des Haares auf dem Puppenkopf, Fig. io eine Draufsicht zu Fig. 9 bei teilweise abgenommener
Schädeldecke des Puppenkopfes.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, an Puppenköpfen, Perücken
oder ähnlichen Gegenständen menschliches oder tierisches Haar, wie Pelzhaar oder
auch künstliches Haar, derart zu befestigen, daß es im Aussehen und in der Behandlung
dem natürlich gewachsenen Haar bzw. Pelz gleicht. Vorzugsweise wird einTrägerkörper,
z. B. ein Puppenkopf, verwendet, der gewaschen werden kann und nicht schon nach
kurzem Gebrauch schmutzig und ungekämmt aussieht wie die bisher bekannten Perücken
oder Puppenköpfe. Des weiteren wird angestrebt, einen Puppenkopf zu schaffen, der
eine rauhe Behandlung verträgt und dessen Haare ohne Schaden und genau so wie das
natürlich gewachsene Haar des Menschen gewaschen, gekämmt, gewellt oder sonstwie
behandelt werden körnen.
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Die erfindungsgemäße Perücke bzw: der erfindungsgemäße Puppenkopf
ist verhältnismäßig billig und außerordentlich einfach in der Herstellung und kann
leicht repariert werden. Das Haar kann an dem Kopf bzw. der Perücke in jeder beliebigen
Form befestigt werden, derart, daß der Eindruck natürlichen Haarwuchses entsteht.
Erfindungsgemäß dient als Material für den Puppenkopf elastisch dehnbarer Werkstoff,
wie Gummi. In denselben wird das Haar unmittelbar eirIgesetzt. Dadurch werden die
Zahl der Puppenteile und die Anzahl der Materialarten, die bisher für die Herstellung
einer Puppe erforderlich waren, verringert. Die Erfindung ist jedoch nicht auf die
Anbringung von Haaren auf Puppenköpfen beschränkt, sondern kann, wie schon oben
angeführt, auch an anderen Gliedern menschlicher oder tierischer Puppen oder-Figuren
oder aber auch an Perücken oder Kunstgegenständen zur Anwendung gelangen.
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Der Puppenkopf ioi der Fig. i besteht ganz oder teilweise aus Gummi.
Die Gesichtsteile sind aus hartem Gummi oder aus gegenüber dem Schädelteil gehärtetem
Gummi gefertigt; sie können aber auch aus Porzellan oder anderem Werkstoff bestehen.
Der Schädelteil io2 des Puppenkopfes, an dem das Haar zu befestigen ist, also die
Kopfhaut, besteht aus im wesentlichen elastischem oder dehnbarem Gummi von solcher
Stärke und Festigkeit, daß er formhaltig ist. Dieser Schädel- oder Kopfteil io2
kann aus einem Werkstück mit dem Gesichtsteil ioi gefertigt sein; der ganze Puppenkopf
ist dann aus einem einzigen Stück Gummi geformt; der Schädelteil io2 kann aber auch
mit einem aus anderem_ Werkstoff bestehenden Gesichtsteil verbunden sein.
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Erfindungsgemäß werden die Elastizität des Gummis und . die Eigenschaft,
zurückzufedern, dazu ausgenutzt, das in den Gummi eingebettete Haar oder Haarbüschel
durch den Druck, der entsteht, wenn sich der gedehnte Gummi wieder zusammenzieht,
festzuhalten.
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Ein einfaches Verfahren, die Haare an dem Gummischädel io2 anzubringen,
ist in Fig. z und 3 schematisch erläutert. Wie in Fig. 2 gezeigt, ist eine Häkelnadel
von innen her durch den Gummischädel gebohrt. Das Haar io3 wird mit dem Haken der
Nadel gefaßt; letztere wird durch die Gummihaut zurückgezogen, so daß die gefaßte
Haarschleife auf die Innenseite der Gummidecke zu liegen kommt. Die freien Enden
des Haares sehen dann auf der Kopf- oder Schädelhaut wie bei natürlichem Haarwuchs.
Wie in Fig. 3 links gezeigt,- ist eine in Schleifen gelegte Haarsträhne durch eine
Öffnung 104 der Decke gezogen und durch den Elastizitätsdruck des Gummis festgehalten.
In der Zeichnung ist zur besseren Darstellung die Öffnung 1o¢ übertrieben weit gezeigt.
Bei der rechten Darstellung der Fig. 3 ist ein einziges Haar io5 ohne Schleifenbildung
an der Schädeldecke befestigt; das eine Ende des Haares oder Haarbüschels ist völlig
durch die Bohrung der Decke gezogen. In allen Fällen wird das Festhalten des Haares
oder der Haarbüschel durch den Elastizitätsdruck des Gummis bewerkstelligt.
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Fig. q. und 5 zeigen, wie das Haar in irgendeiner dem natürlichen
Haarwuchs entsprechenden Form auf der Schädeldecke angeordnet ist. Die Decke io2
ist durch sich kreuzende Linien. gerastert, um die Stellen oder Bereiche, an denen
das Haar befestigt werden muß, vorzuzeichnen. Dabei können die unterschiedliche
Dichte des Haarwuchses an verschiedenen Stellen der- Kopfhaut sowie die unterschiedlichen
Haarlängen leicht berücksichtigt werden.
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Fig. 6 bis io zeigen mechanische und halbautomatische Vorrichtungen,
die das Vereinigen des Haares mit der elastischen Kopfhaut eines Puppenkopfes od.
dgl. erleichtern. Gemäß Fig. 6 ist ein Puppenkopf aus Gummi in fester Lage durch
einen Ständer getragen und schließt einen mit einer Vielzahl von Häkelnadeln 7 besetzten
Block 8 ein. Der Ständer 2 ruht auf einem Sockel i und trägt an seinem oberen Ende
Bolzen 3. An letzteren sind halbelliptische Bügel 6 angelenkt. Ein zweiter Block
9 dient der Führung der Häkelnadeln 7. Die Führungslöcher dieses Blockes sind an
ihren oberen Enden 30 rrweitert. Diese Erweiterungen dienen dazu, die Haarschleifen
aufzunehmen und das Aushaken dieser Schleifen aus den Nadeln zu ermöglichen, Der
erste Schritt bei der Anbringung und Einbettung des Haares in eine Kopfhaut aus
Gummi oder einem ähnlichen elastischen Werkstoff besteht darin, daß man die Kopfhaut
dehnt (Fig. 2), um zu erreichen, daß die eingesetzten Haarlocken nach Beseitigung
der Dehnung dicht nebeneinanderliegen. Durch das auf die Dehnung nach dem Einsetzen
der Locken folgende Schrumpfen befinden sich die Haarlocken in kleiner Entfernung
voneinander und damit in, einer dem natürlichen Haarwuchs ähnlichen Verteilung.
Das Dehnen
der Kopfhaut schafft mehr Raum für die Unterbringung
der Häkelnadeln; hierdurch wird die Anhäufung von mechanischen Teilen auf kleinem
Raum vermieden, was die Anordnung der Blöcke 8 und g und der damit verbundenen Teile
vereinfacht.
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Zur Dehnung der Kopfhaut dient ein elliptischer Ring. 6.- Da
aber der Halsteil des Kopfes ioi die Einführung eines derartigen Ringes in das Innere
des Kopfes unmöglich macht, ist erfindungsgemäß der Ring 6 zweiteilig und um die
Bolzen oder Stifte 3 zusammenklappbar, wie in Fig. 7 dargestellt. In dieser Figur
sind die zusammengeklappten Ringteile ausgezogen gezeichnet; zum Übergang in die
Arbeits--stellung, nach Einführung in das Innere des Puppenkopfes, werden die Ringteile
6 in Richtung der Pfeile auseinandergeklappt, so daß sie die in Fig. 7 gestrichelt
gezeichnete Stellung einnehmen. Der Vorgang ist dabei der, daß man den Puppenkopf
über die zusammengeklappten Ringteile setzt und diese dann auseinanderspreizt, wie
in Fig.6 gezeigt. Anschlagstifte io sichern den Ring in der Spreizstellung.
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Im allgemeinen wird die ganze Kopfhaut mehr oder weniger gleichförmig
mit eingesetzten Haaren oder Haarbüscheln besetzt werden müssen. In der Darstellung
der Fig. 6 erfaßt der Führungsblock 9 für die Nadeln nur einen Teil der mit Haaren
zu versehenden Kopfhaut. Es kann aber der Block 9 so erweitert sein, daß er den
ganzen, verhältnismäßig flachen, mit Haaren zu besetzenden Kopfteil bedeckt; der
Block wird in diesem Fall mit abgerundeten Enden ausgerüstet sein, so daß sich der
in die Rundung übergehende Teil der Kopfhaut an den Nadelträgerblock 8 anpaßt. Auf
diese Weise kann die ganze Kopfhaut in einem Arbeitsgang mit Haaren oder Haarsträhnen
besetzt werden. Will man aus Kostenersparnisgründen diese in einem einzigen Arbeitsgang
die Kopfhaut mit Haaren besetzende Einrichtung vermeiden, so kann in der nachstehend
beschriebenen Weise vorgegangen werden.
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Da bei einer Ausführung des Blockes g, wie in Fig. 6 gezeigt, von
den Nadeln nur ungefähr ein Drittel der gesamten Fläche der Kopfhaut erfaßt wird,
bringt man nacheinander die Kopfhaut über dem Nadelblock in verschiedene Stellungen.
Fig.8 zeigt die Kopfhaut io2 in mehreren Stellungen, wobei der Nadelführungsblock
9 jeweils nur den direkt über ihm liegenden Teil der Kopfhaut erfaßt. Die ausgezogen
gezeichnete Stellung der'Kopfhaut ist diejenige, bei welcher der an die Stirn anschließende
Teil von den Nadeln des Blockes erfaßt und mit Haaren besetzt wird. In der gestrichelt
angedeuteten Stellung wird der rückwärtige Teil der Kopfhaut mit Haaren besetzt.
Wenn dann noch ein Teil der Kopfhaut unbehaart bleibt, so wird der Spreizring je
nach Erfordernis in eine oder mehrere weitere Stellungen gebracht.
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. Fig. 9 zeigt' ein Gerät zur Steuerung des unteren Nadelträgerblockes
8 und des oberen Nadelführungsblockes g. An dem Block g. ist eine Stange ii befestigt,
die in dem Block 8 gleitbar geführt ist und ein Gehäuse 16 durchsetzt. Das untere
Endader Stange ii ist als Zahnstange 12 ausgebildet, die mit einem Zahnrad 13 kämmt;
letzteres ist auf einer Welle 17 gelagert und durch einen Hebel 14 drehbar. : Bei
Abwärtsbewegung des Hebels 14 hebt sich die Stange ii und damit der an ihrem oberen
Ende befestigte Nadelführungsblock g.
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Das Gehäuse 16 trägt ein Rohr 18, welches die Stange ix umgibt. Das
Ganze ist durch ein Kugelgelenk ig, dessen Schale auf einem Sockel 2o befestigt
ist, schwenkbar.
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Zunächst wird durch Betätigung des.Hebels 14 der Nadelführungsblock
9 gehoben, so daß er sich gegen die Innenoberfläche der Kopfhaut 21 legt. Hierauf
wird der Hebel 22. nach unten gedrückt, so daß das Rohr 18 über eine Gelenkverbindung
23 gehoben wird und den Nadelträgerblock 8 gegen den Nadelführungsblock 9 legt,
wobei die Nadeln, geführt in dem Block 9, die Kopfhaut io2 aus Gummi durchdringen.
Nunmehr wird das Haar unter' den Haken der Nadeln eingefädelt; anschließend werden
die Nadeln, wiederum geführt in dem Block 9, nach unten gezogen, bis sich die Widerhaken
der Nadeln in den erweiterten Ausnehmungen 3o der Nadelführungslöcher befinden.
Die Ausnehmungen haben einen der Stärke der Nadel am Widerhakenende plus der Stärke
des von dem Widerhaken gefaßten Haares oder Haarbüschels entsprechenden Durchmesser.
Der untere Block 8 nimmt hierbei die Stellung der Fig. 6 ein.
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Mit dem nächsten Schritt wird das Haar von den Widerhaken an den Nadelenden
befreit. Dies wird erreicht durch Niederlassen des Nadelführungsblockes 9 unter
gleichzeitigem Verschwenken des Gerätes um das Kugelgelenk ig in einem Winkel, der
ausreicht, um das Herausfallen der Haarschleifen aus den Widerhaken zu ermöglichen.
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Schließlich wird der Dehnring 6 aus dem Puppenkopf herausgenommen.
Der Vorgang ist sodann beendet.
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Es leuchtet ein, daß der Erfindungsgedanke nicht nur an Puppenköpfen,
deren Schädel aus Gummi oder einem Werkstoff ähnlicher elastischer Eigenschaften
besteht, Anwendung finden kann, sondern auch an Perücken von Tierpuppen oder anderen
Spielzeugen.