DE19708360A1 - Dekorationselement - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Dekorationsele
mentes auf Textilien, sowie Halbfabrikate dafür und Ausgangsmaterialien für
entsprechende Dekorationselemente für Textilien.
Ein traditionelles Dekorationselement kostbarer gestickter Luxusstoffe sind
feine aufgenähte Glasröhrchen, Englisch als "bugle beads" bekannt. Dabei
werden kleinste Glasröhrchen entweder mit aufwendiger Handarbeit direkt
oder aber die auf einen Faden aufgereihten feinen Röhrchen, ebenfalls zeit
raubend, mit Einzelkopf Lorraine-Nähmaschinen auf den Trägerstoff aufge
näht. Dies macht die begehrten Stoffe teuer und vor allen Dingen handbear
beitungsintensiv.
Die Erfindung stellt sich die Aufgabe, ein Verfahren anzugeben, mittels wel
chem auf einfachem Weg und weitestgehend maschinell "bugle beads"-ähnliche
Dekorationselemente mit ebenfalls sehr hoher ästhetischer Wirkung geschaf
fen werden können. Sie beschreitet insbesondere einen Weg, auf welchem
bestehende maschinelle Mittel und Kenntnisse des Gebietes miteinbezogen
werden können, so daß das Verfahren zur Herstellung solcher Stoffe leicht
portierbar ist und so einfach verbreitet werden kann und nicht an Spezialma
schinen, die erst noch geschaffen werden müssen, gebunden ist.
Seit 1966 bestehen bewährte Pailletten-Aggregate, die auf automatischen
Schifflistickmaschinen benützt werden. Sie haben inzwischen weltweite Ver
breitung gefunden. Bei allen diesen Pailletten-Zufuhrapparaten werden vorge
stanzte Schmalfilme durch feine Vortriebnockenrädchen vor die Nadeln der
Schifflistickmaschine gebracht und nach dem ersten Nadeleinstich durch ein
Trennmesser, das den multiplen Vortriebsaggregaten synchron zugeordnet ist,
vom Film getrennt und als einzelne Pailletten auf den Grundstoff gestickt.
Dies ist ein heute praktisch standardgemäßes Vorgehen zur Paillettenbestic
kung.
Die Erfindung bedient sich unter anderem dieser Art von Aufsticken, wobei
nicht in jedem Fall nach dem ersten Nadeleinstich das Trennmesser betätigt
wird, da es hier nicht drum geht, Pailletten zu sticken, sondern um eine neues
Dekorationselement zu schaffen. Für dieses Verfahren wird ein Schmalfilm
verwendet, der aus einem Mehrfach-Laminat verschiedener synthetischer
Materialien zusammengesetzt ist und zwar derart, daß sich das Material bei
einer Nachbehandlung gemäß Erfindung, auf die weiter unten noch im Detail
eingegangen wird, in einer vorbestimmten Richtung zu krümmen beginnt, sich
aufbiegt und schließlich einrollt und ein die Form eines Röhrchens annimmt.
In diesem Zustand oder aber schon vorher, bei der gewünschten Form der
Krümmung wird das Material in seiner Form stabilisiert. Der Vorgang des
Einrollens findet vorzugsweise von den Seiten welche die Breite des Schmal
films bestimmen (also nicht längs) des Schmalfilms statt, so daß nach der
Behandlung Röhrchen längs zu Röhrchen auf die Unterlage geheftet ist.
Die bei diesem Vorgehen entscheidende Richtungsstabilität der auf dem
Trägerstoff applizierten Elemente wird dadurch erreicht, daß die Vorschu
beinheit nicht jede einzelne Paillette, sondern wahlweise 2, 3, 4 oder 5 Paillet
ten aufsticken läßt, bevor das Trennmesser aktiviert wird. Die derart befestig
ten Pailletten können sich nicht mehr zufällig um die Einstichperforation
drehen, wie das bei der üblichen Paillettenstickerei der Fall ist, sondern wer
den zwangsläufig in der gewünschten Richtung auf dem Trägerstoff fixiert
bleiben, nämlich 90 Grad zur gewünschten Einrollrichtung. Eine weitere Va
riante der Richtungsstabilisierung ist die Vorstanzung von Paillettenformen
mit zwei oder mehr Einstichlöchern.
Bei der Verwendung von runden oder ovalen Standardpailletten entsteht nach
der Behandlung zum Krümmen, Aufbiegen oder Rollen ein optisch willkom
mener Effekt, indem bspw. die eingerollte Oberseite der Paillette an den
Rändern des Röhrchens sichtbar bleibt. Sind auf dem Laminat des ursprüng
lichen Schmalfilms die beiden Lagen bzw. Seiten in verschiedener Farbe aus
geführt, können mit dem Zweifarbeneffekt sehr reizvolle Zusatz-Dessinierun
gen erzielt werden. Will man aber einen solchen sichtbaren Einrolleffekt
vermeiden, so kann man anstelle der runden Standardpaillette einen Schmal
film so vorstanzen, daß der benötigte feine Schnitthals ersetzt wird durch ein
bis auf wenige Bruchteile eines Millimeters angestanztes Laminat in präziser
Abstimmung mit den vom Vorschubapparat benötigten Transportlöchern.
Auch in diesem Fall wird nicht das einzelne, vorzugsweise aber nicht notwen
dig quadratisch geformte Plättchen durchtrennt, sondern wahlweise zwei oder
mehrere zusammenhängende Plättchen, um die flexible Gestaltung der Dessi
nierung zu gewährleisten. Bei dieser Form ist dann die ursprüngliche Obersei
te der Paillette vollständig im hohlen Innenraum des gebildeten Röhrchens
eingefangen.
Die nachfolgenden Figuren zeigen einige bevorzugte Vorgehensweisen und
Ausführungsformen der hier diskutierten Erfindung.
Fig. 1 zeigt ein Beispiel des oben erwähnten Paillettenaufstick-Aggregats
zur Verwendung auf einer handelsüblichen Schifflistickmaschine;
Fig. 2 zeigt das Aggregat von Fig. 1 im Schnitt.
Fig. 3a und b zeigen je ein quadratisches und rundes Ausgangselement
vor und nach der Behandlung zum Aufbiegen bzw. Aufrollen.
Fig. 4a und b zeigen die Ausgangselemente und das Produkt gemäß
Fig. 3, wobei je zwei Elemente zusammen behandelt werden und
zusammen das erfinderische dekorative Element bilden.
Fig. 5a und b zeigen, wie in Fig. 4 dargestellt, ein erfindungsgemäßes
dekoratives Element mit vier Ausgangselementen.
Als Hinweis zur eingangs erwähnten Portabilität des Verfahrens und zur bes
seren Illustration wird an dieser Stelle ein bevorzugtes, mit der eingesetzten
Schifflistickmaschine zusammenarbeitendes Aggregat gezeigt. Die Fig. 1
und 2, welche das Aggregat zeigen, findet man im Detail beschrieben in der
EP-Nr. 0,219,971. An dieser Stelle soll nur darauf hingewiesen werden, daß
die Ausgangslage zur Herstellung der erfindungsgemäßen Dekorationsele
mente im wesentlichen dieselbe ist, wie man sie für die Paillettenbestickung
auch benötigt. Man wird also die Erfindung mit einem geringen, maschinellen
Zusatzaufwand realisieren können, so daß die technische Portabilität zur Ver
breitung des erfinderischen Verfahrens gewährleistet werden kann.
Die Fig. 3 bis 5 zeigen aus einer Vielfalt von formbezogenen Möglichkei
ten einige wenige, aus welchen aber das grundlegende Prinzip erkennbar ist.
An dieser Stelle sind zur Herstellung von Röhrchen quadratische Ausgangs
elemente gezeigt, welche einen speziell bearbeiteten Schmalfilm erfordern.
Verwendet man einen Schmalfilm, der für Pailletten geschnitten ist und somit
ein rundes Ausgangselement vorgibt, so entsteht nach der erfindungsgemäßen
Behandlung des Einkrümmens, Aufbiegens und schließlichen Einrollens ein
sehr dekoratives röhrchenähnliches Gebilde mit schräg angeschnittenen Rohr
enden. Werden statt Einzelelemente Mehrfachelemente verwendet, wie in den
Fig. 4 und 5 gezeigt, so entstehen bei quadratischen Grundelementen
Röhrchen auf die ganze Länge der Elemente; bei runden (Pailletten) Grund
elementen entstehen Röhrchen mit schrägen Einschnitten, die sehr schön
aussehen und durch welche Einschnitte die ursprüngliche Oberfläche sichtbar
ist.
Das Aufnähen bzw. Aufsticken der Grundelemente geschieht gemäß Stand
der Technik und erfordert keine speziellen Maßnahmen, wenn man von der
speziellen Steuerung und Aktivierung des Trennmessers absieht. Die speziel
len Maßnahmen liegen bei der Herstellung des Schmalfilms und bei der
Nachbehandlung der auf der Unterlage befestigten Grundelemente.
Ganz wesentlich ist die Schnittrichtung des Schmalfilms zur Richtung, in wel
cher sich das Material schließlich krümmt (Aufbiegerichtung). Man kann sie,
am Beispiel Fig. 3b, einem quadratischen Grundelement, so wählen, daß sich
die beiden gegenüberliegenden Ecken einander zubiegen oder daß sich zwei
gegenüberliegende Seiten einander zubiegen. Beim runden Grundelement ist,
Fig. 3a, durch den gegebenen größeren Freiheitsgrad, eine Wahl derart mög
lich daß sich zwei am Ende des Durchmessers gelegene periphere Punkte
beim Biegen sich einander nähern, Punkte, die an Enden eines Segmentes
liegen, bewirken bei Annäherung eine tütenförmige Aufbiegung des Grund
elements. Sobald ein zusammenhängendes Mehrfach-Grundelement aufge
stickt wird, hat man lediglich noch die Möglichkeit, sich Seiten oder Kanten
einander zubiegen lassen, die nicht mit einem anderen Grundelement ver
bunden sind, Fig. 4a/b und 5a/b bspw. zeigen dies.
Die spezielle Behandlung zur Formgebung erfolgt nach dem Befestigen bzw.
Aufsticken des dekorativen Materials. Dieses Material besteht bspw. aus ei
nem Laminat verschiedener Typen von Mylar, bspw. eine Lage Mylar 36 und
eine Lage 23 my PET-Folie, gefärbt oder nicht, metallisch bedampft oder
nicht. Die Farben und metallischen Effekte sind zusätzliche dekorative Fakto
ren, die hier aber nicht zur Diskussion stehen. Die Laminierung der einzelnen
Lagen, es können zwei oder mehr sein, geschieht in technisch bekannter Wei
se. Die Paarung der Lagen oder Schichten soll schließlich erlauben, daß bei
einer Nachbehandlung durch bspw. Wärme ein stärkeres Schrumpfen der
einen Lage die benachbarte Lage in einen bestimmten Radius forciert, so daß
eine Krümmung entsteht, die bei entsprechender Materialpaarung bis zum
vollständigen Einrollen führt.
Eine bspw. Temperaturführung für das Laminat der oben erwähnten Materia
lien beginnt
- 1) mit Aufwärmung des Materials mit einer Aufheizzeit auf ca. 220°C von nicht länger als 5 Minuten,
- 2) einer anschließenden Haltezeit während ca. 30 Sekunden, während denen die thermische Dynamik in den beiden Materialien beruhigt wird,
- 3) einem Absenken der Temperatur mit bspw. Hilfe von unterstützen dem Infrarot während 60 Sekunden auf eine "Formtemperatur" zwi schen 150 bis 100°C in welcher Zeitspanne sich das Material zu krümmen und biegen beginnt und nach erreichen der gewünschten Form
- 4) ein Abschrecken auf eine Temperatur von mindestens -10°C zur Stabilisierung bzw. Fixierung der erzielten Form. Je nach Laminat sind andere Temperaturführungen nötig, die jeweils ausprobiert werden müssen. Die Wahl der Laminate und der daraus sich erge benden Nachbehandlung durch Wärme, Bestrahlung, Gasen und Dämpfen etc. hängt jeweils von der Wahl des textilen Untergrundes ab, auf dem die Dekorationselemente befestigt sind.
Natürlich sind weitere, zum Teil noch nicht erprobte, Nachbehandlungen
möglich, die zur gezielten Verwertung von Laminaten führen und welche für
weitere Effekte herangezogen werden können. Doch nicht jede Behandlung,
die schöne Effekte am dekorativen Material zeigt, können bei jeder textilen
Unterlage verwendet werden. Ob die textile Unterlage in Mitleidenschaft
gezogen wird oder nicht, ist jeweils Gegenstand von ausgedehnten Untersu
chungen, insbesondere dann, wenn deren Wirkung im Zusammenhang mit
möglichen Spätschäden untersucht werden muß.
Das Verfahren kann zur Modifikation von dekorativen Einzelelementen her
angezogen werden. Während bis heute Pailleten jeder Form ebene Plättchen
sind, kann mit dem Verfahren gemäß Erfindung diesen Plättchen eine kon
vexe oder konkave Form gegeben werden, die je nach dem, bspw. konvex,
eine starke optische Wirkung erzeugen. Mit dem Einsatz verschiedener Mate
rialien für die Filme, Laminate oder Einschicht können die unterschiedlich
sten Effekte erzielt werden, wie Mischformen von gekrümmten, gerollten,
konkaven, konvexen und anderen Arrangements.
Claims (13)
1. Verfahren zur Herstellung eines Dekorationselementes auf Textilien,
dadurch gekennzeichnet, daß Dekorationselemente aus einem (ge
zielt) verformbaren Material auf einem textilen Grundmaterial befe
stigt werden und das Grundmaterial zusammen mit den befestigten
Dekorationselementen aus (gezielt) verformbaren Material in einem
weiteren Verfahrensschritt einer Nachbehandlung zur (gezielten)
Verformung Materials bzw. der Dekorationselemente unterzogen
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das gezielt
verformbare Material für die Dekorationselemente aus einem Lami
nat von mindestens zwei Schichten verschiedener Materialien beste
hen, welches eine durch die Behandlung stärker schrumpft als das
andere, um dadurch eine Krümmung des Laminats zu erreichen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein
vorgestanzter Schmalfilm aus einem Laminat von mindestens zwei
Schichten verschiedener Materialien, welches eine durch die Behand
lung stärker schrumpft als das andere, als dekoratives Element auf
ein textiles Grundmaterial befestigt, vom Film abgetrennt und in
einer Nachbehandlung verformt wird.
4. Verfähren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß Pailletten
aus einem Pailletten-Schmalfilm aus einem (gezielt) verformbaren
Laminat auf ein textiles Grundmaterial gestickt werden und in einer
Nachbehandlung (gezielt) verformt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeich
net, daß die Nachbehandlung eine Wärmebehandlung mit Tempera
turführung ist.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Tem
peraturführung aus Aufwärmen, Halten, Absenken und Abschrecken
besteht.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeich
net, daß der Schmalfilm von dem die dekorativen Elemente aus
einem Laminat mit je einer Schicht Mylar 36 und Mylar 32 my PET
besteht.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4 und 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß die dekorativen Elementen in einem Paillettenstickver
fahren auf der textilen Unterlage befestigt werden.
9. Halbfabrikat zur Verwendung im Verfahren nach Anspruch 1, da
durch gekennzeichnet, daß es ein Aufstickfilm ist und aus einem
Laminat mit mindestens einer Lage besteht, die bei Behandlung
mehr schrumpft als eine der anderen Lagen.
10. Halbfabrikat nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß es ein
Pailletten-Stickfilm aus einem Laminat von zwei verschiedenen Typen
Mylar besteht.
11. Dekoratives Material auf textiler Unterlage, hergestellt nach dem
Verfahren nach Anspruch 1 mittels eines Halbfabrikates nach An
spruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß es dekorative Elemente aus
einstmals flächigem (ebenen) Kunststoff, die in einer Nachbehand
lung gekrümmt wurden, aufweist.
12. Dekoratives Material auf textiler Unterlage nach Anspruch 11, da
durch gekennzeichnet, daß die dekorativen Elemente Pailletten einer
beliebigen Form aus einem gezielt verformbaren Laminat sind, die
nach dem Aufsticken in einer Nachbehandlung gekrümmt wurden.
13. Dekoratives Material auf textiler Unterlage nach Anspruch 11 oder
12, dadurch gekennzeichnet, daß die dekorativen Elemente rohrför
mig gekrümmt sind.
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